Cover-Bild Rainbirds
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Thiele & Brandstätter Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 01.03.2019
  • ISBN: 9783851794236
Clarissa Goenawan

Rainbirds

Roman
Sabine Lohmann (Übersetzer)

Ren Ishido hat gerade seinen Abschluss an der Universität von Tokio gemacht, als er die Nachricht vom plötzlichen Tod seiner älteren Schwester erhält. Keiko wurde in einer regnerischen Nacht auf dem Weg nach Hause erstochen, und es gibt keine Anhaltspunkte für diese Tat. Bestürzt reist Ren nach Akakawa, um die Sachen seiner Schwester zu ordnen, die er seit Jahren nicht gesehen hat. Mit Keiko, die von einem Tag auf den anderen der Heimatstadt Tokio und der ganzen Familie den Rücken kehrte, verband ihn in der Kindheit eine enge Beziehung. Inzwischen erscheint ihm das Leben seiner Schwester so mysteriös wie ihr unerklärlicher Tod. Doch dann wird Ren kurioserweise die nun vakante Stelle an der Schule angeboten, in der Keiko unterrichtete, und er kann auch ihr Zimmer im Haus eines enigmatischen Politikers übernehmen, das sie kostenlos bewohnte mit der Auflage, dessen ans Bett gefesselter kranker Frau jeden Tag ein Stunde vorzulesen. Ren lässt sich auf beides ein, in der Hoffnung, das Leben seiner Schwester besser zu verstehen und herauszufinden, was in jener regnerischen Nacht geschah. Als er sich in die rebellische Studentin Rio verliebt, steigen Erinnerungen auf. Und dann sind da immer wieder diese Träume, in denen ihm ein kleines Mädchen mit Zöpfen unbedingt etwas sagen möchte ... »Ein Roman, in dem nicht ein Wort zu viel steht und der einen dennoch packt und nicht mehr loslässt.« PUBLISHERS WEEKLY

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.06.2019

Ein poetischer Roman über die Suche nach Wahrheit – wunderschön erzählt und ein absolutes Highlight!

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Zugegeben, als ich den Klappentext von Clarissa Goenawans “Rainbirds”, das als Liebesgeschichte promoted wird, das erste Mal gelesen habe, dachte ich mir “Klingt ja ganz nett”. Ich bin kein Fan von Liebesgeschichten ...

Zugegeben, als ich den Klappentext von Clarissa Goenawans “Rainbirds”, das als Liebesgeschichte promoted wird, das erste Mal gelesen habe, dachte ich mir “Klingt ja ganz nett”. Ich bin kein Fan von Liebesgeschichten und dementsprechend groß war die Angst vor einer Enttäuschung, doch als ich neulich dann endlich zu diesem Buch gegriffen habe, konnte ich es kaum aus der Hand legen, so hat es mich berührt und begeistert! Was für ein Volltreffer! Doch nun ein paar Worte zum Inhalt: Es geht um den jungen Ren, der nach Akakawa reist – die Stadt, in der seine Schwester Keiko bis zuletzt gelebt hat. Bis sie ermordet wurde. Für ihn bricht eine Welt zusammen, denn seine gutmütige Schwester könnte sich doch niemandem zum Feind machen. Also bemüht er sich, herauszufinden, was genau passiert ist, und lernt dabei Seiten von Keiko kennen, die er so nicht erwartet hätte und die nicht ins Bild von der ehrgeizigen, introvertierten und fürsorglichen Schwester passen…

"Zuerst war noch alles wie gewohnt. Ich telefonierte mit meiner Schwester. […] Sie stellte Frage um Frage, doch in meiner Ungeduld, das Gespräch hinter mich zu bringen, gab ich nur einsilbige Antworten. Aber dann zerfiel sie vor meinen Augen und wurde zu Asche."

