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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.12.2021

Super recherchiert, gut erzählt, lediglich mit den Charakteren konnte ich mich nicht anfreunden

Der Traumpalast
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Das Buch ist sehr aufwendig recherchiert, viele historische Geschehnisse und auch Persönlichkeiten sind in die Geschichte eingeflochten. Die damalige Zeit, die Menschen und ihr Leben, sind toll dargestellt, ...

Das Buch ist sehr aufwendig recherchiert, viele historische Geschehnisse und auch Persönlichkeiten sind in die Geschichte eingeflochten. Die damalige Zeit, die Menschen und ihr Leben, sind toll dargestellt, ich fühlte mich mitten in die Vergangenheit versetzt. Auch den aufkeimenden Nationalsozialismus fängt der Autor sehr stark ein. Ich hätte mir allerdings einen größeren Fokus auf das Kino gewünscht. Vor allem in der ersten Hälfte des Buches geht es Großteils um die politischen Entwicklungen der damaligen Zeit, Film und Kino spielen nur eine kleine Rolle.

Die Kapitel sind sehr kurz, oft nur zwei oder drei Seiten lang. Eigentlich bevorzuge ich längere Abschnitte und tat mich mit den recht abrupten Szenenwechseln zu Beginn eher schwer. Der Autor schafft durch den häufigen Perspektivwechsel jedoch eine sehr gute Dynamik und immer wieder auch Spannung, so dass ich mich schnell daran gewöhnt hatte und mir die kurzen Abschnitte mit der Zeit immer besser gefielen.

Leider wurden mir bis zum Ende die beiden Protagonisten Rahel und Tino nicht wirklich sympathisch. Rahels Wunsch nach Selbstständigkeit und dass sie für ihre Träume kämpft gefiel mir gut. Allerdings ist sie einfach zu perfekt um mir richtig ans Herz zu wachsen. Gebildet, redegewandt, stets die Schönste im Raum und unglaublich talentiert auf verschiedensten Gebieten. In der Summe ist mir das zu viel des Guten. Tino ist ein eitler Geck der problemlos und reihenweise Frauenherzen bricht. Seine Eitelkeit ist zwar seinem Charakter geschuldet, er kommt vermutlich genauso rüber wie er durch die Feder des Autors erschaffen wurde, sympathisch wird er mir durch dieses Wissen dennoch nicht.

Fazit:
Ein toll erzähltes Buch, das den Zeitgeist der 1920er Jahre einfängt, ich bin nur leider mit den Protagonisten so gar nicht warm geworden.

Veröffentlicht am 27.07.2019

Durchaus unterhaltsam

Rattentanz
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Das Buch ist spannend und kurzweilig geschrieben, es hat keine nennenswerten Durchhänger, was bei der Anzahl an Seiten sehr positiv auffällt. Die vielen verschiedenen Handlungsorte empfinde ich als abwechslungsreich. ...

Das Buch ist spannend und kurzweilig geschrieben, es hat keine nennenswerten Durchhänger, was bei der Anzahl an Seiten sehr positiv auffällt. Die vielen verschiedenen Handlungsorte empfinde ich als abwechslungsreich. Immer wieder wird auf 2-5 Seiten kurz über ein Schicksal an einem anderen Ort der Welt berichtet, so kann man einen Eindruck bekommen was der Zusammenbruch an anderen Orten für einen Einfluss hat. Die Haupthandlung selbst beschränkt sich auf eine überschaubare Personenzahl. Der Autor schafft es durch seine Charakterbeschreibungen, dass man die vielen Personen gut im Kopf behält und auch nach einem Sprung zu einem anderen Ort noch weiß um was es dort geht.

Negativ sind mir einige Sinnfehler aufgefallen. Manche Fehler kann man ignorieren, andere fallen so stark ins Auge, dass sie stören (z.B. ist eine Schwangerschaft seit Tagen „gut sichtbar“ und einige Seiten später wird die Schwangerschaft von einer neu hinzugekommenen Person plötzlich nicht erkannt). Auch wie schnell die Leute in Anarchie verfallen und die Hemmungen zu morden verlieren finde ich sehr unrealistisch.

Kann man über solche Dinge hinwegsehen ist es ein unterhaltsames, durchaus spannendes Buch. Es ist eines von diesen Büchern, das man zwar nicht öfter als einmal liest, die man während des Lesens aber Stellenweise nicht mehr weglegen kann.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Stellenweise leider etwas langatmig

Der Spielmann (Faustus-Serie 1)
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Der Roman beginnt mit der Kindheit des jungen Faustus. Gaukler und Spielleute faszinieren ihn, er verschlingt Bücher und ist ein sehr wissbegieriges Kind. Nach dem Tod seiner Mutter muss er sein Zuhause ...

Der Roman beginnt mit der Kindheit des jungen Faustus. Gaukler und Spielleute faszinieren ihn, er verschlingt Bücher und ist ein sehr wissbegieriges Kind. Nach dem Tod seiner Mutter muss er sein Zuhause verlassen und wird von einem undurchsichtigen Mann ausgebildet. Den Meister verlässt er jedoch bald und schließt sich einer Gauklertruppe an. Man merkt auch hier, dass er weiterhin auf der Suche ist, dass er immer noch mehr Wissen erlangen will, was ihn nirgends lange bleiben lässt.

