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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.09.2018

Fast noch besser als Teil 1

Scythe – Der Zorn der Gerechten
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Achtung! Enthält Spoiler zu Teil 1!

Citra ist jetzt Junior Scythe, nennt sich Anastasia und hat ihre eigene Art nachzulesen. Rowan ist nach den Ereignissen am Ende von Band 1 untergetaucht, doch schnell ...

Achtung! Enthält Spoiler zu Teil 1!

Citra ist jetzt Junior Scythe, nennt sich Anastasia und hat ihre eigene Art nachzulesen. Rowan ist nach den Ereignissen am Ende von Band 1 untergetaucht, doch schnell wird klar, wer hinter der Verkleidung, der schwarzen Robe von Scythe Luzifer steckt, der gezielt andere Scythe nachliest. Scythe der neuen Ordnung, habgierige, machtgierige und vor allem mordlustige Scythe, die Spaß beim Töten haben.
Neu und zentral ist die Figur des Greyson Tolliver, er ist eigentlich Musterstudent, doch eines Tages wird er auserwählt und hat in Citras Zukunft eine ganz besondere Rolle.

Ich und Jugendbücher… das ist so eine Sache. Fast alle sind für mich irgendwie dieselbe, schon so oft dagewesene Geschichte, deswegen stecke ich auch kaum noch Geld in Jugendbücher.
ABER: Scythe hat mich überzeugt, sowohl der erste, als auch jetzt der zweite Teil, vor allem als Hörbuch sehr gut erzählt.
Es sticht aus der immer gleichen Jugendbuchmasse heraus, und es ist unglaublich spannend.

Was es aber noch mehr auszeichnet ist, dass man sich die Geschichte durchaus auch als Erwachsener anhören bzw. sie lesen kann und noch deutlich mehr raushören oder rauslesen wird, als das ein Jugendlicher vielleicht schaffen würde. Es ist unglaublich viel Machtpolitik in diesem Buch enthalten, Gesellschaftskritik, Kritik am Streben immer besser zu werden, unser Leben und die Welt immer noch mehr kontrollieren zu können. Und Kritik an der kompletten Überwachung.
Auch wenn der Stand der Technik wie er in der Scythe-Reihe beschrieben wird, derzeit noch unvorstellbar ist, gibt sie doch einen dunklen Ausblick in Richtung Zukunft.
Auch wenn der Mensch Krankheit, Krieg und Tod irgendwann vielleicht besiegen kann, die menschlichen Schwächen, Charakterschwächen, bleiben. Und auch wenn faktisch die perfekte Welt möglich ist, ist sies aufgrund der Bewohner nicht – genau das führt und Shusterman vor Augen: Menschen werden immer fehlbar bleiben, und das ist auch gut so, zumindest in gewisser Weise. So bleiben die Menschen eben auch einzigartig, ob im positiven oder im negativen Sinne.

Die Charaktere sind schon wie im ersten Teil sehr gut ausgestaltet. Sie sind nicht, wie in vielen anderen Jugendbüchern gut oder böse, schwarz oder weiß, sie sind vielschichtig. Auch die Protagonisten, mit denen sich der Leser eigentlich gut identifizieren kann, haben enorme Schwächen und sind – auch wenn sie Scythe sind – menschlich und fehlbar.

Ein minimaler Abstrich an der Geschichte: Ich hatte anfangs Schwierigkeiten wieder hineinzufinden. Nach der Aufregung in den ersten Kapiteln plätschert die Geschichte kurz etwas vor sich hin, außerdem gibt es diesmal deutlich mehr Handlungsstränge, weil sich die Protagonisten aus dem ersten Band aufteilen. Aber nicht lange und wenn die Spannung dann einsetzt, dann bleibt sie auch!

Ich habe teilweise wirklich mit den Charakteren mitgelitten vor allem mit Rowan. Das Ende hat mir persönlich extrem gut gefallen, damit hätte ich keinesfalls gerechnet und ich bin wirklich gespannt wies weitergeht, vor allem weil Neal Shusterman einen Handlungsstrang völlig offen gelassen hat.

Unterm Strich das Beste was das Genre der Jugendbücher (meiner Meinung nach) derzeit zu bieten hat. Für Fans des Genres ein Muss, für Skeptiker wie mich durchaus einen Versuch wert!

Veröffentlicht am 26.03.2019

verstörend schräg und packend!

