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Veröffentlicht am 31.07.2019

Das Labyrinth des Fauns

Das Labyrinth des Fauns
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Das neuste Werk von der Autorin Cornelia Funke „Das Labyrinth des Fauns“ konnte sofort mein Interesse wecken, habe ich doch unter anderem ihre Tintenwelt- Reihe geliebt. Es ist ohne Vorkenntnisse gut und ...

Das neuste Werk von der Autorin Cornelia Funke „Das Labyrinth des Fauns“ konnte sofort mein Interesse wecken, habe ich doch unter anderem ihre Tintenwelt- Reihe geliebt. Es ist ohne Vorkenntnisse gut und verständlich lesbar, auch wenn man die Filmvorlage nicht kennt.

Klappentext:
Spanien, 1944: Ofelia zieht mit ihrer Mutter in die Berge, wo ihr neuer Stiefvater mit seiner Truppe stationiert ist. Der dichte Wald, der ihr neues Zuhause umgibt, wird für Ofelia zur Zufluchtsstätte vor ihrem unbarmherzigen Stiefvater: ein Königreich voller verzauberter Orte und magischer Wesen. Ein geheimnisvoller Faun stellt dem Mädchen drei Aufgaben. Besteht sie diese, ist sie die lang gesuchte Prinzessin des Reiches. Immer tiefer wird Ofelia in eine phantastische Welt hineingezogen, die wundervoll ist und grausam zugleich. Kann Unschuld über das Böse siegen?

Auf der einen Seite war ich total neugierig auf dieses Buch. Zum einen, weil mir der Name Cornelia Funke durchaus etwas sagt. Vor allem ihre Tintenwelt- Reihe finde ich großartig, aber auch andere Werke aus ihrer Feder finde ich sehr gelungen. Zum anderen kenne ich die Filmvorlage „Pans Labyrinth“ und war sehr auf die Buchumsetzung gespannt. Auf der anderen Seite war ich voller Bedenken, kenne ich doch die Atmosphäre und die Geschichte des Films dazu. Ich konnte mir leider nicht richtig vorstellen, dass dies ein typischer Funke- Roman werden konnte, dass dies zu ihrer Art des Geschichtenerzählens passen könnte. Daher war ich voller Bangen und Vorfreude auf dieses Buch.
Aufgewertet wird dieses Buch noch durch die aufwendige Gestaltung. Die Schwarz- Weiß- Zeichnungen lassen einen nochmal tiefer in die Geschichte hinab tauchen.
Funke konnte mich auch diesmal wieder mit ihrem bildhaften, teilweise recht poetischen Schreibstil überzeugen. Dieser passt sehr gut zu den fantastischen Elementen des Buches. Er hat Bilder in meinem Kopf entstehen lassen und mich die eine oder andere Szene aus dem Film nochmal anders sehen lassen. Die Atmosphäre ist düster gehalten. Man steigt in eine Welt voller Gräueltaten und Gewalt ein. Hier wird nichts schöngezeichnet. Man befindet sich im Krieg, in einer Welt voller Soldaten, die Blut sehen wollen. Mir hat es zugesagt, dass Funke hier nichts beschönigt hat, dass sie die Brutalität des Krieges und auch die blutigen und gewaltvollen Seiten dargestellt hat, ohne diese zu überspitzen. Dadurch wird eine beklemmende Atmosphäre erschaffen, die trostlos und auch hoffnungslos wirkt. Gut gefallen hat mir auch der gekonnte Spagat zwischen Realität und den fantastischen Elementen. Diese werden gekonnt miteinander verwoben, zusammen ergeben sie ein rundes Bild. Die eine Seite könnte nicht ohne die andere erzählt werden, sie ergänzen sich und machen somit das Gesamtbild komplett.
Funke hält sich im Buch recht nah an die Filmvorlage. Es gibt wenige Abwandlungen, zumindest sind mir persönlich kaum welche aufgefallen, aber bei mir liegt das Sehen des Filmes auch schon etwas zurück. Ergänzt wird die Handlung durch kleine Erzählungen an den Kapitelanfängen. Diese sind sowohl für die fantastischen Elemente als auch für die Realität relevant. Ich finde, dass in diesen kleinen Geschichten das Erzähltalent von Funke erst richtig zur Geltung kommt. Sie sind poetisch geschrieben und mit dessen Hilfe wird gekonnt der Bogen gespannt. Gewisse Elemente aus der Handlung ergeben dadurch mehr Sinn, manche Situationen lassen sich besser bewerten. Mir haben sie gut gefallen und ich hätte mir hiervon sogar noch etwas mehr gewünscht.
Auch die Charakterdarstellungen fand ich gekonnt. Besonders Hauptmann Vidal kommt meiner Meinung gut rüber. Er ist gekonnt als Gegenpart dargestellt, ohne zu klischeehaft zu wirken. Er ist vielschichtig gezeichnet, klug und grausam. Seine brutale Ader wird gut dargestellt. Als Bösewicht der Geschichte konnte er mich überzeugen. Ofelia hat mir auch gut gefallen, wobei sie mir teilweise etwas naiv rüberkam. Sie ist zwar noch ein Kind, welches an das Fantastische glaubt, sollte sich aber dennoch der Tragweite der Aufgaben bewusst sein. Mir hat manchmal eine gewisse Ernsthaftigkeit gefehlt oder auch ein bisschen mehr Bedacht von Ofelias Seite.
Manchmal hätte ich mir mehr Details oder auch Tiefe gewünscht. Vielleicht auch mal eine kleine Abänderung zum Film, wobei ich nicht weiß, wie die Vereinbarungen zwischen Guillermo del Toro und Cornelia Funke waren. Ich hätte mir einfach ein bisschen mehr gewünscht als nur eine schriftliche Form des Filmes.

