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Abibliophobia

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.08.2019

Urkomisch

Letzte Rettung: Paris
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Das Buch handelt von Frances und Malcolm und ihr neues Leben in Paris. Bei den beiden ist einer merkwürdiger, als der andere. Bereits im ersten Kapitel klaut Malcolm der Gastgeberin einer Party ein gerahmtes ...

Das Buch handelt von Frances und Malcolm und ihr neues Leben in Paris. Bei den beiden ist einer merkwürdiger, als der andere. Bereits im ersten Kapitel klaut Malcolm der Gastgeberin einer Party ein gerahmtes Foto vom Nachttisch. Man weiß nicht, ob man das komisch finden soll oder erschrocken ist und dieses Gefühl bleibt einem während der gesamten Lektüre. Die Dialoge der beiden sind völlig absurd, etwas Vergleichbares habe ich noch nicht gelesen. Man fragt sich ernsthaft, warum so viele Menschen um die Freundschaft und Anerkennung dieser komischen Vögel buhlen. Sätze wie " Darf ich Ihnen etwas zu essen bringen, mein Herr? ""ich esse den Scotch" machen dieses Buch zu einem wahren Lesevergnügen. Ich weiß nicht, wen von beiden ich skuriler finde, aber beide sind wahsinnig unterhaltsam. Man kann sich diesem seltsamen Verhalten nicht entziehen, ist völlig fasziniert und will immer mehr davon lesen. Nach 100 Seiten weiß man immer noch nicht, was man von dieser Mutter-Sohn-Beziehung halten soll.
Auch das Cover ist äußerst passend, die Figuren wirken wie Karrikaturen ihrerselbst. Die komische Katze, die die Reinkarnation des verstorbenen Ehemannes ist, setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Jede Situation ist noch skuriller, als die vorherige. Auch die derbe Sprache der beiden gefällt mir gut, beide nehmen kein Blatt vor den Mund. Sehr erfrischend! Es wird stetig seltsamer und der Höhepunkt ist erreicht, als sich all diese verrückten Charaktere im selben Raum befinden. Trotzdem überrascht das Buch mit ehrlichen und tiefgründigen Gesprächen. Nach der letzten Seite habe ich mich dazu entschieden Frances und Malcom sehr merkwürdig, aber dennoch ziemlich cool zu finden. Noch nie war "einen an der Klatsche haben" so symphatisch und selten habe ich so zwischen Kopfschütteln und Totlachen geschwankt.

Veröffentlicht am 04.05.2019

Authentische Familiengeschichte

Das wilde Leben der Cheri Matzner
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Der Diogenes-Verlag ist mein absoluter Lieblingsverlag, sodass ich mich sehr auf dieses Buch gefreut habe. Dass es sich um einen Debütroman handelt, macht es noch besser.
Im Roman „Das wilde Leben der ...

Der Diogenes-Verlag ist mein absoluter Lieblingsverlag, sodass ich mich sehr auf dieses Buch gefreut habe. Dass es sich um einen Debütroman handelt, macht es noch besser.
Im Roman „Das wilde Leben der Cheri Matzner“ von Tracy Barone geht es um eine Familiengeschichte rund um Cheri Matzner, die als Baby adoptiert wurde, nachdem ihre Adoptiveltern ihr leibliches Kind verloren haben. Cheri kommt unter furchtbaren Umständen zur Welt. Ihre Mutter ist scheinbar drogenabhängig und verschwindet nach der Geburt aus dem Krankenhaus. Ein Junge, der seine Sozialstunden im Krankenhaus ableisten muss, beobachtet sie und seine Familie nimmt das Baby so lange auf, bis es von den Matzner adoptiert wird. Die Matzners widerum haben ihr Baby kurz nach der Geburt verloren und Mutter Cici ist so traurig, dass ihr Mann Sol in seiner Verzweiflung Cheri zu sich holt.
Barones Roman besticht durch einen berührenden Schreibstil, Die eindringlichen Schilderungen ziehen den Leser bereits nach kurzer Zeit in den Bann der Geschichte. Die Autorin hat eine präzise Beobachtungsgabe und einen sehr guten Blick für Details. Man mag kaum glauben, dass es sich um ihren Debütroman handelt. Der Leser wird allerdings schnell vom stillen Beobachter zum Teil der Familie, der Cheri bei ihrer Entwicklung zu einer eindrucksvollen Frau begleitet.
Der Verlust des Babys und die Adoption haben weitreichende Konsequenzen, auch für die Entscheidungen und Lebenswege der Zukunft. Das wird hier sehr gut verdeutlicht und kann eine ganze Familie auf den Kopf stellen. Der Blick hinter die Kulisse einer Familie ist immer faszinierend, besonders wenn die Charaktere unterschiedlicher nicht sein könnten. Da lassen Spannungen nicht lange auf sich warten.
Der kindliche Blickwinkel Cheris verleiht dem Roman zusätzliche Tiefe. Man begleitet Cheri durch ihr ganzes Leben und erlebt jeden Schicksalsschlag mit ihr. Davon ist keine Familie befreit und man findet sich in der ein oder anderen Situation als Leser wieder. Das Buch ist sehr emotional und tiefsinnig, das hätte ich am Anfang zugegebenermaßen nicht unbedingt erwartet. Die Charaktere entwickeln sich und werden reifer. Zusammenfassend handelt es sich um eine spannende Familiengeschichte, die sehr authentisch geschildert ist und kein Thema unausgesprochen lässt.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Schweigepflicht macht sprachlos

