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Veröffentlicht am 10.04.2019

Der Kampf ums Überleben

Als die Tage ihr Licht verloren
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Berlin vor dem 2. Weltkrieg, die Geschwister Linda und Gitte genießen ihr Leben in ihrer gut situierten Familie. Als Linda den Schuster Erich kennen und lieben lernt, nimmt ihr Leben eine neue Richtung ...

Berlin vor dem 2. Weltkrieg, die Geschwister Linda und Gitte genießen ihr Leben in ihrer gut situierten Familie. Als Linda den Schuster Erich kennen und lieben lernt, nimmt ihr Leben eine neue Richtung ein. Die Beiden heiraten und Linda unterstützt Erich mit selbst genähten Handtaschen in seinem Schuhladen. Das Glück und die Zufriedenheit ist groß, bis Erich eines Tages zu einer Übung eingezogen wird. Er wird so in die ersten Kämpfe der deutschen Truppen verwickelt und kann nicht zurückkehren. Linda sehnt sich sehr nach ihrem Mann und als nach einiger Zeit keine Nachrichten mehr von ihm kommen raubt die Verzweiflung Linda den Verstand. In dieser Zeit ein lebensgefährlicher Umstand...

Die Autorin Stephanie von Hayek hat aus meiner Sicht mit "Als die Tage ihr Licht verloren" einen bewegenden Debüt-Roman geschrieben. Sie erzählt die Geschichte in einem interessanten aber für mich stellenweise etwas sperrigen und gewöhnungsbedürftigen Schreibstil. Sie ändert diesen mit den beschriebenen Protagonisten durchaus passend, aber ich habe so stellenweise den Faden verloren und musste mich immer in die neue Szene ein wenig einfinden. Wie sie im Nachwort erläutert, beruht ihre Geschichte auf historischen Fakten, die mit ihren eigenen Fantasien angereichert wurde. Die historischen Hintergründe wirken dabei sehr gut recherchiert und die damaligen Verhältnisse und Umstände werden authentisch und somit zugleich sehr erschreckend wiedergegeben. Der Spannungs-bogen um die Familie wird über die scheinbare Schizophrenie Lindas sehr gut aufgebaut und über die Machenschaften der "realen" Protagonisten auf einem hohen Niveau gehalten. Es entwickelt sich ein Kampf ums Überleben, der einen Menschen der heutigen Zeit sprachlos zurücklässt.

"Als die Tage ihr Licht verloren" ist für mich ein gut gelungener historischer Roman, der einen Teil der dunklen Geschichte Deutschlands schonungslos offenlegt. Das Buch hat mich durchaus beeindruckt und nachdenklich zurückgelassen. Trotz der leichten sprachlichen Hürde zu Beginn des Buches empfehle ich es sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 09.04.2019

Die "echten" Bücher

Die verborgenen Stimmen der Bücher
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Emmet Farmer ist noch jung als seine Eltern ihm erklären, er solle bei einer kauzigen alten Frau eine Ausbildung als Buchbinder antreten. Da Emmet bisher jeglicher Umgang mit Büchern verwehrt wurde, kann ...

Emmet Farmer ist noch jung als seine Eltern ihm erklären, er solle bei einer kauzigen alten Frau eine Ausbildung als Buchbinder antreten. Da Emmet bisher jeglicher Umgang mit Büchern verwehrt wurde, kann er sich die Reaktion seiner Eltern nicht erklären, beugt sich aber schweren Herzens ihrer Entscheidung. Bei der Buchbinderin Seredith angekommen beginnt Emmet langsam die Welt der Bücher zu verstehen, ohne aber den Hintergrund der wichtigen Arbeit zu erahnen. Was steckt hinter diesem Handwerk? Erst mit dem Tod seiner Lehrmeisterin kommt ihm ein Verdacht...

Mit "Die verborgenen Stimmen der Bücher" hat Bridget Collins einen sowohl fantasie- als auch gefühlvollen Roman veröffentlicht. Sie erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der in einer Welt lebt, wo den Menschen durch die Buchbinder Erinnerungen genommen werden können. Auf der einen Seite kann dies einen Segen sein auf der anderen aber auch einen herben Verlust bedeuten. Als der Hauptprotagonist Emmet diese Welt kennenlernt befindet er sich gerade als junger Mensch in einem eigenen Selbstfindungsprozess. Dies stürzt ihn in ungeahnte Erfahrungen und Gefühle, die sein bis dahin wohlgehegtes Leben durcheinanderwürfeln. Bridget Collins erzählt die Geschichte in einem bildreichen und verspielten Schreibstil, der die besondere Welt lebendig vor Augen führt. Streckenweise war mir die Erzählung ein wenig zu detailverliebt, was zu einen Längen führte. Nichts desto trotz handelt es sich hier um eine sehr kreative und für mich völlig neue Welt, die mich in den Bann ziehen konnte und zwischendurch immer wieder zu über-raschen vermag.

