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Veröffentlicht am 25.04.2019

Warmherziger Wohlfühlroman für eine entspannte Auszeit

Honigduft und Meeresbrise (Neuauflage)
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Anna verlor kürzlich ihre beste Freundin Mona durch einen Autounfall und kurz darauf auch ihren Opa. Sie steckt noch tief in ihrer Trauer und ihr Freund Jens, mit dem sie gemeinsam in Dortmund lebt, zeigt ...

Anna verlor kürzlich ihre beste Freundin Mona durch einen Autounfall und kurz darauf auch ihren Opa. Sie steckt noch tief in ihrer Trauer und ihr Freund Jens, mit dem sie gemeinsam in Dortmund lebt, zeigt ein halbes Jahr später nur noch wenig Verständnis für Anna.
So nimmt sie sich eine Auszeit bei ihrer Oma Johanna und hilft ihr beim Honig-Schleudern, denn Johanna ist Hobby-Imkerin.
Da stehen plötzlich der Postbote, ein Vertreter der Post und die Journalistin Peggy, eine frühere Freundin von Anna, vor der Tür und überbringen Oma Johanna einen Brief, der eigentlich an deren Mutter Martha, also Annas Uroma, adressiert ist. Der Brief stammt aus dem Jahr 1941 und steckte in einem Postsack, der seinerzeit auf der Kanalinsel Jersey entwendet wurde, um die Moral der deutschen Besatzer zu schwächen. Unterzeichnet ist der Brief von einem gewissen Johann und er muss Uroma Martha sehr nahe gestanden haben. Das klingt nach einem Familiengeheimnis und ist für Anna und Oma Johanna eine willkommene Abwechslung.
Spontan machen die beiden sich auf die Reise nach Ahrenshoop und wollen das Geheimnis um Uroma Martha und den mysteriösen Johann lösen.

Anne Barns erzählt hier eigentlich zwei Geschichten, denn es geht nicht nur um die Aufdeckung des Familiengeheimnisses sondern auch darum, wie Anna lernt, mit ihrer Trauer umzugehen und diese zu verarbeiten, um dann ein anderes Leben zu beginnen.
Sehr schnell war ich gefangen in der Geschichte und erlebte Anna und ihre Oma Johanna, die für mich ein richtiges „Dream-Team“ waren. Besonders Oma Johanna hatte ich ganz schnell ins Herz geschlossen, denn diese tolle alte Dame muss man einfach gern haben. Sie steht fest im Leben, liebt ihre Familie, ihre Bienen und den Honig, hat viele tolle Lebensweisheiten auf Lager und ist herzlich und humorvoll.
Anna steckt anfangs noch tief in ihrer Trauer und verhält sich sehr zurückhaltend und ist verunsichert und unschlüssig, wie ihr Leben weiter gehen soll.
Es war so schön zu erleben, wie sie, auch durch die Reise ans Meer, zur Ruhe kommt, ihre Gedanken ordnen kann und Entscheidungen trifft. Sie lebt förmlich wieder auf und findet den Weg, der für sie richtig ist.
Aber auch die Nebenfiguren, unter denen etliche ältere Menschen sind, punkten mit vielen Facetten und sind alle sympathisch und authentisch. Das hat mir sehr gut gefallen, denn Protagonisten müssen nicht immer nur „jung und schön“ sein.

Der lockere, lebendige und mitreißende Schreibstil hat mich durch den Roman fliegen lassen und ich fühlte mich mittendrin im Geschehen. Anne Barns beschreibt die herrliche Landschaft an der Ostsee rund um Ahrenshoop so anschaulich, dass man den Wind spürt und die Wellen rauschen hört.
Mit einigen Überraschungen und Wendungen ist die Geschichte durchgehend fesselnd und abwechslungsreich.
Die alte Familiengeschichte von Martha und Johann ist berührend und wird erst durch viele Recherchen langsam aufgedeckt.
Aber auch andere Themen wie alte und neue Freundschaften, familiären Zusammenhalt und Trauerbewältigung bereichern die Geschichte und machen sie rund und zu einer Geschichte, wie sie das Leben schreiben könnte.

