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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.03.2019

Die Nachkriegsjahre - spannend aufgearbeitet

Deutscher Frühling
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„...Wir sind die letzten Idioten, die Schutt, Asche und verbrannte Erde verteidigen sollen. Alles andere, was noch laufen kann, hat sich über die Hohenzollernbrücke nach Westen gerettet. Sieh dich doch ...

„...Wir sind die letzten Idioten, die Schutt, Asche und verbrannte Erde verteidigen sollen. Alles andere, was noch laufen kann, hat sich über die Hohenzollernbrücke nach Westen gerettet. Sieh dich doch um, verdammt! Wir kämpfen auf einem Friedhof. Das Einzige, was wir dem ami zufügen, sind dreckige Stiefel, wenn sie über unsere Leichen trampeln...“

Wir befinden uns in den letzten Stunden des 2. Weltkriegs. Hardy Schmittgen gehört zu denjenigen, die Köln vor den anrückenden Truppen verteidigen sollen. Er sieht die Lage realistisch, wie das obige Zitat beweist.
In Berlin verliert die 14jährige Luisa Porovnik bei einem Artillerieangriff der Roten Armee ihre Familie. Sie macht sich auf den Weg nach Köln, wo Tante und Onkel leben. Sie ahnt nicht, das beide ermordet wurden. Schmittgen hat ihre Leichen gefunden und beerdigt. Er nistet sich in deren Kneipe und Wohnung ein und macht es sich zur Aufgabe, den oder die Mörder zu finden.
Der Autor hat einen fesselnden und abwechslungsreichen historischen Krimi geschrieben.
Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Sowohl Hardy als auch Luisa sind durch ihre Vergangenheit gezeichnet. Bei ersteren führt das zu Lebensmüdigkeit. Frau und Tochter hat er bei einem Bombenangriff verloren.
Was Luisa auf ihren Weg von Berlin nach Köln durchgemacht hat, wird mehrmals angedeutet, aber dankenswerter Weise niemals im Detail ausgeführt. Es genügt schon so, um die Vorstellungskraft in Bewegung zu setzen. Sie ist hart geworden und hat eine strikte Überlebensstrategie entwickelt.
Als beide auf den britischen Offizier Reginald Taylor treffen und ihm das Leben retten, nutzt er beide für seine Zwecke.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er ist teilweise hart, klingt manchmal sarkastisch und häufig kurz. Dadurch aber werden die Verhältnisse in den letzten Tagen des Krieges und in den ersten Jahren danach besonders deutlich herausgearbeitet.

„...Der Sieger schrieb die Geschichte, das war immer so und würde auch so bleiben. Die Frage war nur, wie hasserfüllt der Autor seinen Text in die Geschichtsbücher hämmern würde...“

Erstaunlich fand ich es, wie leicht es war, einen Persilschein für die Unbedenklichkeit zu erhalten. Aus Nazis wurden so schnell brave Bürger. Daran änderte auch nichts, dass gewisse Gesellschaftsschichten durch die KZs geführt und dort mit Schuld konfrontiert wurden. Auch die Besatzungsmächte waren nicht immer einer Meinung. Neu waren für mich insbesondere die unterschiedlichen Ansichten der Briten und der Amerikaner. Man war zum Bündnis gezwungen, Grün war man sich nicht.
Zwei Politiker, die später eine tragende Rolle spielen sollten, wurden am Rande erwähnt: Konrad Adenauer und Willy Brandt. Das Gespräch über ersten wirkte auf mich fast amüsant, da ich ja weiß, wie die Historie weiterging.
Auch die Dialoge zwischen Hardy und Luisa sind gut ausgearbeitet. Anfangs gleichen sie einem Schlagabtausch.
Ab und an findet sich eine Spur Galgenhumor, der nötig ist, um zu überleben und neu anfangen zu können. Ein Beispiel zeigt das Zitat.