Insgesamt hat mir „Das Labyrinth des Fauns“ gut gefallen. Auch wenn ich leider nicht vollständig in diese düstere Welt abtauchen konnte und meiner Meinung nach hat das gewisse Etwas gefehlt. Aufgrund kleinerer Anmerkungen von meiner Seite möchte ich 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 04.06.2019

Nordlicht

Nordlicht - Die Tote am Strand
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Der Kriminalroman „Nordlicht – Die Tote am Strand“ war mein erstes Buch von der Autorin Anette Hinrichs. In diesem Buch, welches sowohl in Deutschland als auch in Dänemark spielt, lernt man die Ermittler ...

Der Kriminalroman „Nordlicht – Die Tote am Strand“ war mein erstes Buch von der Autorin Anette Hinrichs. In diesem Buch, welches sowohl in Deutschland als auch in Dänemark spielt, lernt man die Ermittler Vibeke Boisen und Rasmus Nyborg kennen und ermittelt mit ihnen zusammen in dem Mordfall.

Klappentext:
Im beschaulichen Küstenort Kollund an der deutsch-dänischen Grenze wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Erschossen am Strand. Die Tote wird als Liva Jørgensen identifiziert, die zwölf Jahre zuvor spurlos verschwand. Jetzt stellt sich heraus, dass Liva jahrelang unter falschem Namen in Deutschland gelebt hat. Was ist damals wirklich geschehen? Vibeke Boisen, gerade frisch als Leiterin der Flensburger Mordkommission angetreten, und ihr Kollege Rasmus Nyborg von der dänischen Polizei rollen den alten Fall wieder auf und stechen damit in ein gefährliches Wespennest...

