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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.03.2019

EIn STückchen Natur ins Haus holen

Einfach natürlich
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In mehr als 200 Rezepten, geordnet nach den vier Jahreszeiten, erklärt uns Doris Kern, welche Schätze der Natur wie nützen können. Es gibt Beispiele aus folgenden Bereichen

Kosmetik
Hausmittel
Kulinarisches
Dekoration ...

In mehr als 200 Rezepten, geordnet nach den vier Jahreszeiten, erklärt uns Doris Kern, welche Schätze der Natur wie nützen können. Es gibt Beispiele aus folgenden Bereichen

Kosmetik
Hausmittel
Kulinarisches
Dekoration selbst gemacht

Statt teurer chemischer Kosmetikprodukte können wir mit Badeherzen, die sich auch als Geschenk gut eignen, in die Wanne steigen und nach Herzenslust den Duft genießen. (Winterwald auf S. 184) Das Quittenpeeling (S. 173) kann als Ersatz eines mit Mikroplastik versetzten aus der Parfümerie dienen. Hübsch anzusehen ist die Lavendel-Körperbutter (S. 105).

Saponnide enthaltendes Waschpulver aus Rosskstanien (S.167) hilft umweltschädliches Waschpulver sparen, ist aber leider in der Herstellung aufwändig, da es nicht haltbar ist. Zahlreiche Tipps für Tees und Salben finden wir beim Kapitel „Hausmittel“.

Köstliche Nachspeisen wie das himmlische Blütenmousse (S. 63) lassen die Herzen von Naschkatzen höher schlagen. Auf der Zunge zergehen wird das, nach der russischen Primaballerina Anna Pawowla, benannte Walderdbeer-Dessert (S. 95). Das Pikante Vogelbeermus (S. 155) passt gut zu Wildgerichten undlockt Experimentierfreudige. Eine Handvoll Eierschwammerl lassen sich mit Steinsalz gut konservieren (S.151).

Zwar sind die Vogelfutterpralinen (S. 199) nicht für Menschen gedacht, aber bieten eine nette Beschäftigung für einen Winternachmittag - und dekorativ sehen sie auch noch aus. Für jede Jahreszeit gibt es noch Deko-Tipps aus der Natur.p

Die Anleitungen sind gut erklärt und bunt bebildert. Als Einstieg erhalten wir noch eine kleine Warenkunde.

Fazit:

Ein schönes Buch, das uns dazu anleiten kann, die Schätze der Natur zu achten und für uns zu verwenden. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 31.03.2019

"Wer sich in Familie begibt, kommt darin um"

Großes Sommertheater
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Frank Goldammer ist seinen Lesern ja durch die Krimi-Reihe rund um Max Heller im Dresden der Nachkriegszeit bestens bekannt. Diesmal schenkt er sich und seinen Fans einen Familienroman erster Klasse:

Joseph, ...

Frank Goldammer ist seinen Lesern ja durch die Krimi-Reihe rund um Max Heller im Dresden der Nachkriegszeit bestens bekannt. Diesmal schenkt er sich und seinen Fans einen Familienroman erster Klasse:

Joseph, der Patriarch einer deutschen Familie ist schwer krank, und lässt seine Familie in seinem Domizil an der Ostsee antanzen. Die Söhne Erwin, Harald und Uwe sind heillos zerstritten, gönnen einander nichts und buhlen um die die Gunst des apathisch im Rollstuhl sitzenden Vaters. Der wird von einer resolut auftretenden Pflegerin namens Agnes versorgt. Gleichzeitig ist sie so etwas wie der „Major Domus“ (oder soll ich sagen die „Domina“ des Haushalts?) und übernimmt das Regiment über die Familienmitglieder.

Neben den Söhnen und Schwiegertöchtern sind auch Enkel samt Partnern und Urenkel dabei, die so gar nichts mit der buckligen Verwandtschaft anzufangen wissen. So versucht man sich, unter der Fuchtel von Agnes, allerlei Freizeitaktivitäten hinzugeben. Die werden immer wieder durch Aktionen des kleinen Roccos unterbrochen, der seine Mutter und alle anderen Erwachsenen vor sich her treibt - Vier Jahre und kein bisschen leise!

Die Familienmitglieder belauern sich gegenseitig, jeder/jede ist erpicht darauf, das größte Stück vom (Erb)Kuchen zu erhalten. So treibt die hochsommerliche Hitze die Spannung auf die Spitze, bis sie sich mit einem Knalleffekt entlädt.