„...Kennste den schon? Berlin ist jetzt die Stadt der Warenhäuser. Hier war`n Haus und da war`n Haus...“

Sehr genau werden die historischen Ereignisse in die Handlung integriert. Insbesondere die Währungsreform, die Luftbrücke für Berlin und die Annahme des Grundgesetzes sind entscheidende Punkte, die zum Teil auch Hardy und Luisa vor ungeahnte Herausforderungen stellen. Es gilt, das Spiel der Mächtigen nicht zu einem neuen Krieg eskalieren zu lassen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ermöglicht einen ungewöhnlichen Blick in die Nachkriegszeit mit ihren Ängsten und Hoffnungen.

Veröffentlicht am 29.03.2019

Gelungene Fortsetzung

Das Gutshaus in der Toskana
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„...Ich glaube, man kann in jedes Dorf in Italien gehen und wird überall die alten Männer finden, die auf den Mauern oder Bänken sitzen, rauchen und tratschen. Dabei heißt es doch immer, Frauen würden ...

„...Ich glaube, man kann in jedes Dorf in Italien gehen und wird überall die alten Männer finden, die auf den Mauern oder Bänken sitzen, rauchen und tratschen. Dabei heißt es doch immer, Frauen würden das tun. Aber wir Frauen sind meist viel zu sehr beschäftigt...“

Wir schreiben das Jahr 1833. Marco und Antonella haben sich bei Alessandro eingelebt. Marco kümmert sich um die Weinstöcke. Beide planen allerdings immer noch ihre Ausreise nach Amerika. Das zerschlägt sich vorerst, weil Antonella schwanger ist.
Auf den Markt lernen sie Tiziana kennen. Die junge Frau ist Witwe und führt die Osteria ihres Mannes weiter. Im Ort wird sie geschnitten. Antonella fängt bei ihr als Köchin und Bäckerin an zu arbeiten.
Die Autorin hat erneut einen fesselnden historischen Roman geschrieben. Die Handlung setzt zeitnah nach Band 1 ein.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Eingebettet in das Geschehen ist eine kurze Geschichte der Toskana. Sehr anschaulich wird das Markttreiben in dem kleinen Ort beschrieben. Auch für die Feinheiten der Natur findet die Autorin passende Sprachbilder, wie das folgende Zitat zeigt:

„...Um sie herum zirpten die Grillen. Elfchen nannte Marco sie, ihres zarten melodischen Gesangs wegen. In der Ferne quakten die Frösche und aus dem Wäldern, die Castello umgaben, drang der Ruf eines Käuzchens...“

Eine besondere Rolle spielt Ugo, Tizianas Bruder. Er gilt als zurückgeblieben. Viele im Ort fürchten sich vor ihm. Dabei kümmert er sich hingebungsvoll um den Garten der Osteria. Und im Moment der Gefahr überwindet er seine Panik und wird zum Retter in der Not.
Als Antonella auf den Markt den Schäfer Paolo sieht, der ihr einst als Bräutigam zugedacht war, kommen bei ihr alte Ängste zurück doch sie vertraut darauf, dass sie unentdeckt bleibt.
Auch Marco wird von seine Vergangenheit eingeholt. Sein ehemaliger Vorgesetzter soll die Seite gewechselt und sich den Rebellen angeschlossen haben. Das kann Marco nicht glauben. Erwitttert eine Falle.

„...Er ist ein Mann mit eisernen Grundsätzen. Ein großartiger Freund, aber hart und unerbittlich als Feind...“

Marco und Antonella müssen noch durch einige Tiefen, bis ihr Leben endlich in ruhiges Fahrwasser kommt.
In aussagekräftigen Diskussionen werden die Gedanken und Ansichten der Protagonisten deutlich. So zeigt sich, dass Marcos Vater ein Mann ist, der Menschen wie Schachfiguren benutzt. Sehr sympathisch dagegen ist mir Marcos Bruder Enrico. Wenn es notwendig ist, ignoriert er die Gebote des Vaters. Allerdings macht er es eher auf stille Art, während bei Marco auch einmal ein aufbrausendes Temperament durchkommt.
In einem Nachwort werden Realität und Fiktion getrennt.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, wie ein Kapitel italienischer Geschichte Spuren in einzelnen Familien hinterlassen hat.

