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Veröffentlicht am 18.02.2017

Die Folgen einer Sturmflut

Sturmherz
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Alexa Petri hat kaum Kontakt zu ihrer Mutter Cornelia. Als Alexa 11 Jahre war, verschwand ihre Mutter plötzlich für einige Zeit. Die Frau, die zurückgekehrte, war eine andere geworden. Seit diesem Vorfall ...

Alexa Petri hat kaum Kontakt zu ihrer Mutter Cornelia. Als Alexa 11 Jahre war, verschwand ihre Mutter plötzlich für einige Zeit. Die Frau, die zurückgekehrte, war eine andere geworden. Seit diesem Vorfall in Alexas Kindheit, redete ihre Mutter kaum noch mit ihr und verschwieg den Grund ihres Verschwindens.

Nach einem Schlaganfall liegt Cornelia nun im Koma und Alexa muss sich gezwungenermaßen um ihre Mutter und den Buchladen ihrer Mutter kümmern. Eines Abends betritt der amerikanische Schriftsteller Richard Henderson und sein Sohn Ethan, den Buchladen, um Cornelia zu sprechen. Nach und nach erfährt Alexa die Geschichte ihrer Mutter, die durch eine Sturmflut und einer Lüge das Leben einiger Menschen beeinflusste.

Die flüssig geschriebene Geschichte konnte mich von Beginn an fesseln. Es ist wieder eine dramatische Liebesgeschichte, aber ohne Happy End. Durch die Rückblenden in die Vergangenheit wurden nach und nach immer mehr Puzzlesteine zusammengefügt, so dass man die Entwicklung von Cornelia nachvollziehen konnte. Meine Sympathie in diesem Buch galt aber mehr Alexa, die lange Jahre unter der Herzlosigkeit ihrer Mutter zu leiden hatte. Durch die Sturmflutkatastrophe von 1962 in Hamburg hat die Geschichte einen historischen Bezug, so dass alles realistisch wirkte. Gleichwohl sorgte der bildhafte Schreibstil dazu, dass ich mich mehr als einmal am Schauplatz des Geschehens wähnte.

Auch in diesem Buch überzeugte die Autorin wieder durch ihre Erzählkunst.

Veröffentlicht am 01.02.2017

Auf den Spuren des Guide Gabin

Gefährliche Empfehlungen
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Der kulinarische Krimi „Gefährliche Empfehlungen“ von Tom Hillenbrand ist zwar bereits der fünfte Band um den Koch und Hobbydetektiv Xavier Kieffer, doch für mich war es das erste Mal, dass ich einen Band ...

Der kulinarische Krimi „Gefährliche Empfehlungen“ von Tom Hillenbrand ist zwar bereits der fünfte Band um den Koch und Hobbydetektiv Xavier Kieffer, doch für mich war es das erste Mal, dass ich einen Band dieser Reihe gelesen habe.

Valérie Gabin, Enkelin von Auguste Gabin, dem Erfinder des Guide Gabin, feiert Eröffnung der neuen Gabin-Repräsentanz. Alles was in der Sterneküche einen Rang und Namen hat, ist da. Als Gastredner tritt Frankreichs Präsident Francois Allégret auf. Trotz der großen Sicherheitsmaßnahmen schafft es ein radikaler Aktivist, die Bühne zu stürmen. Die Sicherheitskräfte können ihn festnehmen, doch dann setzt ein Stromausfall ein. In diesem Durcheinander verschwindet die äußerst seltene Ausgabe des Guide Gabin aus dem Jahr 1939. Für Valérie Gabin ist dieser Diebstahl sehr unangenehm, da es sich bei ihrem Ausstellungsstück um eine Leihgabe handelte. Xavier Kieffer will seiner Freundin helfen und beginnt Nachforschungen anzustellen, stößt auf eine Leiche und gerät selbst in Gefahr.

Neben diesem Hauptstrang gibt es zwischendurch kurze Rückblicke in die Zeit des zweiten Weltkrieges und man kann erahnen, dass der Guide Gabin von 1939 eine besondere Rolle spielt. Doch welchen Grund gibt es, dass nach mehr als siebzig Jahren jemand eine Leiche in Kauf nimmt, um das Buch in die Hände zu bekommen?

