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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.06.2020

Ein Ausfüllbuch nach amerikanischer Art

Weil jeder Tag besonders ist
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Ich bin oft im amerikanischen Raum unterwegs und liebe diese Ausfüllbücher und Listenbücher, mit denen man sich ordnen kann und auch über sich nachdenken kann. Daher hat mich auch Biyon Kattilathus "Weil ...

Ich bin oft im amerikanischen Raum unterwegs und liebe diese Ausfüllbücher und Listenbücher, mit denen man sich ordnen kann und auch über sich nachdenken kann. Daher hat mich auch Biyon Kattilathus "Weil jeder Tag besonders ist" besonders interessiert. Hier habe ich allerdings nichts Neues gefunden, sondern einen Abklatsch der Werke, die ich in englischer Sprache schon kenne. Daher ist das Buch zwar inspirierend, aber nicht für mich.

"Weil jeder Tag besonders ist" lebt von Sprüchen, anregenden, kleinen Geschichten sowie den Ausfüllseiten, auf denen man jeden Tag kurz kleine Dinge festhält, z.B. wofür man heute dankbar war. Dies wiederholt sich dann eine Woche lang. Den Autor darf man dann noch in einer GU-App live erleben; man kann aber auch Videos von ihm im Internet finden.

Das Buch ist sehr hochwertig mit Stoffeinband, Lesebändchen und hochwertigen Seiten. Auch das Zurechtfinden wird dem Nutzer leicht gemacht.

Die Grundidee und auch die Tipps am Ende des Buches finde ich gut. Vor allem steckt hier auch die Idee dahinter, dass man selbst seines Glückes Schmied ist, dass man nichts vom Leben erwarten darf, dass man nicht in Selbstmitleid versinken sollte oder auf andere hoffen kann. Das Leben ändert sich nur, wenn man es aktiv gestaltet oder umgestaltet. Soweit ist dieses Buch ein guter Ratgeber für die, die diese Erkenntnisse noch nicht für sich selbst gefunden haben. Für die anderen bietet der Ratgeber wohl kaum Neues und damit wenig Inspiration. Wer aber noch nie mit einem Ausfüllbuch gearbeitet hat und das Ausfüllen durchhält, wird hier seinen Spaß haben.

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Veröffentlicht am 26.05.2020

Zwischendurch auch spannend

Das Gesicht des Bösen
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Obwohl Kathy Reichs ein großer Name ist, ist „Das Gesicht des Bösen“ als 19. Fall von Tempe Brennan mein erster Roman der Thriller-Autorin, wobei ich finde, dass dies eher ein Kriminalroman ist. Der Hardcover-Roman ...


Obwohl Kathy Reichs ein großer Name ist, ist „Das Gesicht des Bösen“ als 19. Fall von Tempe Brennan mein erster Roman der Thriller-Autorin, wobei ich finde, dass dies eher ein Kriminalroman ist. Der Hardcover-Roman hat ein schönes Format; das Buch lässt sich schnell durchlesen.

Zum Inhalt: Tempe Brennan ist gesundheitlich angeschlagen. Sie ist allein in Charlotte, denn ihr Freund ermittelt in Kanada. Viele Zufälle, z.B. ein Fremder in der Nähe des Apartments und das Foto eines Toten führen zu einem verworrenen Fall, der mehr will, als ein Leser in einem Roman verarbeiten kann. Mehr wohl auch, als eine Schriftstellerin in einem Roman verarbeiten kann. Angesprochen werden Themen wie der Untergang der Estonia, Immobilienverkäufe von Bunkern für das sichere Überstehen von Katastrophen aller Art, Pädophilie, Verschwörungstheorien, Krankheiten, das Verschwinden von Kindern und viele mehr. Wichtig ist am Ende aber wenig davon.

An den blumigen Schreibstil der Autorin musste ich mich erst gewöhnen. Es gibt viele – auch weit hergeholte – Vergleiche, unvollständige Sätze, Absätze, denen man kaum folgen kann. Dabei wird deutlich, dass Kathy Reichs sicher mindestens einen Kurs in „Creative Writing“, das ja in den USA viel gelehrt wird, gemacht haben muss, denn auch alle ihre Kapitel enden mit Cliffhangern, die die Spannung zwar erhalten, dann aber fast immer im nächsten Kapitel enttäuschend aufgelöst werden. Die Wiederholung des immer gleichen Stilmittels nervt aber irgendwann, spätestens, wenn man als Leser gemerkt hat, dass nicht viel dahinter steckt. So gibt es auch dunkle oder böse Vorahnungen, die so gar nicht alle wieder gefunden werden können.

