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Veröffentlicht am 23.03.2019

Du bist aus dem richtigen Holz geschnitzt, aus Heldenholz!

Emilia und der Junge aus dem Meer
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Du bist aus dem richtigen Holz geschnitzt, aus Heldenholz!

Emilia ist das einzige Kind des Leuchtturmwärters Augustus Wassermann, auf ihren zarten Schultern lastet große Verantwortung. Seit dem Tod ihrer ...

Du bist aus dem richtigen Holz geschnitzt, aus Heldenholz!

Emilia ist das einzige Kind des Leuchtturmwärters Augustus Wassermann, auf ihren zarten Schultern lastet große Verantwortung. Seit dem Tod ihrer Mutter ist sie die einzige Person an der Seite des Vaters, der durch sein amputiertes Bein und seinem übergroßen Verlangen nach Alkohol immer mehr der Unterstützung seiner Tochter bedarf. Emilia obliegt es unter anderem, täglich bei Anbruch der Dämmerung das Leuchtturmfeuer zu entzünden. Doch eines Tages vergisst das kleine Mädchen, das sich am liebsten im Freien aufhält und am Strand nach Muscheln sucht, Zündhölzer zu besorgen. In der darauffolgenden Nacht zerschellt ein Schiff an den Felsen. Um den finanziellen Schaden wiedergutzumachen, wird Emilia zum Schwarzen Haus gebracht, wo sie im Haushalt eines sehr angesehenen Admirals arbeiten soll. Augustus muss zukünftig alleine zurechtkommen und auf den Leuchtturm aufpassen.

Emilias Angst vor dem düsteren Anwesen ihres zukünftigen Arbeitgebers scheint berechtigt. Im Dorf munkelt man von einem Monster, das dort sein Unwesen treiben soll. Furchterregende Geräusche und ein geheimnisvolles Turmzimmer, das zu Betreten Emilia strikt verboten ist, scheinen diese Gerüchte zu bestätigen. Doch Emilia möchte herausfinden, was es mit dem Turm auf sich hat und steht bald darauf tatsächlich einem unheimlichen Wesen gegenüber: einem Jungen namens Edward, der in besagtem Turmzimmer versteckt wird und nicht laufen kann. Sein wirres grünes Haar, die tiefschwarzen Augen und die spitzen Zähne sowie seine zu einem Fischschwanz verwachsenen Beine wirken fremdartig und erschreckend. Doch Emilia hat noch niemals aufgegeben und stellt sich dem aggressiven und fremdartigen Wesen. Es folgt eine vorsichtige Annäherung, die sich letztendlich für beide als Bereicherung entpuppt.

Annet Schaap hat mit dieser Geschichte einen zauberhaften Roman um jene Mischwesen aus Menschen- und Fischkörper ersonnen, von denen in den Fabeln die Rede ist. Im vorliegenden Buch erzählt sie von einem Kind aus der Beziehung zwischen einem Menschen und einer Meerjungfrau, das zwischen zwei Welten gefangen ist, und zu keiner davon wirklich gehört. Der kleine Edward sehnt sich nach der Liebe und Anerkennung seines Vaters, er bemüht sich verzweifelt, seinen Wünschen zu entsprechen. Doch sein ungewöhnliches Aussehen verurteilt ihn zu einem Leben als Außenseiter, er wird als Scheusal und Monster bezeichnet und gemieden. Bis eines Tages die kleine Tochter des Leuchtturmwächters, die liebevoll „Lämpchen“ genannt wird, auftaucht. Sie erhellt mit ihrem freundlichen Wesen und der resoluten und offenen Art nicht nur das düstere Turmzimmer, sondern auch Edwards Herz. Die Autorin gewährt dem Leser durch ihre kleine Protagonistin Einblicke in die Welt eines Kindes, das sehr früh erwachsen werden und viel zu große Verantwortung übernehmen musste. Die kursiv gedruckten gedanklichen Dialoge mit ihrer verstorbenen Mutter erlauben einen tieferen Einblick in Emilias Gefühls- und Gedankenwelt. Durch den kleinen Fischjungen Edward kann man in die Rolle eines von seinen Mitmenschen gemiedenen Außenseiters schlüpfen und dessen Emotionen und Probleme hautnah miterleben.

Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen, sie berichtet in eindrucksvollen Worten von den schwierigen Umständen, unter denen ihre kleinen Protagonisten aufwachsen mussten. Auf eine ausführliche und authentische Charakterzeichnung der handelnden Personen wurde in diesem Jugendbuch großer Wert gelegt. Sowohl die Haupt-, als auch die Nebenfiguren wirken überzeugend und haben mich unverzüglich für sich eingenommen. Zwar liegt der Fokus auf Emilia und Edward, doch auch der zurückgebliebene Sohn der Haushälterin Martha mit seinem liebenswürdigen Wesen, als auch der fürsorgliche alte Mann namens Josef, der leider nur einen kurzen Gastauftritt hatte, sind mir ans Herz gewachsen.

Die Botschaften dieses Buches wurden in kindgerechter Art und Weise vermittelt, wobei für jedes Problem letztendlich auch eine Lösung gefunden wurde. „Emilia und der Junge aus dem Meer“ sorgt für abenteuerliche und spannende Unterhaltung, vermittelt Werte und vor allen Dingen Verständnis für Menschen aus schwierigen Verhältnissen sowie jenen, die auch äußerlich von den herkömmlichen Normen abweichen. Zu guter Letzt sorgt die Geschichte der verliebten Meerjungfrauen, die sich zwischen einem Leben im Wasser, oder aber einem Leben auf der Seite eines geliebten Menschen an Land entscheiden können, für eine märchenhafte und etwas melancholisch wirkende Stimmung.

Dieses Jugendbuch hat auch mir als Erwachsene ausgezeichnet gefallen und ich kann es jedem ans Herz legen, der noch einmal in die Fabelwelt der Kindheit eintauchen, Abenteuer erleben und von geheimnisvollen und betörend schönen Meerjungfrauen träumen möchte.

Veröffentlicht am 17.03.2019

Mir bedeuten Menschen etwas, nicht Dinge.

Die unnahbare Miss Ellison
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Mir bedeuten Menschen etwas, nicht Dinge.

"Ich wünschte, die Leute dächten nicht, nur weil jemand arm ist, verdient er unseren Respekt nicht. Es sind Menschen, mit den gleichen Gefühlen und Träumen wie ...

Mir bedeuten Menschen etwas, nicht Dinge.

"Ich wünschte, die Leute dächten nicht, nur weil jemand arm ist, verdient er unseren Respekt nicht. Es sind Menschen, mit den gleichen Gefühlen und Träumen wie all die anderen, die zufällig in privilegiertere Umstände hineingeboren sind.“

Lavinia Ellison wuchs in einem liebevollen und gemütlichen Zuhause in St. Hampton Heath, Cloucestershire, auf. Das Verhältnis zu ihrem Vater David ist innig und von großer Herzlichkeit erfüllt. Die Predigten des sanften und gutmütigen Landpfarrers handeln häufig von Liebe und Vergebung. Lavinias Tante Patience spielt ebenfalls eine wichtige Rolle in ihrem Leben. Die unabhängige und gebildete Frau unterrichtet in der Sonntagsschule, um die Kinder des Dorfes im Lesen und Schreiben zu unterweisen und ihnen den Glauben nahezubringen. Patience besitzt eine äußerst selbstbewusste und unverblümte Art, dem Adel steht sie misstrauisch und ablehnend gegenüber. Lavinia ist ebenso unkonventionell und unabhängig wie ihre Tante, besitzt einen wachen Verstand, ist bescheiden und unkompliziert. Sie kümmert sich mit großer Hingabe um die Armen und Kranken im Dorf. Als Nicholas Stamford, der neue Graf von Hawkesbury, Lavinia zum ersten Mal begegnet, ist er von ihrer ruhigen und gelassenen Selbstsicherheit irritiert. Die Tatsache, dass er die Tochter eines einfachen Geistlichen weder mit seinem Titel, noch mit seinem attraktiven Äußeren oder seinem überheblichen Gebaren beeindrucken kann, verunsichert ihn. Eine Liebe zwischen diesen beiden jungen Menschen scheint vollkommen ausgeschlossen, jenseits des Möglichen. Und dennoch besteht eine gewisse Anziehungskraft zwischen ihnen, die weder der distanzierte Nicholas, noch die unnahbare Miss Ellison leugnen können…