Zunächst möchte ich die Gestaltung des Buches loben. Diese ist mir positiv aufgefallen, das Buch ist liebevoll gestaltet. Die Karte, die Bilder der wesentlichen Orte und auch die Beschreibungen der beiden Hauptermittler haben mir gut gefallen und haben dabei geholfen, dass ich gut in das Buch hereingekommen bin.
Der Schreibstil von Anette Hinrichs ist angenehm zu lesen. Dieser ist leicht und lässt sich flüssig lesen. Man wird gut in das Buch eingeführt, ich hatte keine Problem in die Geschichte hineinzukommen und fühlte mich sofort wohl im Geschehen. Innerhalb der Geschichte lernt man etwas über die dänische Kultur und dessen Traditionen, dies hat mir gut gefallen und diese kleinen Informationshappen haben mir gut gefallen. Davon hätte ich mir definitiv mehr gewünscht. Trotzdem ist „Nordlicht“ ein gelungener Regionalkrimi. Obwohl dieser in Deutschland und Dänemark spielt, wird die Atmosphäre dieser Regionen gut aufgefasst und vermittelt. Sie wird gekonnt aufgegriffen und in die Handlung des Werkes mit eingebaut. Der Krimi ist spannend geschrieben. Diverse Wendungen und falsche Fährten werden eingebaut und führen dabei nicht nur den Leser auf einen irreführenden Weg. Die Spannung wird dabei aufrechterhalten, wobei die Seiten leider meiner Meinung nach nicht aufgrund der Spannung knistern. Manchmal hätte ich mir mehr Tempo gewünscht, aber irgendwie passt dieser Stil auch zur regionalen Kultur. Mit einigen Entwicklungen hätte ich so nicht gerechnet, oftmals konnte mich Hinrichs überraschen. Andere Situationen waren leicht vorhersehbar, haben aber der Spannung des Buches keinen Abbruch bereitet.
„Nordlicht – Die Tote am Strand“ ist der erste gemeinsame Fall der beiden Ermittler Vibeke Boisen und Rasmus Nyborg. Boisen ist die Leiterin der Flensburger Mordkommission, Nyborg ein dänischer Polizist. Zusammen ermitteln sie in einem Mordfall. Der Leichenfund einer jungen Frau erweist sich als verzwickter und verworrener als zunächst angenommen. Immer neue Erkenntnisse kommen ans Licht, neue Zusammenhänge werden herausgefunden und Intrige und Lügen werden aufgedeckt. Dabei gilt es, die Zusammenhänge zu erkennen und nicht alle sind dabei taufrisch. Oftmals müssen die Ermittler in der Vergangenheit wühlen und ein längst vergangenes Ereignis spielt dabei eine zentrale Rolle. Vibeke und Rasmus sind von ihrer Art recht unterschiedlich, sie müssen erst lernen, mit dem anderen zusammenzuarbeiten, mit den anderen Ermittlungsmethoden klarkommen. Dabei raufen sie sich immer mehr zusammen und am Ende sind die beiden ein gutes Team, sie ergänzen sich gegenseitig und arbeiten gut zusammen. Dabei hat jeder seine eigene Geschichte, muss sein eigenes Paket an privaten Problemen tragen. Man lernt die beiden Ermittler und auch das Team um die beiden immer besser kennen. Die Art, wie diese Informationen in die Handlung eingebaut wird, hat mir gut gefallen und hat der Spannung dabei keinen Abbruch getan.
Auch der Abschluss des Buches ist gelungen, wobei nicht alles für mich überraschend kam. Diverse Zusammenhänge habe ich bereits geahnt, die genauen Details konnten mich aber dennoch überraschen und konnten mich auch überzeugen.
Trotz all dieser positiven Eigenschaften des regionalen Kriminalromans konnte mich dieser nicht hundertprozentig beeindrucken. Manchmal hätte ich mir mehr Tempo, mehr Spannung oder auch mehr falsche Fährten, eine komplexere Handlung gewünscht. Oder auch ein bisschen mehr Hintergrund zu den beiden Ermittlern oder auch zu dem Team, welches hinter den beiden steht und diverse Aufgaben übernimmt.

Insgesamt hat die Autorin Anette Hinrichs mit „Nordlicht – Die Tote am Strand“ einen gelungenen Kriminalroman geschrieben. Dieser beinhaltet ein interessantes Ermittlerteam, von dem ich gerne noch mehr lesen würde und auch der Fall ist spannend und vielseitig gestaltet. Dennoch fehlt meiner Meinung nach noch das i- Tüpfelchen. Daher möchte ich 4 wohlverdiente Sterne vergeben und hoffe, dass noch weitere Bücher an der deutsch- dänischen Grenze von Vibeke und Rasmus folgen.

Veröffentlicht am 08.05.2019

Blutschwur

Die Powder-Mage-Chroniken 1
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Brian McClellan hat mit seinem Fantasy- Werk „Blutschwur“ den ersten Teil seiner Powder- Mage- Chroniken geschrieben. Dieses Buch erzählt von einem politischen Putsch und dessen Folgen – das Ganze spielt ...

Brian McClellan hat mit seinem Fantasy- Werk „Blutschwur“ den ersten Teil seiner Powder- Mage- Chroniken geschrieben. Dieses Buch erzählt von einem politischen Putsch und dessen Folgen – das Ganze spielt sich in einer fantastischen Welt mit einem interessanten Magiesystem ab.


