Wird mit jeder Seite besser, poetisch und bestechend in seiner Einfachheit
Liebe unter FischenLiebe unter Fischen ist ein Buch, das mit jeder Seite besser wird. Es ist gut und flüssig geschrieben und macht Spaß. Beim Lesen muss man immer wieder Lächeln oder Schmunzeln, weil die Figuren so herrlich ...
Liebe unter Fischen ist ein Buch, das mit jeder Seite besser wird. Es ist gut und flüssig geschrieben und macht Spaß. Beim Lesen muss man immer wieder Lächeln oder Schmunzeln, weil die Figuren so herrlich echt und lebensnah sind. Sie haben Esprit - sogar der Lyriker Fred Firneis, der ein Burnout hat. Seine Verlegerin braucht dringend einen neuen Gedichtband von ihm, um nicht Pleite zu gehen, er aber kann einfach nicht mehr schreiben. Nachdem sie mehrfach angerufen hat, gemailt und SMS geschickt hat, kommt sie bei ihm in der Wohnung vorbei und wird angesichts des gewaltigen Chaos beinahe ohnmächtig. Sie braucht dringend ein neues Buch, aber Firneis ist im Moment zu nichts in der Lage. Nach einer Panikattacke landet er im Krankenhaus. Da er organisch gesund ist, wird ihm klar, er muss eine Auszeit wagen. Er muss Berlin und seine chaotische Wohnung verlassen und etwas ganz anderes sehen. An einem anderen Ort Kraft tanken. In der Berghütte seiner Verlegerin in Österreich tut er dies auch. Schreiben kann er aber immer noch nicht. Und dann kommt Mara und alles wird anders... Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, damit alle, die es noch nicht gelesen haben, auch noch Spaß haben. Jedenfalls wird es spannend, romantisch und immer lustig! Der Schreibstil in Tagebuchform und später dann in Briefen an die Verlegerin hat mir sehr gut gefallen. Es ist so als wäre man als Leser dabei. Man glaubt, das Prasseln des Feuers in der gemütlichen Hütte zu hören, das kalte Wasser des Elbsee zu spüren und die klare Bergluft zu riechen. Und den leckeren Speck von August, dem Förster, schmeckt man (leider nur) fast. Alfred Firneis lebt anfangs nach dem Motto "Idylle ist dort, wo man nicht genau genug hinsieht". Er hat viele Phobien und gefällt sich auch in seiner Rolle als Verlierer. So zum Beispiel, wenn er anfangs in der Berghütte glaubt, erneut dem Tode nahe zu sein, weil die Straße von schlimmen Regenmassen weggespült wurde, und er einen Abschiedsbrief an seine Verlegerin schreibt. Dass ein Abschiedsbrief so lustig sein kann, hätte man nie gedacht! Und der Ich-bin-zurück-Brief ist noch viel besser! Er selbst schreibt über sich: "Ich lebe in einem Raumanzug, gefertigt aus Ironie, genäht mit Zynismus, beschichtet mit Fremdheit. Es ist wunderbar erzählt, wie das einfache Leben in der Natur Fred zu sich selbst zurück führt und wie er wieder "atmet", wie er selbst schreibt. Vielleicht täte uns allen eine Auszeit in einer solchen Umgebung ohne Elektrizität und Technik gut. Eine Reduktion auf das Einfache, die Natur und sich selbst. Mit diesen Mitteln und seinem Schreiben kuriert Alfred Firneis sich selbst vom Burnout. Faszinierend. Und vermutlich hat der Förster August auch recht, wenn er sagt, dass es kein Bournout gibt, sondern nur ein Noburn, also kein Brennen, kein Feuer und Flamme für etwas sein ist das, was uns in Wahrheit krank macht. Ein Gedanke, über den es sich nachzudenken lohnt. Ein schönes Buch, das ich sicherlich noch mehrmals lesen werde, weil es soviel Lebensweisheit hat und einfach so herrlich, poetisch und unfassbar nett ist! Eines der bestens Bücher, die ich in den letzten Monaten gelesen habe! Danke, dass ich dieses Buch kennen lernen durfte, das mir die wichtigste aller Fragen beantwortet hat: "Wie ist Liebe unter Fischen möglich?" weiterlesen