In diesem Roman geht es, wie der Titel schon sagt, um Paracelsus und seine Suche nach der Seele. Nachdem ihm die Forschung an Leichen verboten wurde, sucht er andere Wege, um sie zu finden. Nebenbei widmet ...
In diesem Roman geht es, wie der Titel schon sagt, um Paracelsus und seine Suche nach der Seele. Nachdem ihm die Forschung an Leichen verboten wurde, sucht er andere Wege, um sie zu finden. Nebenbei widmet sich sein bester Freund Casper wieder mehr dem Medizinstudium, während Paracelsus keine Vorlesungen mehr besucht. Aber auch die politischen Geschehnisse stehen nicht still und vermengen sich immer mehr mit der Kirche.
Ich war neugierig auf das Buch, habe jedoch nicht so richtig hineinfinden können. Der Schreibstil ist anstrengend, da er vor allem aus kurzen Hauptsätzen und vielen Namensnennungen besteht. Obwohl die Geschichte verschiedene Erzählstränge hat, die auch jedem Charakter gut zuzuordnen sind, konnte mich der Perspektivwechsel nicht fesseln.
Nach 200 Seiten habe ich das Buch abgebrochen. Das spannendste waren die medizinischen Praktiken, die Paracelsus sich selbst beigebracht hat, um Bauern das Leben zu retten. Doch diese kommen viel zu kurz. Stattdessen werden die religiösen und politischen Intrigen ausgeschmückt und Paracelsus Weg kommt viel zu kurz.
Paracelsus – Auf der Suche nach der unsterblichen Seele konnte mich nicht packen, obwohl ich anfangs sehr gespannt war.
„Allmählich verstand sie die Unrealisten – wie konnte man der Wirklichkeit trauen, wenn sie so leicht zu manipulieren war?“ (S. 315)
Schon zu Beginn des Buches zeichnete es sich ab, daß ich es nicht mag. ...
„Allmählich verstand sie die Unrealisten – wie konnte man der Wirklichkeit trauen, wenn sie so leicht zu manipulieren war?“ (S. 315)
Schon zu Beginn des Buches zeichnete es sich ab, daß ich es nicht mag. Die Protagonistin Sloane ist mehr als unsympathisch. Ihre Freunde sind zwar etwas freundlicher als sie, aber dadurch nicht wesentlich erträglicher.
Die Erwählten ist in drei Teile unterteilt. Im ersten geht es um die fünf Erwählten Sloane, Matt, Ines, Esther und Albie, die vor 10 Jahren den Dunklen besiegt haben. Jeder geht anders mit diesem Sieg um. Matt ist „der Erwählte“, der Anführer ihrer Gruppe, charmant und weiß die Annehmlichkeiten als Retter der Welt zu würdigen. Esther ist eine gefragte Instagram-Ikone und kümmert sich um ihre kranke Mutter. Sloane möchte am liebsten allein gelassen werden und versucht ihren Kummer zu verbergen, und Ines und Albie sind belanglose Nebenfiguren in dem Fünfergespann.
Gerade als es kaum noch langweiliger werden könnte, geschieht im zweiten Teil etwas. Drei der Auserwählten werden in ein Paralleluniversum gezogen, in dem Magie schon lange existiert und zum Alltag gehört. Sloane beginnt sich noch egoistischer zu benehmen und wird noch unausstehlicher. Obwohl es viele Gemeinsamkeiten zwischen diesen Parallelwelten gibt, ist Genetrix, wie sich die neue Welt nennt, ganz anders. Trotzdem gibt es auch dort einen Dunklen und es muss einen Erwählten geben, der diesen besiegt.
„Niemand bereitet einen darauf vor, was danach kommt. Alle denken, man findet es schon irgendwie selbst heraus.“ (S. 498)
Veronica Roth hat mit ihrer Bestimmungs-Reihe einen Hype geschaffen, dem auch ich erlegen war. Deswegen war ich neugierig, wie ihr neues Buch ist, das vom Titel und der Aufmachung stark an Die Bestimmung erinnert. Sie versucht zwanghaft politisch korrekt zu sein, obwohl Politik irrelevant für die Geschichte ist.
