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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.04.2019

Erschütternd & sehr atmosphärisch erzählt

Die leuchtenden Tage am Bosporus
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In ihrem Buch „Die leuchtenden Tage am Bosporus“ erzählt die Autorin Lucy Foley bildgewaltig und atmosphärisch über Istanbul in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg.

Nur – die Protagonistin des Romans – ...

In ihrem Buch „Die leuchtenden Tage am Bosporus“ erzählt die Autorin Lucy Foley bildgewaltig und atmosphärisch über Istanbul in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg.

Nur – die Protagonistin des Romans – stammt aus einer ehemals reichen Familie, wohnt jetzt mit ihrer traumatisierten Mutter und Großmutter in einer kleinen Wohnung und verdient ihren Lebensunterhalt durch Nähen und Unterrichten. Nurs Ehemann ist im Krieg gefallen und ihr Bruder wird vermisst. Als sich Nur einem kleinen armenischen Jungen annimmt und dieser krank wird, muss sie mit ihm ins Krankenhaus, das durch den Feind - die Engländer - geführt wird. Obwohl Nur sich innerlich dagegen sträubt fühlt sie sich zu dem Arzt hingezogen.

Der Schreibstil der Autorin ist so bildhaft, dass sie mich direkt mit nach Istanbul genommen hat. Die Atmosphäre der Basare und auch die Stimmung, die durch die Besatzung herrscht werden authentisch vermittelt. Man kann die Angst, die Resignation, die Wut und den Hass der Bevölkerung spüren. Was Nur – und auch die anderen Menschen - erleben ist schrecklich, der Krieg, die Besatzung und die Zerstörung.
Die Kriegserlebnisse sind fürchterlich und es wird sehr deutlich wie der Krieg die Menschen verändert und wie sie versuchen mit dem Erlebten irgendwie klarzukommen, um nicht daran zu zu zerbrechen.
Auch Nurs innere Zerrissenheit ist spürbar und nachvollziehbar als ihr nichts anderes übrig bleibt, als die Hilfe vom „Feind“ in Anspruch nehmen. Der Krieg hat Spuren hinterlassen und die Menschen verändert.

Durch die kurzen Kapitel und die permanenten Perspektivwechseln war ich total gefesselt. Das hat mich immer dazu verleitet schnell noch ein und noch ein Kapitel zu lesen. Die Überschriften der Kapitel sind dabei zur Orientierung sehr hilfreich, da diese immer beschreibt aus wessen Perspektive berichtet wird.

Der Roman lässt sich leicht lesen, ist aber inhaltlich alles andere als leicht.

Mich hat die Geschichte sehr berührt und auch erschüttert. Lucy Foley hat die Ereignisse und die geschichtlichen Fakten das sehr gelungen in Worte gefasst.

Mein Fazit:
Ein sehr poetischer, wortgewaltiger und intensiver Roman, den ich empfehlen kann.

Veröffentlicht am 31.03.2019

Spannend - tragisch – anders

Sadie
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„Sadie“ ist ein spannender Jugend-Thriller der Autorin Courtney Summers, der unter die Haut geht und nichts für schwache Nerven ist.

Sadie und Mattie wachsen bei ihrer drogensüchtigen Mutter auf. Für ...

„Sadie“ ist ein spannender Jugend-Thriller der Autorin Courtney Summers, der unter die Haut geht und nichts für schwache Nerven ist.

Sadie und Mattie wachsen bei ihrer drogensüchtigen Mutter auf. Für Sadie bedeutet ihre Schwester alles und sie versucht ihr das an Nähe und Liebe zu geben, was ihr immer gefehlt hat. Als die 11-jährige Mattie tot aufgefunden wird, bricht für Sadie eine Welt zusammen. Die Polizeiermittlungen bleiben ergebnislos und schließlich macht sich Sadie selbst auf die Suche nach dem Mörder. Der Journalist West McCray erstellt nach Sadies Verschwinden einen True-Crime-Podcast, mit dessen Hilfe er hofft, Sadie zu finden.

Erzählt wird die Geschichte im Wechsel aus der Ich-Perspektive von Sadie und dem Podcast des Reporters. Während aus Sadies Sicht direkt nach dem Verschwinden von Mattie berichtet wird, setzt der Postcast erst fünf Monate nach den ursprünglichen Ereignissen an. Es erfolgt also ein permanenter Wechsel zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit.

