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Veröffentlicht am 14.04.2019

Anders als erwartet, aber okay

Eine eigene Zukunft
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Die spanische Bestsellerautorin María Dueñas hat mit diesem historischen Roman ein spannendes Werk über das Schicksal einer andalusischen Einwandererfamilie im New York der 1930er Jahre geschrieben.
Als ...

Die spanische Bestsellerautorin María Dueñas hat mit diesem historischen Roman ein spannendes Werk über das Schicksal einer andalusischen Einwandererfamilie im New York der 1930er Jahre geschrieben.
Als die drei Schwestern Victoria, Mona und Luz im Jahr 1936 von ihrer Mutter dazu gezwungen werden, ihre geliebte Heimat aufzugeben um nach Amerika überzusiedeln, wo der Vater der Familie - zu dem sie bisher aufgrund seines rastlosen Lebenswandels ein eher gleichgültiges Verhältnis hatten – sich mittlerweile niedergelassen und ein Restaurant eröffnet hat, sind sie fest entschlossen, Widerstand zu leisten. Sie weigern sich, die englische Sprache zu lernen, verschließen sich vehement vor jeglichem Kontakt zu anderen Migranten und haben nur ein Ziel vor Augen: die Rückkehr nach Andalusien. Doch dann kommt alles anders – der Vater verunglückt und hinterlässt ihnen einen Schuldenberg; nun gilt es in erster Linie darum, das nackte Überleben zu sichern. Und so sehen sich die stolzen jungen Damen, die bisher ihren Nachbarn mit Hochmut und Ignoranz begegnet waren, nicht nur gezwungen, Andere um Hilfe zu bitten, sondern aufgrund der Welle der Hilfsbereitschaft und Solidarität ihrer Mitmenschen beschämt zu erkennen, wie unhöflich ihr eigenes Verhalten zuvor gewesen war.
Die Zeiten sind hart, viele Amerikaner leiden selbst an den Folgen der Great Depression; die Wirtschaftskrise hat die Kluft zwischen Arm und Reich noch vertieft. Die Hindernisse, die den Frauen der Familie Arenas das Leben erschweren – der Kulturschock, Verständigungsschwierigkeiten aufgrund der Sprachbarriere, Männer, die ihre Notsituation finanziell wie zwischenmenschlich ausnutzen wollen – werden von der Autorin sehr authentisch widergegeben. Alle Schwestern sind sehr temperamentvolle und willensstarke Persönlichkeiten, dennoch könnten sie in ihren Lebensansichten unterschiedlicher kaum sein. Die eigenwillige Familiendynamik (inklusive lautstarker, hitziger Auseinandersetzungen, humorvoller Dialoge und Zuneigungsbekundungen) hat mich des Öfteren schmunzeln lassen, wäre mir im echten Leben allerdings zu anstrengend. Wir erhalten einen Einblick in die Gedanken zahlreicher Nebenfiguren, aber es sind vor allem die Schwestern, die als Hauptfiguren die Geschichte tragen, deren Charakterzüge und Ansichten sehr tiefgründig ausgearbeitet worden sind. Natürlich haben die Arenas-Schwestern, bildschön wie sie alle sind, allerlei Verehrer – meines Erachtens finden ein wenig zu viele Erwähnung, da ohnehin schon etliche Zusatzcharaktere eingearbeitet worden sind, was recht verwirrend ist und mich daran hinderte, mehr Nähe zu den Hauptfiguren aufzubauen. Meine stille Heldin war übrigens die unkonventionelle Nonne Schwester Lito.
Von der ersten Seite an hat mir der angenehm flüssige Schreibstil gefallen; es gibt keine große Einleitung, man wird direkt in die Geschehnisse hineinkatapultiert, dennoch geraten die feinen Zwischentöne hierbei nicht in Vergessenheit. Es überwiegt ein unterhaltsamer Erzählton. Sicherlich war der Aufbau einer neuen Existenz in der damaligen Zeit kein leichtes Unterfangen, allerdings hätten es ruhig etwas weniger Rückschläge für die – zugegebenermaßen oftmals naiven - Damen sein können; diese Entwicklung hat dem Roman zu viel Schwere verliehen.
Die Story um den spanischen Thronfolger machte für mich überhaupt keinen Sinn und hat die Handlung unnötig verworren, in die Länge gezogen und meinen Leseeindruck dahingehend geschwächt, dass ich mich durch diese Seiten eher notgedrungen durchgequält habe, als dass ich sie genießen konnte. Der Fokus hätte mehr auf der Arenas-Familie liegen sollen; auch die Abschweifungen ins Gangstermilieu erschienen mir völlig fehl am Platz und gefielen mir überhaupt nicht. Am schlimmsten fand ich jedoch die Erkenntnis, dass der im Klappentext angepriesene Nachtclub eine komplett untergeordnete Rolle spielt und quasi nie existiert. Ich hatte mir gerade diese Lokalität als zentrales Element des Werkes vorgestellt und fühlte mich daher von der Inhaltsangabe ein wenig getäuscht.
Während der Lektüre hatte ich irgendwie immer das Gefühl, auf etwas Großes hinzusteuern, aber obwohl es durchaus überraschende Wendungen gab, reihten sich die Ereignisse hinsichtlich des Spannungsniveaus eher gleichmäßig aneinander und plötzlich war man am Ende des Romans angelangt, das mir - in Anbetracht der vielschichtigen vorherigen Handlungsstränge - ein wenig zu schnell abgehandelt und daher recht unglaubwürdig und halbherzig erschien. Ein solch tiefgründiges Werk hätte einen fulminanten Abschluss verdient; hier plätscherte das Ende jedoch eher so dahin und hat mich nicht sonderlich berührt.
Fazit: Ein interessanter Schwesternroman über den Zusammenhalt einer Familie, amouröse Abenteuer, unternehmerische Neubeginne und das Leben als Einwanderer im Amerika der 1930er Jahre, den man gerne mal gelesen haben kann. Zwar hatte ich mir aufgrund des Klappentextes einen anderen Inhalt erwartet, dies wurde aber durch den wunderbaren Schreibstil ausgeglichen, daher gibt es von mir dennoch 4 Sterne.