Wie immer in Anne Barns Romanen gibt es in der Handlung viele leckere Dinge, die mir das Wasser im Mund zusammen laufen lassen. Und auch diesmal enttäuscht die Autorin ihre Leser nicht und bietet im Anhang Rezepte zu „Honigseufzer“, Olivenölkuchen mit Zitrone und Honig, Vanilleeis mit Honig und Meersalz sowie Omas Honigschnaps.
Ergänzt wird das Buch mit einem Stammbaum, der die recht komplexe Familiengeschichte, die letztlich aufgedeckt wird, anschaulich aufzeigt.

Diese wunderschöne Geschichte ist ein warmherziger Wohlfühlroman ganz besonderer Art, der berührt, bestens unterhält und für eine entspannte Auszeit am Meer sorgt.
Am Ende war ich traurig, dass diese liebenswerte Geschichte schon zu Ende ist!


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.com

Veröffentlicht am 16.04.2019

Toll konstruierter Psychothriller - abgründig, perfide und fesselnd!

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem. (Golden Cage 1)
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Faye und Jack sind ein „Vorzeige-Ehepaar“ mit einer kleinen Tochter und wohlhabend durch ein erfolgreiches Unternehmen, das Jack führt.
Doch auch in der Ehe der beiden gibt es Probleme, die nach außen ...

Faye und Jack sind ein „Vorzeige-Ehepaar“ mit einer kleinen Tochter und wohlhabend durch ein erfolgreiches Unternehmen, das Jack führt.
Doch auch in der Ehe der beiden gibt es Probleme, die nach außen vertuscht werden.
Faye gab seinerzeit ihr Studium auf, um Geld zu verdienen, damit Jack gemeinsam mit einem Freund das Unternehmen aufbauen konnte. Faye ließ ihr Wissen und Talent mit einfließen. Dann kam die gemeinsame Tochter zur Welt und Faye beendete ihr Studium nicht mehr und verzichtete auch auf eigenen beruflichen Erfolg.
Sie wurde Ehefrau und Mutter und kümmerte sich ausschließlich um ihre Familie. Doch Jack scheint das nicht mehr zu genügen, denn häufig erniedrigt er sie und Faye gibt sich fast selbst auf und tut alles, um Jack zu gefallen und seinen Vorstellungen zu genügen.
Bis sich an einem Tag alles verändert…

Das Buch gliedert sich in drei Teile.
Teil 1 beginnt mit der Situation, die schon im Klappentext erwähnt wird. Die gemeinsame Tochter Julienne ist verschwunden, es wird eine Blutlache gefunden und Jack wird verdächtigt, Julienne ermordet zu haben.
Das nimmt aber nur wenig Raum ein und der erste Teil widmet sich mehr dem Familienleben von Faye und Jack. Das bietet die Möglichkeit, die beiden kennenzulernen und zu erleben, wie sie ihre Ehe führen.
Ich hätte Faye oft schütteln mögen, dass sie sich so erniedrigen lässt und sich teilweise auch selbst klein macht. Sie liebt Jack offenbar sehr, so dass sie sich selbst dafür fast völlig aufgibt.
In eingeschobenen Rückblenden gehen wir zurück in den Sommer 2001, als Faye, die damals noch ihren ersten Namen Matilda führte, nach Stockholm kam. Sie beginnt ihr Studium, führt aber auch ein „wildes“ Leben und lernt dann Jack kennen und lieben.
Gleichzeitig wird aber auch klar, dass sie zu Hause einiges zurück gelassen hat und sie macht ein großes Geheimnis um ihre Familie und ihre Vergangenheit.
Dieser Teil endet mit der Trennung von Jack und Faye.

Auch der 2. Teil beginnt wieder mit einer Befragung durch die Polizei nach dem mutmaßlichen Mord an Julienne.
Dann erleben wir Faye, die sich nach der Trennung ein neues Leben aufbauen muss. Sie schmiedet Pläne, unterstützt von 2 Freundinnen und beginnt sich zu verändern.

Im 3. Teil erleben einen zeitlichen Sprung von etwa 3 Jahren in denen Faye sich selbst ein Unternehmen aufgebaut hat und es gibt wieder Rückblicke in Fayes Jugend und wir erfahren, was damals in ihrer Familie geschah.

