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Veröffentlicht am 29.03.2019

Odessa

Schatten der Toten
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Es ist noch nicht vorbei. Zwar ist die Banksache für Larcan gänzlich schief gegangen, das stachelt ihn umso mehr an, sich zu rehabilitieren. Inzwischen hat Dombrowski einen Herzinfarkt und Judith Kepler ...

Es ist noch nicht vorbei. Zwar ist die Banksache für Larcan gänzlich schief gegangen, das stachelt ihn umso mehr an, sich zu rehabilitieren. Inzwischen hat Dombrowski einen Herzinfarkt und Judith Kepler muss sich einer Aufgabe stellen, vor der sie immer zurückgeschreckt ist. Eva Kellermann stirbt und verrät ihrer Tochter Isa ihr letztes Geheimnis. Isa Kellermann ist schockiert. Noch mehr als je zuvor will sie Larcan zur Strecke bringen. Dafür ersinnt sie einen Plan. Judith, die die kleine Tabea nicht vergessen hat, möchte sich um das Mädchen kümmern, weiß aber nicht recht, wie sie sich der Pflegemutter gegenüber verhalten soll. Von ihrer Neugier gesteuert, trifft sie eher zufällig auf Tabeas Vater.

Noch immer gibt es Geheimnisse in Judiths Leben. Nach der Sache Sassnitz wurde Judith in ein Kinderheim gebracht, wo viel getan wurde, um ihr nach ihren Eltern auch noch die Erinnerung an diese zu nehmen. Als Erwachsene fühlt sich Judith immer noch nicht vollständig. Und nun legt Isa Kellermann nach dem Tod ihrer Mutter ein so eigenartiges Verhalten an den Tag, dass Judith einfach herausfinden muss, was Isas Motivation ist. Genauso wie Isa will auch Judith eine Aussprache mit Larcan, der ihr lange totgeglaubter Vater ist.

Im dritten Band der Reihe um Judith Kepler kommt es zu einem spannenden Finale. Da besonders die beiden letzten Bände aufeinander aufbauen, empfiehlt es sich die Reihe in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Mit Freude verfolgt man, wie sich Judith in ihrer Persönlichkeit entwickelt und doch sie selber bleibt. Zunächst wird ihr die Aufgabe, die sie mit der Vertretung Dombrowskis übernommen hat recht schwer, doch bald verblasst dies neben den anderen Ereignissen, die ihre Spürnase Witterung aufnehmen lassen. Dabei kommen sie und Isa sich in die Quere und können sich doch nicht ausweichen. Wie sie schließlich beide in Odessa landen, ist in diesem packenden Krimi nachzulesen. Da geht es um Geheimdienstoperationen, Familiengeheimnisse und eine hartnäckige Judith Kepler, die sich einfach nicht abschütteln lässt. Als Tatortreinigerin ist sie einiges gewöhnt, doch hier wird ihre Resilienz auf eine echte Probe gestellt. Judith aber wächst mit ihren Aufgaben. Ihre Charakterschilderung erhält ebenso neue Facetten wie die ihres Vaters. Am Ende gewinnt Judiths Leben eine hoffungsfrohe neue Richtung, es bleibt aber genau das leichte Kribbeln, dass durchaus wünschen lässt, es gäbe noch mehr zu erzählen.

Veröffentlicht am 24.03.2019

Die Nachbarin

Verdächtige Geliebte
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Ihr Ex-Mann beginnt sie zu drangsalieren und dann ist er tot. Sie ist die Nachbarin des Mathematikers Ishigami. Als Lehrer ist er nicht ausgelastet, doch jemanden wie die Nachbarin und ihre Tochter hätte ...

Ihr Ex-Mann beginnt sie zu drangsalieren und dann ist er tot. Sie ist die Nachbarin des Mathematikers Ishigami. Als Lehrer ist er nicht ausgelastet, doch jemanden wie die Nachbarin und ihre Tochter hätte er gerne als Familie. Um zu helfen, ersinnt sich Ishigami eine Geschichte, die die Polizei in die Irre führen soll. Als der Tote gefunden wird und die Polizei mit den Ermittlungen beginnt, finden die Beamten nur das Alibi der Nachbarin. Ein Motiv hätte sie und als ehemalige Verwandte gehört sie natürlich zu den ersten Verdächtigen, aber ihre Wege am Todestag sind geklärt und sie hätte nicht am Ort des Geschehens sein können.

Schon als Studenten hielten Ishigami und Dr. Yukawa nicht viel voneinander. Ihre Denkweisen, der eine als Mathematiker, der andere als Physiker, waren einfach zu unterschiedlich. Und nun arbeitet Dr. Yukawa hin und wieder als Berater für die Polizei, insbesondere wenn ein Freund von ihm, der nebenbei auch Polizist ist, nicht mehr weiter weiß. So versucht Dr. Yukawa auch hier, den Fall zu knacken und die Hintergründe der Tat zu entschlüsseln. Was ist wann, wie und weshalb passiert und wer hat was, wann, wo und wie getan? Scheinbar unmöglich sind die Fragen zu beantworten.