Meine Meinung:

Eine herrliche Lektüre rund um die Abgründe eines Familienclans. Schon die Struktur des Romans erinnert an einen Hollywoodfilm. Die einzelnen Familienmitglieder werden bei der Ankunft an der Ostsee vorgestellt. Dem geneigten Leser von Frank Goldammers Krimis ist schon jetzt klar, dass man bei einer solchen Familie keine Feinde mehr braucht.

Herrlich sind die unterschiedlichen Charaktere dargestellt. Da sind zum einen die Urenkel Vanessa und Tom, die von ihren Smartphones im Normalfall nur chirurgisch zu trennen sind, aber plötzlich das jeweils andere Geschlecht entdecken, aber vor lauter Whatsapp und Emojis nicht miteinander reden können. Ach ja, das Miteinander reden habe diese Leute alle nicht erfunden. Das beginnt schon bei Josephs Eltern Alfons und Waltraut, die, wie wir aus diversen Rückblenden erfahren, jahrelang stumm nebeneinander leben und auch dem gemeinsamen Sohn keine Beachtung schenken. Dieses „nebeneinander leben“ und „nicht beachten“ des Nachwuchses zieht sich durch alle hier versammelten Generationen durch. Doch, wie sollten sie es auch lernen? Die Ehepartner sind ähnlich gestrickt und so wunderen die Gedanken von Jussi, dem Finnen und Gemahl von Ida, nicht wirklich.

Die drei Brüder Erwin, Harald und Uwe stellen die drei Säulen der Gesellschaft dar: Erwin, der erfolgreiche CDU-Politiker (Wie lange noch?), Harald, der in dubiose Geschäfte verstrickt ist (Wann kommt man ihm drauf?) und Uwe, dessen Lebensaufgabe es scheint, dem Staat jedwede Sozialleistung abzupressen, die es nur gibt.

Mit bitterbösem Humor kommt es zu einem Showdown, den man so nicht vermutet hätte. Wie sagte schon Heimito von Doderer? "Wer sich in Familie begibt, kommt darin um."

Fazit:

Eine trügerische Familienidylle, die sich in einem gewaltigen Knall entlädt. Gerne gebe ich hier 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 30.03.2019

Anarchisten vor der Hofburg

Todesreigen in der Hofreitschule
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Der neue Fall für Gustav von Karoly, den Privatermittler im kaiserlichen Wien, beginnt mit einem sprichwörtlichen Knalleffekt: nämlich mit einem Bombenattentat vor dem Michaeler Tor der Hofburg, bei dem ...

Der neue Fall für Gustav von Karoly, den Privatermittler im kaiserlichen Wien, beginnt mit einem sprichwörtlichen Knalleffekt: nämlich mit einem Bombenattentat vor dem Michaeler Tor der Hofburg, bei dem der ungarische Polizeipräsident und der Wiener Polizeidirektor getötet wurden. Mitten im Geschehen sind Edi, ein böhmisch-stämmiger Fiaker und Bekannter Gustavs sowie Emma von Zoloto, eine Wienbesucherin, von deren hübschen Gesicht sich Frauenfreund Gustav gleich einmal hingezogen fühlt.

Da die Wiener Polizei den böhmischen Untertanen grundsätzlich Tendenzen zur Rebellion unterstellt, ist der spurlos verschwundene Edi gleich einmal verdächtig.
Gustav kann diesem Generalverdacht gar nichts abgewinnen, ist doch Edi so etwas wie sein Leibfiaker und fast ein Freund. Auf der Suche nach Edi trifft er ihn bei Dana, eine Kindsmörderin, die sich als Sühne liebevoll um die Toten aus der Donau kümmert, die am Friedhof der Namenlosen in Kaiser-Ebersdorf angeschwemmt werden, und sie dort bestattet.

Während sich mehrere Polizeidienststellen um das Attentat kümmern und sich wegen der Zuständigkeiten in den Haaren liegen, umgarnt die schöne Emma nicht nur Gustav sondern auch seinen Freund, den Polizei-Oberkommissär Rudolf Kasper. Was führt sie im Schilde? Denn, dass irgendetwas mit Emma nicht ganz stimmt, bekommt Gustavs Damenriege bei einem Zusammentreffen schnell heraus. Aber was?