SCHWEIGEPFLICHT
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Im Thriller „Schweigepflicht“ von Jens Lapidus ermittelt die frisch gebackene Anwältin Emilie und der Ex-Knacki Teddy gemeinsam, um ein Verbrechen aufzuklären und die Unschuld von Emilies Mandanten Benjamin ...

Im Thriller „Schweigepflicht“ von Jens Lapidus ermittelt die frisch gebackene Anwältin Emilie und der Ex-Knacki Teddy gemeinsam, um ein Verbrechen aufzuklären und die Unschuld von Emilies Mandanten Benjamin zu beweisen.
An diesen Thriller hatte ich hohe Erwartungen. Es ist das erste Buch bei dem mich die Biografie des Autors neugieriger gemacht hat, als der Klappentext auf dem Buch. Und ich wurde nicht enttäuscht. Man merkt direkt, dass der Autor vom Fach ist und in Schweden als bekannter Strafverteidiger agiert. Dies spiegelt sich auch in innovativen Ideen wieder, wie die zahlreichen Vernehmungsprotokolle, die die Handlung begleiten und als Erklärungen fungieren. Lapidus besticht durch seinen sehr prägnanten und detaillierten Erzählstil.
Die Verbindungen zwischen den einzelnen Protagonisten werden bereits zu Beginn angedeutet, das verleiht der Geschichte zusätzlich Spannung. Von der ersten Seite an präzise, strukturiert und durchdacht. Die Rückblenden und die Gegenwart werden geschickt miteinander verstrickt, ohne dass man den Faden verliert und ohne unnötige Erzählungen am Rande. Es passiert viel, ohne dass das ganze überladen wirkt, man erkennt fortwährend den roten Faden.
Lapidus verfügt über umfangreiches Insiderwissen über das schwedische Rechtssystem, was er faszinierend und lehrreich in seinen Thriller einbaut. Die zwei Handlungsstränge scheinen auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun zu haben, verstricken sich dann aber immer mehr. Jeder der Charaktere ist durchdacht, sie haben jeder ihr eigenes Päckchen zu tragen, das macht sie so interessant und authentisch.
Ich mag es, wenn der Titel immer mal wieder im Buch auftaucht. Darüber hinaus bietet der Thriller ein Potpourri an interessanten Themen: schwedisches Strafrecht, Wirtschaft, Spielsucht und Korruption. Jens Lapidus lässt den Leser untertauchen in beide Welten, die Welt des Strafrechts und die Unterwelt der korrupten und illegalen Machenschaften. Tiefer kann man in die Welt der Gangster und Anwälte nicht eintauchen. Er ist ein Meister der Andeutungen.
Besonders gefällt mir die Besonderheit, dass dieser Thriller ganz ohne Polizeiermittlungen auskommt und die Polizei nahezu keine Rolle spielt. Emelie und Teddy ermitteln selbst.
Dies ist ein Thriller, wie ihn nur ein Insider schreiben kann, endlich mal wieder ein Buch, das man nicht aus der Hand legen kann. Ich wünschte ich hätte den Autor schon eher kennen gelernt. Die Charaktere sind ehrlich und man täuscht sich nicht in ihnen. Sie wollen alle Gerechtigkeit und die Klärung des Falles. Keiner entpuppt sich nachher als korrupt, denn alle verfolgen das gleiche Ziel. Eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 27.04.2019