Bereits auf den ersten Seiten dieses Romans, der in der Zeit des Regency angesiedelt ist, war ich vom wunderschönen Schreibstil und der gewählten Ausdrucksweise der Autorin fasziniert. Man spürt den Einfluss von Carolyn Millers Lieblingsschriftstellerinnen Jane Austen und Georgette Heyer, die beide das frühe 19. Jahrhundert in England als Schauplatz für ihre Romane wählten. Das gesellschaftliche Leben des niederen und hohen Adels, Konventionen und Standesdünkel werden dem Leser vor Augen geführt. Durch Lavinia Ellisons Einsatz für die Armen und Kranken in ihrem Umfeld wird darüber hinaus auch ein Bild der Lebensumstände der mittellosen ländlichen Bevölkerung gezeichnet. Die handelnden Personen wurden liebevoll charakterisiert, sie wirken ebenso überzeugend wie die Darstellung ihrer inneren Glaubenskämpfe und ihrer persönlichen Entwicklung. Dem Glauben wird in diesem Buch große Aufmerksamkeit zuteil, Gebete und Bibelzitate sind in kursiver Schrift dargestellt. Das zentrale Thema „Vergebung“ wurde gemeinsam mit einer zarten Liebesgeschichte zu einem eindrucksvollen Roman verwoben, wobei die Autorin mich mit einer völlig unerwarteten Wendung überraschte.

FAZIT: „Die unnahbare Miss Ellison“ stellt für mich ein herausragendes Highlight dar, das meinem Lesegeschmack voll und ganz entsprochen hat. Ich fühlte mich ausgezeichnet unterhalten und genoss die stimmungsvolle Atmosphäre, die wunderschöne Sprache und die Überzeugungskraft der handelnden Figuren in vollen Zügen. Liebhaber dieses Genres werden sich nur allzu gerne in diesem Buch verlieren und tief in die Ereignisse im Jahre 1813 in der ländlichen Idylle des englischen Cloucestershire eintauchen.

Veröffentlicht am 17.03.2019

Das Grauen kommt zurück nach Martinsfehn.

Nur wer die Hölle kennt
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Das Grauen kommt zurück nach Martinsfehn.

Mit der geschiedenen alleinerziehenden Melody Bella Labohm kehrt auch das Grauen in das beschauliche Martinsfehn zurück. Als vor zwanzig Jahren Melodys Mutter ...

Das Grauen kommt zurück nach Martinsfehn.

Mit der geschiedenen alleinerziehenden Melody Bella Labohm kehrt auch das Grauen in das beschauliche Martinsfehn zurück. Als vor zwanzig Jahren Melodys Mutter Verena Matzke, ihr kleiner Halbbruder Michel Matzke sowie die junge Auszubildende Daniela Finke bei einem schrecklichen Brand ums Leben kamen, wurde die fünfzehnjährige Melody trotz fehlender Beweise von der Dorfgemeinschaft als Brandstifterin verurteilt. Melodys Stiefvater Wulf Leutnant war am Boden zerstört, angesichts des Todes seiner Lebensgefährtin und des gemeinsamen dreijährigen Sohnes Michel richtete sich sein ganzer Hass gegen die unliebsame Stieftochter. Melody wird in eine Wohngruppe nach Lübeck gebracht, es blieben nicht nur äußerliche, sondern auch innerliche Narben zurück. Ihr weiteres Leben gerät immer mehr außer Kontrolle, bis sie endlich beschließt, sich von ihrem gewalttätigen Lebensgefährten zu trennen. Sie kehrt mit ihrem kleinen Sohn Linus zurück in ihr Heimatdorf. Ihr Auftauchen verursacht einen kleinen Aufruhr im Ort, einige Menschen reagieren besonders heftig auf ihre Rückkehr. Melodys ehemalige Freundin Simone Jakobi kündigt an, relevante Informationen zu den damaligen Ereignissen und zur Identität des wahren Täters in Form eines Buches zu veröffentlichen. Kurz darauf wird sie tot aufgefunden. Die Kommissare des Polizeireviers in Martinsfehn sind gefordert, und es scheint unumgänglich, neben den aktuellen Ermittlungen auch den alten Fall neu aufzurollen. Nola van Heerden und Renke Nordmann befassen sich mit den Fakten, führen Zeugenbefragungen durch und hoffen, dabei auf den Täter zu stoßen, der mit großer Brutalität und Skrupellosigkeit vorgeht, um nicht entlarvt zu werden.