Der Roman ist nicht schlecht, vor allem das Thema, die Geschichte des Faustus, interessierte mich und war ausschlaggebend, dass ich mich für das Buch beworben habe. Dass es für Goethes Faust eine historische Vorlage gab wusste ich bisher nämlich gar nicht.

Obwohl das Buch stellenweise fesselnd ist, plätschert die Story leider allzu häufig vor sich hin. Ebenfalls hat mich das Übersinnliche nicht überzeugt, Faustus kann den Tod eines Menschen vorhersehen indem er seine Hand liest, ihm erscheint dann ein „pulsierendes Licht“. Das fand ich dann etwas zu viel. Dass ich das Buch nochmal lesen werde glaube ich daher nicht.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Gut, aber mit Luft nach oben

Die Mauer
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Die Welt die Lancaster in seinem Buch beschreibt besteht vor allem aus Wasser: der Meeresspiegel ist gestiegen, das Meer hat ganze Kontinente verschlungen. Land ist kostbar. Die Geschichte spielt in England, ...

Die Welt die Lancaster in seinem Buch beschreibt besteht vor allem aus Wasser: der Meeresspiegel ist gestiegen, das Meer hat ganze Kontinente verschlungen. Land ist kostbar. Die Geschichte spielt in England, das komplett von einer Mauer umgeben ist und sich so abschottet. Die jüngeren Generationen werden gezwungen einen zweijährigen Dienst an der Mauer zu leisten um sie gehen "die Anderen" zu verteidigen.

Mehr möchte ich an dieser Stelle auch nicht verraten, um nicht zu spoilern
Ich fand das Buch gelungen, allerdings wäre noch Luft nach oben gewesen. Aber fangen wir mit den positiven Punkten an. Die Geschichte fängt zwar recht gemächlich an, nimmt dann aber an Fahrt auf und wird ab der Hälfte richtig spannend. Die Ideen des Autor sind teilweise erschreckend realistisch. Auch wie er beschreibt, wie sich die jüngeren Generationen wegen dem nicht ausgesprochenen, aber immer vorhandenen, Vorwurf "Ihr seid schuld, ihr habt die Welt kaputt gemacht" von ihrem Eltern entfremdet haben macht wirklich nachdenklich.

Wie gesagt gibt es aber auch Kritikpunkte. Zum einen empfand ich die actionreichen Szenen zu wenig ausführlich geschrieben. Es sind ohnehin recht wenige, die hätten als Ausgleich spannender gestaltet werden können. Und leider bleibt bis zum Ende eine gewisse Distanziertheit zu den Charakteren. Sie sind zwar nicht unsympathisch, so wirklich warm wird man aber nicht mit ihnen. Geschuldet ist das auch dem knappen, teils sehr sachlichen, Schreibstil des Autors.

Insgesamt ist es dennoch ein sehr interessantes Buch, mit einigen unerwarteten Wendungen. Mir hat es trotz der Kritikpunkte gut gefallen.

Veröffentlicht am 12.10.2024

Starker Beginn, ab der Mitte schwächer

Yellowface
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Das auffällige knallgelbe Cover und die große PR hatten schließlich auch bei mir Erfolg und ich habe zum Buch gegriffen. Da mich Hypes regelmäßig enttäuschen, bin ich nicht mit der Erwartung ein Jahreshighlight ...

Das auffällige knallgelbe Cover und die große PR hatten schließlich auch bei mir Erfolg und ich habe zum Buch gegriffen. Da mich Hypes regelmäßig enttäuschen, bin ich nicht mit der Erwartung ein Jahreshighlight zu lesen ans Buch gegangen. Am Ende war es dann ein gutes aber kein absolut herausragendes Buch.

Die Einblicke in das Autorenleben und die Verlagswelt fand ich sehr interessant. Auch Junes Rechtfertigungen für die Plagiate, die Hetze über die sozialen Medien und das Thema kulturelle Aneignung sind gut umgesetzt und regen an vielen Stellen zum Nachdenken an. Wer keine unsympathischen Protagonisten mag sollte einen Bogen um das Buch machen. June ist egoistisch, bemitleidet sich gerne mal selbst und sieht dabei gerne über ihre Fehler und Schwächen hinweg. Ich mochte sie also überhaupt nicht, gestört oder genervt hat mich das aber nicht. Es war es einfach eine treffende Beschreibung ihres Charakters.

Die Geschichte hatte ab der Mitte dann leider irgendwann einen Durchhänger, die Handlung kam nicht mehr so wirklich voran, gefühlt wiederholte sich vieles. Die Auflösung zum Ende wird ebenfalls recht hinausgezögert, dabei war schon ziemlich schnell klar was es mit Athenas Geist auf sich hat.

Fazit
Ein gut und flüssig geschriebenes Buch, das richtig stark beginnt, dann aber leider etwas abflacht. Man merkt aber wie begabt die Autorin ist, so dass ich sie definitiv im Auge behalten werde!