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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.05.2019

Lektüre zum Träumen, ohne Anspruch auf Tiefe

Die Kirschen der Madame Richard
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Miriam entschließt sich völlig spontan während eines Urlaubs in Frankreich zu einem Hauskauf. Sie wird Besitzerin nicht nur eines alten Hauses, sondern auch eines großen, verwilderten Gartens mit über ...

Miriam entschließt sich völlig spontan während eines Urlaubs in Frankreich zu einem Hauskauf. Sie wird Besitzerin nicht nur eines alten Hauses, sondern auch eines großen, verwilderten Gartens mit über 50 Kirschbäumen. Von der Ernte dieser Kirschen will sie leben. Miriam ist einerseits eine sehr eigenständige, beinahe 50jährige Frau, andererseits in manchen Dingen eher unentschlossen. Alles was ihr Gefühlsleben betrifft versucht sie zu schützen. Sich nicht neuerlich verletzen zu lassen. Wird sie durch ihre Vorsicht die Liebe verpassen, wenn sie an die Türe klopft? Wie sieht das mit der vielen harten Arbeit im Kirschgarten aus? Schafft sie das alles allein? Bekommt sie Hilfe? Wie stehen die Einheimischen zu dieser verrückten Deutschen, die sich so einfach ohne Vorkenntnisse einen Kirschgarten kauft? Fragen, die im Laufe des Buches eine Antwort bekommen werden.

Ein paar Dorfbewohner kann Miriam von Beginn an für sich gewinnen. Da ist die flippige Paula in der Bäckerei, der Hotelbesitzer, der sich gleichzeitig als Bürgermeister herausstellt, Micheline, die Nachbarin oberhalb von Miriam und ihr Nachbar von gegenüber, der gutaussehende Philippe.

Wie Miriam sehr bald entdeckt, wissen in dem kleinen Dorf alle über alles Bescheid. Je länger sie dort lebt, desto mehr werden ihr Verknüpfungen zugetragen. Jeder Bewohner hat eine Verbindung zu einem anderen, der wieder zum nächsten usw. Die Netzwerkstruktur ist gewachsen und fest. Wird Miriam als Fremde hier einen Platz finden?

„Die Kirschen der Madame Richard“ von Tania Schlie ist ein sommerlicher Roman, der sehr gut gelungene Landschaftsbeschreibungen beinhaltet. Auch Stimmung und Flair der Orte, der Fester, der Situationen lassen den Leser ins Geschehen eintauchen. Er liest sich flüssig und leicht, wie eine Sommerbrise. Die einzelnen Kapitel tragen Überschriften, manchmal findet man vor einem neuen Kapitel auch einen Auszug aus dem Kirschtagebuch des Vorbesitzers von Miriams Haus. Nett gemacht, wenn für mich auch etwas überflüssig.

Wer hier Tiefgang oder anspruchsvolle Botschaft erwartet, wird wahrscheinlich etwas enttäuscht sein. Doch für den abendlichen Ausklang, zum Abschalten, oder einfach Genießen und Eintauchen eine mehr als passende Lektüre.

Veröffentlicht am 19.04.2019

Reise durch 13 Länder bis zu sich selbst

Weltnah
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Aus einer unbedeutenden Idee geboren, entwickelt sich die Reise von Jakob Horvat zu einer 402 Tage dauernden Reise durch 13 Länder. In seinem Buch „Weltnah“ schildert er seine wichtigsten Stationen und ...

Aus einer unbedeutenden Idee geboren, entwickelt sich die Reise von Jakob Horvat zu einer 402 Tage dauernden Reise durch 13 Länder. In seinem Buch „Weltnah“ schildert er seine wichtigsten Stationen und gibt mitunter sehr persönliche Einblicke.

Wer hier aber einen Reisebericht mit detaillierter Routen- und Landschaftsbeschreibung erwartet, wird enttäuscht werden. Im Vordergrund steht die Reise zu sich selbst. Wird die Reise fruchtbar sein?