YOU – Du wirst mich lieben
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Joe Goldberg ist ein junger Buchhändler in New York. Schüchtern und unauffällig auf den ersten Blick, aber sympathisch und gutaussehend.
Eines Tages kommt Guinevere Beck in seine Buchhandlung, gräbt sich ...

Joe Goldberg ist ein junger Buchhändler in New York. Schüchtern und unauffällig auf den ersten Blick, aber sympathisch und gutaussehend.
Eines Tages kommt Guinevere Beck in seine Buchhandlung, gräbt sich durch die Abteilung Romane F-K. Joe hat sofort ein Auge auf sie geworfen, verliebt sich auf der Stelle in die hübsche Studentin. Er flirtet mit Beck als sie bezahlt, fragt aber nicht nach ihrer Handynummer.
Stattdessen beginnt er zu googeln, will herausfinden, wo Beck wohnt, was sie macht und vor allem wie er wie wieder treffen kann.
Das schafft Joe auch und Beck beginnt mit ihm auszugehen. Aber sie ahnt nicht, wie sehr er sich in sie verliebt hat und was er für sie alles tun würde.

Ein Buch, wie kein anderes, das ich bisher gelesen habe.
Packend, fesselnd und unglaublich verstörend.
Caroline Kepnes schildert die Perspektive des Stalkers, wirre, teils furchtbare Gedankengänge. Und dennoch schafft sie es, dass der Leser Joe sympathisch findet und sich mit ihm identifiziert.
Alle anderen Charaktere im Buch, allen voran Beck, waren unglaublich unsympathisch gezeichnet, was zwar passend ist, aber leider auch etwas anstrengend und der einzige kleine Minuspunkt.
Unterm Strich eine – für Thrillerfans – empfehlenswerte, ganz andere Geschichte, als ich sie sonst lese, verstörend großartig!

Veröffentlicht am 09.12.2018

Teil 5 meiner absoluten Lieblingsreihe!

Outlander - Das flammende Kreuz
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Wir sind mittlerweile im Jahr 1770 angekommen, irgendwo im Hinterland von North Carolina.
Das Buch startet mit einem Gathering, bei dem unter anderem Brianna und Roger heiraten sollen.
Jamie ist mittlerweile ...

Wir sind mittlerweile im Jahr 1770 angekommen, irgendwo im Hinterland von North Carolina.
Das Buch startet mit einem Gathering, bei dem unter anderem Brianna und Roger heiraten sollen.
Jamie ist mittlerweile stolzer Besitzer von Fraser‘s Ridge – eine Fläche, die er vom Gouverneur zugesprochen bekommen hat, um sie zu bewirtschaften, um eine Siedlung aufzubauen.
Es kommt zu Aufständen gegen die Klasse an der Macht, gegen die Vertreter des englischen Königs. Erste Vorboten des amerikanischen Bürgerkriegs sind bereits zu spüren…

Hach Diana Gabaldon… Ich liebe alles, was mit Outlander zu tun hat, aber manchmal macht es die Autorin einem Fan einfach schwer.
Dieses Schätzchen hat über 1300 Seiten und 400 davon hätte die Autorin ganz einfach heraus kürzen können. Es ist teilweise wirklich schwierig, den roten Faden der Geschichte zu finden. Ich habe dann einfach für mich beschlossen: „Das ist ein Epos, den einen zentralen Handlungsstrang gibt’s nicht, weil es in so langen Geschichten immer mehrerer braucht, deswegen such ich auch nicht danach“. Und wenn man erst in der Geschichte drin ist, dann findet man auch zwei rote Fäden, die einmal mehr einmal weniger sichtbar sind. Diana Gabaldon schreibt einfach alles rein, was ihr zu Geschichte einfällt. Ab und zu ist es einfach zu viel. So viel zur Kritik am Anfang, jetzt folgt nur noch Lob und Schwärmerei

Es ist unglaublich auf welche Ideen Diana Gabaldon kommt! Ich freue mich jetzt schon darauf zu sehen, wie der Regulatoren Aufstand in der TV-Serie umgesetzt wird. Sie hat es wirklich geschafft, dass ich mehrere Sekunden lang die Luft angehalten und das Schlimmste befürchtet habe, auch wenn ich eigentlich genau weiß, dass das gar nicht passieren kann.