Dennoch ist „Das Gesicht des Bösen“ auch ein spannender Roman, mindestens so lange, wie man sich als Leser von den vielen angesprochenen Aspekten nicht verwirren lässt. Die meisten Punkte spielen am Ende kaum eine Rolle. Auch die Auflösung ist unspektakulär bis enttäuschend.
Was mich am meisten geärgert hat, ist jedoch die Übersetzung, die so krankt, dass ich um diesen Übersetzer einen weiten Bogen machen würde. Mir war anfangs gar nicht genau klar, warum ich mich mit den ersten Kapiteln recht schwer tat. Die Autorin hat wirklich eine sehr bildhafte Sprache, die man aber durchaus übersetzen kann. Doch der Roman klingt so, als ob man erst ein Übersetzungsprogramm die Arbeit machen lassen hat, um dann ein wenig nachzubessern. Oft musste ich im Kopf rückübersetzen, um dann zu verstehen, was gemeint war. Einzelne Passagen habe ich sogar mehrmals lesen müssen – ohne Erfolg. Da ist ein Satz wie „Ich war an der Grenze zum Schreien“ noch das kleinste Übel.

So sollte man Kathy Reichs vielleicht einfach auf Englisch lesen, um einen passablen Roman zu bekommen. Wenn der Übersetzer wechselt, würde ich mich durchaus auch an ein weiteres Abenteuer von Tempe Brennan heran wagen, aber von „Das Gesicht des Bösen“ bin ich eher enttäuscht, obwohl ich auch Spaß beim Lesen hatte. Für diesen Thriller würde ich 3,5 Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 08.03.2020

Die erste Hälfte des Hörbuchs wird vom Klappentext abgedeckt (Hörbuchrezension)

Die Farben der Schönheit – Sophias Hoffnung (Sophia 1)
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Eigentlich möchte ich der Hörbuchversion von "Sophias Hoffnung - die Farben der Schönheit" von Corina Bomann nur 3,5 Sterne geben. Dabei ist der größte Teil der Kritik aber nicht dem Hörbuch selbst geschuldet, ...

Eigentlich möchte ich der Hörbuchversion von "Sophias Hoffnung - die Farben der Schönheit" von Corina Bomann nur 3,5 Sterne geben. Dabei ist der größte Teil der Kritik aber nicht dem Hörbuch selbst geschuldet, sondern dem Klappentext, der die gesamte erste aus zwei CDs zusammen fasst und damit sehr schnell Langeweile und das Warten auf Neues aufkommen lässt. Offenbar hat dies hier kaum jemanden gestört.

Das Hörbuch ist auf zwei mp3-CDs imn HörbuchHamburg Verlag erschienen, wird gelesen von Karoline Mask von Oppen undhat eine Länge von über 13 Stunden. Dabei handelt es sich um eine gekürzte Lesung. Die Lesung selbst hat mir zum Teil gefallen, was mir aber weniger gefiel ist, dass die Sprecherin, wann immer sie nicht Sophia sprechen lässt, eine gewisse Arroganz in ihrer Stimme trägt, die kaum zu ertragen ist. Dabei wollte sie sicher nur die Stimmen unterschiedlich klingen lassen oder besonders lebhaft klingen. 'Einfühlsam', so wie auf dem Hörbuch beschrieben, fand ich die Stimme nicht, aber dennoch lebhaft, so dass man schon gut zuhören kann.

Die Geschichte um die Chemikerin Sophia wird schon fast im Klappentext zusammen gefasst. Exakt am Ende der ersten CD geht Sophia nach New York, und exakt dort endet der Klappentext. Daher hat mich die CD 1 eher gelangweilt. Es passierte nichts Neues. Wenn man als interessierte Leserin auch schon in die Klappentexte der noch nicht erschienenen zweiten und dritten Teile herein gelesen hat, weiß man sogleich auch schon vorher, was ihrem Kind widerfährt.