Veröffentlicht am 28.03.2019

Zwei auf dem Jakobsweg

Zum Glück gibt es Umwege
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„...Das Schicksal spricht zu jenen, die zu hören bereit sind...“

Zoe ist aus L. A. gekommen, um ihre Freundin Camille in Frankreich zu besuchen. Zoe braucht nach dem Tod ihres Mannes Luftveränderung. ...

„...Das Schicksal spricht zu jenen, die zu hören bereit sind...“

Zoe ist aus L. A. gekommen, um ihre Freundin Camille in Frankreich zu besuchen. Zoe braucht nach dem Tod ihres Mannes Luftveränderung. Auf den Weg zu ihrer Freundin sieht sie in einem Laden in Cluny eine Jakobsmuschel. Sie entschließt sich kurzfristig, den Jakobsweg entlang zu wandern.
Martin ist Ingenieur. Seine Anstellung ist gerade ausgelaufen. Zusammen mit seinen Studenten hat er einen einrädrigen Karren entwickelt, der für Gepäck geeignet ist. Bevor er ihn einer Firma vorstellt, will er ihn auf dem Jakobsweg testen.
Die Autoren haben einen abwechslungsreichen und tiefgründigen Gegenwartsroman geschrieben. Als Leser darf ich die beiden Protagonisten auf den Jakobsweg begleiten. Beide werden sich dabei ab und an begegnen.
Das Besondere der Handlung liegt schon darin, dass die beiden völlig unterschiedlich an ihr Vorhaben herangehen. Zoe hat sich von jetzt auf gleich zur Wanderung entschlossen. Sie kauft sich einen Rucksack und die nötige Ausrüstung und läuft los.
Martin hat den Weg exakt geplant. Dazu gehört, dass er seine Unterkunft vorher bucht und die Ergebnisse seines Wanderns in einem Blog dokumentiert.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Ich würde ihn über weite Strecke als relativ sachlich bezeichnen. Beide Protagonisten kommen im Wechsel zu Wort. Diese doppelte Sicht auf das Geschehen gibt der Geschichte ein besonderes Flair, denn bei der Betrachtung von Sehenswürdigkeiten und der Begegnung mit anderen Pilgern spielen auch persönliche Lebenserfahrungen und Interessen eine Rolle.
Zoes Begabungen lerne ich erst im Laufe der Zeit kennen. Gleichzeitig erfahre ich nach und nach, welche Ereignisse der eigenen Vergangenheit beide aufzuarbeiten haben.
Zu den inhaltlichen und stilistischen Höhepunkten gehören die Begegnungen der beiden. Dann entwickeln sich spannende und inhaltsreiche Gespräche. Eine Aussage von Zoe möchte ich hier zitieren, weil sie auch zeigt, welche Veränderungen die Tage des Wanderns in beiden bewirkt haben:

„...Also stehen wir beide in der Mitte unseres Lebens vor einem Neuanfang. Werden wir mutig sein oder einfach wieder das machen, was wir immer gemacht haben?...“

Bei der Begegnung mit anderen Pilgern nehmen sich die Autoren die Zeit, deren Lebensgeschichte in meist kurzer Form ins Geschehen zu integrieren. Dabei kommen durchaus auch die Besonderheiten der Nationalitäten zum Tragen.
Ab und an blitzt ein feiner Humor oder ein gewisser Sarkasmus durch. Das gilt unter anderen für Martins Gedanken, aber ebenso für die Menschen, die sie treffen. Ein Pilger fasst seine Erkenntnis so zusammen:

"...Ich dachte, ich lern auf diesem Weg vielleicht etwas über mich. Bisher habe ich nur gelernt, dass ich Wandern hasse..."

