Anders, aber genial!
Das Reich der sieben Höfe – Frost und MondlichtOk. Ja, der vierte Band ist definitiv anders. Wenn ihr hier ein Buch voller typischer Maas-Action erwartet habt, seid ihr schief gewickelt. Denn die gibt es schlichtergreifend nicht. Hier wird kein neues ...
Ok. Ja, der vierte Band ist definitiv anders. Wenn ihr hier ein Buch voller typischer Maas-Action erwartet habt, seid ihr schief gewickelt. Denn die gibt es schlichtergreifend nicht. Hier wird kein neues Abenteuer aufgerollt und ich könnte mir vorstellen, dass viele Leser enttäuscht sind, aber ich…. Ich bin begeistert! Und ich kann euch auch ganz genau erklären warum.
Normalerweise ist eine Reihe nach so einem heftigen Finale, wie es beim dritten Band “Sterne und Schwerter” der Fall war, Schluß. Ende. Finito. Wir können uns unseren Teil denken, der Fantasie freien Lauf lassen von “Sie reiten himmelhochjauchzend in den Sonnenuntergang und sind alle bis an ihr Ende wunschlos glücklich ” bis hin zu “Jeder stirbt.” Es bleibt uns überlassen.
Dieses Mal ist es aber nicht so. Sarah J. Maas zeigt uns einen Weg, ein paar Nuancen einer neuen Richtung, möglicher neuer Bücher, aber vor allem zeigt sie uns manchmal verträumt und atemberaubend schön, und manchmal schonungslos ehrlich, was solch ein immenser Krieg wirklich aus unseren liebsten Charakteren macht. Wie das Sozialleben danach überhaupt funktioniert nach den erlittenen Qualen.
Da sind die erschaffenen Schwestern Elain und Nesta, welche beide riesige Anpassungsprobleme haben und ihren Seelengefährten schlicht und ergreifend aus dem Weg gehen. Wobei die eine alles ignoriert und die andere besoffen durch die Gegend vö..elt.
Da ist Mor, die immer noch in den Ketten ihrer ganz eigenen Hölle liegt und ihre Wünsche noch gar nicht offen ausleben kann.
Der Schattensänger mit dem sehnsüchtigen Blick, dessen größter Wunsch nie in Erfüllung gehen wird und der das noch nicht einmal weiß.
Da sind die zurückgelassenen Seelengefährten… Lucien weiß nicht mehr wo sein Zuhause ist und flüchtet. Cassian steht einem Aufstand gegenüber, dessen Umfang er noch gar nicht erfassen kann, dabei liegt sein Augenmerk dich immer auf dieser Faemit dem eiskalten Killerblick.
Aber da sind auch die schönen Seiten. Amren, die noch unter ihnen weilen darf und nun ein kleines, eigenartiges Stück vom Glück erleben kann.
Und natürlich Rhysand und Feyre. Meine Lieblinge. Sie haben Träume und Wünsche, kämpfen jeder mit ihren eigenen brutalen Dämonen und Schatten der Vergangenheit. Aber diese Verbindung wird noch mal so intensiviert und zeitweise kurz in den Vordergrund gestellt, dass ich einfach nur emotional echt berührt war. Ich kann und möchte euch darüber nicht mehr erzählen. Aber wer auch gerne einen Blick auf die Welt nach dem Kampf gegen Hybern werfen möchte, wer noch einmal in die tiefe Liebe, die Seelenverwandschaft von Rhys und seiner liebsten Feyre eintauchen will, und wer sich die kleine Vorschau auf die nächsten Bücher vom “Reich der sieben Höfe” anschauen möchte, der ist hier genau richtig.
Sarah J. Maas mag damit eher einen dahin plätschernden Band mit kleineren angedeuteten Spannungsmomenten, was weitere Bücher angeht, erschaffen haben, aber ihr Schreibstil leidet nicht darunter. Ich war nach einem anfänglichen Einfinden schnell gefesselt und konnte mir in so mancher Situation eine Träne nicht verdrücken. Für mich war der kurze Besuch in Velaris wie ein Heimkommen um die lieb gewonnenen Freunde mal kurz zu erspähen und zu gucken, was sie so treiben. Auf welche Art und Weise jeder bewältigt, was er durch gemacht hat und um dahin zu schmelzen… Sehr!
Warum lest ihr besser selbst. Für mich hat sich das Buch auf jeden Fall gelohnt.