Barbara Wendelken hat mit dem vorliegenden Roman einen hoch interessanten Kriminalfall ersonnen, der sich als komplexer erweist, als es zunächst den Anschein hat. Die Handlung wird in zwei Zeitebenen erzählt. Während Nola und Renke in der Gegenwart ermitteln, rollt die Autorin in einem zweiten Handlungsstrang die Ereignisse im Jahre 1997 um den schrecklichen Brand auf Verena Matzkes Hof auf. Das verheerende Feuer vor zwanzig Jahren steht im Zentrum dieses Kriminalromans. Der Autorin ist es gelungen, mich mehrfach durch falsche Fährten und unerwartete Wendungen aufs Glatteis zu führen. Kaum war ich davon überzeugt, die Identität des Täters herausgefunden zu haben, wurde ich durch aktuellere Erkenntnisse erneut verunsichert. Auf diese Weise wurde der Spannungsfaktor bis zu den letzten Seiten des Buches konstant hochgehalten.

Die handelnden Personen sind sorgfältig ausgearbeitet und punkten durch Authentizität. Das größte Augenmerk wurde auf die Protagonisten Melody Labohm, Thore Bremer, Nola van Heerden und Renke Nordmann gelegt. Einige Anmerkungen im Buch weisen darauf hin, dass Nola und Renke bereits eine gemeinsame Geschichte in einem der Vorgängerbücher haben. Dennoch fand ich mich auch ohne Vorkenntnisse dieser Bände sehr gut in der Handlung zurecht. Barbara Wendelken besitzt einen flüssigen und einnehmenden Schreibstil und brachte darüber hinaus ein paar starke Nebenfiguren in die Handlung ein. Der winzige Cliffhanger am Ende des Buches erweckte in mir die Vorfreude auf den nächsten Band um das Ermittlerduo Nola und Renke.

„Nur wer die Hölle kennt“ war mein erstes Buch von Barbara Wendelken, und ich werde mir vermutlich nicht nur ihre zukünftigen Neuerscheinungen zum Gemüte führen, sondern auch sämtliche bisherigen Werke. Dieser Kriminalroman bescherte mir ein spannendes Leseerlebnis und hat mir ausgezeichnet gefallen!

Veröffentlicht am 10.03.2019

Man soll nie unterschätzen, welch große Bedeutung kleine Zeichen der Wertschätzung im Alltag haben können.

Die hellblauen Schuhe
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Man soll nie unterschätzen, welch große Bedeutung kleine Zeichen der Wertschätzung im Alltag haben können.

In diesem dünnen, kleinformatigen Buch präsentiert Noor van Haaften insgesamt siebenundzwanzig ...

Man soll nie unterschätzen, welch große Bedeutung kleine Zeichen der Wertschätzung im Alltag haben können.

In diesem dünnen, kleinformatigen Buch präsentiert Noor van Haaften insgesamt siebenundzwanzig kurze Geschichten, die abwechselnd zum Nachdenken, aber auch zum Schmunzeln anregen. Passend zum jeweiligen Inhalt zieht die Autorin Parallelen zu entsprechenden Passagen aus der Bibel, den Abschluss eines jeden Kapitels bilden kursiv gedruckte Zitate. In den verschiedenen Geschichten ist immer wieder davon die Rede, wie nach einem Unglücksfall Menschen geholfen wurde, wie man trotz negativer Erlebnisse auch etwas Positives in einer Situation entdecken kann und Betroffenheit oder Trauer auch von Dankbarkeit begleitet sein kann.

