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Veröffentlicht am 10.08.2019

Ein gut recherchierter Roman, der einen auf eine Reise durch Europa schickt

Das Geheimnis des Glasbläsers
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Ralf H. Dorweiler erzählt in „Das Geheimnis des Glasbläsers“ die Geschichte von Simon, der ausgesandt wird, um das Geheimnis des Cristallo zu lüften. Erschienen ist der Roman im Januar 2018 bei Bastei ...

Ralf H. Dorweiler erzählt in „Das Geheimnis des Glasbläsers“ die Geschichte von Simon, der ausgesandt wird, um das Geheimnis des Cristallo zu lüften. Erschienen ist der Roman im Januar 2018 bei Bastei Lübbe.

Anno Domini 1452: Kaiser Friedrich III. regiert das Heilige Römische Reich. Als er sich mit der jungen Eleonore von Portugal vermählt, erhält er ein kostbares Geschenk aus Venedig. Gläser, wie sie die Welt zuvor nicht gesehen hat. Gläser aus durchsichtigem Glas, dass nur in Venedig hergestellt werden kann. Friedrich III. möchte das Geheimnis des Cristallo, wie das farblose Glas genannt wird, lüften und so wird der junge Glasbläser Simon entsandt. Zusammen mit dem Scherbensammler Ulf und einem Esel macht er sich auf den beschwerlichen Weg über die Alpen und kommt mit Hilfe einer Bordellbesitzerin in die Nähe des Geheimnisses. Doch eine Mordserie erschüttert Venedig und führt Simon noch in weitaus gefährlichere Gefilde und bringt ihn bis an den Rand des Abendlandes.

Diesen Roman hatte ich in meiner goodie bag vom lovelybooks-Treffen auf der Leipziger Buchmesse 2019. Ich habe mich sehr über dieses Buch gefreut, denn gefühlt war ich die Einzige, die einen historischen Roman in der Tasche hatte und bei mir und meinem Blog passt das natürlich perfekt.
Zuerst hatte ich etwas Schwierigkeiten in den Roman reinzukommen. Simon mit seiner abfälligen Art ging mir auf die Nerven, ich hatte Angst, dass mir der Krimianteil zu hoch wird, denn die erste Leiche tauchte ziemlich schnell auf und es ist eher ein Roman mit einer fiktiven Geschichte. Doch meine Ängste und Sorgen wurden dann doch recht schnell zerstreut. Das Vorgeplänkel bis es auf die große Reise geht war kurz und so ging es schnell ins Abenteuer hinein.
Der gesamte Handlungsverlauf hat mir gut gefallen und der Spannungsbogen ist gut gesetzt. Wir erleben eine Reise im Mittelalter mit all ihren Gefahren mit, wir lernen Venedig, Murano und Konstantinopel kennen, wir erfahren viel über Glasbläserei und das Leben im 15. Jahrhundert. Für mich ein spannender und interessanter Themenmix, der zusätzlich noch mit einem kleinen Krimi-Anteil ergänzt wurde, der für meinen Geschmack genau die richtige Dosierung hatte und für mich persönlich überraschend aufgelöst wurde. Richtige Krimi-Fans kommen hier allerdings eher weniger auf ihre Kosten.
Die Personen im Roman sind mir teilweise sehr ans Herz gewachsen. Simon, der Glasbläser, wird erst auf dieser Reise richtig erwachsen. Seine Entwicklung und hier insbesondere die Freundschaft zu Ulf hat mir sehr gut gefallen. Ulf wiederum war mir von Anfang an sehr sympathisch. Man merkt, dass er das Herz am rechten Fleck hat und Versprechen, die er gibt, nimmt er immer ernst. Die Bordellbesitzerin Serena Pellini hat mir mit ihrer Art imponiert. Sie ist ein herzensguter Mensch, der die Unwägbarkeiten des Lebens zu nehmen weiß und durch ihr Alter und die Erfahrung teilweise sehr pragmatisch an die Problemlösung heran geht.
Der Anteil an historischen Ereignissen ist in diese Roman zwar eher gering, auf mich wirkte aber alles gut recherchiert. Die Brutalitäten Sultan Mehmets sind mir aus anderen Romanen wohl bekannt, vor zu detailreichen Beschreibungen muss man hier allerdings keine Angst haben. Spannend fand ich es, die Belagerung diesmal aus Sicht der Belagerten zu erleben.
Das Buch ist insgesamt mit gutem Zusatzmaterial ausgestattet. Es gibt Karten am Anfang und Ende des Buches, ein Personenverzeichnis, bei dem die historischen Personen gekennzeichnet sind und eine Danksagung mit einem kurzen Nachwort. Letzteres hätte für meinen Geschmack ausführlicher sein können. Sehr gut gefallen hat mir der Hinweis, dass man ein Personenverzeichnis am Ende des Buches findet. Ich lese dieses immer zuerst und bin daher eher ein Fan davon, dieses am Anfang zu platzieren. Die Hauptsache allerdings ist eher, dass es ab einer bestimmten Personenanzahl überhaupt vorhanden ist.