Ich muss sagen, dass mich dieses Buch total überrascht hat.
Der Klappentext lässt vermuten, dass sich die Handlung hauptsächlich um den mutmaßlichen Mord von Jack an seiner eigenen Tochter dreht.
Das ist nicht so, auch wenn jeder Teil immer wieder mit dieser Situation beginnt und sie am Ende noch eine Schlüsselrolle spielt.
Vielmehr geht es hier um ein psychologisches Familiendrama.
Die Autorin gibt dem Leser viel Raum, die Protagonisten und ganz besonders ihren Charakter und ihre Empfindungen kennenzulernen. Das ist ihr auch ganz besonders gut gelungen, so dass ich mich gut in Faye hineinversetzen konnte. Ihr Verhalten im ersten Teil, konnte ich zwar nicht verstehen, konnte es aber später nachvollziehen.

Aber was die Geschichte so unglaublich fesselnd und spannend macht, sind nicht nur die Charakterstudien, die man als Leser betreiben kann, sondern der raffiniert konstruierte Plot. Die Story entwickelt sich völlig anders, als ich das erwartet hätte. Mit jeder Seite wird die Handlung spannender und spätestens ab dem zweiten Teil konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen.
Die Entwicklung, die Faye nimmt und die Wandlung von der „grauen Maus“ zur selbstbewussten Frau waren schon gewaltig. Sie schmiedet einen Plan und macht sich akribisch an dessen Umsetzung, wobei das ganze Ausmaß auch da noch nicht ersichtlich ist. Aber eins ist klar: Sie will sich das zurückholen, was ihr genommen wurde und Jack genauso demütigen, wie er sie gedemütigt hat.
Viel mehr möchte ich dazu gar nicht verraten, nur so viel: Rache ist süß und hier ist sie besonders süß und sehr klug eingefädelt. Ich habe sehr mit Faye gefiebert, ob dieser intelligente Plan so gelingen wird und sie bewundert, wie skrupellos sie ihn umsetzt, ihr Ziel immer vor Augen.

Dieser Psychothriller hat mich gleich zu Beginn gepackt und bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen. Die Spannung steigert sich stetig, entwickelt regelrecht einen Sog und den dritten Teil könnte man komplett als Showdown bezeichnen. Und auf der allerletzten Seite gibt es dann auch den letzten Paukenschlag.

Lange habe ich keinen so toll konstruierten Psychothriller mehr gelesen, deshalb war dieser für mich ein Highlight!


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.com

Veröffentlicht am 15.04.2019

Eine Hommage an Rom mit fesselnder und geheimnisvoller Unterhaltung!

Sterne über Rom
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Francesca, genannt Cesca, ist eine Rechtsanwältin aus London, die ihre Heimat verließ und in Rom ein neues Zuhause fand. Sie schreibt einen recht erfolgreichen Blog als Hommage an die ewige Stadt und arbeitet ...

Francesca, genannt Cesca, ist eine Rechtsanwältin aus London, die ihre Heimat verließ und in Rom ein neues Zuhause fand. Sie schreibt einen recht erfolgreichen Blog als Hommage an die ewige Stadt und arbeitet als Fremdenführerin. Sie hat eine kleine Wohnung in unmittelbarer Nähe zu einem prachtvollen Palazzo.
Zufällig lernt sie die Bewohnerin, die Viscontessa Elena kennen. Als Cesca ihren Job verliert, macht Elena ihr das Angebot, für sie zu arbeiten und ihre Memoiren zu verfassen. Cesca willigt ein und geht nun im Palazzo ein und aus.
Als im Garten des Palazzo eine Sinkhöhle entsteht, tritt der Speläologe Nico auf den Plan, der die Höhle erforschen und sichern soll.

