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Veröffentlicht am 16.04.2019

Behäbige Handlung!

Die Insel tanzt
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Jan Clausen lebt seit dem Tod seiner Frau alleine mit der zehnjährigen Leevke auf Föhr. Auf Drängen seiner Tochter, nimmt er an einem Salsa Tanzkurs teil, den die ehemalige Profi - Balletttänzerin Sina ...

Jan Clausen lebt seit dem Tod seiner Frau alleine mit der zehnjährigen Leevke auf Föhr. Auf Drängen seiner Tochter, nimmt er an einem Salsa Tanzkurs teil, den die ehemalige Profi - Balletttänzerin Sina in der Turnhalle von Föhr veranstaltet. Und trifft dort die neue Klassenlehrerin von Leevke, bei der er gleich am ersten Elternabend negativ aufgefallen ist. Und nun soll Jan auch noch einem Tanzwettbewerb teilnehmen, denn Sina ist überzeugt von Jans tänzerischem Talent. Was hat Leevke ihm da nur eingebrockt?

Es benötigt sehr viel Mut, auf den ersten zwei Seiten das Wetter vom Handlungsort zu beschreiben. Der Autor tut dies zwar sehr bildlich und auch malerisch …. doch dadurch hat sich der Start in die Hauptgeschichte Zeit gelassen. Und ich empfand den Beginn des Buches als zäh. Es dauerte, bis ich in der Story angekommen bin. Wohl auch wegen dem eher behäbigen und gemütlichen Handlungstempo, das ich schon von anderen Büchern von Janne Mommsen kenne.
Seine Bücher zeichnen sich durch eher ruhige Handlung aus und auch "die Insel tanzt " gehört dazu. Wie auch schon gewohnt, fängt er dafür die Gezeiten, die besondere Atmosphäre auf der Insel Föhr sehr gut ein. Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen werden sehr gut wiedergegeben. Auf so einer kleinen Insel schauen die Leute auf und zueinander. Was Jan als alleinerziehender Vater zu Gute wird. Denn seine Hilflosigkeit, nun, als seine Tochter älter wird und die weibliche Perspektive vermisst, kristallisiert sich sehr deutlich heraus. In so einem kleinen Ort, ist jedoch auch der Klatsch und der Tratsch an der Tagesordnung, und es ergeben sich einige witzige Situationen dadurch.
Wie der Titel schon sagt, spielt das Tanzen eine bedeutende Rolle. Ich hätte eigentlich auf die detaillierte Passage über den " Schwanensee " des Flensburger Ballett verzichten können …. habe jedoch die detaillierte Erklärung des Salsa Tanzkurses gut gefunden.
Die Figuren empfand ich alle als leicht überspitzt charakterisiert, was mich jedoch nicht gestört hat. Wenn ich nur an Nena, eine Tanzkurs Teilnehmerin denke, die absolut nervig und überkandidelt ist.
Mich hat auch dieses Buch von Janne Mommsen gut unterhalten und freue mich schon auf einen nächsten Inselroman!

Veröffentlicht am 13.04.2019

Unterhaltsam...

Mit James auf Sylt
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Jana soll für 2 Monate den Neufundländerrüden James hüten … und zwar auf Sylt. Ihre Schwester Nele, die zum ersten mal Mutter wird, und ihr Mann Tom haben dort ein Ferienhäuschen und James muss erst mal ...

Jana soll für 2 Monate den Neufundländerrüden James hüten … und zwar auf Sylt. Ihre Schwester Nele, die zum ersten mal Mutter wird, und ihr Mann Tom haben dort ein Ferienhäuschen und James muss erst mal aus der Schusslinie, bis das Leben mit Baby sich eingespielt hat. Da Jana Single und gerade arbeitslos ist, nimmt sie die Herausforderung an. Herausforderung, da Jana mit Hunden nicht wirklich etwas anzufangen weiss. Und James ein Prachtexemplar mit 65 Kilo Kampfgewicht ist.