Fazit: Ein gut recherchierter historischer Roman, der zwar eher fiktiv ist, aber mit einer spannenden Reise durch Europa aufwarten kann und einem das Leben im 15. Jahrhundert und die Glasbläserei näher bringt. Empfehlenswert für alle, die einen guten Themenmix mögen und sich dabei gerne nach Venedig und Konstantinopel entführen lassen.

Veröffentlicht am 20.07.2019

Spannender Science-Fiction Thriller

Das Genesis Backup
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Dale Harwins „Das Genesis Backup“ bringt uns das Thema Künstliche Intelligenz in einem spannenden Sci-Fi Thriller näher. Dies ist der erste Teil einer Trilogie. Erschienen ist der Roman im Selbstverlag ...

Dale Harwins „Das Genesis Backup“ bringt uns das Thema Künstliche Intelligenz in einem spannenden Sci-Fi Thriller näher. Dies ist der erste Teil einer Trilogie. Erschienen ist der Roman im Selbstverlag im Juni 2019.

William Ell hat bisher ein ruhiges Leben geführt. Doch als der Vater des Mathematikprofessors stirbt, ändert sich alles. Im Nachlass findet er einen seltsamen grünen Edelstein, für den sich schnell auch andere Personen interessieren. Doch was ist an dem Stein so besonders? In seinem Innern befindet sich ein Chip mit einer neuartigen Technologie. Nur Allison scheint mehr darüber zu wissen und auch sonst verfügt sie über außergewöhnliche Fähigkeiten. Eine Verfolgungsjagd entspinnt sich, bei der Wahrheiten ans Licht kommen, die William Bells Welt ins Wanken bringen.

Der Juni war geprägt von Krimis und Thrillern und in diesem Roman geht es nun um Künstliche Intelligenz. Ein faszinierendes Thema mit viel Spielraum was in Zukunft alles möglich sein könnte. Dieser Roman fängt direkt spannend und geheimnisvoll an und macht Lust auf mehr. Gespickt ist der Roman mit kurzen Abstechern in die Zukunft. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Abschnitte in den Folgeromanen größer werden.
Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. Die vorgestellten Theorien zur Künstlichen Intelligenz sind gut verständlich, fordern den Leser allerdings eindeutig. An diesen Stellen ist einfach mal schnell drüber weg lesen nicht möglich, aber für meinen Geschmack hatte es genau das richtige Level. Einen großen Teil des Romanes nimmt die Verfolgungsjagd ein. Das war mir teilweise fast schon ein bisschen zu viel und einiges ging mir zu einfach.
William Ell entwickelt hier erstaunliche Fähigkeiten, die man einem Mathematikprofessor, der bisher ein ruhiges Leben geführt hat, nicht unbedingt zugetraut hätte. Die geheimnisvolle Allison ist mit ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten eine tatkräftige, aber auch notwendige Unterstützung, denn der Gegner ist alles andere als auf den Kopf gefallen.
Der Roman hatte für mich einige überraschende Wendungen. Bei dem Titel im Zusammenhang mit dem Thema Künstliche Intelligenz hatte ich schon einige Theorien aufgestellt, was damit genau gemeint sein könnte. Diese Theorien wurden ordentlich auf den Kopf gestellt, haben aber auch äußerst interessante Gedankenexperimente zugelassen. Das Ganze hat mich teilweise an Matrix sowie Men in Black erinnert, auch wenn keine Außerirdischen vorkommen.
Mit den Personen im Buch habe ich mitgefiebert. William Ell bekommt zusätzlich zu Allison Unterstützung von Chang Feng, einer Frau mit Verbindungen in die Unterwelt Chinas, und Trina Shaw, einer sehr zurückhaltenden jungen Frau, die mit Angstzuständen zu kämpfen hat und in diesem Roman über ihre Grenzen hinaus geht. Im Großen und Ganzen waren mir alle recht sympathisch.
Der erste Teil der Geschichte wird in diesem Roman rund zu Ende erzählt. Es gibt also keine fiesen Cliffhanger, wo das Buch mitten in einer spannenden Szene aufhört, aber es gibt einen Teaser, der die Richtung für den nächsten Band vorgibt und einige Fragen aufwirft. Ich bin auf jeden Fall neugierig und möchte noch mehr über die Hintergründe erfahren. Die ganze Geschichte hat noch Potenzial nach oben und könnte insgesamt betrachtet ein echtes Highlight werden.