Ich wurde auf dieses Buch aufmerksam, weil McClellan ein Schüler von Brandon Sanderson ist. Der Klappentext hörte sich vielversprechend an und auch der Umfang von etwa 770 Seiten konnte mich nicht abschrecken. Im Gegenteil, ich erhoffte mir ein komplexes und einzigartiges Fantasy- Abenteuer. Und meine Erwartungen wurden diesbezüglich auch nicht enttäuscht.
McClellan hat seinen ganz eigenen Erzählstil. Auf der einen Seite ist er detailiert, fast schon sachlich und emotionsarm und auf der anderen Seite ist er humoristisch und trifft die Situation dabei gekonnt auf den Punkt. Dieser Mix konnte mich in seinen Bann ziehen. Auch hat es ganz gut zum Inhalt des Buches gepasst. Thematisch ist dieses Fantasy- Werk recht militärisch, strategisch und kämpferisch. Das zentrale Thema ist ein politischer Putsch. Die Spitze der Macht wird in Adro neu besetzt und viele wichtige Menschen müssen dabei ihr Leben lassen. Machtkampf, Intrigen und Politik sind zentrale Themen. Daher verwundert es nicht, dass viele brutale und blutige Szenen im Verlauf des Buches erzählt werden. Viel Blut fließt im Verlauf der Handlung. Eine detailierte und vielseitige Betrachtung dieses politischen Aktes wird durchgeführt. Man bekommt aus erster Hand mit, welche Folgen dies für die einzelnen Charaktere hat, wie sie mit diesem kämpfen müssen und welche Hürden es zu meistern gibt. Viele unerwartete Wendungen geschehen, die zu Beginn des Putsches nicht anzusehen waren. Dabei besticht McClellan durch seine komplexe und dichte Erzählweise. Der Spannungsbogen wird permanent aufrecht erhalten, ein fesselndes Ereignis reiht sich an das nächste. Weder der Leser noch die Charaktere bekommen eine kleine Erholungspause. Der Einstieg wird hierbei genauso rasant gehalten wie die restlichen Seiten des Fantasy- Buches.
Erzählt wird „Blutschwur“ aus mehreren Perspektiven. Dadurch bekommt man als Leser einen vielseitigen Einblick auf das Geschehen. Betrachtet die Ereignisse aus verschiedenen Sichtweisen. Dies macht dieses Werk noch interessanter – da man diverse Ereignisse kritischer betrachtet und sich eine vielseitigere Meinung zu den Ereignissen bilden kann. Erzählt wird aus der Sicht der männlichen Protagonisten. Tamas – Ein Pulvermagier, der den Putsch geleitet hat und einen hohen Posten im Militär hat. Man erfährt, wie er mit den Folgen des Putsches kämpfen muss. Welche Opfer er erbracht hat und im Verlauf des Buches erbringen muss. Auch bekommt man durch seine Perspektive einen guten Einblick in die strategisch durchdachten Vorkommnisse und was so alles im Hintergrund passiert. Ein weiterer Erzählstrang ist sein Sohn Taniel. Ihr Verhältnis zueinander ist recht kühl. Er versucht, die Anerkennung seines Vaters zu gewinnen und ist ebenfalls Soldat. Taniel ist ebenfalls ein ganz passabler Pulvermagier, auch wenn er teilweise mit seiner Sucht zu kämpfen hat. An seiner Seite ist Ka- Poel, welche mich durch ihre Art in ihren Bann ziehen konnte. Über sie möchte ich nur zu gerne mehr erfahren. Adamat stellt einen weiteren wichtigen Strang dar. Er ist ein älterer Mann, der als Ermittler seinen Lebensunterhalt verdient und damit seine Familie ernährt. Er schlägt sich durchs Leben – aber er hat eine ganz angenehme Art. Die Protagonisten sind alle komplex und vielschichtig gezeichnet, haben ihre ganz eigenen Ecken und Kanten. Aber auch diverse Nebencharaktere konnten mich überzeugen. Manche wurden gut ausgearbeitet und haben dieses Buch durch ihre Art bereichert. Jedoch hat mir manchmal einfach der emotionale Bezug zu den Charakteren gefehlt. Ich habe zwar mit ihnen mitgefiebert, aber mit ihnen mitgelitten habe ich nicht.
„Blutschwur“ ist der erste Band der Powder- Mage- Chroniken. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass man erst einmal in die Welt eingeführt wird und sich in dieser zurechtfinden muss. Die Welt ist komplex angelegt. Nach und nach erfährt man mehr über diese- über ihre Länder und wie diese miteinander agieren. Aber auch über die Religion und die Traditionen erfährt man so einiges. Man wird immer tiefer in diese Welt eingeführt, sodass man langsam ein Gefühl dafür bekommt. Auch das Magiesystem hat ein interessantes und vielschichtiges Konzept, auch wenn ich dies auf den ersten Blick nicht vermutet hätte. Hier fehlten mir persönlich noch ein paar erklärende Worte. So ganz habe ich das Magiesystem, glaube ich, noch nicht durchschaut. Diverse Feinheiten sind noch nicht vollständig geklärt. Aber hier hoffe ich auf eine tiefgründige Erklärung im Verlauf der Reihe.
Das Ende ist spannend und rasant, wie auch der Rest des Buches. Er macht definitiv Lust auf mehr, zu gerne möchte ich wissen, wie es mit Taniel, Tamas, Adamat und ihren Weggefährten weitergeht.

