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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.10.2016

Überzeugende Dystopie

Wild
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In Neustadt sind alle Menschen glücklich, es gibt keine Krankheiten, keine Gewalt – aber auch keine echten Gefühle, denn alle erhalten wöchentlich ihre Glückdosis. Peas, genannt Pi, hat das Glück allerdings ...

In Neustadt sind alle Menschen glücklich, es gibt keine Krankheiten, keine Gewalt – aber auch keine echten Gefühle, denn alle erhalten wöchentlich ihre Glückdosis. Peas, genannt Pi, hat das Glück allerdings nicht gepachtet, sie ist nicht wirklich glücklich, sondern schwebt eher auf einer grauen Wolke, ihre Eltern hatten nicht genug Geld, um ihr ein Geburtsdesign angedeihen zu lassen, weswegen sie nicht so perfekt ist wie die meisten anderen Jugendlichen, z. B. ihre Freundin Moon, ihr Name beruht auf einem Schreibfehler und sollte eigentlich Peace lauten und ein Freund wurde ihr auch noch nicht zugeteilt.

Eines Tages stimmt etwas mit der Glücksdosis nicht und Pi fällt mit vier weiteren Neustädtern aus dem Glücksstrom. Plötzlich sind da Gefühle und der Wunsch, weiterhin man selbst zu sein und nicht in der Glückswatte zu versinken. Keiner darf merken, was passiert ist und die Außenwelt, die Wildnis um Neustadt, die bisher No-Go-Gebiet war, denn dort wimmelt es nur so vor Keimen und Verbrechern, scheint plötzlich der einzige Ort zu sein, an dem die Fünf sicher sind. Doch auch in Neustadt ist nicht alles so, wie gedacht …

Die Autorin lässt Pi ihre Geschichte selbst in Ich-Form erzählen und so erfährt man das Geschehen aus erster Hand, ist als Leser zusammen mit Pi verwirrt, erfreut und geschockt. Mir gefällt, wie die Autorin den Leser und Pi nach und nach in die Geheimnisse ihrer Welt einführt, während Pi vollkommen naiv an die Dinge herangeführt wird, ahnt der Leser schon Einiges, aber das ganze Ausmaß erschreckt dann doch. Nicht jeder Charakter wird am Ende überlebt haben, so dass Pi und den Leser manche sehr emotionale Szene erwartet, die die Autorin alle gut gemeistert hat. Wer glückliche Enden liebt, könnte enttäuscht werden. Ich allerdings mag realistische Enden und die sind eben nicht immer happy.

Lena Klassen hat eine interessante dystopische Welt geschaffen und auch ihre Charaktere gefallen mir gut. Die Geschichte wartet mit einigen überraschenden Wendungen auf und ist sehr spannend.

Das Ende schreit nach einer Fortsetzung und mit „Wach“ gibt es diese auch. Das Ebook ruht bereits auf meinem Reader und ich bin gespannt, was noch auf Pi und ihre Gefährten zukommt. „Wild“ hat mich gut unterhalten und erhält von mir 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 08.10.2016

Ein Ermittler, der auf sein Bauchgefühl vertraut

Dein finsteres Herz
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Ein toter Banker und ein toter Obdachloser, beide auf gleiche Art getötet, stellen DC Max Wolfe, neu bei der Mordkommission, vor manches Rätsel. Womit schafft man es, Kehlen so präzise und schnell zu ...

Ein toter Banker und ein toter Obdachloser, beide auf gleiche Art getötet, stellen DC Max Wolfe, neu bei der Mordkommission, vor manches Rätsel. Womit schafft man es, Kehlen so präzise und schnell zu durchtrennen und wer könnte es auf so unterschiedliche Menschen abgesehen haben?