Das Buch ist aber nicht nur die Beschreibung einer Wanderung. Es geht um Selbsterkenntnis, Vergebung und Verzeihen, Überwindung von Trauer und Schmerz und Austesten der eigenen Möglichkeiten. Und es geht um die Kraft, auch unter Schwierigkeiten ein gestecktes Ziel zu erreichen. Erstaunlich finde ich, wie viele verschiedene Motive es gibt, um sich den Strapazen einer solchen Wanderung zu stellen.
Zu Beginn des Romans befindet sich eine Karte, die den -weg der beiden, aber auch andere mögliche Wege abbildet.
Zwei sehr passend gewählte Zitate dienen als Einstieg in das Buch.
In einem kurzen Nachwort legen die Autoren dar, wie es zum Schreiben des Buches kam und was auf eigenen Erfahrungen beruht.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

Veröffentlicht am 26.03.2019

Fesselnder Gerichtsthriller

Tödliche Nebenwirkung
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„...In der Welt der großen Rechtsstreitigkeiten war man an einem Tag ganz oben und am nächsten wurde man rausgeworfen und war seine Beteiligung an der Kanzlei los...“


Der Pharmakonzern MPC hat ein Medikament ...

„...In der Welt der großen Rechtsstreitigkeiten war man an einem Tag ganz oben und am nächsten wurde man rausgeworfen und war seine Beteiligung an der Kanzlei los...“


Der Pharmakonzern MPC hat ein Medikament gegen Migräne auf den Markt gebracht, dass als Nebenwirkung jedoch Hirntumore auslöst. Kate Sullivan wird leitende Anwältin im Prozess gegen den Konzern. Eine Wissenschaftlerin des Konzern bittet Kate um ein Gespräch. Am nächsten Tag ist die Frau tot. Kate wendet sich um Hilfe an den Privatdetektiv Landon James.

Die Autorin hat einen fesselnden Gerichtsthriller geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.

Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Kate ist in ihrem Beruf sehr verantwortungsbewusst. Sie möchte als Anwältin den Schwachen in der Gesellschaft helfen. Sie arbeitet gründlich. Kraft für ihr Tun nimmt sie aus ihrem Glauben. Der hilft ihr ebenfalls, gesundheitliche Probleme in den Griff zu bekommen. Dass sie in dem neuen Fall zur Zielscheibe der Gegenseite wird, bekommt sie schnell zu spüren.

Landon war Soldat und im Auslandseinsatz. Was dort passiert ist, hat ihn verändert. Er hadert deshalb mit Gott. Das klingt bei ihm so:


„...Der Glaube kann auch nicht alles. Es kann ziemlich düster werden, wenn Gott einem den Rücken kehrt...“

Das Gespräch über den Glauben zwischen Kate und Landon gehört für mich zu den inhaltlichen und stilistischen Höhenpunkten des Buches. Es geht in die Tiefe. Im Gegensatz zu Kate ist Landon klar, dass die Gegenseite notfalls alles tun wird, um den Prozess zu verhindern. Dazu kann es auch gehören, Kate aus dem Verkehr zu ziehen.

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Eine zusätzliche innere Spannung ergibt sich daraus, dass ausgerechnet Ethan, ein ehemaliger Studienkollege und guter Freund von Kate, für den Pharmakonzern als Anwalt arbeitet. Das Eingangszitat stammt von ihm. Ethan will gewinnen. Doch wie hoch darf der Preis sein? Seine inneren Kämpfe und seine schrittweise Abkehr von seinen Prinzipien werden sehr gut dargestellt.

Als Leser erfahre ich eine Menge über Sammelprozesse und ihren Ablauf in den USA. Wer wem was bis wann zur Verfügung stellen muss und welche Strafen bei Nichtbefolgung gegeben werden, sind nur zwei der fachlichen Themen. Dabei werden diese Fakten so geschickt in die Handlung integriert, dass sie weder die Spannung vermindern, noch den Lesefluss stören.

Nachdem Gespräch mit der Wissenschaftlerin weiß Kate, dass es um mehr als nur das eine Medikament geht.