Neben dieser hochpolitischen Angelegenheit bekommt es Gustav noch mit einem pokanten Fall in eigener Sache zu tun: Der Ehemann seiner ehemaligen Geliebten Ada von Dalheim ist ermordet worden. Getreu dem Motto „Cui bono?“ wird einmal die Witwe verdächtigt. Ihr Nutzen, Freiheit und Vermögen ist am Größten. Doch auch Gustav und Adas aktuelles Gspusi, ein Armeearzt, werden einvernommen. Erst ein unerwartetes Geständnis spricht sowohl Ada als auch die Männer vom Mordverdacht frei.

Meine Meinung:

Mit dieser historischen Krimi-Reihe rund um den sympathischen Privatermittler Gustav von Karoly bringt uns die Autorin die Donau-Monarchie ein wenig näher. Gustav ist der uneheliche, inzwischen vom Vater anerkannte, Sohn des Grafen Batheny. Gustav lebt mit Vera, Josepha und Dorothea in einer Art Wohngemeinschaft. Vera schreibt heimlich Romane, um den Lebensunterhalt zu verdienen und Dorothea ist die erste Pathologin Wiens im Allgemeinen Krankenhaus, Josepha ist Gustav früheres Kindermädchen. Diese illustre Damenriege treiben Gustav manchmal zur Verzweiflung, doch ganz ohne das Trio kann und möchte er auch nicht sein.
Vera und Josepha hoffen auf eine reiche (und standesgemäße) Heirat von Gustav, doch dessen Herz schlägt eigentlich für Dorothea, die ihre Unabhängigkeit wegen eines Mannes nicht aufgeben will. Doch, wenn ich die letzten Zeilen in diesem Band weiterspinne, könnte dieses Ansinnen möglicherweise in einem nächsten Krimi ind Hintertreffen geraten.

Edith Kneifls Schreibtstil ist leicht und locker. Sie gewährt ihren Lesern einen kritischen Einblick in das imperiale Wien, wenn sie uns, gemeinsam mit Rudi und Gustav in die ärmlichen Vorstädte mitnimmt. Diese Ausflüge sind durchau sozial-kritisch und passen gut in das Engagement von Vera und ihrer sozilaistisch eingestellten Damenriege. Gustav weiß natürlich, dass nur wenige Menschen mit dem goldenen Löffel im Mund geboren sind, doch die Abgründe, mit denen ihn Rudi „auf der Schmelz“ (einem verrufenen Viertel), konfrontiert, schockieren ihn aller-dings sehr.

Fazit:

Mir hat dieser Krimi wieder sehr gut gefallen, auch wenn Gustav und Rudi diesmal weniger als üblich ermitteln (dürfen). Die Streifzüge durch das Wien der Kaiserzeit lassen die „gute, alte Zeit“ in einem nicht ganz so rosigen Licht erscheinen. Gerne gebe ich wieder 5 Sterne.

Veröffentlicht am 28.03.2019

Fesselnd bis zur letzten Seite

Fischermord
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Der Titel suggeriert, dass hier - passend zur Insel Rügen - ein Fischer ermordet worden ist, doch weit gefehlt. Worum geht’s also?

Just in der Nacht seines Geburtstages wird der Pferdewirt Torsten Fischer ...

Der Titel suggeriert, dass hier - passend zur Insel Rügen - ein Fischer ermordet worden ist, doch weit gefehlt. Worum geht’s also?

Just in der Nacht seines Geburtstages wird der Pferdewirt Torsten Fischer erhängt in seiner Scheune aufgefunden - man vermutet Selbstmord. Romy begutachtet die Leiche und findet Spuren, die etwas anderes andeuten. Als dann noch bei den Ermittlungen im persönlichen Umfeld Fischers Ungereimtheiten auftauchen, verbeißt sich Beccare wie gewohnt in diesen Fall. Es stellt sich heraus, dass Fischers Dokumente vor 1995 samt und sonders gefälscht sind, professionell zwar, aber eben falsch. Stutzig wird Romy auch, als im Dunstkreis des Pferdehofes ungewöhnlich häufig Unglücksfälle passieren. Da wird ein junges Mädchen von einem Laster überfahren, Daniel Fischer liegt nach einer Prügelattacke im Wachkoma, ein anderes Mädchen ist seit Jahren verschwunden. Jedes Unglück für sich allein gestellt ist tragisch. Doch alle haben etwas gemeinsam: sie kennen einander aus der Schule oder sie und die Eltern haben in irgendeiner Weise Kontakt zum Pferdehof.
Bei näherer Betrachtung ist der charismatische Torsten Fischer gar nicht so beliebt. Er pflegt Schwierigkeiten in die eigenen Hände zu nehmen.