Das Cover hat mir gefallen und reiht sich harmonisch in die Vorgängerbände mit ein.
Der Schreibstil ist angenehm leicht, an einigen Stellen mit einem Augenzwinkern geschrieben. Es handelt sich hier nicht um einen typischen Kriminalroman. Die Spannung kommt nur sehr langsam in Gang. Da es sich um einen kulinarischen Krimi handelt, erfährt der Leser natürlich viel über die gehobene, französische Küche im Wandel der Zeit sowie über die Abläufe in einem Restaurant. Wobei mir die vielen französischen Bezeichnungen etwas zu viel waren. Es gibt zwar am Ende ein Glossar, aber es störte mich, ständig irgendwelche Begriffe nachzuschlagen, so dass ich es nach einiger Zeit aufgegeben habe.

Tom Hillenbrand hat es verstanden die Kriegszeit, Politik und aktuelle Themen wie Terror miteinander zu verflechten, so dass nach und nach die Geschichte aufgedeckt wurde. Manches wirkte auf mich etwas konstruiert und die Spannungshandlung kam ein wenig zu kurz für mich.

Wer keinen Wert auf einen spannungsgeladenen Krimi legt, sondern sich angenehm unterhalten lassen will, der sollte diesen kulinarischen Krimi lesen.

Veröffentlicht am 05.01.2017

Wo ist der Haken?

Gustaf Alter Schwede
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Familie Baumann träumt schon lange von einem eigenen Häuschen. Viele Besichtigungen haben sie bereits hinter sich gebracht, doch das ideale Haus haben sie noch nicht gefunden. Sie können ihr Glück nicht ...

Familie Baumann träumt schon lange von einem eigenen Häuschen. Viele Besichtigungen haben sie bereits hinter sich gebracht, doch das ideale Haus haben sie noch nicht gefunden. Sie können ihr Glück nicht fassen, als sie im rheinischen Rotthoven in wunderschöner Lage ihr Traumhaus entdecken. Das Haus ist eine Scheidungswaise und wird zu einem günstigen Preis angeboten. Sie unterschreiben den Kaufvertrag, aber aufgrund ihrer Besichtigungserfahrungen stellen sie sich die Frage: Wo ist der Haken bei diesem Haus?

Über Nacht verschwindet der Käse aus dem Kühlschrank und das Bier aus der Kiste wird weniger. Nach und nach stellt sich heraus, dass sie in dem Haus nicht allein leben, sondern Gustaf, ein 411 Jahre alter Schwede, sein Unwesen hier treibt.

Das Buch wird aus der Ich-Perspektive von Mutter Saskia erzählt, die als Psychologin in einem Krankenhaus arbeitet. Man kann sich gut in sie hineinversetzen und erfährt die kleinen Probleme der Familie, die aus dem Leben gegriffen sind. Gleichzeitig wirbelt Gustaf alles durcheinander, mischt sich in alles ein, auch wenn seine Meinung nicht gefragt ist.

Der Schreibstil ist leicht und locker. Durch die Situationskomik begleitete mich immer ein Schmunzeln beim Lesen, sowohl bei der ungewöhnlichen Hausgemeinschaft als auch bei Saskias Arbeit im Krankenhaus.

Ein leichtes witziges Buch für zwischendurch, das aber auch einen nachdenklich stimmenden Kern hat.

Veröffentlicht am 16.10.2016

Schnelle Aufklärung oder war alles doch ganz anders?

Die Stille der Lärchen
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Am Rande eines kleinen Dorfes wird die 17jährige Marie erschossen aufgefunden, angelehnt an die Urlärchen von St. Gertraud, die in Südtirol bekannt sind. Commissario Grauner fährt mit seinem Panda in das ...

Am Rande eines kleinen Dorfes wird die 17jährige Marie erschossen aufgefunden, angelehnt an die Urlärchen von St. Gertraud, die in Südtirol bekannt sind. Commissario Grauner fährt mit seinem Panda in das abgelegene Dorf. Er und sein neapolitanischer Kollege Saltapepe versuchen im Ultental, dessen Bewohner sehr schweigsam und gottesfürchtig sind, zu ermitteln. Schnell wird klar, dass der Fundort nicht der Tatort war. Der bekannte Architekt Benedikt Haller hatte die Polizei benachrichtigt und dann vor Ort die Tat gestanden. Doch soll alles so einfach aufgeklärt werden oder will Benedikt seinen Sohn Michael schützen oder war alles doch ganz anders gewesen? Fragen mit denen sich Commissario Grauner beschäftigen muss, zusätzlich werden in der Nähe des Tatortes alte Schriftstücke gefunden, die von einem Geheimnis berichten, welches über hundert Jahre zurückliegt.