Insgesamt hat mir das militärische Fantasy- Buch „Blutschwur – Powder- Mage- Chroniken 1“ von Brian McClellan ganz gut gefallen. Ein paar Kleinigkeiten habe ich jedoch vermisst. Dennoch konnte mein Interesse geweckt werden und zu gerne möchte ich erfahren, wie die Geschichte weitergeführt wird. Da noch Luft nach oben ist, möchte ich 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Die Töchter von Ilian

Die Töchter von Ilian
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Das neue Buch von der Autorin Jenny- Mai Nuyen trägt den Titel „Die Töchter von Ilian“ und ist wieder mal ein Fantasy- Roman aus ihrer Feder, auf den ich mich sehr gefreut habe. Ich war sehr auf ein weiteres ...

Das neue Buch von der Autorin Jenny- Mai Nuyen trägt den Titel „Die Töchter von Ilian“ und ist wieder mal ein Fantasy- Roman aus ihrer Feder, auf den ich mich sehr gefreut habe. Ich war sehr auf ein weiteres Fantasy- Werk von Nuyen gespannt, dementsprechend hoch waren meine Erwartungen.

Ihre früheren Fantasybücher wie z.B. Nijura oder Nocturna habe ich damals verschlungen. Als ich gelesen habe, dass Nuyen ein weiteres High- Fantasy- Werk veröffentlicht, habe ich mich darauf gefreut und konnte es kaum erwarten. Meine Erwartungen waren recht hoch. Und leider muss ich gestehen, dass diese nicht vollständig erfüllt wurden.
Positiv möchte ich den poetischen und bildhaften Schreibstil von Nuyen hervorheben. Dieser ist wortgewaltig und hat mich in eine fantastische Welt katapultiert. Ich hatte das Gefühl, mit den Charakteren zusammen ein Abenteuer zu erleben und konnte mich in diesem Erzählstil richtig fallen lassen. „Die Töchter von Ilian“ hat viele spannende Passagen und recht unvorhersehbar. Einige Wendungen werden in die Geschichte eingebaut, die ich so nie erwartet hätte – oftmals wurde ich überrascht und die Geschichte entwickelte sich in eine ganz andere Richtung als ich vermutet hätte, wirkte dabei aber dennoch stimmig. Dies muss man Nuyen lassen, eine Geschichte spannend und vielschichtig aufbauen, kann sie. Die Grundidee konnte mich ebenfalls überzeugen. Die Geschichte rund um die vier Iliaden empfand ich fesselnd und überzeugend, welches ein solides Konzept abgegeben hat. Auch das Worldbuilding fand ich ansprechend. Eine vielseitige Welt mit einer eigenen Geschichte und unterschiedlichen Völkern und Traditionen wird erschaffen, sie besticht durch individuelle Ideen, die mit klassischen Ansätzen kombiniert werden. Die einzelnen Völker, welche diese Welt besiedeln, werden gut und umfangreich beleuchtet, sodass man einen guten Einblick in ihre Kultur erhält. Im Buch sind auch ein Personenregister und eine Landkarte beigefügt wurden. Besonders zu Beginn fand ich diese recht hilfreich und habe sie gerne zu Rate gezogen.
Die Charaktere sind vielschichtig und haben ihre Ecken und Kanten. Die wichtigen Personen haben ihre eigene Geschichte, welche sie zu ihrem Handeln antreibt und dieses auch nachvollziehbar macht. Walgreta ist eine noch recht junge Zwergin, die bei den Weisen Frauen gelernt hat. Sie hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und ist willensstark. Walgreta ist bereit, für ihre Meinung einzutreten und vertritt diese auch, auch wenn es manchmal sinnvoll gewesen wäre, diese nicht immer laut kundzutun. Fayanu ist ein Waldelf in Begleitung einer Gans. Von seinem Volk hat er eine schicksalsschwere Aufgabe übertragen bekommen, mit dessen er hadert. Er sucht seine Aufgabe in dieser Welt, will diese aber auch zu einer besseren machen. Rianon ist ein Fürst der Urier, er strebt nach Macht, ist aber im Vergleich zu anderen Männern seines Volkes noch recht human. Leider muss ich gestehen, dass ich trotz der Vielseitigkeit der Charaktere keine richtige Bindung zu diesen aufbauen konnte. Ich habe ihre Entwicklungen mit verfolgt und war auch gespannt, was sie noch alles erleben werden, welche Aufgaben sie meistern müssen – aber einen Zugang zu ihnen habe ich leider nicht gehabt. Mit Walgreta bin ich bis zum Ende des Buches leider nicht warm geworden- Fayanu ist mir da schon eher sympathisch geworden, wobei es auch bei ihm Passagen gab, da hätte ich ihn gerne voran gestoßen. Allgemein waren mir die Urier viel zu präsent. Dieses Volk ist recht rau und kämpferisch. Hier hätte ich mir ein paar Kürzungen gewünscht. Diverse kriegerische Auseinandersetzungen werden ausgefochten - nicht immer habe ich diese als spannend empfunden. Bei anderen Szenen hätte ich mir mehr Infos gewünscht – z.B. über das Volk der Elfen oder vielleicht auch über die Iliaden.