Clarissa Goenawans “Rainbirds” konnte mich direkt mit den ersten Zeilen abholen, sodass ich bis zur letzten Seite an ihren Lippen (bzw. Buchstaben) hing. Ren, der eigentlich nur Keikos Angelegenheiten regeln wollte, verirrt sich immer tiefer in einem Wald aus Geschichten über seine Schwester, die er anscheinend nie wirklich gekannt hat – zumindest nicht mehr, seit sie überstürzt aus dem Elternhaus ausgezogen ist. Während Rens Mutter dies mit einem kalten “Du bist mein einziges Kind” abtut, hält er selbst einen zumindest mehr oder weniger regelmäßigen Telefonkontakt mit Keiko aufrecht. Dass sie nun so plötzlich aus seinem Leben verschwand, kann er nicht verkraften. Angekommen in Akakawa scheinen sich die Zufälle um Ren auch zu häufen und bringen ihn mit einigen Personen zusammen, die seine Schwester kannten. Die Autorin spinnt durch die knapp 370 Seiten einen Faden, der sich immer weiter zuzieht, bis wir uns ein Bild von den tatsächlichen Ereignissen machen können. Der Weg dahin ist glücklicherweise kein klassisches Whodunit (wir befinden uns ja immer noch in einem Roman), aber einige Krimi-Elemente blitzen hier und dort hervor, was “Rainbirds” zu einer kuriosen Genre-Mischung macht. Teils Liebesgeschichte, teils Krimi und teils Thriller, treiben wir als Leser durch den Roman und staunen beim Anblick dieser poetischen Sprache und der kulturellen Elemente, die uns Japan näher bringen, und Grübeln über diese ausgearbeiteten, sehr realistischen Charaktere – wer hätte Keiko Schlechtes wünschen können, wer vermag es, einer so jungen Frau gewaltsam das Leben zu nehmen? Es bleibt bis zum Ende spannend – nicht im konventionellen Sinn, denn Clarissa Goenawan zeichnet eine sehr ruhige, leise Erzählsprache aus, die einen verzaubert und die Seiten sich wie von selbst umblättern.

Fazit: Wie ihr vielleicht herauslesen konntet, bin ich schwer angetan von diesem Buch und hoffe darauf, sehr bald wieder etwas von ihr lesen zu dürfen. Den Thiele Verlag kannte ich bis zu diesem Roman tatsächlich noch nicht, werde aber nun mit Argusaugen das Herbstprogramm anschauen und bin gespannt, ob ich noch so eine Perle von Literatur entdecken kann. Für jeden, der asiatische Literatur an sich mag, ist “Rainbirds” von Clarissa Goenawan auf jeden Fall zu empfehlen, aber auch Bücherwürmern, die noch keine größeren Berührungspunkte mit Literatur aus Fernost haben, kann ich diesen Roman ans Herz legen.

Mehr unter: https://killmonotony.de/buecher/rezension/eine-perle-rainbirds-von-clarissa-goenawan

Veröffentlicht am 10.07.2019

Unaufgeregte und dennoch ruhelose Suche nach Erkenntnissen

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Der Roman „Rainbirds“ ist das Debut der indonesischen Autorin Clarissa Goenawan. Der Titel erinnert an verschiedene Vögel, die in Australien „Regenvögel“ genannt werden, zu denen speziell Arten der Familie ...

Der Roman „Rainbirds“ ist das Debut der indonesischen Autorin Clarissa Goenawan. Der Titel erinnert an verschiedene Vögel, die in Australien „Regenvögel“ genannt werden, zu denen speziell Arten der Familie des Kuckucks zählen. Der Kuckuck ist bekannt dafür, dass er seine Nachkommen anderen Vögeln unterschiebt. Die Protagonistin Keiko, die Schwester des Ich-Erzählers und Protagonisten Ren Ishido liebte Vögel, vor allem liebte sie Vögel in der Natur. Sie liebte auch zu schaukeln, wie die junge Frau auf dem Cover. Beides zeigte ihr die Freiheit und Leichtigkeit mit der man sich durch das Leben bewegen kann. Sie selbst verließ ihre Familie in Tokio direkt nach ihrem Studienabschluss als Lehrerin, um in der fiktiven japanischen Kleinstadt Akakawa als Lehrerin an einer Paukschule, so werden in Japan Nachhilfeschule genannt, zu unterrichten. Am Ende des Romans, nachdem sich für mich ein Familiengeheimnis gelüftet hatte, fiel mir der Zusammenhang von Keiko mit den Rainbirds und ihren Eigenarten auf. Vielleicht fühlte sie sich den Vögeln dadurch besonders nah.

Zu Beginn des Romans, der im Jahr 1994 spielt, begegnete ich Ren mit der Asche seiner Schwester auf dem Schoß auf dem Weg nach Akakawa. Keiko wurde nur 33 Jahre alt und an einem regnerischen Abend auf offener Straße ermordet. Die Polizei sucht noch nach dem Täter. Ren ist sieben Jahre jünger als seine Schwester und hat gerade sein Studium abgeschlossen. Jede Woche haben sie telefoniert, doch jetzt merkt er, dass er dabei wenig über den Alltag von Keiko erfahren hat. Sie war immer sein Vorbild. Ein Teil der Erziehung oblag ihr, weil die Eltern keine Zeit für ihre Kinder hatten. In Akakawa sucht Ren nach den Spuren von Keiko. Dank des gleichen Studienabschlusses wird ihm die frei gewordene Stelle seiner Schwester angeboten. Ren bleibt, nicht nur, um dem Mord nachzugehen, sondern auch um die Handlungen von Keiko zu verstehen. Durch seinen Aufenthalt lernt er viel Neues über seine Familie und auch über sich selbst.

