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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.03.2019

Nordmann

Mitternachtsmädchen (Ein Nathalie-Svensson-Krimi 3)
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Als Liebhaberin von nordischen Krimis kam ich um dieses Buch gar nicht herum. Zwei junge Studentinnen werden vergewaltigt. Eine dritte junge Frau wird nach der Vergewaltigung ermordet – und gerade dieses ...

Als Liebhaberin von nordischen Krimis kam ich um dieses Buch gar nicht herum. Zwei junge Studentinnen werden vergewaltigt. Eine dritte junge Frau wird nach der Vergewaltigung ermordet – und gerade dieses Opfer ist die Tochter von Nathalie Svenssons Freundin. Nathalie wird an den Tatort gerufen, um ein Täterprofil zu erstellen. Doch die Profilerin hat privat viel um die Ohren, denn sie steckt gerade mitten in einer schmutzigen Scheidung und im daraus resultierenden Sorgerechtsstreit.

Jonas Moström ist es wieder einmal gelungen, dieses typisch skandinavische Feeling festzuhalten. Er beschreibt Uppsala so, dass man das Gefühl hat, dabei zu sein. Ebenso setzt er nicht auf blutrünstige Action, sondern lässt die Spannung unterschwellig anwachsen. Das „Drumherum“, also das Privatleben der Ermittler, wird bei ihm immer in die Story eingebunden, sodass man die Entwicklung der Charaktere super mitverfolgen kann. Das führt manchmal dazu, dass es so scheint als ob der Fall in den Hintergrund rückt. Ich finde es aber schön zu sehen, dass nicht jeder Ermittler single und alkoholabhängig ist, und einen Fall am besten nach zig durchwachten Nächten im Alleingang löst.

Nathalie ist ein Charakter, der gern konsequent handeln würde, das aber nicht immer schafft. Insbesondere im Bezug auf ihre Kinder hat sie bei mir nicht viele Punkte sammeln können. Den Sorgerechtsstreit will sie unbedingt gewinnen, gibt die Kinder jedoch regelmäßig zur Oma, wenn sie arbeiten muss oder sich mit Internet-Dates treffen will. Trotzdem gefällt mir, wie ihre Arbeit und ihre Herangehensweisen beschrieben werden. Sie ist einfühlsam und Analytikerin.

Sympathischer ist mir jedoch Tim Walter, der ständig unsichere Kriminaltechniker. Ein bisschen tut es mir leid, dass Nathalie keine Gefühle für ihn hat, sondern ein Auge auf Johan wirft. Aber wer weiß, was in den Folgebänden noch passiert.

Der Schreibstil ist sehr bildreich, was manches Mal den Lesefluss gestört hat, im Großen und Ganzen aber der guten Story keinen Abbruch tut.

Veröffentlicht am 10.03.2019

Realität oder nicht?

AMNESIA - Ich muss mich erinnern
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Nachdem Helen von ihrem Freund verlassen wurde, beschließt sie, in ihre alte Heimat zu fahren um Mutter und Schwester Kristin von ihrer Krebsdiagnose zu berichten. Doch ihre Mutter ist distanzierter als ...

Nachdem Helen von ihrem Freund verlassen wurde, beschließt sie, in ihre alte Heimat zu fahren um Mutter und Schwester Kristin von ihrer Krebsdiagnose zu berichten. Doch ihre Mutter ist distanzierter als je, und ihre Schwester ist inzwischen mit Leon verheiratet. Helen verdächtigt ihn, die schwangere Kristin zu schlagen – und zwei Tage später wird er ermordet aufgefunden. Doch Helen kann sich an nichts erinnern …

Das Cover kommt mit einer tollen Haptik daher und spricht mich sehr an.

Jutta Maria Herrmann ist hier ein spannender Thriller gelungen. Die Handlung prescht nicht voran, sondern die Charaktere werden der Reihe nach eingeführt. So hält sich die Spannung unterschwellig, aber konstant, denn jeder birgt ein Geheimnis. Kristin und Helen könnten als Schwestern gar nicht unterschiedlicher sein, und das macht sie beide auch authentisch.