Fazit: Ein spannender Auftakt, der sich teilweise etwas zu sehr in der Verfolgungsjagd verliert, aber mit dem äußerst interessanten Thema Künstliche Intelligenz punkten kann. Empfehlenswert für alle, die Science-Fiction Thriller mit viel Action mögen und auch vor interessanten Gedankenexperimenten nicht zurückschrecken.

Veröffentlicht am 06.07.2019

Ein gut recherchierter historischer Krimi mit spannendem Showdown

Erased
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„Erased“ von Jürgen Albers ist der 2. Charles-Norcott-Roman, in dem es um einen Krimi-Fall an der Universität von Oxford im Jahr 1947 geht. Der Titel ist im Selbstverlag im April 2019 bei TWENTISIX erschienen. ...

„Erased“ von Jürgen Albers ist der 2. Charles-Norcott-Roman, in dem es um einen Krimi-Fall an der Universität von Oxford im Jahr 1947 geht. Der Titel ist im Selbstverlag im April 2019 bei TWENTISIX erschienen.

Oxford, 1947: Superintendent Charles Norcott wird nach dem Härtewinter 1946/47 als Dozent an die Universität von Oxford ausgeliehen. Dort soll er sich mit seiner Frau Vicky erholen, doch diese Rechnung geht leider nicht auf. Im Physikalischen Institut gibt es immer wieder Zwischenfälle, die auf Sabotage hindeuten und die Forschung dort zu einem Stillstand bringen. Charles Norcott soll herausfinden, wer hinter dem Ganzen steckt, dies jedoch diskret und ohne die Forscher zu stören. Keine leichte Aufgabe und kaum hat er mit den Ermittlungen begonnen, passiert auch schon das nächste Unheil: eine Bombe explodiert.