Der erste Band der Reihe um den allein erziehenden Ermittler Max Wolfe führt diesen gekonnt ein: Max arbeitet zunächst noch bei einer Terrorermittlungseinheit und ist hinter einem Bombenleger her. Schon hier setzt er sich über Befehle hinweg und verlässt sich ganz auf seine Intuition. Dass er dabei sich selbst in Gefahr bringt, obwohl er eine kleine Tochter hat, die ihn braucht, ist vorübergehend vergessen. Ich habe bereits den Nachfolgeband gelesen und dort ist dieser Charakterzug Max' noch viel deutlicher zu spüren als hier, es gibt zwar auch in „Dein finsteres Herz“ mehr als eine Szene, in der er zu bemerken ist, außer in der Eingangsszene hält es sich aber noch in Grenzen.

Max, den der Autor selbst erzählen lässt, ist mir nicht unsympathisch, ich mag es vor allem, wie er mit seiner Tochter Scout (und deren Hund) umgeht. Scout ist nach wie vor mein Liebling, sie ist bezaubernd und lockert den Roman immer wieder auf. Man fragt sich lange, was wohl mit Scouts Mutter passiert ist, die Auflösung ist nicht die von mir erwartete, für Max und vor allem Scout aber dennoch traumatisch. Max' Privatleben nimmt einigen Raum im Roman ein, mir gefällt das, es macht auch den Kontrast zu seinem zeitweiligen beruflichen Handeln deutlich. Neben Max und Scout sind die übrigen Charaktere weniger tiefgehend gezeichnet, bei manchen Ermittlerkollegen hatte ich Schwierigkeiten, sie auseinander zu halten, etwas mehr in die Tiefe geht der Autor bei den weiteren möglichen Opfern, denn schließlich ergibt sich eine Verbindung zwischen den beiden ersten Toten, die auf weitere Gefährdete schließen lässt.

Das Motiv scheint mit dem Prolog, der Jahre vor den Morden spielt, bereits klar zu sein, für den Leser geht es in erster Linie um das „Wer war es?“. Die Ermittler müssen auf die Verbindung erst noch kommen, nach und nach erschließen sich die Hintergründe und führen von einem Puzzlestück zum nächsten. Die Medien haben längst einen Täter ausgemacht, der sich online mit den Taten brüstet – aber ist die Lösung wirklich so einfach? Nicht nur der Leser zweifelt.

Leider muss man bereits hier, wie schon im Nachfolgeband, immer wieder an der Kompetenz der Ermittler zweifeln. Auf mich wirken die Ermittlungen halbgar und nicht immer authentisch, dazu passt auch, dass Max eigentlich nur ein kleines Rädchen im Ermittlungsteam ist, aber dennoch derjenige, der, teilweise gegen den Widerstand der Vorgesetzten, den Fall löst. Dass der Druck von außen zu Druck von oben führt und dadurch die Ermittlungen beeinflusst werden, ist dagegen durchaus glaubhaft. Da ist es fast gut, dass Max seinen Intuitionen mehr vertraut als Anweisungen.

Man kann gut spekulieren, wer hinter den Morden steckt, ich selbst bin erst recht spät auf die (nachvollziehbare) Lösung gekommen. Der Roman ist bis zum Ende gut zu lesen und hat mich gut unterhalten. Ich werde die Reihe auf jeden Fall weiter verfolgen und vergebe für diesen Band 4 Sterne.

Veröffentlicht am 03.10.2016

Gelungene Fortsetzung, die den ersten Teil noch übertrifft

Nachtschatten 2: Ungebrochen
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Lily und ihre Freunde sind weiterhin auf der Flucht, sie werden gejagt durch die anderen Jägergruppen, kein Versteck scheint sicher genug, immer wieder werden sie aufgespürt und fast scheint es, als hätten ...

Lily und ihre Freunde sind weiterhin auf der Flucht, sie werden gejagt durch die anderen Jägergruppen, kein Versteck scheint sicher genug, immer wieder werden sie aufgespürt und fast scheint es, als hätten sie einen Verräter in ihrer Mitte.

Neben diesen Problemen wird Lily von Alpträumen geplagt, die auf ihre Vergangenheit zu verweisen scheinen, offenbar kehrt ihre Erinnerung langsam wieder, doch Adrian, ihr Schutzengel, ist noch immer nicht bereit, über die Ereignisse zu sprechen, die Lilys Gedächtnislücke auslösten.

