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fredhel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.04.2019

spannend

Dark Call - Du wirst mich nicht finden
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Holly Wakefield ist forensische Psychiaterin. Sie engagiert sich sehr für ihre Patienten und ist zugleich auch Dozentin am College. In ihrem ersten Fall arbeitet sie mit Detective Inspector Bishop zusammen. ...

Holly Wakefield ist forensische Psychiaterin. Sie engagiert sich sehr für ihre Patienten und ist zugleich auch Dozentin am College. In ihrem ersten Fall arbeitet sie mit Detective Inspector Bishop zusammen. Sie ergeben zusammen ein gutes Team, um einen gefährlichen Serienmörder zur Strecke zu bringen. Der Autor spart nicht mit blutigen Details an den Tatorten, so dass man als Leser starke Nerven haben sollte. Holly Wakefield behält cool den Überblick. Mir ist diese Protagonistin sehr sympathisch geworden, denn hinter ihrer analytischen Fassade zeigt sich ein überraschend schweres Schicksal, dass sich erst imVerlauf des Buches offenbart. Obwohl sie so gut in ihrem Job ist, arbeitet sie sehr teamorientiert und verantwortungsvoll. Der Autor zeigt sie nicht als eigenbrötlerische Intelligenzbestie, sondern als eine in sich gefestigte Frau. Mir gefällt das sehr gut. Das trägt mit dazu bei, dass ich dieses Buch verschlungen habe. Hauptsächlich aber hat mich die Handlung fasziniert. Erst zum Schluss versteht man, wie kunstvoll alles ineinander verwoben ist und wie raffiniert der Täter vorgegangen ist. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.04.2019

In der Ruhe liegt die Kraft

Kühn hat Ärger
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Von Jan Weiler kannte ich nur diesen netten Roman "Maria, ihm schmeckt's nicht", doch das ist kein Vergleich zu "Kühn hat Ärger". Kommissar Kühn hat nach einem Burnout gelernt, seine Intuition als besondere ...

Von Jan Weiler kannte ich nur diesen netten Roman "Maria, ihm schmeckt's nicht", doch das ist kein Vergleich zu "Kühn hat Ärger". Kommissar Kühn hat nach einem Burnout gelernt, seine Intuition als besondere Gabe zu akzeptieren. Nun versucht er in seiner alten Truppe wieder Fuss zu fassen, was für seinen Kollegen, der sich schon als zukünftigen Leiter gesehen hat, ein Ärgernis darstellt. Die Ermittlungen führen in das Milieu einer sehr, sehr reichen Familie, deren Gutmenschtum fast aus allen Nähten quillt. Kühn läßt sich bezaubern, ehe er die häßlichen Seiten hinter der schönen Fassade erkennt. Ein krimineller arabischer Teenager hat sich unsterblich in das Töchterchen aus gutem Haus verliebt und unter dem Einfluss dieser perfekten, liebevollen Familie ändert er sein Leben. Er verläßt sein schädliches Umfeld, steckt Energie in einen guten Schulabschluss und ist auf dem besten Weg, die soziale Leiter zu erklimmen, als er auf brutalste Weise totgeschlagen wird.
Mir gefällt, wie Kühn das Verbrechen aufklärt. Unaufgeregt folgt er der Spur, auch wenn seine Sympathien ihm zeitweise das Denken vernebeln. Er hat sowohl private Probleme als auch gesundheitliche. Mit keinem kann er darüber sprechen, aber er will es auch gar nicht. Obwohl Kühn sich so abkapselt, ist sein Blick auf die Dinge nicht fokussiert, sondern sieht Menschen und Tatorte immer in ihrem Zusammenhang. Bei einem Kommissar mit soviel Tiefgang freut man sich schon auf Folgebände.

Veröffentlicht am 11.04.2019

Gnadenlos

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem. (Golden Cage 1)
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Dies ist mein erstes Buch von Camilla Läckberg und ich konnte es nicht aus der Hand legen. Erschreckend und bewundernswert ist diese Faye Adelheim. Für die Liebe ihres Lebens hat sie ihre eigenen Träume ...

Dies ist mein erstes Buch von Camilla Läckberg und ich konnte es nicht aus der Hand legen. Erschreckend und bewundernswert ist diese Faye Adelheim. Für die Liebe ihres Lebens hat sie ihre eigenen Träume zurückgestellt, doch als sie kaltblütig ohne einen Pfennig abserviert wird, erwacht ihr Stolz und ihr Einfallsreichtum. Mit über 30 startet sie endlich die steile Karriere, die sie schon längst hätte haben können, wenn ihr Mann sie nicht auf Hausweibchen reduziert hätte. In ihr steckt viel Potenzial. Ehemann Jack hat sie eindeutig unterschätzt, denn auch ihr Rachefeldzug ist unaufhaltsam.
Camilla Läckberg versteht es, viel Sympathie für eine im Prinzip eiskalte Person zu wecken. Faye liebt und hasst gleichermaßen leidenschaftlich, und in Rückblicken auf ihre schwierige Kindheit erklären sich diese Gegensätze. Von der ersten Seite wird man in Fayes Bann gezogen, doch das ist noch gar nichts zum Geniestreich auf den letzten Seiten. Hochspannung pur und absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 10.04.2019

Die Vergangenheit holt einen immer wieder ein

SCHWEIGEPFLICHT
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Der Autor startet seinen Thriller spektakulär, blutig und geheimnisvoll. In der Nähe des Tatorts wird ein schwer verletzter Mann aufgegriffen, der sofort unter Tatverdacht gerät. Bevor er ins Koma fällt, ...