Ich war etwas überrascht, dass das Thema " Hund " so im Mittelpunkt steht. Klar war mir, dass Jana den Hund James hütet. Doch, dass Erziehung, Ernährung, sowie " Leben mit Hund " so zentral thematisiert werden, damit habe ich nicht gerechnet. Detailliert werden zum Beispiel die Übungen beim Hundetraining beschrieben. Oder die Leckerlis, die Jana an James verfüttert. Was wohl sehr interessant für Leser mit Hund ist. Doch eben … ich habe keinen Hund!
Sehr gefallen hat mir hingegen, dass das Urlaubsleben auf der Insel Sylt gut und nicht nur rosarot beschrieben wurde. Gerade die Probleme mit freilaufenden Hunden, war mir weder bekannt, noch bewusst.
Jana ist Single und das wird auf Sylt nicht lange so bleiben. Allerdings waren die Treffen mit Kandidat Nummer eins, so betont unromantisch beschrieben, dass man von Beginn weg ahnt, dass das nichts wird. Und Kandidat Nummer zwei ist sehr vorhersehbar, wie denn das endet mit der Liebe zwischen Jana und ihm.
Das Buch hat mich gut unterhalten, wenn auch die Details, die ich oben beschrieben habe, etwas langatmig waren. Denn der Schreibstil ist ansonsten frisch, flüssig zu lesen und unterhaltsam. Ab und zu, musste ich schmunzeln, denn Jana ist eine Figur, die sehr unterhaltsam ist. Man spürt gut, wie aus ihrer anfänglichen Zurückhaltung mehr und mehr Liebe zu James wird. Der übrigens überaus bildlich beschrieben ist und mich begeistert hat. Auch wenn ich nicht unbedingt eine Hundeliebhaberin bin.

Veröffentlicht am 12.04.2019

Negativspirale...

Die Frauen von Tyringham Park
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Charlotte Blackshaw wächst mit einer kaltherzigen Mutter und einem meist abwesenden Vater auf dem prachtvollen Gut Tyringham Park, in der Grafschaft Cork, in Irland auf. Erzogen wird sie von Kindermädchen ...

Charlotte Blackshaw wächst mit einer kaltherzigen Mutter und einem meist abwesenden Vater auf dem prachtvollen Gut Tyringham Park, in der Grafschaft Cork, in Irland auf. Erzogen wird sie von Kindermädchen Dixon, die durch und durch böse ist, und das kleine Mädchen quält, wo sie kann. Noch schlimmer wird es für Charlotte, als ihre kleine Schwester Victoria im Alter von 22 Monaten, während des Mittagsschlafes, spurlos verschwindet. Verdächtigt das Kind gestohlen zu haben, wird eine ehemalige Bedienstete. Charlotte wird erwachsen, heiratet und wandert aus …. bis die Geister der Vergangenheit sie einholen


Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Familie Blackshaw und ihr Leben auf Tyringham Park. Im Vordergrund stehen ganz klar die Frauen. Die Männer sind, abgesehen von ein, zwei Bediensteten, die etwas mehr Raum bekommen haben, eher im Hintergrund. Gut gefallen hat mir, dass die Frauen als starke Persönlichkeiten dargestellt werden. Allen voran Lady Edwina Blackshaw, auch wenn sie als Unsymphathieträgerin in der Geschichte fungiert. Sie ist voller Dünkel, eifersüchtig auf die eigene Tochter, die sie drangsaliert, wo sie nur kann. Ebenso das Kindermädchen Dixon, die ihre Frustration über das eigene Leben an ihren Schützlingen auslebt. Als Gegenpol hat die Autorin die Haushälterin Lily Eath eingebaut, die sich wie eine Mutter um Charlotte kümmert. Das Leid, das Charlotte in ihrem Leben widerfährt, erst vom Kindermädchen und dann von ihren Eltern, hat mich betroffen gemacht. Die Misshandlungen fassungslos. Ich denke, dass leider genau so, viele Kinder in der damaligen Zeit behandelt wurden. Die Figur Charlotte ist die vollkommene Verkörperung des vernachlässigten Mädchens, deren Eltern zwar reich, jedoch nicht besonders interessiert sind an ihrer Tochter. Dadurch ergeben sich Szenen in dieser Story, die mich haben schlucken lassen. Und davon gibt es viele. Oft hatte ich das Gefühl in einer Negativspirale gefangen zu sein. Die Story ist sehr düster, negativ und teilweise sehr bösartig aufgebaut. Auch als Charlotte erwachsen ist, denn die Geschichte handelt über mehrere Jahre ( 1917 - 1943), stehen die düsteren Ereignisse im Vordergrund.
Ich bin keine geübte Leserin von historischen Romanen. Ich habe jedoch gedacht, dass in diesem Genre doch ab und zu historische Details eingeflochten werden. Das ist hier ganz klar nicht der Fall. Und so hatte ich mitunter das Gefühl, hier wurde eine Geschichte einer Familie erzählt, die mit kleinen Anpassungen in jeder Zeitepoche gelebt haben könnte.
Die Handlung empfand ich als vielschichtig, da man nie voraussehen konnte in welche Richtung sie sich entwickeln wird. Mich hat die tragische Geschichte um Charlotte Blackshaw fesseln können. Dies vor allem auch, weil sehr viele Emotionen geweckt wurden. Weil halt Misshandlungen an Kindern nicht kalt lassen. Gegen Schluss hat Rosemary McLoughlin mit einer mehr als überraschenden Wendung, die Frage, was mit der kleinen Victoria geschehen ist nicht nur beantwortet. Sondern auch schlüssig mit weiteren Details der Story verbunden.

Veröffentlicht am 07.04.2019

Nun ist gut, Herr Autor

Mieses Karma hoch 2
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Daisy lebt in einer WG und lebt in den Tag hinein. Sie träumt von einer Schauspielkarriere und hofft auf den grossen Durchbruch, als sie zu einem Casting eingeladen wird. Dort läuft aber alles schief, ...

Daisy lebt in einer WG und lebt in den Tag hinein. Sie träumt von einer Schauspielkarriere und hofft auf den grossen Durchbruch, als sie zu einem Casting eingeladen wird. Dort läuft aber alles schief, denn sie ist schuld, dass der Hund von Hollywoodstar Marc Barton, stirbt. Auf der Flucht ereignet sich ein Unfall und Daisy erliegt ihren Verletzungen, wird als Ameise wiedergeboren. Der Schock ist gross, als auch der arrogante Marc als Ameise neben ihr steht. Auch er muss gutes Karma sammeln, damit sie in etwas Grösseres als eine Ameise wiedergeboren werden. Die nächste Reinkarnation ist wieder ein Schock, denn nicht nur, dass das nächste Tier nur wesentlich grösser als eine Ameise ist …. wieder ist auch Marc von der Partie.


Der vordere Band " Mieses Karma " muss nicht gelesen werden, bevor man dieses Buch hier liest. Der Plot ähnelt sich stark, die Figuren und ihre Lebensumstände sind jedoch anders. Zwar nichts bahnbrechend Neues .... da ich das vordere Buch kenne, bietet "Mieses Karma Hoch 2 " trotzdem gute Unterhaltung.
Die Dialoge sind unheimlich witzig, die Situationen teilweise sehr amüsant. Allerdings auch ziemlich schräg und skurril. In den " Miesen Karma" Büchern muss man einfach beide Augen zudrücken Punkto Authentizität. Egal ob Pandabären plötzlich sprechen können, oder Mama Storch ihre Kleinen reihenweise aus dem Nest schubst.
Der Schreibstil von David Safier gefällt mir sehr. Er schafft es, dass trotz all dem Witz immer wieder mal eine nachdenkliche Note durchblinzelt. Seine amüsanten Wortspiele haben mich (wieder) schmunzeln lassen und mich gut unterhalten.
Die Figuren kann ich schwer beschreiben, da ich absolut nicht weiss, wie eine Ameise denkt und spricht … oder ein Goldfisch…oder ein Storch. Auf den ersten 50 Seiten agieren Marc und Daisy noch in Menschengestalt. Da erscheinen sie mir sehr klischeehaft, was ich nicht negativ meine. Daisy ist als Null Bock Nummer etwas nervig und absolut selbstbezogen und egoistisch. Marc der vom Erfolg verwöhnte Hollywoodstar, der allem und jedem sagt, was Sache ist. Zusammen sind sie das Traumpaar Punkto Nervigkeit schlechthin und sammeln unheimlich viel mieses Karma. Was ja wichtig ist, für den Plot der Geschichte.
Bei mir hat die Geschichte mit der selben Idee wie im ersten Buch auch noch ein zweites Mal funktioniert. Wohl auch, weil es schon Monate her ist, dass ich das erste Buch gelesen habe. Doch nun ist gut, Herr Autor. Ein drittes Buch wäre zu viel des Guten und die Idee nun ausgeschöpft.