Jeder, der mich ein wenig kennt, weiß, dass historische Krimis nicht mein favorisiertes Genre sind. Bei der netten Anfrage von Jürgen Albers und nach einem kurzen Blick in die Leseprobe konnte ich aber schlecht nein sagen. Es handelt sich hierbei um den zweiten Fall. „Crossroads“ – das erste Buch über Charles Norcott – habe ich nicht gelesen. Dies hat dem Leseverständnis aber keinen Abbruch getan.
Der Schreibstil hat mir von Anfang an gut gefallen und dieser lässt sich gut und flüssig lesen. Die Erzählweise war nicht immer meins, dies scheint allerdings eine genre-spezifische Sache zu sein, denn das habe ich bisher bei jedem Krimi so empfunden. Ich habe immer das Gefühl bei manchen wichtigen Sachen bin ich nicht dabei. Es wird ein Gespräch angedeutet und vielleicht ist man am Anfang noch dabei, aber dann, wenn es richtig interessant wird, schwenken wir zu einer neuen Szene. Hinterher gibt es dann höchstens eine kurze Zusammenfassung. Für andere mag das die Spannung erhöhen, mich frustriert das so manches Mal eher.
Der Spannungsbogen baut sich eher langsam auf. Anfangs wirkt am Institut alles recht normal und alles geht seinen Gang, doch mit der Zeit wird immer deutlicher, dass so Einiges schief läuft und die Ereignisse steigern sich immer mehr. Hier hätte ich mir schneller ein wenig mehr Spannung gewünscht, zum Ende des Buches konnte ich dieses kaum noch aus der Hand legen, weil ich natürlich wissen wollte, ob meine Theorie zum Täter stimmt. Ich hatte mich relativ früh festgelegt. Jürgen Albers versteht es aber gut, weitere Fährten zu legen, die den Verdacht auf andere Personen lenken sowie die ein oder andere überraschende Wendung einzubringen.
Sehr gefallen hat mir, dass man merkt, wie viel Herzblut der Autor in diese Reihe steckt und dass noch einige Geschichten darauf warten, erzählt zu werden. Alles rund um Charles Norcott ist sehr komplex und vielschichtig angelegt. Die Hinweise auf vorherige Ereignisse machen neugierig und man möchte Genaueres erfahren. Man spürt die ganzen Verästelungen fast, die sich auf Grund der einzelnen Verweise ergeben.
Der Personen-Mix in diesem Roman hat mir gut gefallen. Man lernt hier sehr unterschiedliche Charaktere kennen, die der Geschichte ihre ganz persönliche Note geben. Hier ist von der arroganten über die manipulative bis hin zur unscheinbaren und schüchternen Person alles dabei, was das Spektrum so hergibt. Charles Norcott erschien mir hier so manches Mal fast schon ein wenig zu perfekt, auch wenn seine Ermittlungen zu Anfang noch nicht so sehr von Erfolg gekrönt waren.
Dieser Roman erzählt eine fiktive Geschichte, dennoch wurde der historische Hintergrund gut recherchiert und einige historische Persönlichkeiten wurden eingebracht. Im Nachwort und im anschließenden Glossar mit dem Verzeichnis der historischen Personen wird Fiktion von Wahrheit getrennt. Abweichungen sind im geringen Umfang erfolgt und absolut im vertretbaren Rahmen, auch wenn ich manches dennoch etwas schade fand.
Den Ansatz das Glossar und das Verzeichnis historischer Personen zu verbinden, finde ich interessant. Für mich waren hier noch einige interessante Informationen enthalten. Ein Hinweis am Anfang des Buches würde ich begrüßen, da ich bei einem historischen Krimi nicht unbedingt mit Zusatzmaterial rechne.

Fazit: Ein historischer Krimi, der mir gut gefallen hat und gerade zum Ende hin sehr spannend wurde. Man merkt auf jeder Seite, dass im Falle von Superintendent Norcott noch so Einiges geplant ist. Ich werde zwar immer noch kein Krimi-Fan, da die Erzählweise nicht so ganz meins ist, aber allen Krimi-Fans kann ich diesen Roman wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 27.04.2019

Eine typische Familiensaga vor historischem Hintergrund

Die ferne Hoffnung
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Ellin Carsta erzählt in „Die ferne Hoffnung“ die Geschichte der Familie Hansen. Eine große Familiendynastie, die Ende des 19. Jahrhunderts Kaffee verkauft. Erschienen ist der erste Teil dieser Saga im ...

Ellin Carsta erzählt in „Die ferne Hoffnung“ die Geschichte der Familie Hansen. Eine große Familiendynastie, die Ende des 19. Jahrhunderts Kaffee verkauft. Erschienen ist der erste Teil dieser Saga im Februar 2018 bei Tinte & Feder von Amazon Publishing.

Hamburg, 1888: Es ist der 65. Geburtstag von Peter Hansen als dieser sich entschließt seinem Leben ein Ende zu setzen. Das Kaffeekontor befindet sich in einer schwierigen Lage und ist fast bankrott. Seine drei Söhne Robert, Georg und Kahl stehen vor einem Scherbenhaufen. Doch sie fassen einen mutigen Plan, um das Familienunternehmen zu retten. Sie setzen all ihre Hoffnungen auf die steigende Nachfrage nach Kakao. Robert geht mit seiner Familie ins weit entfernte Kamerun, um dort eine Kakao-Plantage zu bewirtschaften. Karl zieht es nach Wien, wo die Nachfrage nach dem süßen Getränk sehr stark ist und Georg bleibt in Hamburg und zieht mit seinen Lagerflächen von dort aus die Fäden.

