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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2016

Gute Ergänzung zur Buchreihe bzw. gute Möglichkeit, in diese hineinzuschnuppern

Nachtschwärmer
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Schlaflos beobachtet Max Wolfe einen Mord, der gegenüber seines Lofts stattfindet. Mord kann Wolfe nicht dulden, schon gar nicht so nahe der Wohnung, in der seine Tochter Scout schläft.

Zur Einstimmung ...

Schlaflos beobachtet Max Wolfe einen Mord, der gegenüber seines Lofts stattfindet. Mord kann Wolfe nicht dulden, schon gar nicht so nahe der Wohnung, in der seine Tochter Scout schläft.

Zur Einstimmung auf den dritten Max-Wolfe-Krimi habe ich diesen Kurzroman gelesen. Es ist ein typischer Krimi über Tony Parsons Ermittler, der diesen wieder in Ich-Form erzählen und ihn einmal mehr in eine unklare Situation geraten lässt, Wolfe gerät in Gefahr, handelt wieder einmal unbedacht und mischt sich in die Ermittlung ein, für die ein anderes Team zuständig ist. Ebenso typisch sind tragische Wendungen, die ich dieses Mal besonders traurig fand. Richtig süß ist dagegen wieder Scout und ihr Weihnachtsgeschenk für Wolfe.

Der Kurzkrimi ist eine gute Ergänzung zur Reihe, aber auch eine ebenso gute Möglichkeit, in diese hineinzuschnuppern und Max Wolfe kennen zu lernen. Von mir gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 30.10.2016

Ergänzende Kurzgeschichte zu "Märzgefallene"

Märchen mit Zündhölzern
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Wer die Romane um Gereon Rath gelesen hat, kennt bereits Hannah, die in „Märzgefallene“ eine wichtige Rolle spielt. Diese Kurzgeschichte spielt im Dezember 1931 und erzählt Hannahs Vorgeschichte.

Hannah ...

Wer die Romane um Gereon Rath gelesen hat, kennt bereits Hannah, die in „Märzgefallene“ eine wichtige Rolle spielt. Diese Kurzgeschichte spielt im Dezember 1931 und erzählt Hannahs Vorgeschichte.

Hannah lebt mit ihrem Vater, einem versehrten Weltkriegsveteranen und anderen Obdachlosen in einem Bretterverschlag, sie hungert, verkauft Zündhölzer, muss mit dem wenigen Geld auch noch die Morphiumsucht ihres Vaters befriedigen und wird von den Männern (nicht nur) gedemütigt.

Wer „Märzgefallene“ kennt, weiß bereits, was passiert. Es ist sehr erschütternd zu lesen, was in diesem jungen Mädchen vorgeht.

Die Kurzgeschichte ist eine Hommage des Autors an Hans Christian Andersen und Erich Kästner und als Ergänzung zum oben genannten Roman gut geeignet. Leider ist sie momentan nicht mehr erhältlich.

Veröffentlicht am 29.10.2016

Überzeugende Dystopie

Wild
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In Neustadt sind alle Menschen glücklich, es gibt keine Krankheiten, keine Gewalt – aber auch keine echten Gefühle, denn alle erhalten wöchentlich ihre Glückdosis. Peas, genannt Pi, hat das Glück allerdings ...

In Neustadt sind alle Menschen glücklich, es gibt keine Krankheiten, keine Gewalt – aber auch keine echten Gefühle, denn alle erhalten wöchentlich ihre Glückdosis. Peas, genannt Pi, hat das Glück allerdings nicht gepachtet, sie ist nicht wirklich glücklich, sondern schwebt eher auf einer grauen Wolke, ihre Eltern hatten nicht genug Geld, um ihr ein Geburtsdesign angedeihen zu lassen, weswegen sie nicht so perfekt ist wie die meisten anderen Jugendlichen, z. B. ihre Freundin Moon, ihr Name beruht auf einem Schreibfehler und sollte eigentlich Peace lauten und ein Freund wurde ihr auch noch nicht zugeteilt.

Eines Tages stimmt etwas mit der Glücksdosis nicht und Pi fällt mit vier weiteren Neustädtern aus dem Glücksstrom. Plötzlich sind da Gefühle und der Wunsch, weiterhin man selbst zu sein und nicht in der Glückswatte zu versinken. Keiner darf merken, was passiert ist und die Außenwelt, die Wildnis um Neustadt, die bisher No-Go-Gebiet war, denn dort wimmelt es nur so vor Keimen und Verbrechern, scheint plötzlich der einzige Ort zu sein, an dem die Fünf sicher sind. Doch auch in Neustadt ist nicht alles so, wie gedacht …

Die Autorin lässt Pi ihre Geschichte selbst in Ich-Form erzählen und so erfährt man das Geschehen aus erster Hand, ist als Leser zusammen mit Pi verwirrt, erfreut und geschockt. Mir gefällt, wie die Autorin den Leser und Pi nach und nach in die Geheimnisse ihrer Welt einführt, während Pi vollkommen naiv an die Dinge herangeführt wird, ahnt der Leser schon Einiges, aber das ganze Ausmaß erschreckt dann doch. Nicht jeder Charakter wird am Ende überlebt haben, so dass Pi und den Leser manche sehr emotionale Szene erwartet, die die Autorin alle gut gemeistert hat. Wer glückliche Enden liebt, könnte enttäuscht werden. Ich allerdings mag realistische Enden und die sind eben nicht immer happy.