Es ist schon etwas her, dass ich den ersten Teil der Trilogie gelesen habe und ich hatte einige Probleme, mich wieder zurecht zu finden, zumal der Roman direkt mit einer Rückblende beginnt, die aber als solche nicht klar zu erkennen ist. Auch viele der Namen konnte ich zunächst nicht zuordnen – hier wäre ein kleiner Rückblick zu Beginn oder ein Glossar, das nicht nur die einzelnen Personen, sondern auch diverse Hintergründe, z. B. zu den einzelnen Wesen oder der speziellen Mythologie der Geschichte, beinhaltet, schön.

Nach einigen Seiten ist man dann aber wieder in der Geschichte angelangt und wird auch schnell gepackt, zum Einen erzählt Juliane Seidel sehr spannend, zum Anderen erhält man schnell die Gelegenheit mitzurätseln, und wer aufmerksam liest, kann das Geheimnis um Lily und Adrian zumindest zum Teil selbst lösen – ich mag es, wenn meine Überlegungen den richtigen Pfad erwischen.

Ich mag auch die Welt, die die Autorin entworfen hat, die verschiedenen Wesen, Werwesen, Vampire, Sidhe, Magier, Schutzengel – vor allem Letztere faszinieren mich. Der für mich interessanteste Charakter, Adrian, ist einer davon. Er ist Lily zugeordnet und anders als die anderen Schutzengel, warum, das wird sich in diesem Roman klären, die Auflösung ist gut gelungen, wie ich finde.

Leider kann die Protagonistin, Lily, selbst am wenigsten bei mir punkten. Schon im ersten Teil der Trilogie war sie mir nicht sehr sympathisch und auch jetzt wieder benimmt sie sich in meinen Augen stellenweise einfach nur schrecklich, sie ist sehr egoistisch und ungeheuer zickig. Gut, dass es neben ihr einige wesentlich interessantere Charaktere gibt. Etwas nervig finde ich die Vierecksbeziehung Lily-Silas-Radu-Adrian, es kommt hier teilweise zu unüberlegtem Verhalten, das ich nicht nachvollziehbar finde, vor allem, wenn sich ein Vampir, der schon viele Jahrzehnte alt ist, wie ein Teenager benimmt. Allerdings entstehen durch diese Konstellation auch ein paar schöne Szenen, die das Herz berühren, ohne dass ich sie als zu kitschig empfand.

Hin und wieder fand ich das Verhalten der Charaktere sehr oberflächlich, offensichtliche Dinge werden nicht thematisiert, manche Überlegung nicht weiterverfolgt, warum wird z. B. nicht darüber gesprochen, wer der Vampir war, der bei Radu angetroffen wurde. Die Gruppe wird verfolgt, aber keiner, auch nicht die erfahrenen Mitglieder, ist sensibel genug, Dinge auch mal zu hinterfragen. Manche Beobachtungen werden einfach nicht angesprochen.

Nichtsdestotrotz hat mich der Roman sehr gut unterhalten und ich bin sehr gespannt auf den Abschlussband der Trilogie, auch wegen des Appetizers am Ende dieses Teils. „Nachtschatten – Ungebrochen“ ist sehr spannend und beantwortet bereits einige Fragen. Mir gefällt dieser Teil besser als der erste, ich freue mich auf die Fortsetzung und spreche gerne eine Empfehlung aus, Urban Fantasy-, aber vor allem Engelfans werden Freude an der Geschichte haben. Von mir gibt es 4 verdiente Sterne.

Veröffentlicht am 02.10.2016

Hat mich, trotz einiger Mängel, gut unterhalten

Mit Zorn sie zu strafen
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In der Silvesternacht wird eine Familie überfallen und fast komplett ausgelöscht, der kleine Bradley ist verschwunden. Max Wolfe und seine Kollegen suchen fieberhaft nach dem Mörder. Was hat er mit Bradley ...