Kriminalromane japanischer Autoren haben etwas besonderes. Man könnte meinen, die Probleme werden von allen Seiten theoretisch beleuchtet und dann wird ein Fall um die Gedanken geschrieben. So entsteht eine ruhige Spannung, was eigentlich widersinnig erscheint, aber den speziellen Reiz ausmacht. Am Anfang steht die Tat, an der es nichts zu deuteln gibt. Und doch gelingt es dem Autor, den eigentlich für den Leser schon gelösten Fall mit einem Rätsel zu versehen, dass einen bis zum Schluss bei der Stange hält. Unaufdringlich und präzise gelesen von Olaf Baden entfaltet sich der Krimi nicht durch reißerische Aktion, sondern durch hintergründige Gedankenspiele seiner Protagonisten.

Veröffentlicht am 21.03.2019

Unschuldige Eintagsfliege

The Mayfly - Die Chemie des Bösen
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Der Anwalt Charlie Priest ist einem brisanten Fall auf der Spur. Er hat selbst lange bei der Polizei gearbeitet und hat deshalb neben seinen juristischen Fähigkeiten auch das Zeug zum Schnüffler. Doch ...

Der Anwalt Charlie Priest ist einem brisanten Fall auf der Spur. Er hat selbst lange bei der Polizei gearbeitet und hat deshalb neben seinen juristischen Fähigkeiten auch das Zeug zum Schnüffler. Doch nun wurde Priest selbst überfallen, ein Maskierter mit einer Bohrmaschine ist in sein Haus eingedrungen und verlangte nach einem USB-Stick. Ein Speichermedium, das sich nicht in Priests Besitz befand. Und schon am nächsten Tag wird der Täter selbst qualvoll ermordet. Die Familie des jungen Mannes beauftragt Priest herauszufinden, was hinter der Tat steckt. Eine reiche und einflussreiche Familie, die es kaum fassen kann, dass ein Mitglied einer ihrer Lieben so zu Tode kommen konnte.

Charlie Priest, der meistens funktioniert, der meistens gerne geschieden ist, dessen Bruder im Gefängnis sitzt. Hier bekommt er es mit einem Rätsel zu tun, für dessen Lösung er alle seine Fähigkeiten braucht. Obwohl er selbst einmal bei der Polizei war, hat er keinen Vertrauensvorschuss. Der leitende Beamte verdächtigt ihn sogar, seinen Einbrecher selbst gerichtet zu haben. Obwohl Priest den Fall lieber nicht übernommen hätte, bleibt ihm kaum eine andere Wahl und sei es zu ermitteln, um seine eigene Unschuld zu beweisen. Was nur kann dieser USB-Stick enthalten haben, der nicht bei ihm abgeliefert wurde.

Ein wenig brutal sind die Schilderungen manchmal schon, das muss gleich klargemacht werden. In diesem ersten Band um den Anwalt Charlie Priest und seine sympathisch schrägen Mitarbeiter mit besonderen Fähigkeiten bleibt das familiäre Umfeld noch etwas blass, die Andeutungen reichen aus um auf den Gedanken zu kommen, es könnte für ein eigenes Buch reichen. So allerdings wird ein ausgesprochen spannender Thriller geboten, in dem ein gewiefter Ermittler manchmal mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen hat. Der sich dennoch hartnäckig um die Lösung des Falles bemüht, der ein Team um sich geschart hat, dessen Mitglieder mit Fehlern und Schrullen behaftet sind, was sie sehr liebenswert wirken lässt.

Wer sich nicht scheut, von grausamen und zu verurteilenden Taten zu lesen, wird hier einen packenden Thriller finden, der in einem Rutsch gelesen werden möchte.

Veröffentlicht am 19.03.2019

St. Margaret's

Das Haus der Verlassenen
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Die Journalistin Sam Harper hat es nicht leicht, alleinerziehend ist sie auf die Hilfe ihrer geliebten Großmutter angewiesen, die sie häufiger um die kleine Emma kümmert. Nanas Geburtstag feiern sei alle ...


Die Journalistin Sam Harper hat es nicht leicht, alleinerziehend ist sie auf die Hilfe ihrer geliebten Großmutter angewiesen, die sie häufiger um die kleine Emma kümmert. Nanas Geburtstag feiern sei alle zusammen. Ausgerechnet an diesem Tag findet Sam einen vergilbten Brief, den eine junge Frau in einer verzweifelten Lage an einen jungen Mann geschrieben hat. Berührt, aber auch neugierig geworden, versucht Sam herauszufinden, was die wahre Geschichte der Briefschreiberin ist. Dabei stößt sie auf ein lange still gelegtes Heim für werdende Mütter, in dem junge Frauen, die ungewollt schwanger wurden, schlecht behandelt wurden und schließlich sogar dazu gezwungen wurden, ihre Neugeborenen aufzugeben.