Mit ihrem neuen Roman geht die Autorin gegenüber früheren Büchern neue Wege. Sie erzählt die Geschichte von Cesca und Elena auf zwei Zeitebenen.
Die Gegenwart spielt sich von Juli bis Oktober 2017 in Rom ab und wir erleben Cesca als Hauptperson in ihrem aktuellen Leben und mit ihrer neuen Aufgabe.
Der zweite Handlungsstrang spielt sich in den Jahren 1961 bis 1989 ab und erzählt Elenas bewegtes Leben.
So wie Elena während ihrer gemeinsamen Arbeit für die Memoiren Francesca aus ihrem Leben erzählt, wechseln die Handlungs- und Zeitstränge ab. Das sorgt natürlich für viel Abwechslung und Spannung. Ich muss sagen, dass mich die Handlung in der Vergangenheit und damit Elenas Leben anfangs mehr gefesselt hat. Denn Elenas Leben war schon sehr turbulent und bewegt. Mit 16 Jahren schloss sie ihre erste Ehe, um ihrem Elternhaus und dem goldenen Käfig zu entfliehen. Doch diese Ehe und zwei weitere Ehen scheitern. Erst ihre vierte Ehe, die sie dann zur Principessa machte und nach Rom führte, wurde glücklich.

Cescas Geschichte in der Gegenwart wird fesselnder und geheimnisvoller, als sie Nico kennenlernt. Können sich die beiden anfangs gar nicht ausstehen so kommen sie sich dann doch langsam näher und irgendwann sprühen auch die Funken zwischen den beiden.
Aber es wird auch klar, dass Cesca ein Geheimnis um ein Ereignis aus ihrer Vergangenheit in London mit sich herumträgt, das sie offenbar sehr belastet und das dazu führte, dass sie England verlassen hat.

Gemeinsam versuchen Cesca und Nico das Geheimnis um Elenas Leben zu lüften. Denn als ein sehr wertvoller und berühmter Ring in geheimnisvollen Tunneln unter dem Palazzo gefunden wird, ist klar, dass Elena etwas verbirgt, denn sie behauptete immer, der Ring sei in einem Banksafe.
Cesca ist enttäuscht, dass Elena sie zwar beauftragt, ihre Memoiren zu schreiben aber dann nicht offen und ehrlich zu ihr ist. Umso mehr Ehrgeiz entwickelt sie, bei der Aufklärung der vielen offenen Fragen.

Je weiter die Geschichte vorankommt, desto spannender wurde sie für mich, bis ich sie schließlich nicht mehr aus der Hand legen konnte, weil ich unbedingt wissen musste, wie alles zusammenhängt.
Karen Swan steigert die Spannung gegen Ende immer mehr und hält auch noch so einige Wendungen und Überraschungen für ihre Leser bereit.
Das war schon sehr fesselnd, vor allem, weil sich beide Handlungsstränge am Ende miteinander verknüpfen und Dinge herauskommen, die ich so nie vermutet hätte.

Sehr gut gelungen ist die Darstellung der vielen schönen Orte und Sehenswürdigkeiten in Rom, das Dolce Vita und das Leben der Menschen dort. Auch das besondere Flair dieser tollen Stadt konnte ich beim Lesen spüren und es wurde viele schöne Erinnerungen an eine eigene Reise in die ewige Stadt wach.
Der Palazzo und die Piazza, wo die Geschichte in Rom hauptsächlich spielt, sind laut Nachwort der Autorin zwar fiktiv aber viele andere reale Orte hat sie selbst vor Ort recherchiert und dementsprechend schön beschrieben.

Elenas Geschichte über ihr bewegtes Leben hat mich begeistert, nicht nur weil sie geheimnisvoll ist sondern auch das Leben bestimmter Kreise in den 1960er und 1970er Jahren wiederspiegelt.
Aber auch Cescas Geschichte, die gegenüber Elena zwar etwas in den Hintergrund tritt, ist interessant und hat sich für mich gut als Ergänzung dargestellt.
Insgesamt ist „Sterne über Rom“ eine Hommage an diese tolle Stadt mit ihrer Geschichte und bietet fesselnde und geheimnisvolle Unterhaltung!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 26.03.2019

Wunderbare, eindrucksvolle, berührende Geschichte!

Pfauensommer
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Maggie kehrt nach einem Jahr in Australien zurück nach England auf den Landsitz ihrer Familie Cloudesley Manor. Die Stiefmutter ihres Vaters, die sie wie eine Großmutter großgezogen hat, ist krank und ...

