Ein gutes, leicht zu lesendes und praktisches Buch für Lehrkräfte
Fachbücher haben oft das Manko, dass sie zwar interessante, ja gar wichtige Themen behandeln, durch verschachtelte Sätze oder - einfach ausgedrückt - langweiligen Schreibstil jedoch den Lesefluß hindern ...
Fachbücher haben oft das Manko, dass sie zwar interessante, ja gar wichtige Themen behandeln, durch verschachtelte Sätze oder - einfach ausgedrückt - langweiligen Schreibstil jedoch den Lesefluß hindern und un- oder halbgelesen ins Regal wandern. Das trifft hier definitiv nicht zu: Marcus Damm schreibt gekonnt und flüssig, veranschaulicht mit vielen Fallbeispielen, und drückt sich auch in fachlicher Sprache aus, wo es notwendig ist.
Das Buch ist klar gegliedert; das Zeilpublikum sind vordergründig Lehrkräfte, für die es auch eine Menge praktische Handlungsanweisungen gibt, doch auch für benachbarte Berufsfelder (Sozialarbeiter, Psychotherapeuten) sei das Buch empfohlen - immerhin empfiehlt der Autor auch im Umkehrschluss den Lehrkräften, sich interdisziplinär zu öffnen, z.B. gegenüber der Psychologie. Konkret behandelt das Buch Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die narzisstischen Facetten haben, und wie das Lehrpersonal mit diesen Persönlichkeitsstilen umgehen kann. Dass der Erwachsene auch seinen eigenen Persönlichkeitsstil hat, wird nicht verschwiegen. Zu Beginn jedes Kapitels gibt es eine kurze Zusammenfassung, was den Leser erwartet; visuell ist das Buch ebenfalls ansprechend: Tipps und Beispiele sind durch Rahmungen klar erkennbar, Fallbeispiele oder Handlungsanweisungen fallen durch andere Schrifttypen sofort auf.
Lediglich die Ätiogenese des Narzismus fällt mir etwas zu kurz aus, und vielleicht kommt nicht jeder Leser mit der direkten Sprache des Autors in den Fallbeispielen klar; die Pluspunkte überwiegen jedoch bei weitem.
Volle Kaufempfehlung (9/10 Punkte).