Der Autor startet seinen Thriller spektakulär, blutig und geheimnisvoll. In der Nähe des Tatorts wird ein schwer verletzter Mann aufgegriffen, der sofort unter Tatverdacht gerät. Bevor er ins Koma fällt, verlangt er nach Emelie Jansson als Verteidigerin. Sie ist eine vielversprechende Wirtschaftsanwältin, die ganz am Anfang einer steilen Karriere in einer renommierten Kanzlei steht. Strafverteidigung ist nicht ihr Metier und ist ihr sogar explizit untersagt. Dennoch übernimmt sie den Fall heimlich. Immerhin kann sie ein ehemaliges Mitglied der serbischen Mafia für ihre Ermittlungen einspannen. Dieser Mann, Teddy, hat seine Verbrecherkarriere beendet, aber das Leben ist nun mal nicht aufgeteilt in sauberes Schwarz und Weiss. Teddys Neffe Nikola hat sich nämlich schon wenige Tage nach der Entlassung aus dem Jugendknast entgegen aller Warnungen bis zum Hals in neue Schwierigkeiten gebracht. Die Erzählperspektive wechselt ständig zwischen diesen drei Personen, unterbrochen nur von geheimnisvollen Verhörprotokollen eines Mats Emanuelsson, der schon längst Selbstmord begangen hat. Die Zusammenhänge decken sich nur langsam auf, die Erzählweise ist meistens fern jeder Hektik. Es wird, wie so oft bei schwedischen Krimis, der Fokus auf die Personen gelegt: ihren Charakter, ihr Leben, ihre Denkweise. Als Leser versteht man die Motive, die sie vorantreiben und sie zwingen, so zu handeln, wie sie es letztendlich auch tun. Hier in diesem Buch ist es gerade dieser Mats Emanuelsson, der immer mehr in den Vordergrund rückt. Ein Zahlengenie, ein buchhalterischer Zauberkünstler, der den Hals nicht voll kriegt, der den Ausstieg aus den mafiösen Strukturen nicht schafft und seine Ehe und Familie daran zerbrechen läßt, anstatt sich Hilfe zu holen.
Jens Lapidus hat auf sehr ruhige Art eine Spannung aufgebaut, die bis zur letzten Seite anhält. "Schweigepflicht" ist für mich kein Pageturner gewesen, sondern ich konnte immer gut zwischendurch Pause machen und fand hinterher schnell wieder hinein. Vielleicht läßt mich deshalb die Handlung nicht so schnell los. Absolut genial ist allerdings der Schluss, denn obwohl die Romanhandlung völlig in sich abgeschlossen ist, gibt es einen zündenden Cliffhanger für einen Folgeband. Sehr elegant und tricky gelöst.

Veröffentlicht am 24.03.2019

Bezaubernd

Das Feuer von Konstantinopel
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"Das Feuer von Konstantinopel" ist vom Autor Ingmar Gregorzewski vornehmlich als historischer Jugendroman konzipiert, zeitlich angesiedelt kurz vor dem ersten Weltkrieg. Den Begriff Jugend sollte man vorab ...

"Das Feuer von Konstantinopel" ist vom Autor Ingmar Gregorzewski vornehmlich als historischer Jugendroman konzipiert, zeitlich angesiedelt kurz vor dem ersten Weltkrieg. Den Begriff Jugend sollte man vorab schon einmal dehnbar auffassen, denn diese zauberhafte Geschichte wird einfach jeden Leser unter hundert Jahren in seinen Bann ziehen:
Auf einem Fährschiff quer über den Bosporus vertreibt ein Erzähler den Passagieren die Zeit.
Er erzählt von Felix Flocke und seiner Familie. Der Junge verbringt seine Ferien in Konstantinopel bei seinem Onkel. Das bunte turbulente Leben der Grossstadt fasziniert ihn und auch der Zauberladen vom Onkel Fridolin bietet wesentlich mehr Abwechslung als das wohlbehütete Leben daheim unter der Aufsicht des überkorrekten Fräulein Romitschka.
Hals über Kopf wird er zu seinen Eltern zurückgeschickt, um ihn vom zwielichtigen Kardinal fernzuhalten. Felix merkt, daß die Erwachsenen sich fürchten, doch keiner weiht ihn in die Familiengeheimnisse ein. Als das elterliche Haus unter merkwürdigen Umständen ein Raub der Flammen wird, steht der Junge von einem Moment auf den anderen völlig mittellos da und ist auf die Gunst des Kardinals angewiesen. Zusammen mit einem anderen Betteljungen, Baptist, der prophetisch begabt ist und Esther, der kleinen Zaubergeigerin wird er in den Palast der Kaiserin eingeschleust um einen der kostbarsten Rubine der Welt zu stehlen, dem "Feuer von Konstantinopel"
Mit diesen dürren Worten kann man nur ganz grob die Handlung skizzieren ohne zuviel zu verraten. Auf keinen Fall kann man damit die märchenhafte Atmosphäre einfangen. Jede Hauptperson hat ihren unverwechselbaren liebevoll gezeichneten Charakter und hat eine festgefügte tragende Rolle im Handlungsstrang.
Der Autor schreibt in klaren, verständlichen Sätzen und schafft damit einen Spagat zwischen verschiedenen Verständnisebenen. Der Jugendliche liest ein geheimnisvolles und buntes Abenteuer, aber der Erwachsene taucht ein in ein poetisch philosophisches Märchen. Natürlich habe ich nun den ausdrücklichen Wunsch nach einer Fortsetzung. Mein größter Wunsch allerdings wäre eine kleine Taschenbuchausgabe der vorliegenden Geschichte, denn nichts eignet sich besser als Geschenk für Freunde, die schon alles haben als "Das Feuer von Konstantinopel"