Welch ein Drama um junge Frauen, die unverschuldet in verzweifelte Situationen geraten waren. Die bedrückenden verzweifelten Briefe einer jungen Frau, die nach und nach jegliche Hoffnung verliert, bilden den Ausgangspunkt für Sams Nachforschungen über eine wahrlich unrühmliche Vergangenheit. Ungewollt schwanger zu werden, wurde in den 1950ern und auch etliche Jahre danach als Schande angesehen. Die „gefallenen“ Mädchen schickte man gerne aufs Land, von wo sie rank und schlank, aber auch verzweifelt zurückkamen. Ihnen wurde eingeredet, sie schuldeten den Einrichtungen etwas und sie müssten ihre Schulden abarbeiten. Nicht alle der Jugendlichen kamen zu ihren Eltern zurück, manche verschwanden für immer.

Welch schändliches Verhalten einer ganzen Gesellschaft gegenüber den Wehrlosen, den Hilflosen, den Schwächsten. Auch wenn das beschriebene Heim der Phantasie der Autorin entsprungen ist, so steckt doch eine Menge Recherche hinter den Beschreibungen in diesem fesselnden Roman, der gerade den Mädchen, die unverschuldet in eine Notlage geraten sind, ein kleines Denkmal setzt. Die Schicksale mehrerer Frauen in Gegenwart und Vergangenheit werden hier auf packende Weise verknüpft. Mit Staunen und Entsetzen liest man von den schrecklichen Ereignissen und fragt sich, wie konnten den jungen Frauen nur solche Grausamkeiten angetan werden. Geschickt verwoben sind die Handlungsstränge der Vergangenheit mit denen, die in der Gegenwart spielen. Ein bedrückendes Thema wird hier auf ergreifende Weise aufgearbeitet, eine Lektüre, die man nicht so schnell vergisst.

Veröffentlicht am 17.03.2019

Der Geheimnisvolle

Stimme der Toten
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Sechs Jahre sind vergangen seit Judith Keplers Leben eine Wende nahm. Was einen kompletten Neuanfang hätte bringen können, hat allerdings nicht zu großen Veränderungen geführt. Judiths Job als Tatortreinigerin ...

Sechs Jahre sind vergangen seit Judith Keplers Leben eine Wende nahm. Was einen kompletten Neuanfang hätte bringen können, hat allerdings nicht zu großen Veränderungen geführt. Judiths Job als Tatortreinigerin führt sie diesmal in eine Bank. Ein Manager hat dem ersten Anschein nach Selbstmord begangen. Während sie ihrer Tätigkeit nachgeht, entdeckt Judith jedoch eine unauffällige Spur, die sie sofort der Polizei weiter meldet. Bei dem Vorstand der Bank macht sie mit ihrer gradlinigen Art Eindruck, so dass er ihr einen Auftrag verspricht. Bei ihrer Sicherheitsüberprüfung entdecken die Bankleute, dass Judiths Daten geschützt sind. Damit ist das Interesse verschiedener Parteien geweckt.

Vielleicht hat Judith Kepler selbst erwartet, dass sich nach Sassnitz alles in ihrem Leben ändert und ist nun enttäuscht und unzufrieden mit ihrem Leben. Vielleicht legt sie es auch deshalb darauf an, mit ihrem raubeinigen aber eher gutmütigen Chef in Streit zu kommen. Vielleicht geht sie auch deshalb auf Menschen zu, die sonst nie in ihren Dunstkreis kämen. Noch ändert das nicht viel, außer dass ihr Leben erstmal gründlich aus den Fugen gerät. Eher aus der Not heraus beginnt sie doch für die Bank zu arbeiten und muss feststellen, dass Putzen sich als durchaus gefährlich erweisen kann.

In diesem zweiten Band um die Tatortreinigerin Judith Kepler schlägt die Autorin einen weiteren Bogen in die Vergangenheit ihrer Heldin. Da gibt es noch etwas, dass auf einigen Seelen lastet. Etwas, das im Geheimen gehalten wurde. Findig ist die Vergangenheit mit der Gegenwart verbunden. Nicht nur, was Judith im ersten Band entdeckte, hat ihre Persönlichkeit gebildet. Noch etwas anderes, ein geheimer Gedanke hat sie zu dem gemacht, was sie heute ist. Und wieder gerät Judith zwischen etliche Fronten und manchmal scheint es so als könne es keinen Ausweg geben. Judiths Geschichte fesselt und bietet einen faszinierenden Hintergrund für ein authentisches Abbild der Tätigkeit der Geheimdienste in Vergangenheit und Gegenwart. Manchen Entwicklungen in der Gegenwart muss man sich dabei wohl stellen, obwohl man sich am Liebsten schütteln möchte, ob solcher Ideen, von denen man garnicht glauben möchte, dass sie tatsächlich gelebt werden.

Ein spannender Kriminalroman, der Judith Kepler näher an ihr Ich führt und den Leser mit einem packenden Fall fesselt.