Veröffentlicht am 01.04.2019

Lügen, Lügen, Lügen

Das bretonische Haus der Lügen
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Mia Löws Werk hält, was der Titel verspricht: dieser fesselnde Roman strotzt nur so vor Lügen und Verrat, Manipulation und brisanten Geheimnissen. Vorab: es ist keine Wohlfühl-Lektüre, wie man anhand des ...

Mia Löws Werk hält, was der Titel verspricht: dieser fesselnde Roman strotzt nur so vor Lügen und Verrat, Manipulation und brisanten Geheimnissen. Vorab: es ist keine Wohlfühl-Lektüre, wie man anhand des lieblichen Covers vermuten könnte, sondern eine spannungsgeladene Familiengeschichte, in der man mit den Charakteren wunderbar mitfiebern und gewisse Figuren nach Herzenslust verachten kann.

Anlässlich des 60. Geburtstags ihrer Adoptivmutter Eva kehrt die junge Ärztin Adrienne nach Jahren der Funkstille in das bretonische Ferienhaus der Familie zurück. Noch immer traumatisiert von ihren Auslandseinsätzen im Team von Ärzte ohne Grenzen, erhofft sich Adrienne ein paar entspannte Tage voller unbeschwerter Sommermomente und vor allem eine Rückkehr zur Normalität, denn aufgrund ihrer posttraumatischen Belastungsstörung kann sie kaum mehr Gefühle für irgendetwas oder irgendwen empfinden. Auch Jannis - ihr Adoptivbruder und Evas leiblicher Sohn - wird dort sein…mit seiner Frau. Einst hatte sich eine zarte Annäherung zwischen Adrienne und Jannis entwickelt, eine unschuldige Romanze – die von Eva strikt unterbunden wurde, als sie Adrienne daraufhin kurzerhand aus dem Haus warf. Nach dem desaströsen Zerwürfnis verweigerte Adrienne zutiefst gekränkt jahrelang jeden Kontakt zu ihrer Familie, denn ihre Mutter hatte ihr damals hasserfüllt noch eine unfassbar verstörende Information mit auf den Weg gegeben:

<< "Du bist nicht besser als deine Mutter!", hatte sie gebrüllt, bevor sie ihr mit äußerster Brutalität die Wahrheit an den Kopf geworfen hatte. "Deine Eltern waren Terroristen! Und sie sind erschossen worden!">>