Auch die ruhigeren Passagen in Frasers Ridge gefallen mir unheimlich gut. Als Leser/Hörer freut man sich richtig mit Jamie und Claire, dass sie endlich ein Zuhause gefunden haben. Auch die neuen Charaktere, die in dieser Geschichte dazu kommen, sind sehr gut ausgearbeitet. Die Familie Birdsley zum Beispiel habe ich jetzt noch vor dem inneren Auge.

Das absolute Highlight war das Ende. Ich habe beim Hören immer wieder „boah“ und „das gibt’s nicht“ vor mich hingemurmelt. Was für ein Cliffhanger, ich will unbedingt wissen wie es weitergeht und habe deshalb auch schon Teil 6 angefangen.

Unterm Strich ist es Outlander – es kann mir gar nicht nicht gefallen. Auch wenn in mancher Hinsicht noch Luft nach oben ist, freue ich mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich in diese Welt abtauchen kann. Langsam muss ich mir die Bände einteilen, ich will, dass es nie nie niemals vorbei ist!

Veröffentlicht am 04.11.2018

schöne, teilweise leider übertriebene Geschichte

Game on - Chancenlos
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Gray Grayson (ja, das ist wirklich der Ernst der Autorin, aber ok) ist gefeierter Star der Football Mannschaft am College und der klassische Frauenheld. Er ist im letzten Studienjahr und hat auch schon ...

Gray Grayson (ja, das ist wirklich der Ernst der Autorin, aber ok) ist gefeierter Star der Football Mannschaft am College und der klassische Frauenheld. Er ist im letzten Studienjahr und hat auch schon einen Agenten, die Karriere in der NFL ist quasi schon fix.
Durch Verletzungen und gewisse Umstände kommts dazu, dass ihm sein Agent das Auto seiner Tochter leiht, die gerade in London ist.
Besagte Tochter, Ivy MacKenzie, stellt per SMS sofort klar: in ihrem Auto hat der Weiberheld keinen Unfug zu treiben und ihr es gefälligst sauber und ohne Kratzer und Dellen zurückzugeben.
Und so beginnt ein reger SMS Kontakt zwischen Ivy und Gray und es entwickelt sich eine tiefe Freundschaft. Bis Ivy aus London wieder zurück in die USA kommt. Doch eines ist klar: eine Beziehung zwischen einem Footballer und der Tochter seinen Agenten bzw. zwischen besten Freunden, die kanns nicht geben.

Ganz klassischer New Adult, lustig, unterhaltsam, sexy. Gray ist sehr sympathisch, aber wahllos austauschbar mit jedem anderen Protagonisten aus einem New Adult Roman, in dem es um College Football geht. Aber wenn das Konzept funktioniert, warum etwas dran ändern?
Graysons Familiengeschichte ist ziemlich heftig, auch das, klassischer New Adult. Ivy hingegen wirkt wie eine großteils normale junge Frau und so habe ich mich mit ihr auch recht gut identifizieren können. Sie hat keine furchtbar dunkle Vergangenheit vor der sie flüchten muss, sie hat nicht die perfekte Familie, aber ein geregeltes Zuhause. Zur Abwechslung eine normale und nicht völlig überzeichnete Protagonistin, die mir durch und durch sympathisch war.

Weite Teile des Buches haben mich wirklich gut unterhalten, ich mag es wie sich die Freundschaft zwischen den Protagonisten entwickelt. Die Handlung ist etwas langsamer vorangeschritten, als in anderen New Adult Büchern, auch das positiv: es muss sich nicht jeder gleich auf Seite 12 bespringen.
Das letzte Viertel hat dafür unglaublich an Tempo zugelegt und das wurde mir dann etwas zu viel. Es hat zu viele Dramen in zu kurzer Zeit gegeben. Dazu zu viele Liebesbekundungen und Treueschwüre. Es war einfach too much, deswegen ein Stern Abzug.

Was ich nicht verstehe: dieses Buch war wahnsinnig schwer zu bekommen. Es ist überall ausverkauft und ich bin nur mit großem Glück an ein gebrauchtes Exemplar gekommen. Bei allen anderen Teilen der Reihe ist das nicht der Fall, die sind regulär überall noch zu haben – warum? So speziell war die Geschichte jetzt nicht, was ist da los?