Dies alles ist sicher nicht die Schuld der Autorin, die einen soliden Frauenroman geschrieben hat, mehr aber auch nicht. Die Autorin ist eine versierte Schreiberin, die ihr Handwerk versteht. Daher ist der Roman auch in sich rund, man kann gut folgen, es gibt Höhen und Tiefen und ausreichend Potential für weitere Teile. Die Gefahr darin, wenn ein Autor/eine Autorin aber einen Roman nach dem anderen produzieren, ist, dass die Roman kein Alleinstellungsmerkmal mehr besitzen und in der Masse der Neuerscheinungen auf dem Markt schlichtweg verblassen. Daran kann auch ein tolles Cover kaum etwas ändern.

Fazit: "Sophias Hoffnung" kann man lesen, muss man aber nicht. Der Roman ist ein typischer Frauenroman für leichte Lese- oder Hörstunden. Er hat mich ein wenig gelangweilt, aber ich konnte ihn auch gut zu Ende hören. Ich kann mir vorstellen, die anderen Teile noch zu hören, aber sie sind mir nicht so wichtig, dass ich sie auf meine Wunschliste setzen würde. Und der Klappentextersteller sollte noch einmal überlegen, was er alles verraten möchte.

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Veröffentlicht am 07.05.2019

Alle Sorgen dieser Welt (Hörbuchrezension)

Die tausend Teile meines Herzens
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Ich habe Colleen Hoovers "Die tausend Teile meines Herzens" in einer Hörbuchversion des Silberfisch Verlags gehört. Gelesen wird das Hörbuch mit einer Länge von über 9 Stunden von Merete Brettschneider, ...

Ich habe Colleen Hoovers "Die tausend Teile meines Herzens" in einer Hörbuchversion des Silberfisch Verlags gehört. Gelesen wird das Hörbuch mit einer Länge von über 9 Stunden von Merete Brettschneider, die mit ihrer recht jugendlichen Stimme gut zu meiner Vorstellung der Protagonistin passt. Der Originaltitel "Without Merit" ist meines Erachtens der passendere Titel zum Buch, den man auch beibehalten hätte können.

Zum Inhalt: Der Roman beginnt wunderbar erfrischend mit Merit, einem schulschwänzenden Mädchen, das bei Niederlagen Pokale sammelt, die sich andere Leute irgendwann einmal verdient haben. Da trifft sie auf Sagan, der aber glaubt, ihre Zwillingsschwester Honor vor sich zu haben...Später zieht Sagan sogar bei der Familie ein; ebenso wird es noch weitere Mitbewohner geben. Und die Probleme von Merit und der ganzen Welt scheinen sich nur so aufzutürmen...

Insgesamt hat Hoover hier humorvoll und lesernah eine Situation und eine Protagonistin geschaffen, die Stoff für einen guten Roman hätte liefern können. Doch Merit hat solche Probleme mit sich selbst, dass sie die Welt um sich herum kaum wahrnimmt. Sie steigert sich so sehr in ihre Egozentrik hinein, dass dies fast in einer Katastrophe endet. Mehr Pubertät geht kaum!

Was mich aber dann noch mehr gestört hat, ist, dass der Autorin die Probleme, die sich rund um Merit entfalten, nicht gereicht haben. Dann kommt z.B. auch noch Syrien dazu. Insgesamt wird damit aus einem frischen Jugendroman ein problemüberfrachtetes Buch, das sich immer mehr in die Probleme hineinsteigert. Es ist einfach zuviel und nervt irgendwann nur noch.

Fazit: Ein guter Ansatz kann über spätere Schwächen nicht hinwegtäuschen. Am Ende war ich doch froh, als ich es fertig gehört hatte. Für so manches nette Detail und einen ordentlichen Schreibstil vergebe ich 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 01.04.2019

Ein weiteres Buch über die Generation der Kriegsenkel

Das Haus meiner Eltern hat viele Räume
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Insgesamt bin ich sehr geteilter Meinung bei meiner Rezension zu Ursula Otts kleinem Büchlein "Das Haus meiner Eltern hat viele Räume". Zuerst einmal kann man sagen, dass viele interessante Themen angesprochen ...