Schon kurz nach ihrer Ankunft im idyllischen Fischerörtchen Ploumanac’h an der Côte de Granit Rose bemerkt Adrienne, dass Dynamik in der Familie sich geändert hat: zwar herrscht Eva noch immer wie eine Marionettenspielerin über Ehemann und Sohn, doch ihre makellose Fassade hat begonnen, zu bröckeln und an Glanz zu verlieren. Und kurz darauf folgt eine schockierende Enthüllung nach der anderen…

Ich habe dieses Buch verschlungen und konnte es nicht abwarten, endlich die Hintergründe des Lügenkonstrukts zu entwirren. Sehr angenehm fand ich, dass es die ganze Zeit über neue Aha-Erlebnisse gab und sich weder alles auf eine einzige große Auflösung am Ende reduzierte, noch Fragen offengeblieben sind. Die Geschichte ist unterteilt in einen Prolog und zwei größere Leseabschnitte, die aus mehreren Kapiteln bestehen; dank des angenehmen Schreibstils liest sich alles sehr leicht.

Das Highlight des Werkes sind für mich die unsagbar authentischen Dialoge und die Intensität, mit der die Autorin ihre Figuren ausgearbeitet hat. Vor allem Eva ist beängstigend realistisch beschrieben und polarisiert in ihrer Rolle enorm. Auch die anderen Charaktere sind sehr tiefgründig und facettenreich. Trotz all der Dramatik wurden auch positive Momente eingeflochten in die Handlung, doch die düstere Wolke, die über allem schwebte, war stets präsent. Die Landschaftsbeschreibungen sind irgendwie im gesamten Chaos untergegangen bzw. verblassten angesichts der persönlichen Dramen zu sehr.

Fazit: Sehr spannend! Kein romantischer Frauenroman, sondern ein Familiendrama.

Veröffentlicht am 29.03.2019

Inspirierende Erfolgsstory für alle, die 'mehr' wollen

Ein Koffer voller Wollen
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Auf sehr anschauliche Weise gewährt uns Nelly Kostadinova in diesem Sachbuch einen Einblick in ihre persönliche Erfolgsstory. Ihr ist das gelungen, wovon viele Menschen nur träumen können: sie lebt ihren ...

Auf sehr anschauliche Weise gewährt uns Nelly Kostadinova in diesem Sachbuch einen Einblick in ihre persönliche Erfolgsstory. Ihr ist das gelungen, wovon viele Menschen nur träumen können: sie lebt ihren Traum von der beruflichen Selbständigkeit und setzt sich regelmäßig neue Ziele, nimmt neue Herausforderungen in Angriff. Stillstand kommt für sie nicht infrage.

Obwohl sie in ihrer Heimat Bulgarien bereits eine etablierte Größe im Journalismus war, beschloss Nelly nach der Wende im Jahr 1989 einen Neuanfang in Deutschland zu wagen – ohne überhaupt der deutschen Sprache mächtig zu sein und mit nur 50,- DM in der Tasche. Mit Witz, Charme und jeder Menge Mut und Eigeninitiative stellt sie – oftmals intuitiv – die richtigen Weichen und arbeitet kontinuierlich am Aufbau ihres eigenen Unternehmens. Heute ist ihre Übersetzungsfirma "Lingua World" weltweit eine feste Größe, erwirtschaftet Millionenbeträge und erfreut sich stetigen Wachstums.

"Ein Koffer voller Wollen" ist nicht einfach 'nur' ein Business-Ratgeber über die Dos und Don’ts der Geschäftswelt (obwohl durchaus sehr aufschlussreiche Informationen über internationale Konventionen - von Visitenkarten bis hin zum Dress Code -, Marketingstrategien, etc. enthalten sind), sondern liest sich aufgrund der schelmischen Anekdoten der Autorin zeitweise auch wie ein Roman, in dem es für die Superheldin scheinbar keine Limits gibt. Über Nellys Tatendrang habe ich nur staunen können. Ihre Geschichte beweist, dass man zum Erfolg mehr braucht als einfach 'nur' Glück, die richtige Idee zur richtigen Zeit zu haben: vor allem muss man den Hintern hochkriegen, wollen, fordern, träumen, wagen. "Mut" heißt das Zauberwort – und den hat Frau Kostadinova im Überfluss.

