Erschütternd & sehr atmosphärisch erzählt
Die leuchtenden Tage am BosporusIn ihrem Buch „Die leuchtenden Tage am Bosporus“ erzählt die Autorin Lucy Foley bildgewaltig und atmosphärisch über Istanbul in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg.
Nur – die Protagonistin des Romans – ...
In ihrem Buch „Die leuchtenden Tage am Bosporus“ erzählt die Autorin Lucy Foley bildgewaltig und atmosphärisch über Istanbul in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg.
Nur – die Protagonistin des Romans – stammt aus einer ehemals reichen Familie, wohnt jetzt mit ihrer traumatisierten Mutter und Großmutter in einer kleinen Wohnung und verdient ihren Lebensunterhalt durch Nähen und Unterrichten. Nurs Ehemann ist im Krieg gefallen und ihr Bruder wird vermisst. Als sich Nur einem kleinen armenischen Jungen annimmt und dieser krank wird, muss sie mit ihm ins Krankenhaus, das durch den Feind - die Engländer - geführt wird. Obwohl Nur sich innerlich dagegen sträubt fühlt sie sich zu dem Arzt hingezogen.
Der Schreibstil der Autorin ist so bildhaft, dass sie mich direkt mit nach Istanbul genommen hat. Die Atmosphäre der Basare und auch die Stimmung, die durch die Besatzung herrscht werden authentisch vermittelt. Man kann die Angst, die Resignation, die Wut und den Hass der Bevölkerung spüren. Was Nur – und auch die anderen Menschen - erleben ist schrecklich, der Krieg, die Besatzung und die Zerstörung.
Die Kriegserlebnisse sind fürchterlich und es wird sehr deutlich wie der Krieg die Menschen verändert und wie sie versuchen mit dem Erlebten irgendwie klarzukommen, um nicht daran zu zu zerbrechen.
Auch Nurs innere Zerrissenheit ist spürbar und nachvollziehbar als ihr nichts anderes übrig bleibt, als die Hilfe vom „Feind“ in Anspruch nehmen. Der Krieg hat Spuren hinterlassen und die Menschen verändert.
Durch die kurzen Kapitel und die permanenten Perspektivwechseln war ich total gefesselt. Das hat mich immer dazu verleitet schnell noch ein und noch ein Kapitel zu lesen. Die Überschriften der Kapitel sind dabei zur Orientierung sehr hilfreich, da diese immer beschreibt aus wessen Perspektive berichtet wird.
Der Roman lässt sich leicht lesen, ist aber inhaltlich alles andere als leicht.
Mich hat die Geschichte sehr berührt und auch erschüttert. Lucy Foley hat die Ereignisse und die geschichtlichen Fakten das sehr gelungen in Worte gefasst.
Mein Fazit:
Ein sehr poetischer, wortgewaltiger und intensiver Roman, den ich empfehlen kann.