Kein wirklich erstaunliches Ding!
„Ein wirklich erstaunliches Ding“ ist letztlich doch gar kein so erstaunliches Ding; insgesamt tue ich mich sogar ziemlich schwer mit der Bewertung dieses Dings, ähm, dieses Buchs: Ich fand’s nicht schlecht, ...
„Ein wirklich erstaunliches Ding“ ist letztlich doch gar kein so erstaunliches Ding; insgesamt tue ich mich sogar ziemlich schwer mit der Bewertung dieses Dings, ähm, dieses Buchs: Ich fand’s nicht schlecht, aber ich fand’s auch nicht gut. Es ist absolut okay, dass ich diesen Roman nun von der ersten bis zur letzten Seite kennengelernt habe, aber ich würde ihn nicht weiterverschenken wollen. Zum Einen wüsste ich nicht, wer aus meinem Umfeld sich an dieser Lektüre erfreuen könnte und zum Anderen wüsste ich auch gar nicht so recht, wer hier überhaupt die Zielgruppe sein könnte oder sollte. Nerdige Menschen Anfang bis Mitte Zwanzig, mit einem leichten, aber doch nicht zu ausgeprägtem Hang zu SciFi?! Ich weiß es nicht – was mir nach der Lektüre nun klar ist: Ich fand die Geschichte nun mittelprächtig, den Erzählstil auch völlig durchschnittlich… und alles in Allem ergibt sich für mich daraus eine Drei-Sterne-Wertung. Wenn auch nur knappe drei Sterne, denn ich werde den Inhalt sicher bereits bald weithin vergessen haben und würde eigentlich eher zu zwei bis zweieinhalb Sternen tendieren, aber runde großzügig auf, da sich die Geschichte noch leidlich flüssig lesen ließ. Nicht so, dass ich den Roman am Stück hätte lesen wollen; tatsächlich habe ich hier lediglich kapitelweise gelesen und mir allenfalls mal drei Kapitel hintereinander zu Gemüte geführt - abgesehen davon, dass ich neben dieser Lektüre nun noch vier andere Bücher, jene aber aufeinanderfolgend, gelesen habe -, denn die Geschichte hat mich absolut nicht derart brennend interessiert, dass ich mich ausschließlich auf sie hätte konzentrieren wollen. Aber ich habe „Ein wirklich erstaunliches Ding“ auch nicht einfach so abbrechen mögen; ein wenig neugierig, wohin sich die ganze story bewegt, war ich dann also doch.
Dabei fand ich das ganze Carl-Mysterium letztlich eher banal bis anstrengend; interessant fand ich lediglich die Rolle der „Influencerin“, in der sich April so völlig unvermittelt wiederfand, und ihre Art, mit dem plötzlichen Ruhm umzugehen; für mich trafen mit dem April-Strang und dem Carl-Plot da ein wenig auch zwei Inhalte zusammen, die mir nicht so recht zusammenpassend zu sein schienen. Nun gut, man mag argumentieren, dass April in diese ganze Chose ja auch eher zufällig hineingeraten ist und prinzipiell auch gar keine Befähigung zur Carl-Expertin hatte, zu der sie dann hochstilisiert wurde, dass dieser krasse Kontrast eben das widerspiegeln sollte, aber: Würde ich es so zu sehen versuchen, ist mir das Alles immer noch zu wenig authentisch und viel zu unfassbar gewesen. Für mich persönlich passte das einfach nicht. Ich hätte April lieber in einer simpel gestrickten „Plötzlich berühmt“-Geschichte gelesen, ebenso wie ich über Carl lieber in einem Roman, der sich ausschließlich auf das Rätsel bezüglich seines Hintergrunds konzentriert hätte, gelesen haben würden. Beides zusammen war mir nun halt zu sehr Mischmasch, in dem mir auch jegliche Versuche einer Sozialkritik (und April beäugt den Umgang der Öffentlichkeit mit ihr schließlich durchaus kritisch, und reflektiert auch ihre eigenen öffentlichen Auftritte), die in und an sich absolut schlüssig war, leider völlig unterzugehen schienen.
Was mir an diesem Roman absolut gar nicht gefallen hat, war das absolut unrunde Ende; das schien mir schon fast ein Bettelbrief an die ohnehin stets direkt angesprochenen Leser zu sein, doch bitte um eine Fortsetzung der Geschichte zu ersuchen, aber sorry, so unzufrieden ich mit dem Romanschluss auch sein mag, so uninteressiert bin ich ebenfalls daran, wie es hier von da an weitergehen könnte.
[Ein Rezensionsexemplar war mir, via vorablesen.de, unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden.]