Profilbild von KerstinTh

KerstinTh

Lesejury Star
offline

KerstinTh ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit KerstinTh über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.05.2019

Toller Roman über die Kraft der Freundschaft

Glück und Glas
0

Marion und Hannelore wurden am selben Tag, im selben Krankenhaus geboren: am 7. Mai 1945 in München. Sie gehören somit zu den ersten Friedenskindern. Ein Schicksalsschlag bringt ihre Mütter zusammen und ...

Marion und Hannelore wurden am selben Tag, im selben Krankenhaus geboren: am 7. Mai 1945 in München. Sie gehören somit zu den ersten Friedenskindern. Ein Schicksalsschlag bringt ihre Mütter zusammen und somit auch die beiden Mädchen, welche von nun an einen gemeinsamen Weg gehen. Auch wenn dieser Weg steinig wird. Nicht nur, weil beide aus unterschiedlichen Verhältnissen kommen. Marion kommt aus ärmlichen Verhältnissen, Hannelore hingegen gehört einer Schuhmacher-Familie an und lebt in einer Villa. Die beiden sind grundverschieden, aber dennoch kommen sie wunderbar miteinander klar, sie ergänzen sich. Marion, die sich ab den 60ern Moon nennt, liebt das Künstlerische. Hannelore hingegen mag es bodenständig – Jura-Studium, Familie. Doch in den 70er kommt es zum Streit, wird ihre Freundschaft das überstehen?

Mir hat dieser Roman gut gefallen. Er zeigt auf, dass Kinder viel einfacher und unvoreingenommener mit unterschiedlichen Lebensverhältnissen umgehen. Marion und Hannelore ging es einfach nur um Zuneigung, nicht um Geld. Auch wenn es Marion sehr bewusst war, dass es für Hanelore einfacher ist. Die Idee, die beiden aufwachsen zu lassen und dem Leser zu ermöglichen, sie 70 Jahre lang zu begleiten gefällt mir sehr. Die Umsetzung hat mir ebenfalls gut gefallen. Zwischendurch gibt es immer wieder Zeitsprünge. So wird es auch nicht zu langatmig. Schön fand ich auch, dass der Leser beide Seiten direkt miterlebt. Marions Geschichte steht zwar im Vordergrund, aber dennoch bleibt der Leser auch in Bezug auf Hannelore informiert. Die Beschreibungen wirken sehr authentisch. Es wird auch darauf hingewiesen, dass dieser Roman autobiografische Teile enthält, dies verstärkt wohl die Authentizität noch einmal.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Gerade das Authentische und Lebendige an der Geschichte. Der Roman liest sich angenehm und flüssig. Trotz der über 500 Seiten und kleiner Schrift (TaschenbuchFormat) wird es nicht langatmig. Da die Geschichte in der Gegenwart, 2015, beginnt ist die gesamte Zeit über eine gewisse Spannung da, denn es geht um die Feier zum 70. Geburtstag und darum, ob die beiden ihn zusammen feiern werden.
Lilli Beck ermöglicht dem Leser einen wunderbaren Überblick über das Zeitgeschehen einer Spanne von 70 Jahren. Es werden politische Ereignisse, technische Neuerung oder Themen aus dem Bereich Kultur wie nebenbei erwähnt und informieren so den Leser auf unbewusste Weise, ohne dass es die Handlung an sich stört.

Mir hat der Roman gut gefallen, für die vollen fünf Sterne hat es nicht gereicht, aber ich vergebe sehr gerne vier von fünf Sternen. „Mehr als tausend Worte“ hat mir besser gefallen. Nun bin ich gespannt, wie mir „Wie der Wind und das Meer“ gefallen wird.

Veröffentlicht am 13.04.2019

Eine Ode an die Imkerei

Bienenleben
0

Sarah Wiener ist nicht nur Köchin und Ernährungsbotschafterin, sondern nun auch Kleinimkerin. Mittlerweile wohnt Sarah Wiener auf einem Bio-Bauernhof und dort hat sie auch ihre Bienenbeuten stehen. In ...