Der LP-Jäger

Murder Swing
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Im Thriller „Murder Swing“ von Andrew Cartmel geht es um einen Vinyldetektiv, der auf der Suche nach einer ganz speziellen Platte ist, die einen tödlichen Beigeschmack hat.
Das Cover verspricht spannende ...

Im Thriller „Murder Swing“ von Andrew Cartmel geht es um einen Vinyldetektiv, der auf der Suche nach einer ganz speziellen Platte ist, die einen tödlichen Beigeschmack hat.
Das Cover verspricht spannende Unterhaltung mit Bezug zur Musik. Das Buch weckte mein Interesse sofort, obwohl Schallplatten nicht meine Zeit waren und ich Dr. Who nur vom Namen her kenne. Wie es sich für einen Thriller gehört gibt es bereits auf den ersten zehn Seiten zwei Tote. Der Vinyldetektiv sammelt Platten im ganzen Land, auf Trödelmärkten oder Second-Hand-Läden. Dieser Auftrag ist besonders spannend, da sein Auftraggeber anonym bleiben möchte und ihm eine hübsche, aber auch mysteriöse, Frau bei seiner Recherche an die Seite gestellt wird. Beide machen sich auf die Suche und obwohl sie so ein ungleiches Paar sind, passen sie sehr gut zusammen, haben den gleichen Humor und nähern sich im Laufe des Buches an.
Der Thriller nimmt den Lesen sofort gefangen. Man begibt sich bereitwillig mit auf die Suche nach der geheimnisvollen Platte, fiebert mit und hält die Luft an bei jedem Karton der im Buch durchwühlt wird. Dazu kommt, dass die Jagd nach der Platte immer gefährlicher wird und bald erste Todesopfer fordert. Der detaillierte Erzählstil versetzt den Leser fast mit ins Taxi, man ist voll und ganz Teil der abenteuerlichen Suche und die Nerven werden häufig strapaziert, weil man immer wieder das Gefühl bekommt, dass die Platte auf der nächsten Buchseite endlich auftaucht. Sehr gut gemacht.
Alle Charaktere des Buches waren mir äußerst sympathisch und auf ihre Art humorvoll und schrullig. Cartmel hatte eine erfrischend neue Idee für eine ganz andere Art von Thriller und er schafft es die Spannung durchgehend aufrecht zu erhalten. Das Buch spielt mit dem Leser, man tappt immer wieder in die Falle, denn die Geschichte geht immer weiter und nimmt stets unerwartete Wendungen.
Ein wunderbares Rätsel, das nicht nur Musikfans auf eine aufregende Reise mitnimmt, mit einem Ende, das so wohl keiner erwartet hat.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Dieses Buch macht glücklich

Vom Glück und den Tagen dazwischen
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Das Cover und der Klappemtext versprechen frische Unterhaltung. Emmi Pfeiffer ist eine lebensfrohe Person, obwohl sie schon die ein oder andere Enttäuschung im Leben erlebt hat. Der Schreibstil ist frech ...

Das Cover und der Klappemtext versprechen frische Unterhaltung. Emmi Pfeiffer ist eine lebensfrohe Person, obwohl sie schon die ein oder andere Enttäuschung im Leben erlebt hat. Der Schreibstil ist frech und witzig, das Lesen macht unheimlich Spaß.
Das SIngleleben und Emmis einhergehende Verzweiflung ist wohl jedem von uns bekannt, aber Emmi sagt der Torschlusspanik in herrlicher Art und Weise den Kampf an. Mit ihrer schrulligen Vermieterin und deren Freundinnen macht sie sich auf den Weg nach Frankfreich, ein wundervoller Frauen-Roadtrip. Das Buch ist nicht zu abgedroschen, kein typischer Liebesroman. Es ist wahnsinnig kurzweilig und unterhaltsam und bringt einem an Regentagen die Sonne und das Glück zurück.