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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.10.2016

Gute Thriller-Kost von einem Meister des Fachs

Der Schlafmacher
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Mittlerweile dürfte es sich herumgesprochen haben, dass auch das andere Ende der Welt sehr gute Thrillerautoren zu bieten hat. Der Australier Michael Robotham ist ein Meister seines Fachs, was man auch ...

Mittlerweile dürfte es sich herumgesprochen haben, dass auch das andere Ende der Welt sehr gute Thrillerautoren zu bieten hat. Der Australier Michael Robotham ist ein Meister seines Fachs, was man auch seinem neuesten Werk "Der Schlafmacher" wieder anmerkt.

Obwohl die Story um die beiden ermordeten Frauen (Mutter und Tochter) in einem Farmhaus in England nicht mit Superlativen um sich wirft oder eine besonders außergewöhnliche Grundkonstellation aufweist, war ich von der ersten Seite an gefesselt von diesem Buch. Und das ist es, finde ich, was einen guten Autor ausmacht. Er hat es geschafft, mich durchgängig "bei der Stange zu halten" und so viele potentielle Täter aufzubauen, dass man bis zum Schluss mitfiebert und Möglichkeiten wälzt und rätselt, wer es denn nun wirklich gewesen ist.

Dazu kommt eine - nun schon über fast ein Dutzend Romane hinweg - aufgebaute Nebenhandlung zur privaten Situation des Psychologen Joe O'Loughlin, die eindringlich ist und sich stimmig in das Buch einfügt. Um ehrlich zu sein, ist diese Handlungsebene für mich bei den Büchern von Robotham genau so wichtig wie der "Fall" an sich. An einigen Stellen habe ich zwar überlegt, ob es Lesern, die mehr an der Thriller-Handlung interessiert sind, nicht vielleicht ein wenig zu viel "Privatkram" sein könnte, der da thematisiert wird, denn zeitweise war das schon sehr ausführlich. Für mich, die ich schon einige Bücher der Reihe gelesen habe, war es aber eine konsequente Weiterentwicklung der Figuren. Das ernüchternde Ende auf dieser zweiten Handlungsebene sorgte bei mir für Trübsinn - aber ich bin auch jetzt schon gespannt, wie Joe mit der neuen Situation umgehen wird und schon aus diesem Grund freue ich mich auf den nächsten Band!

Eins muss man aber auch klar sagen: die bisherigen prägenden Ereignisse im Leben von Joe sind so gut zusammengefasst, dass man das Buch bedenkenlos lesen kann, ohne die anderen Romane der Reihe zu kennen. Mir fehlten auch ein paar Bände dazwischen und für mich war es absolut kein Problem.

Schade, dass man keine halben Sterne vergeben kann - dieses Buch wäre mir 4,5 Sterne wert.

Veröffentlicht am 22.09.2016

Eine verrückte Familie…

Sommer in St. Ives
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…begleitet den Leser durch den „Sommer in St. Ives“. Besonders angetan hatte es mir dabei die Großmutter Elvira – in meiner Vorstellung ungefähr so flott und rigoros wie Judy Dench in in ihren letzten ...

…begleitet den Leser durch den „Sommer in St. Ives“. Besonders angetan hatte es mir dabei die Großmutter Elvira – in meiner Vorstellung ungefähr so flott und rigoros wie Judy Dench in in ihren letzten Rollen ;) Sie war die Person, die alle anderen Familienmitglieder in das Ferienhaus nach St. Ives „bestellt“ hatte und während der Leser (und die Familienmitglieder) sich noch fragen, welcher schlechte gesundheitliche Zustand sie dazu bewogen haben mag, kommt alles ganz anders… Es war köstlich.

Die familiären Verwirrungen und Verwicklungen nehmen ihren Lauf und die Lektüre des Buches schreitet voran – angenehm und ohne das Buch selbst oder die Leser zu ernst zu nehmen. Nur am Ende wird irgendwie alles ein bisschen viel – etwas zu viel Theatralik, etwas zu viel Action (Sam’s Schwestern…) und etwas zu viel Teenager in den durchaus reifen Hauptpersonen… (leider kann ich hier nicht schreiben, was genau ich meine – es würde zuviel verraten und vorweggenommen).

Das kostet die ansonsten sympathische Story ein Sternchen – dennoch ist es ein lesenswerter, unterhaltsamer Sommerroman (oder einfach ein Buch, mit dem man sich in der grauen Jahreszeit den Sommer zurückholen kann).

Veröffentlicht am 15.09.2016

Toughe Lady

Eisenberg
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Etwas anderes kann man kaum behaupten, wenn man diesen Krimi von Andreas Föhr gelesen hat. Das Leben als Mutter einer Teenagertochter ist ohnehin kein leichtes, schon gar nicht, wenn man vom Ehemann getrennt ...

Etwas anderes kann man kaum behaupten, wenn man diesen Krimi von Andreas Föhr gelesen hat. Das Leben als Mutter einer Teenagertochter ist ohnehin kein leichtes, schon gar nicht, wenn man vom Ehemann getrennt lebt, aber gleichzeitig mit ihm noch eine Anwaltskanzlei betreibt. Wie Rachel Eisenberg, die Hauptfigur dieser neuen Reihe aus München, diese Stolpersteine wuppt, ist schon bemerkenswert. Auch ihr abgebrühter Umgang mit halbseidenen Bekannten - meist frühere Mandanten, die sie als Strafverteidigerin vor einer längeren Haftstrafe bewahrt hat, ist erstaunlich. Für mich nicht immer ganz glaubwürdig, aber auf jeden Fall lesenswert und zum Teil sogar sehr amüsant.