In der Silvesternacht wird eine Familie überfallen und fast komplett ausgelöscht, der kleine Bradley ist verschwunden. Max Wolfe und seine Kollegen suchen fieberhaft nach dem Mörder. Was hat er mit Bradley gemacht? Lebt der Junge noch? Und wo liegt das Motiv?

„Mit Zorn sie zu strafen“ ist bereits der zweite Kriminalroman, den Tony Parsons rund um seinen Ermittler Max Wolfe geschrieben hat. Max ist ein sehr sympathischer Mann, allein erziehend, seine kleine Tochter ist bezaubernd und hat mein Herz im Nu erobert. Max ist auch als Ermittler recht feinfühlig und denkt weiter als manch anderer. Leider ist er auch, und nicht nur er, sehr leichtsinnig. Allein in diesem Band begeben sich er und seine Kollegen mehrmals in absehbare Gefahr, als Leser kann man da nur den Kopf schütteln und an der Kompetenz und Intelligenz der Ermittler zweifeln. Diese Szenen wirken wenig authentisch und ziemlich aufgesetzt. Und nicht nur da kommt man ins Zweifeln, auch wie ermittelt wird, wie schnell Urteile gefällt werden und wie wenig die Ermittler aus Rückschlägen lernen, lässt einen etwas fassungslos zurück. All das wären für mich normalerweise Gründe, den Roman nicht zu mögen – wäre da nicht die Tatsache, dass er mich sehr gut unterhalten hat.

Es kommt selten vor, dass ein Roman mich so zwiegespalten zurücklässt. Diesen hier habe ich, trotz der o. g. Kritik ausgesprochen gerne gelesen, bin nur so durch ihn hindurch geflogen, fand ihn spannend und hatte Spaß daran, zu spekulieren. Max mag ich sehr, seine Tochter noch lieber und ich habe große Lust bekommen, den Vorgängerroman zu lesen und auch über weitere Bände würde ich mich freuen. Man kann den Roman übrigens auch sehr gut lesen, ohne den Vorgänger zu kennen.

Erzählt wird größtenteils in Ich-Form aus Max Perspektive, dadurch ist man als Leser nahe dabei, erfährt aber auch nur, was Max erfährt. Der Roman liest sich sehr flüssig und entwickelt sich schnell zum Pageturner. Manche Szenen gehen, auch wegen ihrer Thematik, unter die Haut, allerdings wirken sie nicht über den Roman hinaus nach, dafür wäre mehr Tiefgang erforderlich gewesen, Tony Parsons setzt aber eher auf Action und Dramatik.

Wie bereits erwähnt, hat mich der Roman sehr gut unterhalten, über die genannte Kritik kann ich (ausnahmsweise) erstaunlich gut hinweg sehen. Eine Empfehlung fällt mir allerdings schwer, ich denke jedoch, wer vor allem auf Spannung setzt und über mangelnde Authentizität und fehlenden Tiefgang hinwegsehen kann, wird an dem Roman Freude haben.

Veröffentlicht am 22.09.2016

Außergewöhnliches Setting, sehr atmosphärisch

Der Angstmann
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Dresden 1944: So langsam zeichnet sich ab, dass das Dritte Reich den Krieg womöglich doch nicht gewinnen kann, der Feind rückt näher, die Bevölkerung leidet Not, immer mehr Flüchtlinge erreichen die Stadt, ...

Dresden 1944: So langsam zeichnet sich ab, dass das Dritte Reich den Krieg womöglich doch nicht gewinnen kann, der Feind rückt näher, die Bevölkerung leidet Not, immer mehr Flüchtlinge erreichen die Stadt, Krankheiten und Hunger breiten sich aus, in den Nächten gibt es immer öfter Alarm.