Mir hat die Lesung im Ägyptischen Museum auf der Leipziger Buchmesse so gut gefallen, dass ich dieser Reihe auf jeden Fall eine Chance geben wollte. Dort hat die Autorin aus dem dritten Teil gelesen, ohne zu viel von den vorherigen Bänden zu verraten. Ich war neugierig auf die Geschichte, die das Thema des Kolonialismus in Afrika mit aufgreift.
Der Schreibstil war gut und flüssig zu lesen, so dass ich schnell bis zur Hälfte des ersten Teiles vorgeprescht war, dennoch bin ich nicht zu 100% vom Schreibstil überzeugt, auch wenn ich nicht genau benennen kann, woran das liegt. Vielleicht lag es an der vielen wörtlichen Rede oder der teilweise szenischen Darstellung, aber ganz warm geworden bin ich damit nicht.
Der Roman wird immer aus der Sicht eines Familienitgliedes beschrieben, so dass man unterschiedliche Einblicke in die Situation der Familie bekommt. Dies hat mir sehr gut gefallen, gibt es doch sehr unterschiedliche Charaktere in diesem Buch. Wir haben zum einen Robert, der tatkräftig und mutig ist und sich daher entschließt ins ferne Afrika zu gehen. Dann gibt es Georg, der Minderwertigkeitskomplexe hat und nicht gut mit der gesamten Familiensituation umgehen kann oder auch Elisabeth, die nicht intriganter und egoistischer sein könnte. Dieses Buch hat alle Personen, die eine gute Familiensaga braucht, so auch den schwulen Karl, der sich dies nicht wirklich eingestehen will. Die im Buch dargestellte Geschichte ist sicher so immer wieder mal passiert, aber vom Gefühl her ist die Repräsentation hier nicht gut gelungen und ist aus cis-heteronormativer Sicht geschrieben. Andere können dieses wahrscheinlich besser einordnen und beurteilen als ich.
Der historische Anteil ist für mein Empfinden eher klein, diese Reihe möchte vordergründig eine Familiensaga sein, als die sie ja auch beworben wird, dennoch habe ich einige interessante Informationen, insbesondere über den Kolonialismus in Afrika, erfahren. Das schlimme N-Wort hat auch Einzug in diesen Roman gefunden. Hier scheiden sich die Geister, ob dieses Wort überhaupt in irgendeinem Kontext verwendet werden darf. Dieser Begriff wurde sehr sparsam eingesetzt und nur in wörtlicher Rede oder Briefen und zeigt eindrucksvoll, warum man dieses Wort heute nicht mehr verwenden sollte. Es wurde ein deutliches Gegengewicht geschaffen und BPoC werden überwiegend als Menschen beschrieben, die Respekt verdienen.
Der Spannungsbogen war auf einem konstanten Niveau und mit dem ein oder anderen Skandal gespickt. Ich habe die Geschichte gerne verfolgt und mir war zu keinem Zeitpunkt langweilig. Ein Nachwort hätte ich auch in diesem Roman gerne gesehen, es gibt hier allerdings ein Quellenverzeichnis, das zeigt, dass sich die Autorin mit dem Thema auseinandergesetzt hat.

Fazit: Eine unterhaltsame und kurzweilige Familiensaga, die mit den typischen Zutaten aufwartet und einem auch ein bisschen was vom Kolonialismus erzählt, der zur damaligen Zeit herrschte. Empfehlenswert für alle, die gerne Familiensagas lesen und auch mit einem eher kleinen Anteil Historie gut zurechtkommen.

Veröffentlicht am 26.03.2019

Ein solides erstes Abenteur für Wonder Woman

Wonder Woman – Kriegerin der Amazonen
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„Wonder Woman: Warbringer“ von Leigh Bardugo ist ein Jugendbuch, dass die Geschichte von Dianas ersten Ausflug in die Welt der Sterblichen erzählt. Erschienen ist der Roman im August 2017 bei penguin random ...

„Wonder Woman: Warbringer“ von Leigh Bardugo ist ein Jugendbuch, dass die Geschichte von Dianas ersten Ausflug in die Welt der Sterblichen erzählt. Erschienen ist der Roman im August 2017 bei penguin random house.