Jenny- Mai Nuyen hat mit „Die Töchter von Ilian“ ein vielschichtiges, komplexes High- Fantasy- Werk mit einem überzeugendem Worldbuilding erschaffen. Doch leider habe ich keinen Zugang zu den Protagonisten gefunden. Die Grundidee konnte mich aber dennoch überzeugen. Daher möchte ich 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 07.01.2019

Der Spielmann

Der Spielmann (Faustus-Serie 1)
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Der Autor Oliver Pötzsch hat mit „Der Spielmann“ den Auftakt seiner Faustus- Reihe geschrieben, welche man in das Genre der historischen Romane einordnen kann.

Klappentext:
1486: Knittlingen ist ein ruhiger ...

Der Autor Oliver Pötzsch hat mit „Der Spielmann“ den Auftakt seiner Faustus- Reihe geschrieben, welche man in das Genre der historischen Romane einordnen kann.

Klappentext:
1486: Knittlingen ist ein ruhiger Ort im Kraichgau. Bis zu dem Tag, als die Gaukler in die Stadt kommen – und plötzlich Kinder verschwinden. Johann Georg, genannt „Faustus“, der Glückliche, kümmert das nicht. Ihn interessiert nur der Spielmann und Magier Tonio del Moravia: Von dem blassen Mann mit den stechend schwarzen Augen, der Johann eine große Zukunft als Gelehrter voraussagt, geht eine seltsame Faszination aus. Johann schließt sich ihm an, gemeinsam ziehen sie durch die deutschen Lande. Der junge Mann saugt alles auf, was Tonio ihm beibringt. Doch von Tonios Lehren geht eine ungeahnte Gefahr aus, und schon bald beschleicht Johann das Gefühl, dass sein Meister mit dunklen Mächten im Bunde steht. Mächte, die Johanns ganzes weiteres Leben bestimmen werden …