Besonders bewegt hat mich die Geschichte des kleinen Kanarienvogels Willem, der sein Dasein mit gestutzten Flügeln in einem kleinen Käfig fristet. Ein Vogel, dem die Freiheit genommen wurde, der sein Leben in Gefangenschaft verbringen muss, dem sogar die artgerechte Fortbewegung des Fliegens versagt wird. Die Autorin vergleicht diese Gefangenschaft mit jener von Menschen, die hinter unsichtbaren Gitterstäben eingesperrt sind, gebremst durch ihre Lebensumstände, verletzt und gebrochen durch schmerzliche Erfahrungen, voller Kummer, Scham und Schuld, unfähig, sich selber zu befreien. Sie haben sich an dieses beschränkte Leben gewöhnt, sind abgestumpft, genauso wie der kleine Kanarienvogel. Hier verweist die Autorin auf ein Leben in der Fülle, das Jesus uns versprochen hat, einen Weg zu unserer Bestimmung, die Flügel ausbreitend und in die Freiheit fliegend.

Es gibt noch viele weitere Geschichten wie diese. Noor van Haaften schreibt beispielsweise über Schneeglöckchen, die auch unter schwierigsten Umständen ihrer Berufung treu bleiben und sich aufrechtstehend dem Licht zuwenden. Sie vergleicht einen berühmten Pianisten, der sich über einen klavierspielenden Jungen beugt und mit ihm gemeinsam spielt, mit einer göttlichen Umarmung, die uns mit der Liebe und dem Segen Gottes umfängt. Eine Prise Humor kommt zu Vorschein, als die Autorin von ihren Gesprächen mit dem Navigationsgerät „Eva“ berichtet, deren Anleitungen zur sicheren Ankunft am gewünschten Ort sie letztendlich mit den Anweisungen Gottes vergleicht, der uns ebenfalls nicht dazu zwingt, in eine bestimmte Richtung zu gehen, dem aber trotzdem daran gelegen ist, dass er mit uns ans Ziel kommt.

Die Geschichte, die mich am meisten berührte, war für mich jene, in der es darum geht, Gott zu dienen. So schreibt die Autorin: „Jesus dienen kann ein jeder mit den Gaben und Möglichkeiten, die er oder sie hat: ein Anruf, um nachzufragen, wie es dem anderen geht. Ein Besuch beim Nachbarn, der alleine ist. Ein Kuchen zum Geburtstag einer Freundin, die es nicht mehr schafft, selbst zu backen. Schneeglöckchen oder Gänseblümchen aus dem Garten, Zwetschken oder Erdbeeren aus eigenem Anbau. Eine Karte mit einem lieben Gruß. Eine Einladung zu einer Tasse Kaffee, einem Essen, einem Spaziergang. Ein freundliches Wort. Eine Stimme, die nachfragt und tröstet oder ermutigt. Ohren, die zuhören. Ein wenig (oder etwas mehr) Zeit. Geduld. Man könnte das alles in einem Wort zusammenfassen: Liebe. Das Wunder ist, dass Gott gerade das in uns entwickeln will."

Diese gesammelten Geschichten wurden sorgfältig ausgewählt und in einem locker-leichten Schreibstil mit starkem Bibelbezug dargebracht. „Die hellblauen Schuhe“ von Noor van Haaften haben mir ausgezeichnet gefallen und ich empfehle dieses Buch gerne weiter.

„Das Leben ist ein Geschenk Gottes. Wer das Genießen und Lachen verlernt, verpasst es.“ (Noor van Haaften)

Veröffentlicht am 10.03.2019

Das Leben ist zu kurz, um hindurch zu hetzen.

Das kleine Hotel an der Küste
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Das Leben ist zu kurz, um hindurch zu hetzen.

"Man sagt so leicht, dass man sich morgen Zeit nimmt für das, was wichtig ist, aber wir haben nur diesen Moment. Das Leben ist zu kurz, um hindurch zu hetzen."

Die ...

Das Leben ist zu kurz, um hindurch zu hetzen.

"Man sagt so leicht, dass man sich morgen Zeit nimmt für das, was wichtig ist, aber wir haben nur diesen Moment. Das Leben ist zu kurz, um hindurch zu hetzen."

