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Veröffentlicht am 06.10.2021

Die vielen Leben zwischen Leben und Tod

Die Mitternachtsbibliothek
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Die anstrengende Reise der Nora Seed.

Ich kannte bisher nur “Ein Junge namens Weihnacht” von Matt Haig. Aber bei einem Buch, dass eine Bibliothek im Titel hat, kann man eigentlich nicht viel falsch machen, ...

Die anstrengende Reise der Nora Seed.

Ich kannte bisher nur “Ein Junge namens Weihnacht” von Matt Haig. Aber bei einem Buch, dass eine Bibliothek im Titel hat, kann man eigentlich nicht viel falsch machen, dachte ich.
Am Ende lässt mich das Buch eher mit gemischten Gefühlen zurück.

Die Protagonistin Nora Seed hat schon länger kein Glück im Leben. Sie leidet immer wieder an Depressionen, hat sich von Freunden und ihrem Bruder entfremdet und nun stirbt ihre Katze und sie verliert ihren Job. Da kann man schon mal auf “blöde” Ideen kommen. So kommt es das Nora versucht ihr Leben zu beenden und plötzlich, um Mitternacht in der (Achtung Wortspiel des Autors!) Mitternachtsbibliothek aufwacht. Hier gibt es unzählige Bücher, die alle ein Leben enthalten, das Nora hätte führen können. Und sie darf sie nacheinander ausprobieren.

Die gekürzte Hörbuchfassung schlägt mit 6 Stunden 44 Minuten zu Buche und wird von Annette Frier gelesen. Sie liest mit viel Emotionen und schafft es auch die verschiedenen Figuren herauszustellen, ohne ihre Stimme zu stark zu verfremden. Ich mag es absolut nicht, wenn der Sprecher versucht die Figuren durch MickyMaus-Stimmen zu unterscheiden. Hier habe ich gerne zugehört, auch wenn die Handlung mich nicht so sehr mitreißen konnte.
Fraglich ob die komplette Fassung meinen Eindruck geändert hätte.


Ich bin bis zuletzt nicht wirklich mit Nora warm geworden. Diese Art von unsicheren Protagonisten liegen mir einfach nicht.
Die Bibliothek als Schauplatz wird toll beschrieben. Die verschiedenen Leben, die Nora durchlebt, blieben für mich aber eher farblos. Und irgendwann fand ich den Wechsel eher ermüdend als spannend. Das Ende des Buches und die daraus folgende “Moral” waren dann auch keine große Überraschung.

Die Stimmung des Buches ist eher gedrückt. Ich bin nicht sicher, ob es nicht sogar eine Trigger-Warnung gebraucht hätte. Die Themen Depressionen und Einsamkeit sind ständige Begleiter der Handlung. Nora braucht sehr lange Zeit um von ihren düsteren Gedanken Abstand zu nehmen.

Fazit:
Die Umsetzung durch Annette Frier war sehr angenehm zu hören. Leider konnte mich das Buch/Hörbuch inhaltlich nicht überzeugen. Die trübsinnige Stimmung und die für mich schwierige Protagonistin waren einfach nicht meins. Depressionen und Einsamkeit sind natürlich schwierige Themen. Aber da sie so weit weg von allem sind, was mich ausmacht, war dies einfach nicht mein Buch.

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Veröffentlicht am 05.10.2021

Andere Erwartungen

The Upper World – Ein Hauch Zukunft
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Keine Angst vor der Wissenschaft!

Die Leben von Esso und Rhia laufen alles andere als rund. Und obwohl 15 Jahre zwischen ihren Geschichten liegen, verbindet die beiden doch so einiges.
Femi Fadugbas ...

Keine Angst vor der Wissenschaft!

Die Leben von Esso und Rhia laufen alles andere als rund. Und obwohl 15 Jahre zwischen ihren Geschichten liegen, verbindet die beiden doch so einiges.
Femi Fadugbas Debüt-Roman ist in zwei Handlungsstränge unterteilt (Esso und Rhia), welche optisch durch die Schriftart deutlich zu unterscheiden sind. Esso lebt in London, in einer Gegend, die von Gangs beherrscht wird. Daher muss sich der Leser auf Slang und Gang-Symbolik einstellen, die ziemlich verwirrend sein können, wenn man sich so garnicht auskennt. Bei Rhia kommt noch ein wenig Mathematik und theoretische Physik dazu. Doch das alles war so gut erklärt, dass ich ziemlich gut zurecht kam. Die Formeln am Ende des Buches braucht es nicht wirklich für das Verständnis der Handlung an sich.

Der Klappentext hat mich eher eine Dystopie oder eine Sci-Fi-Handlung in einer sehr nahen Zukunft erwarten lassen. Bekommen habe ich das irgendwie nicht.
Durch die Ausflüge in die Physik gibt es zwar Science, aber die Fiction kommt so garnicht zur Geltung. Dafür enthält das Buch zwei emotionale und auch dramatische Coming-of-Age Geschichten.