Sadie ist eine sympathische Protagonistin mit einer enormen Willenskraft, stark und unerschrocken aber nicht zu perfekt.

Der Schreibstil der Autorin ist direkt, gerade und leicht zu lesen. Sie schafft es ohne große Brutalität oder blutrünstige Szenen eine Gänsehaut zu erzeugen. Dadurch dass zwischen Sadies Suche und dem Podcast so viel Zeit vergangen ist und man nicht weiß, was genau passiert ist, baut sich eine enorme Spannung auf, die bis zur letzten Seite bestehen bleibt und die ein sehr ungutes Gefühl hinterlässt. Nur ganz langsam und in kleinen Puzzlestückchen, setzen sich die Ereignisse zusammensetzen.

Das Ende ist stimmig, beantwortet aber nicht alle Fragen und sorgt so dafür, dass einem das Buch noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Mir hat das Buch gut gefallen und ich kann es - auch wegen des ungewöhnlichen Schreibstil mit dem Podcast - durchaus empfehlen.

Veröffentlicht am 31.03.2019

Ein humorvolles & warmherziges Buch mit einem Roadtrip der besonderen Art

Rückwärtswalzer
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„Rückwärtswalzer oder Die Manen der Familie Prischinger“ ist der dritte Roman der Autorin Vea Kaiser, in dem sie ihre Leser an dem Familienleben der Familie Prischinger teilhaben lässt.

Bei Lorenz läuft ...

„Rückwärtswalzer oder Die Manen der Familie Prischinger“ ist der dritte Roman der Autorin Vea Kaiser, in dem sie ihre Leser an dem Familienleben der Familie Prischinger teilhaben lässt.

Bei Lorenz läuft es gerade alles andere als rund. Seine Freundin hat ihn verlassen, als Schauspieler bekommt er keine Angebot und verschuldet ist er auch. Deswegen vermietet er seine Wohnung und kommt bei seinem Onkel Willi und seiner Tante Hedi unter, wo auch immer Miri und Wetti – seine beiden anderen Tanten - zu finden sind. Als Onkel Willi dann überraschend verstirbt, wollen Lorenz und seine drei Tanten ihm seinen letzten Wunsch – eine Beerdigung in Montenegro – erfüllen. Doch die Überführung ist teuer und so planen die vier einen Roadtrip mit einem eisgekühlten Willi von Wien nach Montenegro.

Der Schreibstil der Autorin ist einfach nur genial. Auf sehr humorvolle Art und Weise beschreibt sie die skurrilen Ereignisse spannend und unterhaltsam zugleich.

Die Charaktere sind jeder für sich ein wenig gewöhnungsbedürftig, abgedreht, gleichzeitig authentisch, aber irgendwie auch liebenswert.

Durch Rückblicke erfährt man nach und nach viele Ereignisse und Einzelheiten aus dem Leben der einzelnen Familienmitglieder der Familie Prischinger.

Das Familienmotto - „Niemand wird zurückgelassen“ - zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch. Man spürt den Zusammenhalt zwischen den Schwestern und ich finde es ganz süß, wie alle für Lorenzo da sind, der im Verlauf der Handlung eine positive Verwandlung durch macht.

Es steckte so unglaublich viel in diesem Buch – Liebe, Freundschaft, Tod, Zusammenhalt, Vergeben… ach ich weiß gar nicht was noch alles und das erzählt Vea Kaiser so humorvoll und fesselnd, dass es einfach Spaß gemacht hat dieses warmherzige, skurrile und amüsante Buch zu lesen.

Veröffentlicht am 31.03.2019

Fesselnder Thriller mit einem Mix aus Wissenschaft, Fantasy, Science Fiction & Romatik

Gefahr von der anderen Seite
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„Gefahr von der anderen Seite“ ist der erste Roman des promovierten Chemikers Mike Gordon.

Direkt von der ersten Seite an, nimmt die Handlung in mehreren Erzählsträngen ein enormes Tempo auf. Es geht ...

„Gefahr von der anderen Seite“ ist der erste Roman des promovierten Chemikers Mike Gordon.