Diana, Prinzessin der Amazonen, möchte sich in einem Rennen ihren Schwestern gegenüber beweisen, doch als sie an den Klippen ankommt, hört sie einen Hilferuf aus der sterblichen Welt. Sie rettet ein Mädchen namens Alia und hat dadurch das wichtigste Gebot der Insel der Amazonen gebrochen. Ihr droht die Verbannung, wenn sie das Mädchen nicht schnellstmöglich von der Insel bringt. Doch Alia ist nicht irgendein Mädchen. Sie ist eine Nachfahrin von Helen von Troja und soll einen verheerenden Krieg über die Welt bringen. Doch es gibt noch einen Weg dies zu verhindern und so macht sich Diana zusammen mit Alia auf in die sterbliche Welt.

Letztes Jahr habe ich dieses Buch relativ häufig auf anderen Blogs gesehen und da ich Superheldenfilme gerne mag, dachte ich mir, ich probiere es auch mal in Buchform. Zuerst bin ich nicht ganz so gut reingekommen und ich habe mich gefragt, ob mich diese Geschichte denn nun wirklich so sehr interessiert, dass ich weiterlesen muss. Ich habe mich dann aber doch fürs Weiterlesen entschieden und kam dann immer besser in die Geschichte rein.
Ich habe das Buch auf englisch gelesen. Wirklich herausragende Besonderheiten im Schreibstil gab es für mich nicht. Das Buch lies sich gut lesen und ich konnte mir alles gut vorstellen.
Für mich ist das gesamte Buch eine typische Heldengeschichte und mich hat sehr viel an den Film erinnert, auch wenn die Grundgeschichte anders ist. Diana macht sich das erste Mal auf den Weg in die sterbliche Welt, sie wird mit Kämpfen konfrontiert, die sich im Laufe des Buches von der Stärke immer mehr steigern und sie findet Menschen, die auf ihre eigene Weise an ihrer Seite kämpfen. Das Alter der Protagonisten mit 17 – 21 Jahren ist recht jung und ich denke Jugendliche werden sich ganz gut mit den Personen identifizieren können. Diana fühlt sich auf der Insel der Amazonen nicht ganz zugehörig, weil sie die einzige ist, die auf der Insel geboren wurde. In Alia sieht sie die Chance sich zu beweisen und eine vollwertige Amazone zu werden.
Alia wurde ihr gesamtes Leben lang von ihrem großen Bruder abgeschottet und beschützt. Sie möchte ausbrechen aus diesem Käfig und beweisen, dass sie auch alleine auf sich aufpassen kann. Hierbei erfährt sie, dass sie einen großen Krieg mit sehr vielen Toten über die Welt bringen soll, da sie eine Nachfahrin der berühmten Helen von Troja ist.
Als weitere Personen haben wir noch Theo, der in den Augen vieler eine Taugenichts ist, in den Alia aber schon lange verliebt ist und Alias beste Freundin Nim, die einen eigenen Blick auf die Welt hat und mich mit ihrem speziellen Humor für sich einnehmen konnte und immer für Alia da ist.
Interessant fand ich die Beschreibungen der Insel Themiskyra und die Mythologie, die dahinter steckt. Die Amazonen bewegen sich zwar nicht in der Welt der Sterblichen, dennoch wird ihnen einiges über die Außenwelt beigebracht und so ist es spannend mitzuerleben, wie Diana auf all die neuen Eindrücke reagiert. Auf der Insel gibt es keine Männer und man wird in einem ganz anderen Bewusstsein erzogen, so dass Diana teilweise sehr deplatziert wirkt und es unfreiwillig komisch wird.
Die Gruppe, die sich im Laufe des Buches formt, reist um den halben Globus. Diese Reise fand ich spannend mitzuverfolgen und die Dynamik der Gruppe gefiel mir insgesamt gut. Das Thema Freundschaft ist ein wichtiges Element in dieser Geschichte. Manche Wendungen hätte man erahnen können und die kleine Liebesgeschichte wirkte für mich etwas erzwungen und somit nicht wirklich authentisch.

Fazit: Ein spannendes und insgesamt gut erzähltes erstes Abenteuer für die Prinzessin der Amazonen, dass in den Grundzügen stark an den Film erinnert, auch wenn die Grundgeschichte eine andere ist. Ein Jugendbuch für Jugendliche und jung Gebliebene und alle, die gerne Heldengeschichten lesen.