Da das Buch so ganz anders war, als ich es erwartet hatte, bin ich insgesamt nicht wirklich warm geworden mit der Handlung und den Figuren. Einzig in Rhia konnte ich mich ein wenig einfühlen. Ich denke aber, dass der Autor die Problematik der Jugendbanden recht gut dargestellt hat. Auch finde ich, dass Esso und Rhia einiges an emotionaler Tiefe haben.
Leider haben sich in den Text noch einige Schreibfehler eingeschlichen. Da muss man dann einfach drüber hinweg lesen. Ein bisschen schade ist das aber schon, denn der Verlag hat sich offensichtlich einige Mühe mit dem Buch gegeben.

Fazit:
Nur weil man andere Erwartungen an ein Buch hat, muss es nicht schlecht sein, nur weil es diese nicht erfüllt. “The Upper World” konnte mich persönlich nicht abholen, ist grundsätzlich aber verständlich geschrieben und zeigt schon jetzt, dass der Autor gute Geschichten erzählen kann.

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Veröffentlicht am 24.09.2021

Steampunk ohne viel Technik

Florance Bell und die Melodie der Maschinen
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Mehrere Erzählebenen lassen die Protagonistin zu kurz kommen.

Die Geschichte der 15-jährigen Florence spielt in einer alternativen Vergangenheit von England. Sie ist eine englische Waise, die von einem ...

Mehrere Erzählebenen lassen die Protagonistin zu kurz kommen.

Die Geschichte der 15-jährigen Florence spielt in einer alternativen Vergangenheit von England. Sie ist eine englische Waise, die von einem französischen Meistermechaniker aufgenommen wurde, um seine Assistentin zu werden. Als das Anwesen des Earl Hallingway, Florence Arbeitgeber, von Rebellen angegriffen wird, fällt sie diesen die Hände. Und die Kinder des Earls sind gezwungen zu fliehen.

Der Schreibstil ließ sich eigentlich ziemlich flüssig lesen. Die Schauplätze sind anschaulich beschrieben, aber irgendwie war die Technik und die Mechanik nur eine ziemlich flache Kulisse und keine ausgefeilte Welt. Die Kapitel wechseln immer wieder zwischen den zwei Perspektiven von Florence und den beiden Kindern des Earls. Das war recht gut zu überblicken, denn die adeligen Kinder sind wirklich die typischen, verwöhnten Bälger. Ich bin mit ihnen überhaupt nicht warm geworden. Leider kam Florence mir daher auch irgendwie zu kurz. Auch wenn sie einige gute Einfälle in die Handlung einbringt, hatte ich mir insgesamt mehr von ihr und den technischen Spielereien, die der Autor sich ausgedacht hat, erhofft.

Bemerkenswert fand ich, dass die Rebellen, die ja eigentlich die Gegenspiele sein sollten, sehr Positiv und menschlich rüberkommen. Man kann ihren Standpunkt ziemlich gut nachvollziehen und ist schon fast auf ihrer Seite. Da kommt natürlich die Frage auf, wer den nun der Böse in der Geschichte ist….

Fazit:
Das Buch hat viele tolle Ideen und ist sicherlich ein schöner Einstieg, wenn junge Leser noch nie mit dem Genre Steampunk in Kontakt gekommen sind. Für mich ist das Buch allerdings hinter seinen Möglichkeiten zurück geblieben. Die Welt wurde nur so weit, wie für die Handlung nötig beschrieben. Die Protagonistin gefiel mir grundsätzlich gut, blieb aber insgesamt irgendwie stereotyp. Leider nicht ganz meins.

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Veröffentlicht am 10.04.2019

Das Leid unerfüllter Erwartungen

Der Spiegelwächter
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Interessante Welt, Figuren und Handlung konnten mich aber nicht überzeugen.

Inhalt:
Fünf Spiegel, fünf Häuser, fünf Spiegelwächter, eine magische Welt: Eldrid.
Die Spiegelwächter versuchen das wertvolle ...

Interessante Welt, Figuren und Handlung konnten mich aber nicht überzeugen.

Inhalt:
Fünf Spiegel, fünf Häuser, fünf Spiegelwächter, eine magische Welt: Eldrid.
Die Spiegelwächter versuchen das wertvolle Licht von Eldrid zu bewahren, aber sie kämpfen gegen Godal, den übermächtigen Schatten, und Zamir, den Schöpfer der Dunkelheit. Ludmilla wird zu Hilfe gerufen, doch Zamir durchkreuzt die Pläne der Spiegelwächter und beschwört ein Unheil in Eldrid hervor. Der Kampf gegen die Dunkelheit beginnt...

