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Veröffentlicht am 24.03.2019

Das Gutshaus in der Toscana

Das Gutshaus in der Toskana
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Ich kann nur sagen, dass das Buch genau das ist, aus dem Stoff die Träume gewoben sind. Antonella und Marco haben nun nach ihrer Flucht auf dem Hof von Alessandro gefunden. Marco arbeitet dort als Winzer ...

Ich kann nur sagen, dass das Buch genau das ist, aus dem Stoff die Träume gewoben sind. Antonella und Marco haben nun nach ihrer Flucht auf dem Hof von Alessandro gefunden. Marco arbeitet dort als Winzer und Weinbauer und Antonelle lernt Tiziana kennen, bei der sie schnelle als Köchin in deren Osteria Arbeit findet. Alles scheint gut zu sein, da trifft Marco auf einen alten Weggefährten, der in Not geraten zu sein scheint. Er will helfen, gerät selbst in einen Hinterhalt und wird schwer verletzt. Antonelle ist schwanger, doch ihr ehemaliger Verlobter Paolo findet sie und belästigt sie. Sie verliert ihr Kind und wird schwer krank. Da holt sie zur Genesung Paolos Bruder auf das Gut. Doch auch dort ist nicht alles so, wie es scheint, der alte Padrone erleidet einen Schlaganfall und die Familie fürchtet um ihr Weingut. Dies ist der zweite Band um Antonella und Marco. Jedoch wird hier immer wieder auf das erste Buch verwiesen, so dass man dies durchaus einzeln lesen kann. Wir kommen in die Toskane in die Jahre um 1833 herum. Die Autorin beschreibt das Land und die Leute derart authentisch, dass man meint, selbst in die Geschichte integriert zu sein. Wir leiden und freuen uns mit den beiden Hauptprotagonisten. Einmal angefangen, kann man das Buch dann nicht mehr aus der Hand legen. Antonelle kann trotz ihrer einfachen Herkunft das Herz der höhergestellten Herrschaften gewinnen und sich sehr gut anpassen. Die Autorin hat ein sehr zu Herzen gehendes Nachwort geschrieben. Das Cover mit den Mohnblumen und den Pinien im Hintergrund läßt uns an einen Toskanaurlaub erinnern.

Veröffentlicht am 19.03.2019

Micky halbiert sich nicht

Micky halbiert sich (nicht)
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Hier schreibt Michael Klemsch in ironischer und in die Offensive gehendes kurzweiliges Buch über sein Leben als "Dicker". Sein Gewicht ist On-Off zwischen 200 kg und 160 kg und sein Wunsch ist, unter 100 ...

Hier schreibt Michael Klemsch in ironischer und in die Offensive gehendes kurzweiliges Buch über sein Leben als "Dicker". Sein Gewicht ist On-Off zwischen 200 kg und 160 kg und sein Wunsch ist, unter 100 kg zu kommen. Bei einer Körpergröße von 190 war er in seiner Jugend ein sehr schlanker und sportlicher Mann. Doch im Laufe seines Berufslebens, Stress und Enttäuschungen stieg sein Körpergewicht bis zu 200 kg. Dann zerrte er an der Notbremse und nahm 30 bis 40 kg ab, den er jedoch im Jo-Jo Verfahren schnell wieder zunahm. Er erzählt es, wie schwierig seine Leben als Schwergewicht ist. Das ständige Schwitzen, immer außer Puste schon noch 30 Schritten. Die engen Sitze in Bus, Bahn. Flugzeug, Kino und Restaurant. Das Fitness-Studio hat tüvgeprüfte Geräte, aber die sind bei 130 kg zu Ende. Auch die Beschaffung von Kleidung in XXXLFomat ist nicht einfach. Dann das Getuschele der Leute auf der Straße, im Schwimmbad. Micky macht über sich selbst Witze, nur dass die anderen nicht auf seine Kosten lachen können. Das Buch liest sich flüssig und interessant wie ein spannender Roman. Auch Mickys Pech in der Liebe mit den Frauen wird hier angesprochen. Aber zum Glück hat er aus einer Beziehung einen Sohn, für den er den Wochenendvater spielen darf. In der Mitte des Buches finden sich Fotos, auf denen man den Autor in voller Positur sehen kann. Micky macht auch sehr viel Sport, aber durch sein Gewicht sind seine Knochen schon sehr in Mitleidenschaft gezogen. Und wenn uns der Autor von seinen Diäten schreibt, bekommt der Leser Mitleid. Das Buchcover ist in einem frischen frühlingsgründ und darauf ist Micky mit seiner "Wampe" zu sehen. Ein Buch, das es wert ist gelesen zu werden und uns aufzeigt, mit welchen alltäglichen Problemen die wirklich Dicken in unserer oberflächlichen und nur auf Schönheit ausgerichteten Welt zu kämpfen haben.