Bedingt durch die Medikamente, die Helen nehmen muss, hat sie Gedächtnislücken – unter anderem weiß sie oft nicht, ob sie schon Tabletten genommen hat oder sie noch nehmen muss. Dieser Teufelskreis ist beängstigend gut beschrieben, ebenso wie die Auswirkungen. Nicht selten verschwindet Helens Welt in einem Nebel, an den sie sich nachher nur fetzenweise erinnern kann. Aber nicht nur der körperliche Zustand macht ihr zu schaffen, auch der seelische: denn sie kann nicht mit Sicherheit sagen, dass sie mit dem Mord nichts zu tun hat.

Der Schreibstil ist fesselnd, passt sich Helens Gemütszustand an. In wirren Momenten unterscheidet sich die Erzählweise von den klaren Momenten.

So weiß der Leser also nicht mehr als Helen – und ist gefangen in einer Spirale aus Vergessen und Verzweiflung. Diese Atmosphäre zieht sich durch das ganze Buch und so bleibt es bis zum Ende spannend. Mein erstes Buch von der Autorin – aber sicher nicht mein Letztes.

Veröffentlicht am 16.02.2019

unerwartet

Warte, was der Morgen bringt
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Veronica ist Mutter einer süßen Tochter, doch das Schicksal hat ihr kurz nach der Geburt den Ehemann genommen. Das hat dazu geführt, dass Veronica ihrer Tochter Sophie nicht geben kann, was diese braucht: ...

Veronica ist Mutter einer süßen Tochter, doch das Schicksal hat ihr kurz nach der Geburt den Ehemann genommen. Das hat dazu geführt, dass Veronica ihrer Tochter Sophie nicht geben kann, was diese braucht: Mutterliebe, Körperwärme und Geborgenheit. Barb, Veronicas Mutter, greift ihrer Enkelin zuliebe gerne mit an und ist zu ihrer Tochter gezogen. Nach einem Einbruch in das Haus ist Sophie verschwunden. Veronica setzt alles daran, sie wiederzufinden - denn sie wird als Hauptverdächtige gesehen.

Mit einer unvorhersehbaren Wendung konnte dieser Thriller mich überzeugen. Lange plätscherte die Handlung vor sich hin, die Gedanken Veronicas zogen das Ganze in die Länge. Doch das wandelte sich bald, sodass sich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Die Autorin schilderte Veronicas inneren Aufruhr so eindringlich, dass man selber mitgefühlt hat. Ihre Panikattacken und Depressionen bestimmen über einen Großteil ihres Lebens, und sie schafft es nicht, sich aus dieser Spirale zu befreien.

Lange Zeit der Handlung wusste ich nicht, was ich von Veronica halten soll. Sie erschien mir nörgelig, hat sich zu sehr bemitleidet. Ihre Mutter, die anscheinend ihre Unabhängigkeit aufgegeben hat um Tochter und Enkelin zu helfen, wird nicht geschätzt, sondern als nervig und übergriffig beschrieben. Dabei ist sie für mich die heimliche Heldin des Buchs. Irgendwann wandelte sic meine Ratlosigkeit in Mitleid, aber zu mehr konnte ich mich nicht durchringen.

Der Schreibsil war einfach und die vielen Gedanken passten super in die Geschichte. Dadurch lies es sich flüssig lesen, es gab keine Unebenheiten oder Zeitsprünge.

Eine Leseempfehlung für alle, die es weniger blutig und mehr psychologisch haben möchten.

Veröffentlicht am 20.11.2018

Die Geister, die ich rief

Mädchen aus dem Moor
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Kaths Leben scheint sich an den Rändern aufzulösen. Sie soll Selbstmord begangen haben, kann sich aber an nichts mehr erinnern. Doch eines weiß Kath: sie würde ihre Tochter Lyla niemals im Stich lassen. ...

Kaths Leben scheint sich an den Rändern aufzulösen. Sie soll Selbstmord begangen haben, kann sich aber an nichts mehr erinnern. Doch eines weiß Kath: sie würde ihre Tochter Lyla niemals im Stich lassen. Wie soll sie herausfinden, was passiert ist? Warum verhalten sich ihr Bruder und ihr Mann merkwürdig, sobald die Sprache auf „das Ereignis“ fällt? Kath bleibt nichts anderes übrig, als das Puzzle selbst zu lösen – und zu hoffen, dass sie sich nicht in Gefahr begibt.