Sarah Wiener ist nicht nur Köchin und Ernährungsbotschafterin, sondern nun auch Kleinimkerin. Mittlerweile wohnt Sarah Wiener auf einem Bio-Bauernhof und dort hat sie auch ihre Bienenbeuten stehen. In ihrem Buch geht sie auf unterschiedliche Aspekte der Imkerei und der Bienen ein. Zunächst schildert sie dem Leser ihre Intension. Und dabei und vor allem im restlichen Buch kommt Sarah Wieners Begeisterung und Leidenschaft für Bienen und das Imkern wunderbar rüber.
Das Buch ist in 25 Kapitel geteilt. Die gut und galant ineinander übergehen. Zwischen dem Text gibt es immer wieder aussagekräftige Bilder, die Sarah Wiener mit ihren Bienen zeigen oder Nahaufnahmen derselben. Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Er war flüssig zu lesen und sowohl informativ, als auch lehrreich in einem. Außerdem kam Sarah Wieners Leidenschaft und Bewunderung gegenüber den Bienen sehr gut rüber. Sie hält Bienen nicht, um Honig zu bekommen, sondern weil sie ihnen beim Leben zu sehen will! Natürlich genießt sie ihren eigenen Honig dennoch sehr gerne.
In „Bienenleben“ werden unterschiedliche Arten des Imkerns aufgezeigt, es gibt auch kleine Einblicke in Vorgehensweisen im Ausland oder einen Bericht über das Imkern in der DDR. Interessante Fakten erfährt der Leser ebenfalls. Beispielsweise fliegt eine Biene ca. 3.000 km, um die Honigmenge herzustellen, die für eine Scheibe Brot benötigt wird.
Nachdem dieses Buch gelesen ist, hat der Leser einen wunderbaren Überblick über das Wesen Biene bekommen. Schön fand ich, dass diese Erklärungen nicht zu trocken waren, sondern sehr anschaulich an Beispiel von Sarah Wieners Bienen dargestellt wurden. Bienen sind wirklich sehr beeindruckende, faszinierende und interessante Lebewesen. Ein Bienenstamm wird als Superorganismus bezeichnet, da die Bienen nur zusammen (über)leben können. Keiner hat die Herrschaft, jeder ist Diener. Selbst die Königin ist nur eine Dienerin. Geht es ums Schwärmen, wird demokratisch abgestimmt, jeder der Ahnung hat darf etwas sagen. Unwissende schweigen.
Bienen sind für den Menschen nicht nur aufgrund ihrer Produkte, wie Honig und Propolis nützlich, sondern auch durch ihre Fähigkeiten als „Sprengstoff-Spürhunde“ oder Ölaufsammler.

Veröffentlicht am 01.04.2019

Gute Fortsetzung

Eifersucht
0

„Eifersucht“ ist der zweite Band der Reihe um die Anwältin Rachel Eisenberg. Judith Kellermann wird beschuldigt ihren Ex-Freund in die Luft gesprengt zu haben. Doch sie beteuert, es nicht gewesen zu sein. ...

„Eifersucht“ ist der zweite Band der Reihe um die Anwältin Rachel Eisenberg. Judith Kellermann wird beschuldigt ihren Ex-Freund in die Luft gesprengt zu haben. Doch sie beteuert, es nicht gewesen zu sein. Rachel Eisenberg beginnt mit ihren Recherchen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen.

Es ist eine nette Idee eine Anwältin ermitteln zu lassen – die Umsetzung gefällt mir gut. Als Leser konnte man gut miträtseln und die einzelnen Puzzleteile zusammenfügen. Wobei es auch häufig vorkam, dass viele Erkenntnisse zunächst nicht mit dem Leser geteilt wurden. So war es mehr eine Geheimniskrämerei. Das fand ich etwas schade.
Untergründig war die gesamte Handlung über Spannung da, allerdings blieb die ganz große Spannung aus. Teilweise wurde es dann auch zu langatmig. Es hätte ruhig etwas rasanter sein können.
Gefallen hat mir, dass Rachel Eisenbergs Privatleben wieder einen Platz in der Geschichte gefunden hat und der Leser die Möglichkeit hatte, sie besser kennen zu lernen.
Der Schreibstil von Andreas Föhr gefällt mir – er ist flüssig und angenehm zu lesen. Erzählungen und Dialoge wechseln sich in einer guten Balance ab. Mir ist er schon aus der Wallner/Kreuthner-Reihe bekannt und den ersten Fall von Rachel Eisenberg habe ich auch genossen. Hier muss ich sagen, dass mir der erste Teil besser gefallen hat.
Letztendlich finde ich diese Fortsetzung gut, aber mehr auch nicht. Ich habe einen spannenderen Krimi erwartet, deshalb vergebe ich nur vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 22.03.2019

Spannendes Finale

Im Kopf des Mörders - Toter Schrei
0

Der letzte Teil der Trilogie um Oberkommissar Max Bischoff. Dieser Teil beginnt, ziemlich genau an der Stelle, an der, der Letzte geendet hat. Bischoffs Schwester, Kirsten, wurde entführt und der Entführer ...

Der letzte Teil der Trilogie um Oberkommissar Max Bischoff. Dieser Teil beginnt, ziemlich genau an der Stelle, an der, der Letzte geendet hat. Bischoffs Schwester, Kirsten, wurde entführt und der Entführer verlangt von Bischoff einen Menschen zu töten, ansonsten stirbt Kirsten. Für Bischoff ist schnell klar, wer der Täter ist. Doch seine Kollegen glauben ihm nicht. Eine sehr rasante Hetzjagd durch Düsseldorf und Köln beginnt.