Veröffentlicht am 17.03.2019

Das Seehospital

Das Seehospital
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Amrum 1920. Die Familie Kirschbaum lebt in einer alten Villa. Die Mutter Rosa hat aus erster Ehe drei Töchter. In zweiter Ehe ist sie mit Rudolf von Möhring verheiratet, mit dem sie einen gemeinsam Sohn ...

Amrum 1920. Die Familie Kirschbaum lebt in einer alten Villa. Die Mutter Rosa hat aus erster Ehe drei Töchter. In zweiter Ehe ist sie mit Rudolf von Möhring verheiratet, mit dem sie einen gemeinsam Sohn hat. Die älteste Tochter Frida studiert in Hamburg Medizin. Seither hat ihr der Großvater jegliche Unterstützung gestrichen, da es sich für eine Frau nicht gehört. Er selbst hat auf Amrum ein kleines Hospital für kranke Kinder errichtet, das er unterstützt und fördert. Nachdem der alte Mann gestorben ist, verschlechtert ich die Situation der Familie Kirschbaum/von Möhring, denn das Erbe fällt klein aus. Sie suchen eine Möglichkeit, um aus diesem Dilemma herauszukommen und möchten deswegen ihre Töchter reich verheirate. Lou flieht deswegen nach Hamburg und auch mit Emily nimmt alles kein gute Ende. Auch kann das Hospital wegen Geldmangels nicht mehr fortgeführt werden. Und dann bricht die Katastrophe mit aller Wucht über die Familie herein. Die Autorin schreibt hier so beeindruckend über das Leben kurz nach dem ersten Weltkrieg, überall herrscht die Not, die Sommerfrischler bleiben der Insel fern, in Hamburg herrscht noch viel größere Not. Eindeutig wird über die Verarmung der besseren Gesellschaft berichtet, die trotz allem ihre Vornehmheit aufrecht erhalten will. Ganz besonders wird über die medizinische Versorgung in dieser Zeit berichtet und wir bekommen auch noch Einblick in das Nachtleben. Das Buch ist derart spannend und interessant geschrieben, dass man es nicht mehr aus der Hand legen kann und die 460 Seiten sind im Nu gelesen. Ein wahrlich in jeder Hinsicht gelungener Einblick in das Leben der damaligen Zeit. Dies ist genau der Stil und das Genre, in dem historische Romane geschrieben werden sollen.

Veröffentlicht am 14.03.2019

Ein fesches Dirndl

Ein fesches Dirndl
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Bea, eine junge Slowakin lernt den Österreicher Armin kennen und verlieben sich ineinander. Nachdem sie einen ziemlichen Papierkrieg erledigen müssen mit einigen amtlichen Beglaubigungen können die beiden ...