Lena Klassen hat eine interessante dystopische Welt geschaffen und auch ihre Charaktere gefallen mir gut. Die Geschichte wartet mit einigen überraschenden Wendungen auf und ist sehr spannend.

Das Ende schreit nach einer Fortsetzung und mit „Wach“ gibt es diese auch. Das Ebook ruht bereits auf meinem Reader und ich bin gespannt, was noch auf Pi und ihre Gefährten zukommt. „Wild“ hat mich gut unterhalten und erhält von mir 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 08.10.2016

Ein Ermittler, der auf sein Bauchgefühl vertraut

Dein finsteres Herz
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Ein toter Banker und ein toter Obdachloser, beide auf gleiche Art getötet, stellen DC Max Wolfe, neu bei der Mordkommission, vor manches Rätsel. Womit schafft man es, Kehlen so präzise und schnell zu ...

Ein toter Banker und ein toter Obdachloser, beide auf gleiche Art getötet, stellen DC Max Wolfe, neu bei der Mordkommission, vor manches Rätsel. Womit schafft man es, Kehlen so präzise und schnell zu durchtrennen und wer könnte es auf so unterschiedliche Menschen abgesehen haben?

Der erste Band der Reihe um den allein erziehenden Ermittler Max Wolfe führt diesen gekonnt ein: Max arbeitet zunächst noch bei einer Terrorermittlungseinheit und ist hinter einem Bombenleger her. Schon hier setzt er sich über Befehle hinweg und verlässt sich ganz auf seine Intuition. Dass er dabei sich selbst in Gefahr bringt, obwohl er eine kleine Tochter hat, die ihn braucht, ist vorübergehend vergessen. Ich habe bereits den Nachfolgeband gelesen und dort ist dieser Charakterzug Max' noch viel deutlicher zu spüren als hier, es gibt zwar auch in „Dein finsteres Herz“ mehr als eine Szene, in der er zu bemerken ist, außer in der Eingangsszene hält es sich aber noch in Grenzen.

Max, den der Autor selbst erzählen lässt, ist mir nicht unsympathisch, ich mag es vor allem, wie er mit seiner Tochter Scout (und deren Hund) umgeht. Scout ist nach wie vor mein Liebling, sie ist bezaubernd und lockert den Roman immer wieder auf. Man fragt sich lange, was wohl mit Scouts Mutter passiert ist, die Auflösung ist nicht die von mir erwartete, für Max und vor allem Scout aber dennoch traumatisch. Max' Privatleben nimmt einigen Raum im Roman ein, mir gefällt das, es macht auch den Kontrast zu seinem zeitweiligen beruflichen Handeln deutlich. Neben Max und Scout sind die übrigen Charaktere weniger tiefgehend gezeichnet, bei manchen Ermittlerkollegen hatte ich Schwierigkeiten, sie auseinander zu halten, etwas mehr in die Tiefe geht der Autor bei den weiteren möglichen Opfern, denn schließlich ergibt sich eine Verbindung zwischen den beiden ersten Toten, die auf weitere Gefährdete schließen lässt.

Das Motiv scheint mit dem Prolog, der Jahre vor den Morden spielt, bereits klar zu sein, für den Leser geht es in erster Linie um das „Wer war es?“. Die Ermittler müssen auf die Verbindung erst noch kommen, nach und nach erschließen sich die Hintergründe und führen von einem Puzzlestück zum nächsten. Die Medien haben längst einen Täter ausgemacht, der sich online mit den Taten brüstet – aber ist die Lösung wirklich so einfach? Nicht nur der Leser zweifelt.

Leider muss man bereits hier, wie schon im Nachfolgeband, immer wieder an der Kompetenz der Ermittler zweifeln. Auf mich wirken die Ermittlungen halbgar und nicht immer authentisch, dazu passt auch, dass Max eigentlich nur ein kleines Rädchen im Ermittlungsteam ist, aber dennoch derjenige, der, teilweise gegen den Widerstand der Vorgesetzten, den Fall löst. Dass der Druck von außen zu Druck von oben führt und dadurch die Ermittlungen beeinflusst werden, ist dagegen durchaus glaubhaft. Da ist es fast gut, dass Max seinen Intuitionen mehr vertraut als Anweisungen.