Der Roman ist in einer leisen, unaufgeregten Sprache geschrieben, obwohl ich erwartet hätte, dass Ren in Bezug auf den Mord aufgeregter gewesen wäre. Aber insgesamt erscheinen mir die Figuren der Geschichte ganz dem allgemein höflichen Stil der Japaner zu entsprechen, die ihre Mitmenschen im Allgemeinen nicht mit ihren Gefühlen belasten wollen. Dennoch bemerkte ich seine Trauer dadurch, dass seine Gedanken immer wieder zu seiner Schwester zurückkehren und er auch immer wieder den Tatort aufsucht. Clarissa Goenawan ließ mich in ihrer Geschichte am Alltag in Japan teilhaben. Ren lebt sich schnell ein und begegnet wiederkehrend einer Schülerin. Dabei konnte ich letztlich nicht nachvollziehen, warum er sich ihren Annäherungsversuchen nicht rigider entgegengesetzt hat entsprechend seiner Verantwortung. Überhaupt ist Ren vom Charakter her jemand, der sich gerne führen beziehungsweise verführen lässt. Eventuell lässt er sich als Reaktion auf den Auszug Keikos von zu Hause auf diese Weise treiben. Ohne sie hat er seine wegweisende Kraft verloren und jetzt auch die Hoffnung darauf, dass sie die Nähe zueinander wiederherstellen könnten.

Ein Hauch von Mystik legt sich über die Geschichte, wenn Ren über seine Träume spricht, in denen ihm immer wieder ein bezopftes Mädchen begegnet. Natürlich war ich neugierig, welcher Figur im Roman sie entspricht. Neben dem Rätsel um den Mörder von Keiko schafft Clarissa Goenawan durch diesen Erzählstrang eine weitere unterschwellige Spannung bis zur Aufklärung am Ende des Buchs.

„Rainbirds“ von Clarissa Goenawan überrascht mit einer unaufgeregten und dennoch ruhelosen Suche nach Erkenntnissen, einerseits um ein Verbrechen aufzuklären, andererseits um sich selbst zu finden. Der Roman brachte mir eine andere Kultur näher und zeigte mir die besondere Art von Zuneigung unter Geschwistern. Gerne empfehle ich daher dieses Buch.

Veröffentlicht am 22.03.2019

Streckenweise extrem spannend, aber auch an manchen Stellen langweilig

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Immer auf der Suche nach der einzigartigen Geschichte, bin ich auf Rainbirds gestoßen. Allein schon das Setting wäre für mich eine neue Erfahrung…

…und so habe ich mich in das kleine Provinznest Akakawa, ...

Immer auf der Suche nach der einzigartigen Geschichte, bin ich auf Rainbirds gestoßen. Allein schon das Setting wäre für mich eine neue Erfahrung…

…und so habe ich mich in das kleine Provinznest Akakawa, nahe Tokio, begeben, dort, wo die ältere Schwester von Ren Ishido ermordet wurde. Einfach so, in der Öffentlichkeit, auf einem Gehweg, mitten in der Nacht, erstochen und liegen gelassen.

Ren selbst studiert gerade englische und amerikanische Literatur in Tokio, genau wie seine Schwester einst, die aber inzwischen hier in Akakawa, an einer Schule unterrichtete. Als Ren dort hin reist, hat er nur einen Wunsch, herauszufinden, was in der besagten Nacht geschehen ist.

Dabei stößt er nicht nur auf mysteriöse Umstände und rätselhafte Fragen, sondern auch auf die Liebe.