Noch bevor das Team, das bei seinen Recherchen auch vom BKA unterstützt wird, die Tat aufklären können, stirbt ein Lehrer der Schule. Ist er das missing link?
Hat ihn derselbe Täter ermordet?

Meine Meinung:

Dieser achte Krimi aus der Reihe mit Romy Beccare hat mir sehr gut gefallen. Warum? Romy geht diesmal ein wenig bedachter bei ihren Einsätzen vor als in den früheren Fällen. Ob es daran liegt, dass sie Jan Riechter geheiratet hat? Oder weil sie im aktuellen Fall mit Ruth Kranold zusammenarbeiten, die im letzten Fall „Strandmord“ in den Polizei zurückgekehrt ist?

Dieser Krimi hat es in sich. Nichts ist so, wie es scheint. Was hat Torsten Fischer zu verbergen? Romy Beccare und ihr Team graben tief in der Vergangenheit von Fischer und fördern schier Unglaubliches zu Tage.
Gut gefällt mir, dass die verschiedenen Dienststellen gut zusammenarbeiten und ohne die sonst üblichen Querelen auskommen. Die gut beschriebenen Ermittlungen führen zu einer schlüssigen Auflösung. Trotz der vielen Verdächtigen und der mühevollen Kleinarbeit, kommt das Zwischenmenschliche im Team nicht zu kurz.

Die Autorin schreibt fesselnde Krimis, die mit spannenden Charakteren bestechen. Weder Romy Beccare noch Ruth Kranold sind 08/15-Ermittlerinnen. Die temperamentvolle italienisch-stämmige Romy, neigt zu unkonventionellen Lösungen. Mit Ruth Kranold an der Seite, läuft sie zur Hochform auf, was ihr auch Bewunderung und Sympathie der Kollegen vom BKA einbringt.

Fazit:

Ein gut strukturierter Krimi, der mit überraschenden Wendungen aufwartet und bis zur letzten Seite spannend bleibt. Gerne gebe ich 5 Sterne.

Veröffentlicht am 28.03.2019

Es geht auch plastikfrei

Plastikfrei für Einsteiger
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Autor Christoph Schulz versucht, mit seinem Buch Bewusstsein zu schaffen, dass wir mit unserem täglich anfallenden Plastikmüll, die Umwelt und uns selbst nachhaltig schädigen. Dabei geht er nicht unangenehm ...

Autor Christoph Schulz versucht, mit seinem Buch Bewusstsein zu schaffen, dass wir mit unserem täglich anfallenden Plastikmüll, die Umwelt und uns selbst nachhaltig schädigen. Dabei geht er nicht unangenehm sektiererisch vor, sondern bietet eine Anleitung, die es den Lesern ermöglicht, in kleinen Schritten auf Plastik zu verzichten,

In drei Kapiteln kann jeder (s)einen Beitrag leisten:

Der neue Lebensstil
Gewohnheiten ändern
Plastikfrei-Experte

Auf Seite 45 bietet er folgende plastikfreie Alternativen: Ausleihen, wiederverwenden, hinterfragen, ablehnen, reparieren, umgestalten, Selbermachen, ersetzen und recyclen.

Nach jedem Kapitel ist auf ein paar Zeilen Platz, das neu erworbene Wissen in die Tat umzusetzen.

Manches klingt einfach, manches nicht so sehr. Statt Teebeutel losen Tee verwenden, der entweder in einem Stahlei oder einem Papierfilter gebrüht wird - das lässt sich gut bewerkstelligen. Doch die Kunststoff-Spülbürste gegen ein Exemplar aus Holz und Fibre (Fasern der Agave) zu tauschen, scheint gewöhnungsbedürftig.

Auf S. 115 empfiehlt der Autor, aus einer alten Zeitung einen Müllsack für den Müllkübel zu falten. Diese Idee gefällt mir grundsätzlich gut, die Skizze einer Faltanleitung (oder einen link hierzu) vermisse ich.

Das Buch ist leicht zu lesen, und bietet Anregungen, den eigenen Plastikmüll zu verringern. Natürlich geht es nicht von heute auf morgen. Doch wie heißt es so schön? „Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt“. Umgemünzt auf unser Leben: Verzichte als erstes einmal auf die Plastiksackerl beim Einkauf.

Gerne gebe ich hier 5 Sterne.