Jakob Horvat versucht sich für Neues zu öffnen, sein ICH kennenzulernen, sich immer wieder seinen Ängsten zu stellen und in unbekannte Situationen zu gehen. Manche Erfahrungen sind in meinen Augen grenzwertig, andere werden aus Naivität oder Unvorsichtigkeit beinahe lebensgefährlich.

Doch langsam und stetig bewegt sich der Autor vorwärts. Nicht nur mental, sondern auch reisetechnisch. Wählt er schon mal das Flugzeug, so bewegt er sich immer wieder auch per Anhalter, Bus oder Boot fort. Abschnittweise wird Jakob Horvat von Freunden auf seiner Reise begleitet.

Das Cover zeigt mehrere Eindrücke der Reise. Der feste, raue Einband liegt gut in den Händen und wirkt sehr edel. Mittig finden wir viele Farbfotos mit Erklärungen. Die gesamte Route wird mittels einer Karte zu Beginn und am Ende dargestellt.

Gut gefallen hat mir, dass zu Beginn jedes Kapitels der Reiseabschnitt auf einer Karte dargestellt wird. Als Abschluss der Kapitel gibt es eine Seite mit Ratschlägen, wie der Leser ebenfalls erste Schritte zu sich unternehmen kann, ohne sich auf eine lange Reisen begeben zu müssen. Dazwischen finden wir auch QR-Codes, die Videos der Reise zeigen – sofern man eine App zum Öffnen hat. Durch das gesamte Buch ziehen sich immer wieder Zitate, Ratschläge und Weisheiten die der Autor auf den Weg mitbekommen hat. Oftmals sind sie leider nicht übersetzt worden.

Löst man sich von der Erwartung einen Reisebericht vor sich zu haben, ist dieses Buch wirklich empfehlenswert und interessant. Die wenigsten Leser werden je selbst so eine Reise durch die Welt unternehmen.

Veröffentlicht am 01.04.2019

Von der siechenden Alten zur lebensfrohen Reisenden

Der Weg ist das Glück
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„Der Weg ist das Glück“ ist nicht nur der Titel dieses Buches, sondern könnte auch als Kernaussage der Geschichte stehen.

Seit dem Tod ihres Ehemannes lebt Evie Gallagher in einem Seniorenheim. Doch ...

„Der Weg ist das Glück“ ist nicht nur der Titel dieses Buches, sondern könnte auch als Kernaussage der Geschichte stehen.

Seit dem Tod ihres Ehemannes lebt Evie Gallagher in einem Seniorenheim. Doch glücklich ist sie hier nicht. Mit ihren 75 Jahren fühlt sie wie das Heim ihr täglich mehr Leben aussaugt. Einem plötzlichen Entschluss folgend, will sie sich einen Ausflug gönnen und verschwindet heimlich nach Dublin. Doch ihre Reise geht weiter. Sie kommt nach Frankreich, kauft sich ein Wohnmobil, zieht durch das Land und verliebt sich neu.

Zeitgleich wird die Geschichte ihres Sohnes Brendan erzählt. Er will seine Mutter suchen um sie nach Hause zurückzubringen. Während er mit seiner Frau auf den Spuren von Evie durch Frankreich reist, werden auch seine Ehe- und sonstigen Probleme beleuchtet.

Findet Evie ein neues Glück in Frankreich? Kann Brendan seine Mutter zurückbringen, seine Probleme lösen, oder selbst einen neuen Weg finden?

Evie ist mir schnell ans Herz gewachsen. Ihren Charakter finde ich nachvollziehbar. Bei Evie kann ich eine Entwicklung feststellen, wogegen mir Brendan bis zur letzten Seite eher Bauchschmerzen bereitete. Er ist der Typ Mann, der sich nicht von seiner Mutter gelöst hat und sogar einen massiven Ehestress in Kauf nimmt, weil er seine Mutter so überdimensional über seine Frau stellt. Seine Entwicklung ist eher bescheiden, ihm spielen eher die Umstände glücklich in die Hand.