Alle Kapitel sind mit originellen (Unter-)Überschriften versehen und geben bereits vorab einen Einblick in das fröhliche, lebensbejahende Wesen der Autorin. Die quirlige Nelly muss man einfach mögen und bewundern! Gerne hätte ich noch mehr über ihren privaten Hintergrund erfahren, z.B. wie sich ihre positive (!) Workaholic-Einstellung mit dem Familienleben vereinbaren lässt. Hinsichtlich des Schreibstils hat mich die gelungene Balance zwischen sachlicher Informationspräsentation und herzlicher Erzählweise sehr beeindruckt; somit war auch Raum für feine Zwischentöne und Gedankenanstöße, die noch lange nach dem Lesen nachwirken.

Für alle Leser/innen, die an zusätzlicher Literatur zu den geschilderten Ideen und Konzepten interessiert sind, gibt es ein großzügiges Literatur- und Quellenverzeichnis.

Fazit: Von nix kommt nix – man braucht tatsächlich seinen eigenen "Koffer voller Wollen", wenn man erfolgreich sein möchte. Und dieses Sachbuch ist die perfekte Inspiration!

Veröffentlicht am 19.01.2019

Actionreiche Fortsetzung

The Pub / The Pub - 3 Frauen, Kleinkind, Koi und Mops - 3 Cocktails für Mrs. T und Fatma
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Die rasante Story um Lizzy und ihre Freunde knüpft direkt an den Vorgängerband an, kann jedoch separat gelesen werden, da es eine in sich geschlossene Geschichte ist. Für mich war es das erste Werk von ...

Die rasante Story um Lizzy und ihre Freunde knüpft direkt an den Vorgängerband an, kann jedoch separat gelesen werden, da es eine in sich geschlossene Geschichte ist. Für mich war es das erste Werk von Autorin Pia Guttenson und ich habe dem Verlauf gut folgen können. Für alle Neueinsteiger ist zudem ein Prolog enthalten, "Was zuvor geschah".

Lizzy und ihre Freundinnen haben sich gut in Schottland eingelebt und genießen ihre gemeinsame Arbeit im Pub. Sie alle sind froh, dass sie ihrem Leben in Deutschland den Rücken kehren konnten. Mrs. T - eine ehemalige Türsteherin, die mit ihren stahlharten Muskeln jedem durchtrainierten Bodybuilder Konkurrenz machen könnte – zieht einen illegalen Boxkampf in Erwägung, denn das Geld ist knapp und die Renovierung des Pubs ist bitter nötig. Ihre kleine Tochter Lucy, die mit dem Down-Syndrom geboren worden ist, hat sich mit ihrer niedlichen Art inzwischen in das Herz von Lizzys Cousin, William, geschlichen. Und auch Mrs. T, die eigentlich so gar nicht sein Typ ist, geht William irgendwie unter die Haut… Lizzy steht nach dem auf sie verübten Attentat noch immer unter Schock und Fatma, eine junge Türkin, kann ihr Glück kaum fassen, dass sie der von ihren Eltern eingefädelten Zwangsheirat mit einem Scheich entkommen ist. Keine der drei Frauen ahnt, dass ihre neu gewonnene Freiheit bereits wieder in Gefahr ist: ihre Aufenthaltserlaubnis läuft demnächst ab, Hanno (Lizzys brutaler Exfreund) sinnt im Gefängnis auf Rache und auch Fatmas Eltern sind nicht geneigt, die durch die Flucht ihrer Tochter beschmutzte Familienehre zu akzeptieren…

Dieses Buch katapultiert den Leser schonungslos mitten in die Ereignisse hinein. Zudem wird gerade den Lesern, die den Vorgängerband nicht kennen, anfangs eine höhere Konzentration abverlangt, um die vielen verschiedenen Charaktere richtig zuordnen zu können. Dennoch geht kein Witz dabei verloren und nach kurzer Zeit hat man alles erfasst. Auch gelegentliche Rückblicke der Charaktere sowie das Glossar am Ende des Werkes (Schottisch Gälisch/Deutsch) liefern Hilfestellung. Die Sprache ist sehr nachvollziehbar und umgangssprachlich gehalten und passend zum Milieu gewählt worden – ein etwas rauerer Ton mit teilweise ordentlichen Flüchen. Was die einzelnen zwischenmenschlichen Beziehungen angeht, hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht bzw. hin und wieder einen Moment zum Einfach-Nur-Genießen. Durch die nahtlose Aneinanderreihung von Zwischenfällen wurden die feinen Töne, beispielsweise die zarte Annäherung zwischen Fatma und Philipp, etwas stark von Action überschattet. Dementsprechend dynamisch prescht das Tempo voran – langweilig wird es sicher nicht! Ich persönlich wäre gegen Ende nicht traurig über etwas Entschleunigung gewesen und auch der goldige kleine Mops Brutus hätte ruhig öfter vorkommen können – wo er doch so herrlich auf dem farbenfrohen Cover in Szene gesetzt worden ist!