Maggie kehrt nach einem Jahr in Australien zurück nach England auf den Landsitz ihrer Familie Cloudesley Manor. Die Stiefmutter ihres Vaters, die sie wie eine Großmutter großgezogen hat, ist krank und benötigt nach einem Krankenhausaufenthalt ihre Hilfe.
Für Maggie ist die Rückkehr nicht einfach, denn vor einem Jahr verließ sie ihren Heimatort fast fluchtartig.
Sie kümmert sich aber nicht nur um Lillian, die inzwischen 86 Jahre alt ist, sondern auch um das gesamte Anwesen. Dabei stellt sie fest, dass es in einem ziemlich schlechten Zustand ist und auch die finanzielle Lage ist nicht sonderlich gut.
Dennoch steht Maggie ihrer geliebten Lillian zur Seite und versucht alles was nötig ist zu regeln.
Aber sie spürt auch, dass Lillian ein Geheimnis mit sich herum trägt und was hat es eigentlich mit dem verschlossenen Westflügel des Landsitzes auf sich? Welches Geheimnis verbirgt er?

Die Geschichte um Cloudesley Manor wird in zwei Handlungssträngen und auf zwei Zeitebenen erzählt.
Lillian Oberon begegnen wir in der Gegenwart als alte Dame und im zweiten Handlungsstrang Mitte der 1950er Jahre als junge Ehefrau.
Sie hat, selbst noch recht jung, den Witwer Charles Oberon geheiratet, der einen Sohn hat. Den kleinen Albie schließt Lillian schnell in ihr Herz und kümmert sich liebevoll um ihn.
Ihr Mann Charles entpuppt sich aber im Laufe der Zeit leider nicht als liebevoller Ehemann, sondern eher als Mann, der oft dem Alkohol zuspricht und sich seiner Frau und auch seinem Sohn gegenüber nicht gut verhält. Oft ist auch Gewalt im Spiel.
Als Charles eines Tages den Künstler Jack Fincher beauftragt, das ehemalige Kinderzimmer im Westflügel mit Fresken auszumalen, beginnt für Lillian ein schicksalhafter Sommer.

Lillians Geschichte in der Vergangenheit hat mich sehr berührt denn sie ist fast tragisch aber auch sehr emotional und hat auch einige glückliche Momente. Die Geschichte hat mich sehr gefesselt und die Wechsel zwischen den beiden Zeitebenen haben noch zur Spannung beigetragen. Ich konnte Lillians schwere Entscheidungen damals verstehen und nachvollziehen, auch wenn ich sehr mit ihr gelitten habe.

In der Gegenwart begleiten wir Maggie, die sich nicht nur mit den Sorgen um die kränkelnde Lillian und den finanziellen Nöten sondern auch mit ihrer Vergangenheit auseinander setzen muss. Denn auch sie hat eine Entscheidung mit schwerwiegenden Folgen getroffen.
Wie bei einem Puzzle greifen beide Handlungsstränge immer mehr ineinander, bis sich die ganze Geschichte um Cloudesley Manor und seine Bewohner offenbart und das Geheimnis gelüftet wird.

Hannah Richell erzählt diese Geschichte sehr bildhaft, detailreich, lebendig und mitreißend. Vieles lief wie in einem Film vor meinen Augen ab und ich konnte mich, nachdem ich einmal in die Geschichte eingetaucht war, kaum von ihr lösen. Das Setting des großen altes Landguts in einer schönen Landschaft ist die ideale Kulisse und sehr schön beschrieben.
Ich war fast traurig, als ich das Ende erreicht hatte. Aber die Autorin gibt der Auflösung viel Raum und führt alle Handlungsfäden zum Ende. Sehr gefühlvoll, emotional und versöhnlich endet eine wunderschöne Geschichte über eine große Liebe, Familie, tragische Ereignisse und Verzeihen.