Ich habe bereits andere Werke aus der Feder von Oliver Pötzsch gelesen, welche mich bisher alle in ihren Bann gezogen haben. Thematisch hat mich auch sein neustes Werk angesprochen. Ein Buch über die historische Persönlichkeit Johann Georg Faustus. Daher war ich sehr gespannt auf dieses Werk und auch diesmal konnte mich Pötzsch von seinem Schreibtalent überzeugen.
Der Autor hat einen sehr angenehmen Schreibstil, dieser ist bildreich und packend. Dieser fesselnde Stil schafft es, dass die Seiten des umfangreichen historischen Werkes nur so dahinfliegen und man in eine längst vergangene Zeit hineingezogen wird. Dabei habe ich den Alltag vergessen können und habe zusammen mit Johann Georg Faustus einige Abenteuer bestreiten dürfen. Pötzsch gestaltet dieses Buch durchweg spannend. Einige interessante Wendungen, welche ich so nicht erwartet hätte, wurden eingebaut. Immer neue Aspekte wurden in die Geschichte eingeflochten und haben dazu geführt, dass man sowohl den Protagonisten als auch die damalige Zeit besser kennen gelernt hat. Jeder Seite merkt man an, dass eine umfangreiche Recherche zugrunde liegt. Gut gefallen hat mir hierbei die Mischung aus Fakten und Fiktion. Nicht immer ist erkennbar, ob hier ein wirkliches Geschehnis vorliegt, aber bei vielen Passagen kann man die vielseitigen Ausschmückungen und Erfindungen des Autors bewundern. Der Autor hat sich intensiv mit dem Thema beschäftigt und hat dabei einiges an Herzblut in dieses Projekt einfließen lassen. Diverse Zitate wurden in die Handlung eingebunden und es hat mir große Freude bereitet, wenn ich eins entdeckt habe. Ansprechend empfand ich auch die beigefügte Karte, welche ich gerne als Orientierungshilfe genutzt habe, oder auch das Nachwort des Autors.
Man lernt den Protagonisten Johann Georg, welcher von seiner Mutter liebevoll Faustus genannt wird, bereits in jungen Jahren kennen. Man erfährt das ein oder andere über seine nicht immer schöne Kindheit und wird mit ihm zusammen reifer und lernt immer mehr dazu. Faustus ist bereits in seiner Kindheit ein wissbegieriger und zielstrebiger Junge, diese Eigenschaften legt er auch mit fortschreitendem Alter nicht ab. Er strebt nach immer größerem Wissen und will die Geheimnisse der Welt erkundigen. Dabei merkt er recht oft nicht, was das für sein Umfeld oder seine Freunde bedeutet. Ein wichtiger Wegbegleiter ist der Magier Tonio del Moravia, er nimmt ihn nach einem Schicksalsschlag auf und wird sein Lehrmeister. Doch nicht alles ist immer so, wie es zunächst scheint. Tonio hat auch seine Schattenseiten und mit diesen wird Faustus konfrontiert. Ich muss leider gestehen, dass mir Johann Georg über die gesamte Anzahl an Seiten nicht wirklich sympathisch geworden ist. Leider ist er mir nie wirklich ans Herz gewachsen. Es war spannend und interessant, über ihn zu lesen, aber sein Umgang mit seinen Mitmenschen hat mich wohl davon abgehalten, dass er mir sympathisch wurde. Dennoch wurde er vielseitig gezeichnet und ich fand es gut, dass Faustus nicht als schillernde Persönlichkeit dargestellt wurde, dass auch Schattenseiten aufgezeigt wurden. Auch gut gefallen haben mir diverse Nebencharaktere, welche mir teilweise schon eher ans Herz gewachsen sind. Ihre Geschichten habe ich ebenfalls mit großem Interesse verfolgt.
Pötzsch hat diverse interessante Ausführungen in die Handlung einfließen lassen. Zum Beispiel die Erstellung von Horoskopen oder auch das Leben als Gaukler, wie es damals gewesen sein könnte, konnten mich in ihren Bann ziehen. Sie haben das Buch vielseitiger gemacht, viele kleine Informationshappen wurden eingebaut und so hat man noch einiges über diese Zeit gelernt. Die Darstellung des Okkulten hat mir auch gefallen. Wobei ich mir an manchen Stellen nicht ganz sicher bin, ob hier fantastische Elemente mit eingebunden wurden oder ob der Autor uns nur die damaligen abergläubischen Denkweisen und Ansichten näher bringen wollte. Hier hoffe ich auf eine Erklärung im nächsten Band.

Insgesamt konnte mich Oliver Pötzsch mit „Der Spielmann“ wieder von seiner Art, Geschichten zu erzählen, überzeugen. Leider bin ich mit dem Protagonisten Faustus nicht richtig warm geworden, was dem Lesevergnügen keinen Abbruch getan hat. Jedoch ist meiner Meinung nach noch ein bisschen Luft nach oben, sodass ich 4 Sterne vergeben möchte.