Fazit: Turbulente und unterhaltsame Lektüre über eine chaotische, aber liebenswerte Freundesgruppe. Ich würde empfehlen, den Vorgängerband dennoch zuerst zu lesen; einfach, um einen besseren Bezug zu den einzelnen Charakteren zu haben.

Veröffentlicht am 27.12.2018

Angenehmer Wohlfühlroman

Es muss ja nicht gleich Liebe sein
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Als der charismatische Arzt Dr. Stephen Remington die Arztpraxis im verschlafenen Örtchen Lone Star Canyon übernimmt, gewinnt er aufgrund seiner Kompetenz und seines Einfühlungsvermögens schnell das Vertrauen ...

Als der charismatische Arzt Dr. Stephen Remington die Arztpraxis im verschlafenen Örtchen Lone Star Canyon übernimmt, gewinnt er aufgrund seiner Kompetenz und seines Einfühlungsvermögens schnell das Vertrauen seiner Patienten. Insbesondere die lokale Damenwelt ist verzückt über den gutaussehenden Neuzugang aus Boston und niemand ahnt, dass Stephens Neubeginn in der texanischen Provinz gleichzeitig auch ein Fluchtversuch vor seiner tragischen Vergangenheit ist. Er lebt ausschließlich für seinen Beruf und hat sich geschworen, sich nie wieder zu verlieben. Die außergewöhnlich attraktive Inhaberin des Snip 'n Clip Friseursalons, die ihm während eines Tornados überraschend hilfreich zur Seite steht, weckt allerdings sein Interesse: sie ist anmutig und temperamentvoll zugleich – eine reizvolle Mischung! Gegen ein wenig Spaß ist schließlich nichts einzuwenden…es muss ja nicht gleich Liebe sein!

Auch die bildschöne junge Friseurin Nora Darby hat mit der Liebe abgeschlossen. Zu oft ist sie von den Männern in ihrem Leben enttäuscht und verletzt worden. Sämtliche Verehrer schlägt sie regelmäßig mit ihrer Schlagfertigkeit und ihren kessen Bemerkungen in die Flucht. Sollen die Menschen sie doch für unnahbar halten, das stört Nora wenig. Sie liebt ihre Selbstständigkeit und ist Friseurin aus Leidenschaft. Nur der - zugegebenermaßen passabel aussehende - neue Arzt der Stadt zeigt sich erstaunlich resistent gegen ihr Abwehrverhalten. Nora weiß nicht, was sie mehr überrascht: sein unkonventionelles Angebot einer Freundschaft mit gewissen Vorzügen oder dass sie tatsächlich versucht ist, eine Affäre mit ihm in Erwägung zu ziehen…

Susan Mallery weiß einfach, was einen Wohlfühlroman ausmacht und hat es wieder einmal geschafft, einen romantischen Hit voller Emotionen und tiefgründiger Charaktere zu schreiben. Mit einem lockeren, luftig-leichten Schreibstil, authentischen Dialogen, liebenswert ausgearbeiteten und nachvollziehbaren Hauptfiguren sowie einer Prise Humor beweist die Erfolgsautorin erneut ihr Können. Auch einige erotische Szenen sind geschmackvoll in die Handlung eingebaut worden. Ist das Ende ein klein wenig vorhersehbar? Gewiss, aber das tut der Story keinen Abbruch.

Das in hellen Farben gehaltene Cover verstärkt durch die scheinbar beliebig platzierten Blümchen und die unsymmetrische, 'aus der Reihe tanzende' Anordnung der Buchstaben des Titels den Eindruck von Leichtigkeit.

Ein klitzekleines Manko: Stephens Gedankengänge erschienen mir teilweise etwas zu übertrieben; dafür hätte ich mir mehr Szenen mit Noras sympathischer Mutter gewünscht.

Fazit: Empfehlenswert für Fans von Frauenromanen. Ein entspanntes Leseerlebnis für zwischendurch, perfekt für ein gemütliches Wochenende.