Man kann gut spekulieren, wer hinter den Morden steckt, ich selbst bin erst recht spät auf die (nachvollziehbare) Lösung gekommen. Der Roman ist bis zum Ende gut zu lesen und hat mich gut unterhalten. Ich werde die Reihe auf jeden Fall weiter verfolgen und vergebe für diesen Band 4 Sterne.

Veröffentlicht am 03.10.2016

Gelungene Fortsetzung, die den ersten Teil noch übertrifft

Nachtschatten 2: Ungebrochen
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Lily und ihre Freunde sind weiterhin auf der Flucht, sie werden gejagt durch die anderen Jägergruppen, kein Versteck scheint sicher genug, immer wieder werden sie aufgespürt und fast scheint es, als hätten ...

Lily und ihre Freunde sind weiterhin auf der Flucht, sie werden gejagt durch die anderen Jägergruppen, kein Versteck scheint sicher genug, immer wieder werden sie aufgespürt und fast scheint es, als hätten sie einen Verräter in ihrer Mitte.

Neben diesen Problemen wird Lily von Alpträumen geplagt, die auf ihre Vergangenheit zu verweisen scheinen, offenbar kehrt ihre Erinnerung langsam wieder, doch Adrian, ihr Schutzengel, ist noch immer nicht bereit, über die Ereignisse zu sprechen, die Lilys Gedächtnislücke auslösten.

Es ist schon etwas her, dass ich den ersten Teil der Trilogie gelesen habe und ich hatte einige Probleme, mich wieder zurecht zu finden, zumal der Roman direkt mit einer Rückblende beginnt, die aber als solche nicht klar zu erkennen ist. Auch viele der Namen konnte ich zunächst nicht zuordnen – hier wäre ein kleiner Rückblick zu Beginn oder ein Glossar, das nicht nur die einzelnen Personen, sondern auch diverse Hintergründe, z. B. zu den einzelnen Wesen oder der speziellen Mythologie der Geschichte, beinhaltet, schön.

Nach einigen Seiten ist man dann aber wieder in der Geschichte angelangt und wird auch schnell gepackt, zum Einen erzählt Juliane Seidel sehr spannend, zum Anderen erhält man schnell die Gelegenheit mitzurätseln, und wer aufmerksam liest, kann das Geheimnis um Lily und Adrian zumindest zum Teil selbst lösen – ich mag es, wenn meine Überlegungen den richtigen Pfad erwischen.

Ich mag auch die Welt, die die Autorin entworfen hat, die verschiedenen Wesen, Werwesen, Vampire, Sidhe, Magier, Schutzengel – vor allem Letztere faszinieren mich. Der für mich interessanteste Charakter, Adrian, ist einer davon. Er ist Lily zugeordnet und anders als die anderen Schutzengel, warum, das wird sich in diesem Roman klären, die Auflösung ist gut gelungen, wie ich finde.

Leider kann die Protagonistin, Lily, selbst am wenigsten bei mir punkten. Schon im ersten Teil der Trilogie war sie mir nicht sehr sympathisch und auch jetzt wieder benimmt sie sich in meinen Augen stellenweise einfach nur schrecklich, sie ist sehr egoistisch und ungeheuer zickig. Gut, dass es neben ihr einige wesentlich interessantere Charaktere gibt. Etwas nervig finde ich die Vierecksbeziehung Lily-Silas-Radu-Adrian, es kommt hier teilweise zu unüberlegtem Verhalten, das ich nicht nachvollziehbar finde, vor allem, wenn sich ein Vampir, der schon viele Jahrzehnte alt ist, wie ein Teenager benimmt. Allerdings entstehen durch diese Konstellation auch ein paar schöne Szenen, die das Herz berühren, ohne dass ich sie als zu kitschig empfand.

Hin und wieder fand ich das Verhalten der Charaktere sehr oberflächlich, offensichtliche Dinge werden nicht thematisiert, manche Überlegung nicht weiterverfolgt, warum wird z. B. nicht darüber gesprochen, wer der Vampir war, der bei Radu angetroffen wurde. Die Gruppe wird verfolgt, aber keiner, auch nicht die erfahrenen Mitglieder, ist sensibel genug, Dinge auch mal zu hinterfragen. Manche Beobachtungen werden einfach nicht angesprochen.

Nichtsdestotrotz hat mich der Roman sehr gut unterhalten und ich bin sehr gespannt auf den Abschlussband der Trilogie, auch wegen des Appetizers am Ende dieses Teils. „Nachtschatten – Ungebrochen“ ist sehr spannend und beantwortet bereits einige Fragen. Mir gefällt dieser Teil besser als der erste, ich freue mich auf die Fortsetzung und spreche gerne eine Empfehlung aus, Urban Fantasy-, aber vor allem Engelfans werden Freude an der Geschichte haben. Von mir gibt es 4 verdiente Sterne.