Meinung:
Das Cover hat mich zunächst sehr neugierig gemacht. Ich war nur von der recht männlichen Erscheinung der Heldin darauf und von ihrem etwas altbackenen Namen irritiert.
Aber man soll ein Buch ja nicht nach seinem Einband - oder dem Namen der Protagonistin - beurteilen.

Die Welt Eldrid und der Weg dorthin sind wirklich interessant. Die Autorin beschreibt alles detailliert und sehr anschaulich. Ich konnte mir die Landschaft und die meisten der Wesen sehr gut vorstellen. Leider haben die Figuren bei mir keinen so positiven Eindruck hinterlassen.

Die Protagonistin Ludmilla kam mir die meiste Zeit sehr vorlaut und auf Krawall gebürstet vor. Vielleicht war das einfach die Art der Autorin war, ihre Andersartigkeit gegenüber den Wesen zu betonen. Für mich war es in der Hauptsache sehr anstrengend und lästig. Einerseits ist Ludmilla aufmüpfig und riskiert eine große Klappe, aber andererseits verlässt sie dann ziemlich schnell der Mut, wenn es tatsächlich brenzlig wird. All das wirkt sehr unreif.

Auch die Dialoge zwischen den Figuren konnten mich nicht überzeugen.
Sie wirkten auf mich immer wieder hölzern und gezwungen. Somit konnte ich leider nur schwer ein Gefühl für die Figuren und ihre Lage aufbauen. Nach etwas mehr als der Hälfte des Buches kam für mich zum ersten Mal wirklich etwas Spannung auf. Das konnte den Gesamteindruck dann aber leider nicht mehr retten.

Fazit:
Ich kann verstehen, dass man eine Welt und die Figuren darin erst aufbauen muss. Da dieser Band wohl erst der Anfang ist, war dies auch zu erwarten. Doch die Protagonistin und der Sprachstil konnten mich leider so wenig überzeugen, dass ich der Reihe wohl nicht weiter folgen werden.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Zeitreise, Abenteuer, Geschichte - leider anders als erwartet

Fanny oder wie sie die Welt sieht
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Meet and greet mit Mozart...



Inhalt:

Fanny ist nie gerne in die Schule gegangen, außer an diesem Morgen. Denn heute hat sie ein richtig gutes Referat in der Tasche und brennt darauf, es vorzutragen.

Aber ...

Meet and greet mit Mozart...



Inhalt:

Fanny ist nie gerne in die Schule gegangen, außer an diesem Morgen. Denn heute hat sie ein richtig gutes Referat in der Tasche und brennt darauf, es vorzutragen.

Aber warum blickt sie plötzlich in das Gesicht eines fremden Mädchens mit weißer Perücke? Und genau vor ihr ist ein echtes Schloss! Kein Zweifel, sie ist in einer anderen Zeit gelandet. Nicht nur, dass Fanny auf einmal ein Leben bei Hofe führt, sie lernt auch Amadeus kennen. Den Amadeus, von dem sie ihrer Klasse gerade noch erzählen wollte! Was hat das zu bedeuten?


Meinung:

Das Leben kann so anstrengend und ungerecht sein. Aber als Fanny sich mit ihrer “fast perfekten” Schwester zusammen tut und ein tolles Referat schreibt, scheint alles besser zu werden.


“Fanny und wie sie die Welt sieht” ist ein Zeitreiseabenteuer für Kinder ab 10 Jahren.

Die Autorin schickt ihre sympathische Heldin in die Zeit des Rokoko. Die damaligen Verhältnisse sind anschaulich dargestellt. Orte, Kleidung und Personen sind detailreich und immer verständlich beschrieben. Die jungen Leser erfahren Dinge aus dem Alltag am Hofe, z.B. dass sich zu waschen absolut verpönt war. Das führt zu einigen ziemlich lustigen Situationen.


Der Sprachstil ist für die Zielgruppe angemessen. Schwierige Ausdrücke werden erklärt und die Geschichte ist flüssig lesbar.

Insgesamt erschien mir die Geschichte aber auch für junge Leser zu einfach und flach.
Ich konnte mich sehr gut mit Fanny identifizieren. Aber ich hatte mich nach dem Titel irgendwie etwas mehr erhofft. Der Titel hat mich da wohl auch etwas in die Irre geführt.

Das ist ziemlich schade, denn vom Erzählstil her hat das Buch durchaus Spaß gemacht.


Fazit:

“Fanny und wie sie die Welt sieht” bleibt hinter den Erwartungen, die der Titel weckt zurück. Für eine Kurzgeschichte ist das Buch zu lang, für einen Roman hat die Geschichte irgendwie zu wenig Handlung. Der Erzählstil ist gut, aber inhaltlich hatte ich mir mehr erhofft.