Insgesamt bin ich sehr geteilter Meinung bei meiner Rezension zu Ursula Otts kleinem Büchlein "Das Haus meiner Eltern hat viele Räume". Zuerst einmal kann man sagen, dass viele interessante Themen angesprochen werden, und die Generation der Babyboomer wird viel Bekanntes in dem Buch wiederfinden. Ich bin etwas jünger, zähle aber dennoch in die Generation, da ich relativ alte Eltern habe und mich daher auch in diesem Buch wiederfinden kann. Für die Generation der nach 1980 Geborenen würde ich das Buch aber nicht mehr empfehlen.

"Das Haus meiner Eltern hat viele Räume" ist kein Ratgeber. Wenn Sie gerade also das Haus Ihrer Eltern leer räumen, wird Ihnen dieses Buch nicht helfen, denn mit diesem Buch hat die Autorin eher ihr eigenes Loslassen vom Elternhaus verarbeitet. Und so ist das Buch einerseits ein genauer Bericht darüber, was die Autorin in den zwei (!) Jahren gemacht hat, in denen sie das Haus ihrer Eltern leer geräumt hat, andererseits ist es aber auch eine Analyse der Gesellschaft der Eltern, die Kriegskinder waren, sowie die Generation der nach dem Krieg Geborenen, der Kriegsenkel.

Die Autorin sagt selbst, dass sie ca. 20 Bücher über Kriegsenkel besitzt, und da ich auch einige davon kenne, finde ich viele Theorien und Beobachtungen aus diesen Büchern in Ursula Otts Buch wieder. Für mich ist das immer noch interessant, und es ist immer wieder wie eine Erleuchtung, wenn man sich in bestimmten Dingen wiederfindet, die einen großen Teil einer ganzen Generation betrifft, von denen man das aber nie wirklich wusste.

Die größten Schwachstellen des Buches sind meines Erachtens die Sprache der Autorin sowie die Pseudo-Tipps, die wirklich keine sind. Wenn überhaupt, dann sind die Tipps so subjektiv, dass jeder darauf kommt, dass einem beim Abschied und Aussortieren der Dinge im Elternhaus keiner helfen kann.

Zur Sprache: Die Sprache der Autorin ist leicht süddeutsch "angehaucht", was mir nicht so gut gefällt. Weiterhin gibt es natürlich eine literarische Freiheit des Autors, aber bei einem Sachbuch würde ich mich über einen grammatisch korrekten Satzbau freuen. Die Punkte setzt die Autorin aber nach Belieben und oft direkt vor den Nebensatz. Als Höhepunkt kommen dann noch Fragmente dazu, die eher nach Kindersprache klingen und komplett unpassend scheinen (z.B. S. 113: "Opa doch böse?") Werde ich hier als Leser wie ein Säugling angesprochen?

Am Ende des Buches gibt es noch ein "Ausräumglossar", genannt "Das ABC der Dinge". Hier konnte ich nur noch den Kopf schütteln, denn da gibt es u.a. die Feststellung auf Seite 158: "Bibeln wirft man nicht weg". Und weil das so ist, schlägt die Autorin vor, die Bibeln, die man zuviel hat, z.B. dann unter ein wackelndes Tischbein zu legen!

Am besten lassen sich Frau Otts Tipps beim Christbaumschmuck auf S. 154 entlarven. Spätestens hier merkt der Leser, dass er hier keine Tipps bekommt, wenn die Autorin schließt: "Wegwerfen kann man alles, was kaputt, brutalst hässlich oder verdorben ist, (...) Den Rest behält oder verschenkt man."

Fazit: Man kann also alles wegwerfen, verschenken oder behalten. Oder man hat das Buch gelesen und gemerkt, dass man an das Ausräumen mit eigenem Menschenverstand und Gefühl herangehen muss und einem keiner helfen kann. Auch das ist eine Erkenntnis.

Dem Buch würde ich 3,5 Sterne geben, habe es aber trotz der vielen Schwachstellen und auch Aufreger schnell und ganz gern durchgelesen. Dass mir die Bewertung nicht leicht fiel, zeigt die Länge dieser Rezension.