Cover-Bild Eine Melange für den Schah
14,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Emons Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Historische Kriminalromane
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 29.01.2019
  • ISBN: 9783740805227
Sabina Naber

Eine Melange für den Schah

Kriminalroman
Wien, Februar 1965. Die Stadt fiebert der Ankunft des persischen Schahs entgegen, doch Chefermittler Wilhelm Fodor beschäftigt eine Mordserie an Mitgliedern einer linken Studentengruppierung. Eskaliert hier ein Streit mit nationalsozialistischen Kommilitonen? Als Fodor in einem Drohbrief nahegelegt wird, die Nachforschungen einzustellen, greift er zu unkonventionellen Ermittlungsmethoden – und gerät dabei selbst zwischen die Räder der internationalen Politik.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.01.2020

Beste Krimiunterhaltung

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Der Kriminalbeamte Wilhelm Fodor und seine Kollegen Fischer und Lukaschek müssen sich mit einer Serie von Morden im studentischen Umfeld herumplagen. 5 Tote in nur 4 Tagen? Sind die Morde politisch motiviert ...

Der Kriminalbeamte Wilhelm Fodor und seine Kollegen Fischer und Lukaschek müssen sich mit einer Serie von Morden im studentischen Umfeld herumplagen. 5 Tote in nur 4 Tagen? Sind die Morde politisch motiviert oder doch eine private Fehde? Und wie passt dann der Mann mit dem grünen Schal, den einige Zeugen beschrieben haben ins Bild? Die Geheimdienste sind nervös, wir sind ja mitten im Kalten Krieg, in dem Wien so etwas wie die Informationsdrehscheibe ist. Immerhin steht der Besuch von Schah Reza Pahlavi
und seiner Gemahlin Farah Diba ins Haus. Es gehen Gerüchte um Attentatspläne auf den Schah herum.

Schritt für Schritt, befragen die Beamten frierend (es ist ein saukalter Februar) Zeugen und treffen mehr als einmal auf eine Mauer des Schweigens. Und die, die reden, geben braunes Gewäsch à la „wir holen uns die Macht und das Öl“ von sich ....

Meine Meinung:

Dieser Krimi von Sabina Naber katapultiert mich in meine Kindheit von 1965 in Wien. Es ist fast unglaublich, dass die knapp 4,5km lange Prater-Hautptallee von Privatautos, von denen es allerdings recht wenig gab, befahren werden durfte. Kaum jemand hatte einen Fernseher, wenn ja, so konnte nur in schwarz/weiß empfangen werden und man teilte sich zu viert eine Telefonleitung. Das heißt, wenn ein Teilnehmer telefoniert, konnten es die drei anderen nicht. Daran, dass die Ermittler mit einem Puch 500 unterwegs gewesen sein sollen, kann ich mich nicht erinnern, an den legendären dunkelgrünen VW Käfer schon.

Bunte Kleidung sah man auf den Straßen wenig. Vieles war grau und braun - womit wir nun schon wieder fast mitten im Krimi wären. Nach wie vor ist nationalsozialistisches Gedankengut tief in den Köpfen der Menschen eingebrannt. Davon sind weder Polizisten noch Hochschulprofessoren oder altjüngferliche Damen ausgenommen. Es ist die Zeit eines Taras Borodajkewycz, der als Professor der Hochschule für Welthandel (heute WU Wien) antisemitische Tiraden von sich gibt, die dummerweise vom jungen Studenten Ferdinand Lacina, dem späteren Finanzminister, mitprotokolliert werden. Auch Heinz Fischer, der zweimalige Bundespräsident, kennt diese Hetzreden aus erster Hand.

Die Mörderjagd ist spannend und mühsam zugleich. Mehrfach werden die Leser an der Nase herumgeführt. Es dauert einige Zeit, bis ich den roten Faden zu fassen bekommen habe, um die geschickt eingefädelte Story zu entwirren.