Der hier geschilderte Fall um einen obdachlosen ehemaligen Professor, der angeblich eine junge Frau in einem Münchener Park grausam ermordet haben soll, weist eine straffe Erzählweise auf und beeindruckt gegen Ende mit vielen Wendungen. Auch hier denke ich, dass einiges nicht so recht glaubhaft ist, aber der Fall unterhält bestens.

Zudem wird man als Leser mitgenommen in den Gerichtssaal. Die detaillierten Einblicke in die Strategien und Vorgehensweisen von Staatsanwaltschaft und Verteidigung sind aus meiner Sicht das Highlight des Buches und würden auch einem John Grisham zur Ehre gereichen. Besonders in diesen Passagen merkt man, dass Andreas Föhr bestens vertraut ist mit den anwaltlichen Praktiken und über etwas schreibt, wovon er etwas versteht. Respekt!

Fazit: der Auftakt zu einer neuen Krimireihe, der bestens unterhält und fundiert über den Strafprozess berichtet, aber an einigen Stellen etwas zu dick aufträgt. Trotzdem: man sollte ihn gelesen haben!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Modepiraterie in den 30ern – ein opulenter Schmöker

Die Kleiderdiebin
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Mit der jungen Alix Gower, englischstämmiges Mädchen in Paris, habe ich die Welt der Mode in den 1930er Jahren entdeckt und mich gut unterhalten. Die Geschichte von Alix, die als Näherin in einem Haute ...

Mit der jungen Alix Gower, englischstämmiges Mädchen in Paris, habe ich die Welt der Mode in den 1930er Jahren entdeckt und mich gut unterhalten. Die Geschichte von Alix, die als Näherin in einem Haute Couture-Haus Anstellung findet und in die Modepiraterie zwischen den Weltkriegen „hineinrutscht“, ist fesselnd erzählt und hält den Leser trotz einiger kleiner Längen bei der Stange (also in diesem Fall bei der Seite).

Erstaunt hat mich, dass neben dem aufkommenden Nationalsozialismus auch der spanische Bürgerkrieg eine Nebenrolle spielt und die Geschichte dadurch noch mehr Dramatik gewinnt. Diese historischen Entwicklungen werden jedoch nicht überstrapaziert und fügen sich dadurch gut in die Story ein. Diese Balance finde ich gelungen.

Der Roman spielt fast ausschließlich in Paris, in Rückblenden kommt auch dem Elsass eine Rolle zu und an einigen Stellen sind Spanien und die USA im Fokus.

Positiv kann man außerdem hervorheben, dass der Anhang zum Buch sehr liebevoll gestaltet ist – neben dem obligatorischen Dank der Autorin gibt es „Alix‘ Skizzenbuch“ mit Anekdoten über die Mode und ihre Schöpfer(innen), ein Rezept für französische Zwiebelsuppe sowie zusätzliche Kapitel zu den wahren und erfundenen Personen und Schauplätzen des Buches und zur Mode und Weiblichkeit in den 30er Jahren. Sehr aufschlussreich! Das tröstet letztlich darüber hinweg, dass man den Inhalt des Romans durchaus ein wenig hätte straffen können.

Zu empfehlen ist das Buch aber auf jeden Fall, am besten als Urlaubs- oder Entspannungslektüre.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sympathische Geschichte, entspannte Sommerlektüre

Ein Sommer in Galway
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Schauplatz: County Galway (Irland)

Serie: nein

Die Geschichte von Fiona, die in einem kleinen Städtchen an der Küste von Galway strandet, ist rundum sympathisch. Fiona nimmt auf gut Glück einen Übergangsjob ...

Schauplatz: County Galway (Irland)

Serie: nein

Die Geschichte von Fiona, die in einem kleinen Städtchen an der Küste von Galway strandet, ist rundum sympathisch. Fiona nimmt auf gut Glück einen Übergangsjob auf der Farm von Sean an – und erschrickt tierisch als diese sich als Austernfarm herausstellt. Denn Fiona hat durch ein einschneidendes Erlebnis in der Vergangenheit schreckliche Angst vor Wasser. Trotz diverser Rückschläge kämpft sie sich durch und entdeckt nach und nach ihre Verbundenheit zum Leben an der Küste und zu ihrem Arbeitgeber Sean.

Natürlich gibt es diverse Schwierigkeiten, angefangen bei Seans Geschäftspartnerin, über den undurchsichtigen Dan und mysteriöse Austerndiebe bis hin zu den zwei störrischen Eseln Freddie und Mercury.

Ich habe das Buch als leichte Sommerlektüre genossen und bin nicht enttäuscht worden. Klar, Jo Thomas erfindet das Rad nicht neu und einige Entwicklungen sind auch etwas vorhersehbar. Aber die Sympathie, mit der die Story erzählt wird und die lebendige Beschreibung des Lebens in einer Kleinstadt an der Küste Irlands lassen das Buch nicht im Sumpf der Durchschnittlichkeit versinken.

Ich würde es nicht gerade als Kleinod bezeichnen, aber als „nett“. Und das meine ich im besten Sinne. Deshalb kann ich es als entspannte Urlaubs- oder Wochenendlektüre empfehlen.