Veröffentlicht am 26.03.2019

Wenn ein Haus zur Belastung wird!

Das Haus meiner Eltern hat viele Räume
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Die Autorin Ursula Ott erlebt das, was viele um die 50 erleben. Den eigenen Eltern wird das Wohnen im eigenen Haus zu viel. So wird in einem sanften Übergang entschieden, dass die 87 Jahre alte Mutter ...

Die Autorin Ursula Ott erlebt das, was viele um die 50 erleben. Den eigenen Eltern wird das Wohnen im eigenen Haus zu viel. So wird in einem sanften Übergang entschieden, dass die 87 Jahre alte Mutter in eine betreute Wohnung zieht. Was bedeutet, dass Ursula Ott und ihre Schwester das Elternhaus räumen und verkaufen müssen.

Mit Tipps, nachdenklich machenden Passagen und berührenden Gedanken dokumentiert Ursula Ott, die Idee, dann die Abmachung und schliesslich die Durchführung das Elternhaus zu räumen. Wie alle Kinder, die Eltern im höheren und hohen Alter haben, hat mich die Thematik sehr interessiert. Gelungen fand ich, dass das Thema nicht trocken vermittelt wird. Sondern anhand der Familie der Autorin in eine Erzählung verwoben wurde. Was ab und zu sehr melancholisch, aber auch traurig über die Bühne ging. Nicht erstaunt war ich, dass die Mutter von Frau Ott weitaus weniger Probleme der Loslösung hatte als ihre Töchter. Kam bei ihr auch die Vernunft hoch? Es muss einerseits schwer sein, zu spüren, dass man kräftehalber kein grossen Haus mehr in Schuss halten mag. Doch auch befreiend, los lassen zu können. Ebenfalls thematisiert wird das schlechte Gewissen, gegenüber den Eltern. "Man sollte öfter hinfahren"…wer von uns kennt diese Gedanken nicht?
Ursula Ott taucht immer wieder ab in Erinnerungen an ihre Kindheit. Manchmal auch am Thema vorbei, was mich überhaupt nicht gestört hat. Da es der Erzählung Tiefe gegeben hat. Man versteht besser, wie das Verhältnis zum verstorbenen Vater, zu der Mutter , aber auch zu der Schwester ist und war, anhand den erzählten Erinnerungen.
Der Schreibstil ist einfach gehalten und hat mir gefallen. Als toll empfand ich die Kapitelüberschriften und ein, zwei erklärende Sätze zu der Thematik des jeweiligen Kapitels.
Gegen Mitte wird es langatmig. Von soziologischen Erkenntnissen über unsere Wegwerfgesellschaft kommt die Autorin vom Hundersten ins Tausendste. Und weit weg vom Ursprungsthema. Warum wird in einem Buch, in dem es um das Räumen des Elternhauses gehen sollte, angeprangert, dass unsere überflüssige Ware in Kigali auf einem Kimironko- Markt landet? Solche abschweifenden Gedanken nehmen in dem 188 Seiten dünnen Büchlein Platz weg. Platz, den die Autorin lieber dem Thema gewidmet hätte.