Bea, eine junge Slowakin lernt den Österreicher Armin kennen und verlieben sich ineinander. Nachdem sie einen ziemlichen Papierkrieg erledigen müssen mit einigen amtlichen Beglaubigungen können die beiden endlich heiraten und Bea kommt nach Österreich. Die junge Frau hat es sehr schwer, den Armin studiert tagsüber und sie kann kein Deutsch. Mit großem Fleiß bringt sie sich die ersten Worte selbst bei, ehe sie einen Sprachkurs besucht. Nachdem sie bald ihr erstes Kind bekommt, freundet sie sich mit einer Nachbarin an, die ihr sehr zu Hilfe kommt. Nach dem zweiten Kind bauen sie gemeinsam das alte Haus von Armins Großeltern auf dem Land zu einer kleinen Oase auf. Bea hat in ihrem Heimatland studiert, aber das wird hier nicht anerkannt. Sie läßt nicht locker und bekommt dann tatsächlich eine Stelle als Deutschlehrerin, wo sie dann Flüchtlinge unterrichtet. Die Autorin schreibt so echt und wirklichkeitsnah. Es ist keine Fiktion, sonders es ist eine reelle Lebensgeschichte. Wer schon das erste Buch "Sammy" von ihr kennt, wie, dass sie sich an schwierige Themen heranwagt. Die Lebensgeschichte von Bea geht dem Leser unter die Haut, aber die junge Frau hat solch einen Kampfgeist, solch eine Stärke in sich, dass sie alle Hindernisse überwältigt. Obwohl die Situation oft aussichslos erscheint, gibt sie nicht auf. Hier wird uns ganz klar vor Augen geführt, wie schwer es Ausländer haben, in unserer Welt (Deutschland/Österreich) Fuß zu fassen. Schmunzeln mußte ich über die Tatsache, dass sie die Protagonistin erst nch über 40 Jahren in einem "echten Dirndl" wohl fühlt. Ein Buch, das trotz gutem Ausgang sehr nachdenklich stimmt.

Veröffentlicht am 09.03.2019

Sommer bei Gesomina

Sommer bei Gesomina
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Es ist ein schrecklich verregneter Sommer in Berlin. Ein heruntergekommenes Arbeiterviertel. Hier wohnt Gesomina, die ihre Kindheit und Jugend in Mogadischu verbracht hat. Inzwischen ist sie schon seit ...

Es ist ein schrecklich verregneter Sommer in Berlin. Ein heruntergekommenes Arbeiterviertel. Hier wohnt Gesomina, die ihre Kindheit und Jugend in Mogadischu verbracht hat. Inzwischen ist sie schon seit über 40 Jahren in dieser Stadt. Früher hat sie als Babysitterin viel Zeit bei Jona verbracht. Inzwischen sind darüber fünf Jahr vergangen. Da meldet sich plötzlich wieder Jonas Mutter. Sie und ihr Mann wären im Ausland, ob sie den Jungen nicht in den Ferien bei sich aufnehmen wolle. Natürlich macht Gesomina das sehr gerne. Sie kocht ihm seine Lieblingsgerichte aus einem alten Kochbuch und erzählt ihm ihre Lebensgeschichte. Auch, dass sie einen kleinen Jungen gehabt habe und ihn vor 50 Jahren verlassen habe. In Jona erwacht der Wunsch, für seine alte Kinderfrau den verlorenen Sohn zu finden und er beginnt im Internet zu recherchieren. Jona lernt nach die Nachbarn kennen, einfach Leute, die zu kämpfen haben, aber bereit sind zu helfen, Da gibt den Australier Tom, den Japaner Dong, den Türken Ergün, Milan, Eddie und Julika aus dem Weinladen. Alle sind auf der Suche und wollen Gesominas Sohn finden. Ein rührselige Geschichte die uns zeigt, wie eng die ärmere Bevölkerungsschicht füreinander einsteht, sich das Letzte teilt und keinen Neid kennt. Gesomina hat ein bewegtes Leben hinter sich, dass sie nach und nach stückchenweise Jona erzählt, während sie im sein Lieblingsessen zubereitet oder mit ihm Back Gammon spielt. Die Geschichte fliest in ruhigem Wasser vor sich hin und wirkt irgendwie beruhigend und ohne Hektik. Man ist von dem Buch gefangen. Die Sprache ist deutlich und klar und die Kapitel sind kurz. Gesomina geht einem tief ins Herzen. Das Cover ist gezeichnet und wunderschön. Hand in Hand gehen eine alte Frau und ein Junge durch die Straße ihres Viertels in Berlin.