Unterm Strich eine New Adult Geschichte, die genau das hält, was das Genre verspricht. Einen sexy, charmanten Protagonisten, durchtrainiert bis in den kleinen Zeh und eine erfrischend normale Protagonistin. Wer das Genre mag, hat die Reihe vermutlich eh schon zuhause stehen.

Veröffentlicht am 04.11.2018

Grandioser Start, enttäuschendes Ende

Ich bin die Nacht
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Francis Ackerman junior, gefürchteter Serienkiller, wütet in den USA. Er tötet mehrere Polizisten in Colorado, treibt unglaublich grausame Spielchen und flüchtet dann weiter in Richtung Texas.
Marcus ...

Francis Ackerman junior, gefürchteter Serienkiller, wütet in den USA. Er tötet mehrere Polizisten in Colorado, treibt unglaublich grausame Spielchen und flüchtet dann weiter in Richtung Texas.
Marcus Williams, früher Polizist bei der Mordkommission in New York City, hat sich nach Ashterton, Texas zurückgezogen, wo er eine Ranch von seiner Tante geerbt hat. Er will einfach nur vergessen, was in seinem früheren Leben passiert ist und im Süden noch einmal neu anfangen. Nur hat er nicht damit gerechnet, dass er sich genau die Kleinstadt ausgesucht hat, wo sich Ackerman schon sein nächstes Opfer sucht. Und auch Marcus beobachtet er schon.

Dieses Buch hätte der gruseligste, spannendste und heftigste Thriller überhaupt werden können… und dann kam das letzte Drittel.
Der Anfang ist so unglaublich spannend, so derart psycho, dass ich das Buch nur untertags lesen konnte, weil ich mich abends allein zuhause zu sehr gefürchtet hätte. Immer wieder hab ich mich selbst dabei ertappt, dass ich laut gesagt habe „nicht im Ernst“, „Aaaalter!“ oder „Waaaaas, das gibt’s nicht!?“.
Ackerman treibt mit seinen Opfern unglaublich perfide Psychospielchen. Er lauert ihnen nicht einfach nur auf und tötet sie. Der Autor spielt in diesem Buch auf heftigste Weise mit den Urängsten der Leser. Angefangen von Frauen, die alleine wohnen, bei denen er plötzlich am Küchentisch sitzt, über Kinderzimmer, wo er sich im Schrank versteckt.
Dazu kommt die durchgehende Spannung, von einem Bogen kann nicht die Rede sein, sie ist quasi durchgehend am Höhepunkt. Als Leser hat man kaum zwei Seiten Zeit um durchzuatmen. Immer wieder kommen neue mögliche Gegner, man weiß (fast) nie wem man vertrauen kann und was genau im Schilde geführt wird.

Ackerman ist als Charakter so gut gemacht, dass man als Leser – obwohl er ein wahnsinniger Serienkiller ist – zumindest ansatzweise verstehen kann, warum es soweit kommen konnte. Seine Vorgeschichte ist derart schlimm, dass man fast schon Mitleid mit dem Täter bekommt. Er ist vielschichtig, gruselig und gleichzeitig unglaublich interessant. Einen perfekteren Täter in einem Thriller gibt es kaum.

Protagonist Marcus dagegen ist der ganz klassische Held, fehlt eigentlich nur noch das Cape. Er ist durch und durch gut, will immer das Richtige tun, die Moral steht über allem und er hat einen ausgeprägten Beschützerinstinkt und Gerechtigkeitssinn. Leider war er mir fast ein bisschen zu gut. Ich habe sehr mit ihm mitgelitten, mitgefiebert, aber ab und zu hat mich seine Moral schon fast genervt.

Leider nimmt das Buch im letzten Drittel in etwa Formen an, die mir dann nicht mehr so gut gefallen haben. Der Autor übertreibt einfach. Es wird viel zu viel, es passiert alles viel zu schnell, der Leser kommt gefühlt gar nicht mehr mit, wie viele Tote es schon gibt und was sich gerade wo abspielt und warum. Und auch bei der Auflösung der Geschichte habe ich mehr als nur einmal mit den Augen gerollt. Sehr schade.

Unterm Strich ein vielversprechender Thriller, der zum Schluss leider nicht halten konnte, was er anfangs versprochen hat. Aber der Autor hat extrem gruselige Ideen und einen packenden Schreibstil, sodass ich mir den zweiten Teil auf alle Fälle anschauen werde, unter anderem auch weil ich ihn schon hier habe .