Die Hörbuchfassung halte ich mit der ruhigen und gefühlsbetonten Stimme von Frank Stieren bestens besetzt. Ihm gelingt es hervor-ragend, den Protagonisten eine Seele einzuhauchen und die Geschichte lebendig vor Augen zu führen.

Insgesamt ist "Die verborgenen Stimmen der Bücher" aus meiner Sicht ein besonderes Buch mit einer fantasievollen Welt, einer schönen Geschichte und spannenden Protagonisten. Trotz einiger Längen empfehle ich das Hörbuch sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 29.03.2019

Ordentlicher Krimi mit viel lokalem Charme

Lago Mortale
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Simon Strasser lebt am idyllischen Lago d Òrta und genießt die malerische Landschaft Italiens. Lediglich die große Hitze macht ihm ein wenig zu schaffen, so dass er sich gerne direkt am Wasser auf-hält. ...

Simon Strasser lebt am idyllischen Lago d Òrta und genießt die malerische Landschaft Italiens. Lediglich die große Hitze macht ihm ein wenig zu schaffen, so dass er sich gerne direkt am Wasser auf-hält. Hier beobachtet er dann auch die scheinbar herrenlose Yacht eines bekannten Industriellen. Als er sich ihr nähert, findet er den blutüberströmten Inhaber des Schiffes an Deck und kann nur noch seinen Tod feststellen. Alles deutet auf einen Unfall hin, nur Simon entdeckt seine investigative Ader des Polizeireportes wieder, der er einmal war. Handelt es sich hier wirklich um ein Verbrechen, oder die unglückliche Aneinanderkettung widriger Umstände?

Die Autorin Giulia Conti hat mit "Lago mortale" ein aus meiner Sicht ordentliches Krimi-Debüt vorgelegt. Sie konzentriert sich in ihrem Kriminalroman weniger auf dramatische Ermittlungen und knifflige Recherchen sondern verbindet den Spannungsmoment gerne mit der Beschreibung der vorherrschenden Region und verleiht dem Buch somit ein besonderes Flair. Leider entstehen dabei gerade zur Mitte des Buches auch einige Längen, die es für den Leser zu über-winden gilt. Hier spielt sie aber auch ihre Stärken aus, da es sich bei Giulia Conti um das Pseudonym einer deutschen Journalistin und Reisebuchautorin handelt. In der zweiten Hälfte des Buches wird der Spannungsbogen aber dann doch auf ein höheres Niveau gestellt und das Finale schließt die Geschichte dann auch packend und gut nachvollziehbar ab.

Die Hörbuchfassung setzt das Buch mit der Stimme von Frank Stöckle passend um. Seine ruhige und gut betonende Art verleiht der Geschichte den richtigen Anstrich und konnte mich gut in das warme Italien entführen.

Insgesamt hat "Lago mortale" aus meiner Sicht sicherlich noch ein wenig Luft nach oben, vor allem sollten den Spannungsmomenten bei möglichen Folgebänden mehr Gewicht gegeben werden. Dennoch konnte mich die Geschichte mit ihrem besonderen Flair durchaus ansprechen und gut unterhalten. Gerade die gute Umsetzung der Hörbuchfassung lässt mich eine Empfehlung aussprechen und das Debüt mit vier von fünf Sternen bewerten.

Veröffentlicht am 29.03.2019

Entführt

Gefährdet
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Die Spezialistin für Kriminalfälle mit minderjährigen Opfern, Nora Klerner, wird um Hilfe gebeten. Die Kinder einer sehr reichen Reederei-Familie sind entführt worden und nach einiger Zeit gibt es noch ...

Die Spezialistin für Kriminalfälle mit minderjährigen Opfern, Nora Klerner, wird um Hilfe gebeten. Die Kinder einer sehr reichen Reederei-Familie sind entführt worden und nach einiger Zeit gibt es noch immer keine Lösegeldforderungen. Ein schlechtes Zeichen für die Ermittler und Nora beginnt innerhalb der Familie, nach ersten Spuren zu suchen. Hierbei stößt sie auf sehr gefühls- und emotions-lose Reaktionen, die sehr untypisch für ein solch angespannte Situation sind. Ist der Entführer wohlmöglich wirklich in der eigenen Familie zu finden?