Die Wünsche von James MacDonald, dem berühmten schottischen Fernsehkoch, Buchautor und Inhaber einiger Restaurants, haben für die Morrison Hospitality Consulting in New York oberste Priorität. Die Unternehmensberatungsfirma beauftragt ihre beste Kraft, sich umgehend mit ihrem prominenten Kunden zu treffen und den Auftrag für dessen Projekt an Land zu ziehen. Andrea Sullivan muss auf ihren Urlaub verzichten und macht sich auf den Weg nach Schottland. Ihre anfängliche Abneigung gegen das verregnete unwirtliche Land und den für seine zahlreichen Affären bekannten Auftraggeber schwindet jedoch angesichts der zauberhaften Landschaft und nach einem Blick hinter die Fassade des attraktiven Starkochs. Doch sowohl Andrea, als auch James haben in ihrem Leben eine schmerzliche Enttäuschung erfahren, beide scheuen sich seither davor, erneut einem anderen Menschen das Herz zu öffnen. Wird Andrea ihre professionelle und kühle Haltung aufgeben und James ihr empfindsames Innenleben offenlegen? Und wird sie mehr für James sein, als nur ein weiteres kleines Abenteuer? Nach ihrem kurzen Aufenthalt auf der malerischen Insel Skye in Schottland stellen die beiden plötzlich ihr ganzes Leben in Frage.

Der Schreibstil von Carla Laureano ist sehr einnehmend. Ihr Einstieg in die Geschichte besticht darüber hinaus mit einer Prise Humor, als die intelligente und erfolgreiche Karrierefrau gleich bei der ersten Begegnung mit ihrem prominenten Kunden in ein riesengroßes Fettnäpfchen tritt. Auch bei nachfolgenden Besprechungen und Besichtigungen schafft Andrea Sullivan es nicht immer, ihre professionelle Haltung zu bewahren. James MacDonald scheint ein völlig anderer Mensch zu sein, als die Presse ihr vorgaukelt. Und sehr rasch ist es Andrea entgegen jeglicher Überzeugungen nicht mehr möglich, geschäftliche und private Dingen voneinander zu trennen.

In vorliegenden Roman wurde auf die inneren Kämpfe der Protagonisten und ihre Verletzungen in der Vergangenheit behutsam eingegangen, ihre persönliche und geistliche Entwicklung wunderbar dargestellt. Ich empfand die Charakterisierung von Andrea und James als authentisch und konnte mich sehr gut in die Gefühls- und Gedankenwelt der beiden hineinversetzen. Über die Nebenfiguren hätte ich gerne ein wenig mehr erfahren, einzig Ian MacDonald wurde angesichts der bestehenden Spannungen zwischen den Brüdern größere Aufmerksamkeit im Buch zuteil. Ians und James Schwester Serena, ihre bezaubernde Tochter Emmy sowie Tante Muriel durften hingegen nur kleine Nebenrollen spielen, ebenso wie Andreas Schwester Becky.

Es handelt sich bei diesem Buch um einen richtigen „Wohlfühlroman“, der die Frage nach den wirklich wichtigen Dingen in den Mittelpunkt stellt. In dieser romantischen Geschichte dominieren ruhige Töne und bildhafte Darstellungen der malerischen Landschaft, verbunden mit der Vergangenheitsbewältigung der beiden Hauptfiguren als zentrales Thema. Der Glaube spielt eine gewisse Rolle, er wurde dezent in die Handlung eingebracht. Gedanken und Gebete sind in kursiver Schrift dargestellt und beziehen den Leser auf diese Weise emotional ein. Durch die große Leidenschaft des Protagonisten für das Kochen werden dem Leser kulinarische Highlights des Landes vor Augen geführt, die unter anderem das schottische Nationalgericht Haggis, Fish & Chips, aber auch die Vorliebe für Whisky, Bier und die schottische Teekultur umfassen.

Fazit: Carla Laureano hat mir mit ihrer Neuerscheinung wunderschöne Lesestunden bereitet. „Das kleine Hotel an der Küste“ ist ein bezaubernder Wohlfühlroman vor der malerischen Kulisse der schottischen Westküste, der mir ausgezeichnet gefallen hat. Indem James Andrea überredete, ihr einige Highlights seiner Heimat zu zeigen, wurde auch mir als Leser die einzigartige Schönheit der Insel Isle of Skye eindrucksvoll vor Augen geführt. Ich versank regelrecht in dieses Buch und konnte mich dem Zauber dieser faszinierenden Landschaft nicht mehr entziehen.