Bei diesem Buch handelt es sich um einen Regionalkrimi. Es ist der zweite Band um Commissario Grauner und seinen neapolitanischen Kollegen Saltapepe. Obwohl ich das erste Buch nicht kenne, hatte ich keine Probleme dem Geschehen zu folgen.

Durch die idyllische Beschreibung fühlt man sich sofort in Südtirol heimisch und kann sich in die Szenen gut hinein versetzen. Sehr hilfreich und informativ fand ich die Karten, die einmal das Ultental mit Umgebung zeigen und eine andere von ganz Südtirol, so hatte man eine gute Einschätzung zu Lage und Entfernung. Der Schreibstil ist flüssig und eingängig. Der Text ist mit einigen lokalen Ausdrücken gespickt und trägt dazu bei, dass dem Leser das Flair der Landschaft und die Eigenheiten der Bewohner dieses Tales näher gebracht werden. Das zeitliche Geschehen zieht sich über vier Tage hin und die Teile sind mit dem jeweiligen Datum überschrieben. Die Spannung baut sich nur langsam auf bis am Ende alle Fäden entwirrt wurden.

Das Buch ist mehr ein ruhiger Krimi mit sympathischen Charakteren und spielt in einer tollen Umgebung.

Veröffentlicht am 06.10.2016

Krimi zum Miträtseln

DNA
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Yrsa Sigurdardóttir ist eine bekannte isländische Autorin, die bereits viele Kriminalromane geschrieben hat. DNA ist der erste Band einer neuen Reihe um die Psychologin Freyja und Kommissar Huldar.

Zu ...

Yrsa Sigurdardóttir ist eine bekannte isländische Autorin, die bereits viele Kriminalromane geschrieben hat. DNA ist der erste Band einer neuen Reihe um die Psychologin Freyja und Kommissar Huldar.

Zu Beginn erfährt der Leser in einem Prolog, der in der Vergangenheit spielt, von drei Geschwistern, die getrennt zur Adoption freigegeben werden, da der Großvater ein schreckliches Verbrechen an der Mutter der Kinder begangen hat.

Viele Jahre später geschieht ein Mord an einer jungen Mutter. Einzige Zeugin ist ihre siebenjährige Tochter, die sich unter dem Bett versteckt hatte. Kurze Zeit später wird auf ähnliche Art und Weise eine weitere Frau ermordet. Es gibt keine Spuren und Hinweise, auch haben die Frauen keine Verbindung zu einander. Kommissar Huldar, der bisher nie bei den Ermittlungen an vorderster Front gestanden hat, soll die Suche nach dem Mörder leiten. Bei einem Gespräch mit dem kleinen Mädchen wird die Psychologin Freyja hinzugezogen. Huldar ist geschockt, da er in ihr die Frau wiedererkennt, mit der er eine kurze Affäre und sich mit falschen Namen vorgestellt hatte.

Der junge Funkamateur Karl hört auf einem Zahlensender Codes, die ihn zu den beiden Frauen führen. Er stellt Nachforschungen an und gerät ins Fadenkreuz der Ermittlungen.

Das Buch ist flüssig und anschaulich geschrieben. Die Charakterzeichnungen der Hauptprotagonisten sind sehr glaubwürdig und realistisch gestaltet. Huldar und Freyja habe ich als sympathisch empfunden, obwohl sie mit einander noch nicht so gut harmonieren aufgrund der kurzen Affäre. Gefallen hat mir, dass die Namen keine Zungenbrecher waren, was häufig gerade in isländischen Krimis vorkommt.

Die Autorin hat es immer wieder geschafft, kurz bevor man als Leser dachte, es zieht sich, einen neuen Hinweis zu geben, denn der Fall ist spannend angelegt. Ich habe versucht dem Täter auf die Spur zu kommen, doch bis zum Schluss hat die Autorin mich im Ungewissen gelassen. Das Ende war für mich überraschend und logisch aufgelöst.