„»Was halten Sie von der >Erwählte sind alle gleich←Bewegung, die sich in den letzten Jahren formiert hat?«, frage ich. […]
Sloane nimmt kein Blatt vor den Mund. »Ich finde das rassistisch.«
»Es gibt Leute, die finden es sexistisch, Matt aus der Gruppe hervorzuheben«, wende ich ein.“ (S. 19)
Es ist also rassistisch, den dunkelhäutigen Matt nicht als „den Erwählten“ anzusehen, obwohl die oben genannte Gruppierung für eine Gleichberechtigung aller Erwählter ist. Wenn einer seiner hellhäutigen Freunde sich als „der Erwählte“ aufspielen würde, wäre das vermutlich auch wieder rassistisch.
„Stell dir vor, am Ende würden sie mich hier wegen meiner Hautfarbe diskriminieren.“ (S. 378) Außer diesen Erwähnungen von Rassismus ist die Hautfarbe der fünf Erwählten zu keinem Zeitpunkt wichtig oder wäre im Geschehen aufgefallen. Warum also mit Macht den Fokus darauf legen?
Als die Prätorin Aelia in Genetrix einmal von dem Erwählten und ein anderes Mal von der Erwählten spricht, wird diskutiert, inwiefern es sich um ein und dieselbe Person handelt. „Aber vielleicht hat Aelia sich auf jemanden, bezogen, der trans ist, und die Pronomen durcheinandergebracht.“ (S. 360) Obwohl sich Genetrix vermutlich in den 1970er Jahren von unserer Erde abgespalten und parallel entwickelt hat und alles darauf hinweist, daß die Menschen dort völlig anders sind, ziehen die drei Erwählten lieber ein drittes Geschlecht als eine Lüge in Betracht.
Sloane, die eigenwillige Protagonistin dieses Buches, hat seltsame Gedankengänge. Vor allem einer ist mir negativ aufgefallen, weil er sehr willkürlich wirkt. Sie schleicht nachts im Haus herum und begegnet einem der Bewohner. „Sloane war froh, dass sie in der Nacht ihren BH anbehalten hatte.“ (S. 227) Das einzige, was vorher an Kleidung erwähnt wurde, waren ihre Stiefel, die sie angezogen hat. Warum also war sie froh, einen BH anzuhaben? Weil sie in einem fremden Haus, in dem sie vorerst in ihrem Zimmer bleiben sollte, wider erwartend anderen Menschen begegnet ist?
Außerdem hat sie in Genetrix eine Hassliebe für Orange entwickelt, die nicht nachvollziehbar ist, da generell knallige Farben in dieser Welt in Mode sind. „Sloane war noch nie in ihrem Leben so froh gewesen, einen orangen Lippenstift zu sehen“ (S. 351)
Die Erwählten – Tödliche Bestimmung beschäftigt sich mit den psychischen Problemen, die Teenager erleiden, wenn sie die Welt gerettet haben, mit den weltlichen Annehmlichkeiten und Unannehmlichkeiten, mit einer holprigen Theorie zu Parallelwelten und Magie. Zusammengefasst klingt es ebenso langweilig und langatmig, wie es ist. Der Unterschied zu allen anderen Romanen ist, daß die Welt bereits einmal gerettet wurde und die Helden deswegen alle auf ihre Art gezeichnet sind. Davon abgesehen ist alles gleich: es gibt eine Bedrohung und die Welt muss gerettet werden. Inwiefern dieser „Fantasy-Roman für Erwachsene“ (siehe Klappentext) sein soll, erschließt sich mir nicht, da die Charaktere sich wie Jugendliche benehmen und alles andere auch eher an ein Jugendbuch erinnert.
„Manchmal fragte sich Sloane, ob die Welt es überhaupt wert gewesen war, gerettet zu werden.“ (S. 83)
„Jeder Zauberer oder Gläubige, der Gott sowie sein heiliges Wort und das Christentum opfert und einen Bund mit dem Teufel eingeht, soll mit dem Tode bestraft und auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden.“ ...
„Jeder Zauberer oder Gläubige, der Gott sowie sein heiliges Wort und das Christentum opfert und einen Bund mit dem Teufel eingeht, soll mit dem Tode bestraft und auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden.“ (S. 5)
Dieses Buch ist nichts für Abenteurer und sonnige Tage. Das Leben in Vardø ist düster, karg und entbehrungsreich. Die Geschichte um Maren und Ursa entwickelt sich genauso gemächlich, wie die Geschichte um Vardø und die Hexenverfolgung. Es erinnert an ein heranrollendes Gewitter, dass man schon aus der Entfernung spüren, aber nicht sehen kann. Ein großer Sturm wird erwartet, doch es weht nur ein laues Lüftchen.