Als Wienerin habe ich mich sofort heimisch gefühlt. Ich bin mit Fodor & Co. durch Wien gerast (Wobei, wie rast man mit einem Puch 500? Der hatte gerade einmal 15 PS.) und habe Kaffeehäuser wie das Prückl besucht.

Die Figuren sind allesamt sehr gut gezeichnet, sei es die Guten oder die Bösen. Auch Fodor & Co. haben alle so ihre Stärken und Schwächen. Der Ewiggestrige Fischer, der mit seiner Meinung nicht hinter den Berg halten kann, ist manchmal schwer auszuhalten, verkörpert aber einen bestimmt Typus. Herrlich sind auch die Dialoge, die im breiten Wiener Dialekt abgefasst, für manche Leser exotisch klingen.

Fazit:

Dieser Krimi mit Tiefgang hat mich bestens amüsiert. Die historischen Detail sind penibel recherchiert. Gerne gebe ich für diesen fesselnden Krimi 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 01.04.2019

Von diesem Ermittlertrio hätte ich gerne mehr

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Sabina Naber nimmt mich diesmal mit zurück ins Jahr 1965. Es ist Februar, eine klirrende Kälte hat Wien im Griff und alles erwartet die Ankunft des Schah von Persien.
Chefermittler Wilhelm Fodor und seine ...

Sabina Naber nimmt mich diesmal mit zurück ins Jahr 1965. Es ist Februar, eine klirrende Kälte hat Wien im Griff und alles erwartet die Ankunft des Schah von Persien.
Chefermittler Wilhelm Fodor und seine Assistenten Wilhelm Lukaschek und Siegfried Fischer schlagen sich derweil mit einer Mordserie an Mitgliedern einer linken Studentenvereinigung VSStÖ herum. Sind die Morde politisch motiviert und haben mit dem Schahbesuch zu tun? Oder geht es hier um etwas ganz anderes? Die Ermittlungen gestalten sich schwierig und bei der Kälte kommen auch die Ermittler schnell an ihre Grenzen.

Ich hatte bei diesem ersten Fall von Fodor, Lukaschek und Fischer ganz viel kriminellen Spaß. Zum einen finde ich die Zusammensetzung der Ermittlergruppe einfach genial. Der etwas kauzige, wie aus dem gestern stammende Fodor, der immer noch stark rechts denkende und mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg haltende Fischer und Lukaschek, der genau dazwischen passt. Ich habe es genossen, die Drei langsam immer näher kennenlernen zu dürfen.

Ich habe auch in diesem Fall versucht mit zu ermitteln, war mir immer mal wieder sicher, auf der richtigen Spur zu sein, die sich aber dann doch als nichtig rausgestellt hat. Es war spannend mitzulesen, wie sich die Ermittler ganz langsam an den Mörder herantasteten – den ich so nicht auf meiner Liste stehen hatte.

Ich liebe den leichten lockeren Schreibstil von Sabina Naber, gespickt mit interessanten Dialogen, einem Quäntchen Humor, und ganz viel Wissen die damalige Zeit betreffend. Die vielschichtige Gesellschaft der 60er Jahre wird einprägsam, gut nachvollziehbar und treffend beschrieben.Da ich mich an vieles aus der Zeit noch gut erinnern kann, war es für mich wie ein zurückkommen in meine Kindheit und Jugend. Ich habe mich in dieser Zeit im Buch sehr wohl gefühlt. Und ich habe vor Augen geführt bekommen, was sich seitdem alles verändert hat.

Es ist nicht nur ein spannender Kriminalfall, den ich hier zusammen mit mir neuen Protagonisten habe lösen dürfen. Es ist auch ein interessanter Rückblick auf eine Zeit, in der ich zur Schule gegangen bin. Vielleicht war ich gerade deshalb auch gleich „zuhause“ in dieser Zeit.

Nun hoffe ich, dass sich viele Leser finden, die das Trio genau so lieben lernen, wie ich und dass es weitergehen wird, mit neuen Kriminalfällen, in einem Jahrzehnt in dem ich meine Kindheit und Jugend verbracht habe.