Direkt von der ersten Seite an, nimmt die Handlung in mehreren Erzählsträngen ein enormes Tempo auf. Es geht um einen Unfall in CERN, den Suizid eines wissenschaftlichen Mitarbeiters an einer Universität in Paris, einen verschwundenen Wissenschaftler, mehrere Wissenschaftler, die gleichzeitig psychische Probleme bekommen, einen alten Geheimbund, einen engagierten Journalisten und einen Polizisten aus den Pariser Banlieues mit ausgeprägten Geruchssinn.

Trotz dieser anfänglichen Informationsflut, kann man der Handlung gut folgen, da der Schreibstil des Autors angenehm ist und die Sätze kurz und klar sind. Außerdem beginnt jedes Kapitel mit einer Datumsangabe und der Information aus wessen Sicht die Ereignisse geschildert werden. Der permanente Perspektivwechsel bringt unglaublich viel Spannung in die Handlung. Die Cliffhänger am Ende der Kapitel haben mich gefesselt und dafür gesorgt, dass ich das Buch nur schwer aus der Hand legen konnte.

Seine Charaktere beschreibt der Autor sehr facettenreich. Im Verlauf der Handlung gibt es eine Menge Personen, die sich aber in ihren Beschreibungen durch ihre unterschiedlichen Einstellungen und Ansichten so sehr unterscheiden, dass man sie problemlos auseinanderhalten kann.

Die beiden Protagonisten Mike und Maurice waren mir schnell ans Herz gewachsen. Beide werden authentisch dargestellt und man spürt wie es zwischen ihnen Knistert. An Maurice oft etwas derben und umgangssprachlichen Ton musste ich mich allerdings erst einmal gewöhnen.

Auch wenn es sich um einen Sci-Fi Thriller mit wissenschaftlichem Aspekt handelt, ist der wissenschaftlichen Anteil eher gering, dafür aber sehr gut verständlich. Im Vordergrund stehen der Thriller und die Entwicklung der Beziehung zwischen Mike und Maurice.

Obwohl es recht lange gedauert hat, bis ich zwischen den verschiedenen Handlungssträngen Zusammenhänge herstellen konnte, habe ich mich durchgehend bestens unterhalten gefühlt.
Die Handlung ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend und die Erklärungen schlüssig.

Mir hat diese Genre-Mix sehr gut gefallen und ich freue mich auf weitere Bücher des Autors.

Veröffentlicht am 30.03.2019

Marlene Dietrich – eine außergewöhnliche Frau

Marlene und die Suche nach Liebe
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„Marlene und die Suche nach Liebe“ ist der 8. Band aus der Reihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“.
Mit ihrem Leben hat sich der Autor C. W. Gortner beschäftigt, der in seinen Büchern bereits mehrfach ...

„Marlene und die Suche nach Liebe“ ist der 8. Band aus der Reihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“.
Mit ihrem Leben hat sich der Autor C. W. Gortner beschäftigt, der in seinen Büchern bereits mehrfach über starke Frauen der Geschichte geschrieben hat.

Das Buch beginnt im Jahr 1914 und die damals 12-jährige Marlene erzählt aus ihrem Leben. Aus der Ich-Perspektive erfährt man, wie sie aufgewachsen und berühmt geworden ist.

Als Sechsjährige verliert sie ihren Vater und wächst bei ihrer Mutter gemeinsam mit ihrer immer wieder leicht kränkelnden Schwester Liesl auf.
Schnell wird klar, dass sie schon immer ein Mensch war, der seinen eigenen Kopf hat und diesen auch gerne durchsetzt. Sie lässt sich nicht verbiegen und weiß, was sie will.
Nach ihrer Heirat mit Rudi Sieber bekommen die beiden eine gemeinsame Tochter – Marie. Obwohl sie sich niemals scheiden ließen, trennten sie sich bereits nach wenigen Jahren. Ihre ersten Erfolge in Berlin machen sie für die USA interessant und als sich die politische Lage in Deutschland verändert, zieht sie dorthin und anschließend nach Paris.

Neben dem Leben von Marlene hat der Autor die historischen Hintergründe gut recherchiert und diese ebenso wie Politiker, Schauspieler und Regisseure in die Handlung eingebaut.

Marlene war eine Diva, eine Legende, die Aufmerksamkeit brauchte und Drama mochte aber auch eine Frau, die immer darauf bedacht war zu helfen.

Der Erzählstil des Autors ist flüssig und lebendig und es ist ihm auf faszinierende Weise gelungen die Künstlerin Marlene Dietrich lebendig werden zu lassen.