Gekonnt lässt mich die Autorin im Wechsel an den Gedanken von Kate und ihren Mitstreitern und den Auseinandersetzungen zwischen Ethan und dem Chef der Pharmafirma teilnehmen. Die unterschiedliche Atmosphäre auf beiden Seiten ist in jeder Zeile spürbar. Das hat nichts damit zu tun, dass auch in Kates Team nicht alles rund läuft.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, wie skrupellos agiert wird, wenn es nur um Maximalprofit geht. Menschenleben sind dann verzichtbar.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Spannender Krimi

Kein Erbe ohne Tod
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„...Hinter jedem Obdachlosen steht eine Geschichte und nicht immer ist sie traurig, hatte man ihm in der Ausbildung beigebracht. Nur meistens...“

Auf dem Friedhof wird ein Toter mit zerschlagenem Gesicht ...

„...Hinter jedem Obdachlosen steht eine Geschichte und nicht immer ist sie traurig, hatte man ihm in der Ausbildung beigebracht. Nur meistens...“

Auf dem Friedhof wird ein Toter mit zerschlagenem Gesicht gefunden. Am Tatort erscheinen Kommissar Michael Oder und Stefan Weber. Der Kleidung nach handelt es sich bei dem Toten um einen Obdachlosen. Bemerkenswert ist, dass zwar seine Schuhe fehlen, aber die Füße fast liebevoll eingepackt wurden.
Impe, Michaels Chef, will den Fall schnell vom Tisch haben. Er vermutet eine Schlägerei unter Obdachlosen und möchte die Sache spätestens nach einer Woche zu den Akten legen.
Die Autorin hat nicht nur einen spannenden Krimi geschrieben, sie öffnet mir als Leser auch die Augen über das Leben von Menschen, die ohne festen Wohnsitz sind.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Das liegt auch daran, dass die Personen gut charakterisiert werden und man sofort ein Bild vor sich hat.
Michael Oder nimmt seine Aufgabe ernst. Für ihn ist jeder Fall wichtig, egal ob er in den Schlagzeilen der Presse erscheint oder nicht. Er hat einen feinen Humor, der sich zum Beispiel in dem folgendem Zitat zeigt:

„...Ist nicht mal acht Uhr und mir fehlt eine Tasse Kaffee. Hatte erst zwei Tassen...“

Auch das Team der Kriminalisten wird ausreichend vorgestellt. Stefan Weber lässt sich mit einem Wort beschreiben: Speichellecker!
Was Michael von Impe hält, drückt dieses Zitat aus:

„...Wichtiges kommt per E-Mail, Unwichtiges von Impe...“

Bezugnehmend auf das Eingangszitat ist erwähnenswert, dass die Autorin gekonnt die Schicksale mehrerer Obdachloser in die Handlung integriert hat. Und die sind zum Teil berückend.
Die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Michael findet niemand auf der Straße, der mit ihm reden will. Deshalb greift er zu einem unkonventionellen Mittel. Dabei lernt er:

„..Auf der Straße ist man sich selbst er Nächste, sonst kann die nächste Nacht die letzte sein...“

Andererseits gibt es auch auf der Straße Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt. Gefragt ist dabei eine gute Menschenkenntnis.
Ab und an darf ich einen Blick in die Gedankenwelt des Täters werfen. Dabei weiß ich schnell mehr über die wirklichen Hintergründe des Falles und bin den Ermittlern einen Schritt voraus.
Als es gelingt, den Toten zu identifizieren, erleben die Kriminalisten eine Überraschung.Plötzlich wendet Impe seine Meinung um 180°.
Auch in Michaels Privatleben scheint sich eine neue Beziehung anzubahnen. Sehr behutsam wird das Thema angegangen.
Neben der äußeren Spannung gibt es auch eine innere. Sie ergibt sich durch die Motivationslage der Täter und die komplexen Beziehungen zwischen den handelnden Personen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es thematisiert auf fesselnde Weise die unterschiedlichen Einstellungen wie Gier und Habsucht, aber auch Zuneigung und Hilfsbereitschaft.