Dieser Teil der Trilogie ist noch persönlicher als die beiden vorherigen. Max Bischoff versucht verzweifelt seine Schwester zu retten – ob er dafür auch töten wird? Dieser Thriller ist eine sehr rasante Hetzjagd zwischen Max Bischoff und dem Täter quer durch Düsseldorf und Köln, dann bekommt Bischoff auch noch weitere Verfolger, die er abschütteln muss, nur leider sind es sehr viele. Es wird aber nicht nur gejagt und geflohen, sondern auch ermittelt. Dem aufmerksamen Leser fallen so schnell Ungereimtheiten auf, und so wurde es recht vorhersehbar. Das Ende hat mich dann nicht all zu groß überrascht. Das fand ich doch recht schade. Allerdings kam Max‘ Angst und Verzweiflung sehr gut rüber, so dass eine wunderbare Atmosphäre entstand und der Leser mit ihm mitleidet. Zwischendurch kommt auch Kirsten zu Wort. Mit ihr leidet man richtig mit. Denn ihr widerfahren schreckliche Dinge! Die Charaktere sind Arno Strobel gut gelungen. Max Bischoff kennt der Leser ja nun schon, aber auch die anderen – hier neuen – Charaktere sind interessant und vielschichtig. Manch einer vielleicht auch unbemerkt vielschichtig.
Der Schreibstil ist wie immer bei Arno Strobel klasse. Sehr, sehr flüssig zu lesen und das Lesezeichen braucht man wirklich so gut wie nie. Man kann das Buch einfach nicht mehr zur Seite legen.
Mir hat dieses Trilogien-Finale gut gefallen. Es war rasant, spannend und man konnte miträtseln. Beim Betrachten der gesamten Trilogie muss ich sagen, die Einzel-Thriller von Arno Strobel gefallen mir deutlich besser! Ich vergebe diesem Band vier von fünf Sterne.

Veröffentlicht am 16.03.2019

Es lohnt sich zu kämpfen

Was uns erinnern lässt
0

Milla arbeitet in einer Anwaltskanzlei, in ihrer Freizeit entdeckt sie mit ihrem Sohn Neo gerne sogenannte Lost Places. Das sind Orte, die von ihren Besitzern, freiwillig oder unfreiwillig, verlassen wurden ...

Milla arbeitet in einer Anwaltskanzlei, in ihrer Freizeit entdeckt sie mit ihrem Sohn Neo gerne sogenannte Lost Places. Das sind Orte, die von ihren Besitzern, freiwillig oder unfreiwillig, verlassen wurden und nun leer stehen. So findet Milla auch die Überbleibsel des ehemaligen DDR Hotels Waldeshöh. Von dem einstigen Hotel ist nur noch der Keller übrig, dort stößt Milla auf die Namen Andreas und Christine Dressel und das Datum 23. Juni 1977. Milla begibt sich auf die Suche und macht die beiden tatsächlich ausfindig.

Aufgebaut ist die Geschichte in zwei Teile. Zum einen Milla, die in der Gegenwart die Familie Dressler besucht und zum anderen die Vergangenheit, die von 1945 bis 1977 reicht. Erzählt werden diese beiden Teile immer im Wechsel. Dieser Aufbau hat mir sehr gut gefallen. Nach und nach erfährt der Leser etwas über die Familie Dressel und lernt das Hotel kennen. Nebenbei gibt es noch geschichtliche Fakten zu erkunden. Außerdem erfährt man etwas über das Leben in der DDR. Vor allem darüber, wie es ist, wenn man niemandem vertrauen kann – auch den eigenen Freunden nicht. Diese Gefühle hat Kati Naumann sehr gut rübergebracht. Mir haben die Charaktere gut gefallen. Sie wirkten authentisch und zum Großteil sympathisch. Milla blieb mir etwas fern. Und der Freund der Familie war mir etwas zu schmierig und suspekt. In der Geschichte treten viele Charaktere auf, da war der Stammbaum auf dem vorderen und hinteren Umschlag sehr hilfreich!
Leider kam ich nur schleppend in die Gehsichte rein! Obwohl mir der Schreibstil gut gefallen hat und die Geschichte sich flüssig liest. Der Wechsel zwischen Erzählteil und Dialogen ist Kati Naumann gelungen und wirkt sehr ausbalanciert. Auch ist es spannend mitzuverfolgen, was denn nun dazu geführt hat, dass die Familie ihr Hotel verlassen musste.
Die Atmosphäre in der Geschichte wirkt sehr authentisch und realistisch. Kati Naumann ist selbst in Sonneberg – somit im Handlungsgebiet – in DDR-Zeiten aufgewachsen, somit konnte sie hier auf ihre Erfahrungen zurückgreifen.
Mir hat dieser Roman gut gefallen. Für mich hätte die Geschichte noch tiefer in das DDR-Leben eintauchen und auch so manch eine Szene ausführlicher sein können. Dennoch wurde ich gut unterhalten und vergebe vier von fünf Sternen.