Der Schreibstil ist wunderbar flüssig zu lesen. Wenn von der Reise durch Frankreich so bildhaft erzählt wird, entwickelt sich rasch eine Sehnsucht nach Ferne, Urlaub, Abenteuer. Aber am Stärksten war die Entwicklung der siechenden Alten im Heim zu der lebensfrohen Reisenden, die ihr Glück gefunden zu haben scheint. Weniger von Brendan, mehr von Evie und für mich wäre der Roman perfekt gewesen. Aber das ist eben auch nur eine persönliche Einstellung zu diesem Typ Mann.

Mein Fazit ist, dass ich schöne, kurzweilige Stunden hatte. Interessant ist dieses Buch für jene Leser, die einen Charakter mit Entwicklung und Tiefe vor eine Geschichte mit einem einzigen, geradlinigen Handlungsstrang stellen.

Veröffentlicht am 28.03.2019

Liebes- bzw. Männertheorie und ihre Tücken

Vom Glück und den Tagen dazwischen
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Emmi, Single und Ende 30, erklärt sich selbst zur Expertin in Sachen gescheiterter Liebesbeziehungen. Sie kommt zu dem Schluss, dass sie die Suche nach dem perfekten Mann einstellt. Sie ist sich sicher, ...

Emmi, Single und Ende 30, erklärt sich selbst zur Expertin in Sachen gescheiterter Liebesbeziehungen. Sie kommt zu dem Schluss, dass sie die Suche nach dem perfekten Mann einstellt. Sie ist sich sicher, so alleine glücklich werden zu können. Als Abschluss ihrer „Forschungsarbeit“ schleicht sie sich auf die Hochzeit ihres Exfreundes Fritz. Die Folgen hat sie so nicht geplant.

Um sich einerseits von dieser Entwicklung abzulenken und andererseits einem drohenden Urlaub mit ihren Eltern zu entkommen, stimmt sie zu, ihre Vermieterin in die Normandie zu fahren. Plötzlich findet sie sich inmitten einer 5-köpfigen Frauengruppe, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Jede von ihnen hat ihre Probleme mit der Männerwelt. Ob verwitwet, geschieden, in einer undurchsichtigen Beziehung, ob vor Trauer geschockt oder Trauer nicht verarbeitet, ob entscheidungsschwach oder vorwärts strebend ohne Rückblick, welche dieser Gefühlsdilemmas brechen wohl auf der Reise in die Ungewissheit auf? Was werden die fünf Frauen vorfinden? Wie werden sie damit umgehen? Wird die These von Emmi untermauert, oder muss sie ihre Forschungsarbeit neu überdenken?

In „Vom Glück und den Tagen dazwischen“ folgen wir Emmi und ihren Gedanken, ihren Beobachtungen. Der in Ich-Form geschriebene Roman zeigt somit die äußere und innere Reise aus Sicht von Emmi, lässt uns an ihren Überlegungen und Schlussfolgerungen teilhaben. Frida Matthes bedient sich einer lockeren Sprache, die das Lesen zum Vergnügen macht. Ihre Landschaftsbeschreibungen und die völlig unterschiedlichen Charakterzüge der Frauen sind gut vorstellbar gezeichnet. Nicht nur bei Emmi, sondern auch bei ihren Begleiterinnen lassen sich im Laufe des Buches mehr oder weniger starke Entwicklungen feststellen.

Ich hatte ein paar schöne Stunden Erholung vom Alltag, mit einer Spur Vorfreude auf den Sommer und eventueller Reisepläne.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Einfacher Einstieg, auch zur Auffrischung immer wieder gut

Das Bondage-Handbuch
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Kurzrezension:
Vor Jahren hatte ich dieses Buch zum ersten Mal in Händen und empfand es damals als gelungen zusammengestellt. Die Beschreibungen sind einfach und verständlich, die Themen gut strukturiert ...

Kurzrezension:
Vor Jahren hatte ich dieses Buch zum ersten Mal in Händen und empfand es damals als gelungen zusammengestellt. Die Beschreibungen sind einfach und verständlich, die Themen gut strukturiert und klar gehalten.

Auch jetzt beim Durchblättern fällt mir Vergessenes auf.

Cover und Fotos sind ästhetisch und schön gemacht.

Ich finde es ist ein Buch für Einsteiger und auch zur Auffrischung immer wieder gut.