Hannah Richell ist eine großartige Erzählerin die Emotionen sehr gut zum Leser transportieren kann und auch Settings toll auswählt und beschreibt.
Diese wunderbare, eindrucksvolle Geschichte hat mich bestens unterhalten, berührt und als Pageturner gefangen genommen!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 19.03.2019

Großartiges Finale einer brillianten Trilogie

Gut Greifenau - Morgenröte
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„Morgenröte“ ist der dritte und finale Teil der Trilogie um das Gut Greifenau in Hinterpommern.
Er deckt den Zeitraum Dezember 1917 bis August 1919 ab.
Die Handlung knüpft nahtlos an die dramatischen Ereignisse ...

„Morgenröte“ ist der dritte und finale Teil der Trilogie um das Gut Greifenau in Hinterpommern.
Er deckt den Zeitraum Dezember 1917 bis August 1919 ab.
Die Handlung knüpft nahtlos an die dramatischen Ereignisse an, mit denen der zweite Teil endete.
So war ich gleich wieder gefangen in der Geschichte rund um die Grafenfamilie von Auwitz-Aarhayn, die Bediensteten des Guts und die Bewohner des Dorfs Greifenau.
Wie auch in den anderen Bänden gibt es am Anfang noch mal eine Personenübersicht über alle Mitwirkenden.

Wir erleben in diesem Teil die letzte Kriegszeit, das Kriegsende und all die Veränderungen, die darauf folgten.
Neben Armut und Hunger für die Bevölkerung bemerkt auch der Adel, dass gravierende Veränderungen vorgehen. Der Einfluss und das Ansehen des Adels werden immer geringer und auch die Grafenfamilie auf Gut Greifenau steht vor großen Problemen. Die finanzielle Situation ist mehr als schlecht, es gibt nicht genug Personal, um die Felder zu bestellen und die Pächter revoltieren.
Die Soldaten glauben immer noch an einen Sieg Deutschlands und viele kehren nicht zurück. Die spanische Grippe, die das Land förmlich überrollt fordert ebenfalls viele Opfer.

Hanna Caspian hat die historischen Hintergründe sehr gut recherchiert und bettet ihre fiktive Geschichte um Gut Greifenau und seine Bewohner hervorragend in die realen Ereignisse ein. Sie thematisiert u. a. die Schrecken und Folgen des Krieges, das Ende der Monarchie, die Novemberrevolution und die ersten Wahlen.
Dadurch ist die Geschichte authentisch und vor allem sehr lebendig. Der Schreibstil ist sehr mitreißend, fesselnd und detailreich, so dass die Geschichte fast wie ein Film vor dem inneren Auge abläuft.
Die Vielfalt der Themen und die vielen Schicksale der einzelnen Figuren machen die Geschichte sehr vielschichtig, abwechslungsreich und dadurch durchgängig spannend.
Es gibt natürlich ein Wiedersehen mit allen den bekannten Figuren aus den Vorgängerbänden und ich konnte mit allen mitfühlen, bangen, hoffen. Besonders hervorzuheben sind die Tochter Katharina und der älteste Grafensohn Konstantin. Diese beiden machen wohl insgesamt die größte Entwicklung durch und besonders Katharina hat mich dabei sehr beeindruckt. Sie entwickelt sich vom verwöhnten Grafentöchterchen zur starken und selbstbewussten jungen Frau, die ihren Weg geht und sich von niemandem davon abbringen lässt.
Auch Konstantin geht seinen Weg gegen alle Widerstände und bleibt sich selbst dabei treu.

Hanna Caspian führt zum Ende dieses Teils und damit der Trilogie alle Handlungsfäden zu Ende, so dass keine Fragen offen bleiben.
Das Ende hat sie sehr versöhnlich und hoffnungsvoll gestaltet, fast wie ein Aufbruch in eine neue Zeit. Das hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ich fast ein bisschen traurig war, dass diese schöne Geschichte nun zu Ende geht.

Dieser finale Teil der Trilogie hat mich genauso begeistert wie die vorherigen Teile. Diese wunderbare Familien-Saga um Gut Greifenau und seine Bewohner hat mich in allen Punkten überzeugt, denn sie ist authentisch, lebendig und fesselnd erzählt und zeigt dabei ein Stück deutsche Geschichte.
Deshalb empfehle ich nicht nur diesen dritten Teil sondern die gesamte Trilogie gerne weiter. Diese brilliante Trilogie muss man gelesen haben!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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