Bedenken hatte ich, ob mir der Schreibstil zusagt und auch wegen der doch eher ungewöhnlichen Namen. Muss aber sagen, dass ich mit beiden keine Probleme hatte. Es ließ sich sogar leicht und flüssig lesen.
Womit ich aber ein Problem hatte, war, dass für mich die Geschichte spannungsmäßig immer wieder abflachte. Aufgrund der rätselhaften Geschehnisse, und es gab eine Menge Geheimnisse, war es auf der einen Seite extrem spannend, aber dazwischen wurde es immer wieder langweilig, sodass ich mich irgendwann fragte, wo bringt mich diese Geschichte hin? Ist es ein Krimi, eine Familiengeschichte oder doch eher ein Liebesroman? Mit Sicherheit von allem etwas, aber nicht so, dass es mich beim Lesen glücklich gemacht hat. Dieser Roman wirkte düster auf mich. Zog mich streckenweise sogar runter. Da konnten mir irgendwann auch die spannungsgeladenen Kapitel, wo es um die Aufklärung des Mordes ging, nicht mehr wirklich helfen. Mehr und mehr verlor ich den Zugang zu Ren und den anderen Charakteren.

Was ich schade finde, denn ich hatte wirklich Lust auf diese Geschichte.

Zum Ende möchte ich vielleicht noch sagen, dass es für die einen mit Sicherheit ein großartiges Ende war, worüber man noch länger nachdenken könnte. Für mich aber passte es tatsächlich zur düsteren Stimmung und war deswegen eher unbefriedigend. Zumal man während des Lesens ja immer eine eigene Theorie entwickelt und die man dann auch überprüfen möchte, ob man richtig lag. Hier ist es nicht wirklich möglich.

Fazit:

Auf der Suche nach der einzigartigen Geschichte, habe ich mich leider ein wenig verlaufen, obwohl durchaus, die Wegweiser den Weg zeigten. Aber wenn man sich nicht sicher ist, für welchen Weg man sich entscheiden soll, ist man am Ende verwirrt und man verliert den Zugang. Eingeschränkte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 03.04.2019

Enttäuscht

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Das Buch handelt von dem junge Ren Ishida, der gerade seinen Uniabschluss in Tokio gemacht hat. Da erfährt er, dass seine Schwester Keiko in Akakawa einem Mord zum Opfer gefallen ist und er wird gebeten, ...

Das Buch handelt von dem junge Ren Ishida, der gerade seinen Uniabschluss in Tokio gemacht hat. Da erfährt er, dass seine Schwester Keiko in Akakawa einem Mord zum Opfer gefallen ist und er wird gebeten, sich um den Nachlass zu kümmern. Also geht er in Japans Provinz, auch um zu erfahren, wer der Mörder ist. Doch die Polizei tappt im Dunkeln. Und Ren bekommt einen Job angeboten, denn seine Schwester fehlt jetzt in der Paukschule, an der sie gearbeitet hatte. Für ein halbes Jahr bleibt er dort und erfährt einiges über seine Schwester was er so nicht gewusst hat. Aber auch ihm widerfährt etwas, womit er nicht gerechnet hatte, denn die junge Rio wirft sich ihm sprichwörtlich an den Hals. Ob Ren je erfährt, wer seine Schwester umgebracht hat, und wie das mit Rio ausgeht, erfährt der Leser, wenn er das Buch liest.

Meine Meinung
Also zunächst mal war ich von diesem Buch sehr enttäuscht. Zwar ließ es sich leicht und flüssig lesen, auch gab es nur wenige Unklarheiten. Aber mir fehlte hier definitiv die Spannung. Vielleicht hatte ich auch eine falsche Erwartungshaltung. Auf jeden Fall bin ich davon ausgegangen, dass Ren Ishida sich nach dem Mörder seiner Schwester umsieht, wenn die Polizei schon ahnungslos ist. Doch weit gefehlt. Erst gegen Ende des Buches kam ganz leichte Spannung auf, aber wirklich nur ein Hauch. Trotzdem war ich in der Geschichte schnell drinnen. Ich konnte mich jedoch nicht in Ren hineinversetzen, verstand ihn nicht. Wie kann er einer Schülerin erlauben, sich ihm an den Hals zu werfen, die hätte ich gleich vor die Tür gesetzt, beim ersten Mal. Und seine Mutter ist wirklich das Letzte, auch wenn ich sie einen winzigen kleinen Tick verstehen kann. Aber dann hätte sie gleich zu Anfang Nägel mit Köpfen machen müssen. Warum ich das so schreibe, wird der Leser des Buches verstehen. Alles in Allem ist dies ein Buch das man zwar lesen kann, aber wirklich nicht muss. Es war zu langatmig und dadurch oft langweilig. Ich kann es leider nicht weiterempfehlen, auch wenn es noch so viele Preise ab kassiert hat. Aber ich schreibe ja hier meine Meinung. Und daher bekommt es auch nur gute zwei von fünf Sternen bzw.vier von zehn Punkten. (Für mehr hat es bei mir leider nicht gereicht.)