Als eine schlimm zugerichtete Frauenleiche gefunden wird, wird Kriminalinspektor Max Heller mit den Ermittlungen betraut. Den Täter zu finden, stellt eine Herausforderung dar, fast alle fähigen Kollegen sind an die Front abkommandiert, Hellers Vorgesetzter, SS-Obersturmbandführer Klepp, ein ehemaliger Fleischer, hat weder kriminalistische Kenntnisse, noch ein echtes Interesse, den wahren Täter zu finden, er will den Fall nur schnell gelöst haben. Dass die Tote sich von ihrem jüdischen Ehemann hatte scheiden lassen, macht die Sache für ihn einfach: Der muss es gewesen sein.

In der Bevölkerung vermutet man einen besonderen Täter: Der Angstmann ginge um, schließlich sind nachts merkwürdige Geräusche zu hören. Heller glaubt an einen anderen Täter, zumal eine weitere, noch bestialischer getötete, Leiche gefunden wird …

Ein Kriminalroman, der in den letzten Kriegsmonaten in Dresden spielt, das ist doch einmal etwas anderes, für mich ein klarer Fall von „Muss ich lesen“. Gelockt hat mich auch der Zusatz „Der erste Fall für … Max Heller“, ich mag Buchreihen, zumal, wenn mir der oder die Ermittler interessant vorkommen.

Max Heller ist Weltkrieg-I-Veteran, kriegsversehrt, weswegen er jetzt selbst nicht an die Front musste, jedoch sind seine beiden Söhne im Krieg, von denen er lange nichts gehört hat, weswegen er und seine Frau sich große Sorgen machen. Max Heller ist kein strammer Nazi, im Gegenteil, aber er versucht das nicht offen zu zeigen, um sich und seine Familie zu schützen. Wenn er ermittelt, ist er hartnäckig und will unter allen Umständen den Fall lösen, dafür geht er auch schon einmal Risiken ein, jedenfalls stellt es sich in diesem ersten Band so dar, zum Beispiel, wenn er, statt Lebensmittel zu besorgen, einer Spur nachgeht. Mir ist Heller sehr sympathisch und ich würde gerne weitere Fälle mit ihm zusammen erleben.

Gut gefallen hat mir auch Andrej Saizev, der nach Kriegsende Heller bei den Ermittlungen unterstützt. Ich würde mich freuen, ihn in weiteren Bänden wiedersehen zu dürfen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist, denn Saizev wurde nach Moskau abkommandiert. Aber, man weiß ja nie ...

Frank Goldammer gelingt es gut, die Atmosphäre, die in den letzten Kriegsmonaten geherrscht haben muss, herüber zu bringen. Hunger, Krankheiten, Hoffnung, die aber immer mehr in Hoffnungslosigkeit übergeht, die Angst vor dem näher rückenden Feind, die Angst um die Familienangehörigen im Feld, die Angst vor den Bomben, all das wirkt bedrückend und viele kennen Ähnliches aus den Erzählungen der Eltern oder Großeltern. Auf mich wirken Frank Goldammers Beschreibungen sehr authentisch. Den Höhepunkt erreicht dieses Geschehen in der Bombennacht am 13.02.1945, die man mit Max Heller zusammen erlebt und die erschüttert.

Was mir weniger gefallen hat, war die Zeichnung einiger anderer Charaktere, mancher schien mir doch etwas zu überzogen, zu klischeehaft, zu stereotyp, in erster Linie Hellers Vorgesetzter, der zwar (aus politischen Gründen) nachvollziehbar diesen Rang besetzt, dessen pathetische Reden man aber kaum ertragen kann.

Auch mit der Auflösung bin ich nicht ganz glücklich, sie entbehrt zwar nicht einer gewissen Logik, erscheint mir aber doch an den Haaren herbeigezogen. Und nicht nur die Aufdeckung der Morde, sondern auch ein zweiter Lösungsstrang wirkt auf mich nicht nachvollziehbar. Da war mir insgesamt zu viel in den Topf geworfen.

Insgesamt fand ich den Roman aber gut gelungen, es ist ein spannender Kriminalroman mit einem außergewöhnlichen Setting und einem sympathischen Ermittler. Ich würde mich über weitere Fälle Max Hellers freuen und empfehle den Roman gerne weiter. Von mir gibt es 4 Sterne.