"Gefährdet" ist bereits der zweite Band um die Spezial-Ermittlerin vom BKA. Ich bin mit dem zweiten Teil in die Serie gestartet und hatte zu keiner Zeit Probleme, der Handlung zu folgen. Die Autorin Meike Dannenberg hat ihre Hauptprotagonistin Nora Klerner aus meiner Sicht sehr interessant charakterisiert. Selbst von einem traumatischen Ereignis in ihrer Kindheit gezeichnet, erscheint sie der Außenwelt sehr straight und leistungsorientiert. In ihrem Inneren sieht es aber anders aus, sie hat mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen und versucht dies mit ihrer Arbeit zu kompensieren. Meike Dannenberg baut den Spannungsbogen gekonnt zu beginn der Geschichte mit der Entführung der beiden Kinder auf und hält diesen mit authentisch geschilderten Ermittlungsarbeiten auf einem hohen Niveau. Sie erzählt die Geschichte in einem sehr gut zu lesenden und zugleich bildreichen Schreibstil und arbeitet dabei mit vielen kurzen Kapiteln, die dem Buch mit ihren häufigen Perspektivwechseln ein zusätzliches Tempo verleihen. Es erforderte aber auch meine volle Konzentration, um den einzelnen Handlungssträngen in dieser komplexeren Story zu folgen.

Insgesamt ist "Gefährdet" für mich ein sehr spannender Kriminal-roman, der anfangs ein wenig Anlaufschwierigkeiten hatte und zum Ende hin immer besser wurde. Die Hauptprotagonistin konnte bei mir zwar nicht viele Sympathiepunkte sammeln, aber mit ihrem kompetenten Auftreten und Handeln überzeugen. Das Buch bescherte mir einige spannende Lesestunden, so dass ich es sehr gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 24.03.2019

In the Ghetto

Lola
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In South Central LA haben Gangs die Stadt unter sich aufgeteilt. Eine kleine eher unbedeutende Gang ist die Crenshaw Six. Das Besondere an ihr ist, dass sie eigentlich von einer Frau, nämlich Lola, angeführt ...

In South Central LA haben Gangs die Stadt unter sich aufgeteilt. Eine kleine eher unbedeutende Gang ist die Crenshaw Six. Das Besondere an ihr ist, dass sie eigentlich von einer Frau, nämlich Lola, angeführt wird. Nach außen hin gibt ihr Freund Garcia vor, die Gang zu leiten und ihr Credo ist die Unauffälligkeit. Bescheiden versuchen sie mit ihren Deals Geld zur Seite zu schaffen und damit dem dreckigen Leben in der Gegend entkommen zu können. Als sie eines Tages die Chance auf ein größeres Gebiet bekommen, vermasseln sie eine Aktion und bringen die mächtigen Bandenbosse gegen sich auf. Kann Lola sich in dieser Welt behaupten?

Melissa Scrivner Love hat aus meiner Sicht mit "Lola" einen außer-gewöhnlichen Thriller mit Tiefgang geschrieben. Sie erzählt die Geschichte in einer detailverliebten und eindringlichen Sprache, die mich in das ungewöhnliche Leben der Hauptprotagonistin Lola entführt hat. Sie wird von der Autorin sehr interessant und aus-führlich charakterisiert. Mit Scharfsinn und Klugheit gewappnet hat das harte Leben ihrer Kindheit sie gezeichnet, in der sie von der Mutter an Männer verkauft wurde, um an das Geld für die Drogen zu kommen. Sie setzt sich für schwächere und vor allem für Kinder ein und hat aber auch gleichzeitig kein Problem damit, wenn es von ihrer Stellung verlangt wird, einen Menschen eiskalt zu töten. So entwickelt sie sich im Laufe des Buches für mich zur Anti-Heldin, der ich aber immer mehr Sympathiepunkte zusprechen konnte und in mein Herz geschlossen habe. Gerade diese Symbiose und ihre Entwicklung verleihen dem Thriller seinen besonderen Charme. Der Spannungs-bogen wird mit dem fatalen Scheitern einer Drogen- und Geldüber-gabe klassisch aufgebaut und über das gesamte Buch auf einem hohen Niveau gehalten.

Insgesamt war "Lola" für mich ein lesenswerter Thriller, da er mit seiner Heldin und einer authentischen Milieustudie überzeugen kann. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.