„Doch jetzt weiß sie, wie es war, zu glauben, dass das Böse nur dort draußen hersche. Das Böse war hier, unter ihnen, es hatte zwei Beine und fällte Urteile mit menschlicher Zunge.“(S. 375)
Am nördlichsten Punkt im Königreich Norwegen-Dänemark gibt es 1617 auf einer Insel ein Dorf namens Vardø, dessen Männer an Heiligabend von einem Sturm ertränkt werden. Der Verlust stürzt das ganze Dorf in Trauer.
Maren hat ihren Vater, Bruder und Verlobten an den Sturm verloren. Nun lebt sie mit ihrer Mutter, die vor Trauer ein Schatten ihrer Selbst wird, und der Frau ihres Bruders, die eine Sámi und hochschwanger ist, in dem gemeinsamen beengten Haus. Sie träumt von einem Wal, der das Verderben ihres Dorfes besiegelt und sie Unheil ahnen lässt.
Ursa betritt Vardø 1619 mit ihrem Mann, dem Comissioner Cornet. Kurz vor seiner Reise hat er ihren Vater in Bergen kennen gelernt.
„>>Er brauchte ein Schiff, und eine Braut …<<
>>In dieser Reihenfolge?<<, flüsterte Ursa […].“ (S. 86)
Sie bemerkt schnell, dass sie in Bergen verwöhnt wurde. Dort lebte sie in einem großen Haus, mit Bediensteten und musste sich keine Sorgen um Essen oder saubere Kleidung machen. In Vardø bewohnt sie ein winziges Haus mit nur einem Raum und hat nichts als den Namen ihres Mannes. Sie bittet Maren um Hilfe.
In den Monaten nach dem Sturm haben die Frauen zusammen gehalten, gemeinsam die Kirche besucht und um ihre Männer getrauert. Da das Dorf häufig von Sámi besucht wird, sind den Frauen die Sámi-Rituale nicht fremd, teilweise sogar willkommen. Dies ändert sich mit dem Eintreffen des Comissioners, der ein gottesfürchtiger Mann ist. Schnell spaltet sich das männerlose Dorf in die kirke-Frauen (Kirchenfrauen) und die anderen. Mitten drin finden sich Ursa und Maren, die eine ungewöhnliche Freundschaft verbindet.
Die Charaktere sind zum großen Teil unverständlich in ihren Handlungen. Dass die kirke-Frauen sich dem großen, starken Mann an den Hals werfen und sich gegenseitig verpetzen, um zu seinen Lieblingen zu gehören, ist nachvollziehbar. Doch warum Marens mamma plötzlich eine Abneigung ihrer eigenen Schwiegertochter Diinna gegenüber entwickelt, warum Diinna sich scheinbar verwahrlosen lässt, warum ihr Sohn seltsam anmutet, ist unverständlich. Das ganze Verhalten beginnt bereits, bevor Vardø überhaupt von der Ankunft des Comissioners erfährt.
Maren wird im Klappentext (der Verlages) als unabhängige Frau beschrieben. Im Gegensatz zu Ursa ist jede Frau in diesem Dorf unabhängig, da sie alle Männer verloren haben und somit keine Wahl hatten. Warum Maren nun besonders unabhängig sein soll, erschließt sich nicht. Sie macht sich in der Gegenwart von Comissioner Cornet klein und möchte am liebsten unsichbar sein. Sie ist ängstlich, kann sich nicht durchsetzen und in den wichtigen Augenblicken nicht den Mund aufmachen. Sie schweigt sich aus.
Der Klappentext auf dem Buch verspricht einen intensiven und poetischen Roman, einen Überlebenskampf, sowie eine gefährliche und mächtige Liebe. Dies weckt hohe Erwartungen, die das Buch nicht erfüllen kann. Die Geschichte treibt langsam voran. Der Überlebenskampf ist kein Kampf. Die Charaktere sind vor allem ängstlich. Die gefährliche und mächtige Liebe bleibt vermisst.
Es ist ein Buch über das Misstrauen unter Frauen in einer männerdominierten Welt zu Zeiten der Kirche und Hexenverfolgung. An Intensität und Poetik fehlt es.
„Wir sind so sorglos mit Worten gewesen. Wir haben sie verschwendet, bis wir nicht mehr wussten, was sie wert waren. Worte sind vorweggenommene Taten und wir hätten gut daran getan, das nicht zu vergessen. ...