Die Charaktere sind authentisch gezeichnet. Kath als besorgte Mutter, die ihre Tochter schützen möchte. Vor den Gefahren des Moors, vor den Menschen, die sie nicht verstehen. Ihr Mann Adam, schweigsam und nachdenklich. Je weiter Kath die Ereignisse entwirren kann, desto distanzierter verhält sich Adam. Doch warum? Langsam beschleicht sie das Gefühl, niemandem mehr vertrauen zu können. Auch Kaths Bruder Dan übt sich in Zurückhaltung, während seine Frau Tess die einzige Freundin zu sein scheint, die Kath hat. Jeder von ihnen hat sein Päckchen zu tragen, und die Fäden scheinen in der schicksalhaften Nacht, in der Kath den Unfall hatte, zusammenzulaufen. Besonders Tess merkt irgendwann, dass die Rekonstruktion der Ereignisse auch Auswirkungen auf ihre eigene Familie hat.

Der Schreibstil war packend und trotzdem angenehm. Es fiel mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen, nicht nur wegen der Story, sondern weil die Seiten unbemerkt geflogen sind. Durch die Beschreibungen des winterlichen und nebligen Dartmoors wird eine gruselige Atmosphäre aufgebaut, die Kaths Verwirrungen nochmal toll unterstützen. Hat sie sich einen Schatten eingebildet oder war das echt? Dass dieses Moor-Klischee nicht überstrapaziert wird, ist ein weiterer Pluspunkt.

Von S. K. Tremayne habe ich bereits die ersten beiden Bücher gelesen. Sie waren okay. Also bin ich gespannt, aber nicht mit allzu hohen Erwartungen an diese Story gegangen. Und sie hat mich mitgerissen. Im Gegensatz zu den vorherigen Büchern waren die Bedrohungen und Ängste der Protagonistin Kathy hier greifbar. Das hat die Story einen Ticken spannender gemacht. Dazu noch

Veröffentlicht am 11.11.2018

Wolfsmädchen

Das Mädchen mit dem Schmetterling
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In Mystic Lake wird ein verwahrlostes Kind gefunden. Polizistin Ellie bittet ihre Schwester Julia um Hilfe – als Kinderpsychologin versucht sie, das namenlose Mädchen zu identifizieren.

Die beiden Schwestern ...

In Mystic Lake wird ein verwahrlostes Kind gefunden. Polizistin Ellie bittet ihre Schwester Julia um Hilfe – als Kinderpsychologin versucht sie, das namenlose Mädchen zu identifizieren.

Die beiden Schwestern haben sich auseinandergelebt und finden nun durch das mysteriöse Kind wieder zueinander. Während Julia in der großen Stadt Karriere gemacht hat und landesweit bekannt ist, hat Ellie nach dem Tod der Eltern das Haus übernommen und ist in der Kleinstadt geblieben. Als Schwestern könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Besonders die Beschreibung des Wolfmädchens fand ich sehr gefühlvoll. Julias Versuche, mit dem Mädchen zu kommunizieren und ihr Verhalten zu entschlüsseln, sind so mitreißend geschildert, dass man sich bei jedem Erfolg mit ihr freut und bei jemdem Scheitern mit ihr leidet.
Max, der Arzt des Dorfes, der zusammen mit Julia arbeitet, erscheint anfangs sehr arrogant und ich bin bis zum Schluss nicht mit ihm warm geworden.

Der Schreibstil ist sehr locker und so fesselnd (obwohl nicht spannend), dass ich das Buch in kurzer Zeit gelesen habe. Ich werde mir die anderen Bücher von Kristin Hannah sicherlich auch noch besorgen. Auch wenn dieses Buch ein frühes Werk ist und der Stil sich mit Sicherheit weiterentwickelt hat, wird er sicher so gut bleiben.

Bereits 2008 ist das Buch unter dem Titel „Wohin das Herz uns trägt“ erschienen.