„Wir sind so sorglos mit Worten gewesen. Wir haben sie verschwendet, bis wir nicht mehr wussten, was sie wert waren. Worte sind vorweggenommene Taten und wir hätten gut daran getan, das nicht zu vergessen. Und als wir uns wieder daran erinnert haben, war es zu spät.“
(S. 77, Am Anfang starben die Vögel von Holger Gerlach)
Kurzgeschichtensammlungen sind interessant, weil es aufregend ist zu erfahren, wie unterschiedliche Autoren ein gemeinsames Thema umsetzen. Bei dieser Anthologie ist der Name Programm. Jedoch nur oberflächlich. Noir ist französisch für schwarz. In der Literatur beschreibt noir eine düstere Atmosphäre und wird auch mit dem Begriff „Schauergeschichten“ in Verbindung gebrach.
Noir 1 hat mich jedoch in seiner Gesamtheit enttäuscht. Die „literarischen Abgründe“ aus dem Klappentext entpuppen sich als Depression, Kanibalismus, Götterkomplex, Mord, Krieg, und so weiter. Diese sind nicht abgründiger als gewöhnliche Krimis oder Sci-Fi-Romane.
Doch nicht alle Kurzgeschichten sind langweilig oder vorhersehbar. Die beste und gleichzeitig auch kürzeste ist Am Anfang starben die Vögel von Holger Gerlach, in der eine unheilvolle Zukunftsversion mit sehr viel Gefühl dargestellt wird, und dass trotz der Distanz zwischen den Protagonisten.
Midnight Paradise von Peter Kirschstein und XN4-DMT von Leveret Pale gehören in den Fantasy-/ Sci-Fi-Bereich der Literatur und waren düster und recht spannend. In der ersten dieser Geschichte geht es um ein Bordell in der Hölle, die Namen der Protagonisten erinnern an Spielkarten und es gibt zahlreiche Wesen aus verschiedenen Mythologien und Historien. Die zweite handelt von einem virtuellen Treuetest und seinen grauenvollen Folgen. XN4-DMT entspricht mehr als alle anderen Geschichten dem Thema noir.
Die letzte Geschichte, Der Scharfschütze von Jan Pieter Reus, beinhaltet eine gelungene Kritk gegenüber eines Stärkeren und ein verwirrendes Ende.
Diese vier Geschichten bieten Potenzial, doch gehen sie leider in der Gewöhnlichkeit der anderen sechs unter. Diese Anthologie gibt sich so viel Mühe noir zu sein, Tabuthemen anzusprechen, ohne jedoch Grenzen zu überschreiten. H.P. Lovecraft lehrt einem das Grauen, treibt seine Leser in den Wahnsinn. Noir 1 ist dagegen ein Kinderbuch.
„[…] die meisten Leute schössen verbal lediglich mit Schrot: Viel Getöse, große Streuverluste, und mit Glück träfe irgendetwas in irgendein Ziel.“
(S. 147, Der Scharfschütze von Jan Pieter Reus)
„Aber seien Sie gewarnt, es folgt ein schonungsloser Zeitzeugenbericht, Schuldbekenntnis aus den schlüpfrigsten und schmierigsten Winkeln meiner Wohnung und der Verbrechenswelt darum herum.“ (S. 10)
Wie ...
„Aber seien Sie gewarnt, es folgt ein schonungsloser Zeitzeugenbericht, Schuldbekenntnis aus den schlüpfrigsten und schmierigsten Winkeln meiner Wohnung und der Verbrechenswelt darum herum.“ (S. 10)
Wie bekommt man möglichst viele Informationen auf einem möglichst geringen Raum unter? Indem man, wie die Autorin in diesem Buch, viele Schachtelsätze aneinanderreiht und mit zahlreichen Fußnoten versieht. Man füge eine Masse an Wortwitzen, nicht alle gut, hinzu, versucht witzig zu sein und schon habe ich das Interesse verloren. Der Klappentext klingt ansprechend, doch der Schreibstil ist durch die zahlreichen Wortwitzen und Fußnoten anstrengend, sodass die Geschichte um von Kröt untergeht. Selbst mit dem Ignorieren der Fußnoten ist es schwer der Investigation zu folgen, da die Sprache sehr verquakt ist. Die Idee dahinter ist nett, wirkt aber zwischendurch aufgesetzt und unnatürlich.
Einzig die Aufmachung des Buches ist, wie nicht anders vom Verlag gewohnt, ein Hingucker, wenn auch im Kleinen: neben jeder Seitenzahl sitzt eine kleine Kröte, passend zum Thema. Quak.