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Veröffentlicht am 06.05.2019

Ein echter Pageturmer

Der Schrei des Engels
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Broschiert: 351 Seiten
Verlag: Tropen (20. April 2019)
ISBN-13: 978-3608504170
Originaltitel: Heroine
Übersetzung: Ulrike Brauns
Preis: 15,00 €
auch als E-Book erhältlich

Ein echter Pageturner

Inhalt:
Der ...

Broschiert: 351 Seiten
Verlag: Tropen (20. April 2019)
ISBN-13: 978-3608504170
Originaltitel: Heroine
Übersetzung: Ulrike Brauns
Preis: 15,00 €
auch als E-Book erhältlich

Ein echter Pageturner

Inhalt:
Der Stockholmer Vorort Stallhagen ist ein Ghetto. Hier leben Asylsuchende, Roma, Kriminelle und Drogensüchtige. Die städtischen Behörden ziehen sich immer mehr zurück. Nur die Sozialarbeiterin Helene Svensson hält noch die Stellung. Viele nennen sie Heroine - die Heldin, den Engel, weil sie sich für die Menschen am untersten Rand der Gesellschaft einsetzt. Doch offensichtlich ist sie auch einigen ein Dorn im Auge.

Als die Polizei von einem Video auf einem Online-Channel erfährt, das die misshandelte und schwerverletzte Helene zeigt, macht sich Zack Herry auf die Suche nach ihr. Ihn verbindet ein dunkles Geheimnis mit Helene …

Meine Meinung:
Dies ist bereits der 4. Band der Reihe um den jungen Sonderermittler Zack Herry. Auch wenn die Rahmenhandlung sich seit dem 1. Band durchzieht, ist doch der aktuelle Fall in sich abgeschlossen, sodass man dieses Buch notfalls auch ohne Vorkenntnisse lesen kann. Aber ich kann die Vorgängerbände nur wärmstens empfehlen.

Die Zusammenarbeit von Mons Kallentoft und Markus Lutteman ist wieder super gelungen. Herausgekommen ist ein wahnsinnig spannender Thriller, der die Lesenden mitten in die Hölle führt. In Stallhagen herrscht Krieg. Polizei und Rettungskräfte trauen sich nicht mehr dorthin. Kriminelle Banden bekämpfen sich gegenseitig und ziehen unschuldige Kinder mit hinein.

Zack kommt nach dem Tod seiner Freundin Mera langsam wieder auf die Beine. Doch so ganz hat er seine Gefühle noch nicht im Griff. Dies bekommen einige Menschen zu spüren, die sich ihm in den Weg stellen. Der Polizist legt sich auf seiner Suche nach Helene mit einigen Leuten an, was ihn in üble Bedrängnis bringt. Und ständig tickt die Uhr im Hinterkopf, denn er muss Helene finden, bevor sie verblutet.

Fazit:
„Der Schrei des Engels“ ist hochspannend, abgründig und brutal. Leider wirkt die Handlung auch sehr authentisch. Die beschriebenen Szenen könnten sich durchaus in der Realität abspielen.

Die Reihe:
1. Die Fährte des Wolfes
2. In den Fängen des Löwen
3. Das Blut der Hirsche
4. Der Schrei des Engels
5. In den Klauen des Falken (ET voraussichtlich Oktober 2019)

★★★★★

Veröffentlicht am 23.04.2019

Schweres Thema - leicht erzählt

Kurt
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Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
Verlag: S. FISCHER (13. März 2019)
ISBN-13: 978-3103974249
Preis: 20,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Schweres Thema - leicht erzählt

Inhalt:
Lena zieht mit ...

Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
Verlag: S. FISCHER (13. März 2019)
ISBN-13: 978-3103974249
Preis: 20,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Schweres Thema - leicht erzählt

Inhalt:
Lena zieht mit Kurt von Berlin nach Brandenburg. Dort haben sie ein Haus gekauft, damit Kurts sechsjähriger Sohn, der ebenfalls Kurt heißt, abwechselnd bei seiner Mutter Jana und Kurt und Lena wohnen kann. Alles scheint gut. Bis eines Tages ein Unglück geschieht und der kleine Kurt ums Leben kommt. Die Erwachsenen drohen an der Trauer zu zerbrechen …

Meine Meinung:
Sarah Kuttner konnte mich mit „Kurt“ tief berühren, ohne mich in Depression versinken zu lassen, wie es bei diesem Thema auch möglich wäre. Sie erzählt mit einer Leichtigkeit über das Schlimmste, was Eltern passieren kann. Und nicht nur das. Auch die Rolle der nicht verwandten Lena als neue Freundin und Lebensgefährtin des Vaters Kurt wird unter die Lupe genommen. Was erwartet man von ihr in Bezug auf Kurts Erziehung (im 1. Teil des Buches) oder in Bezug auf die Trauer (im 2. Teil)? Ihre Zweifel und ihr Zögern in manchen Situationen konnte ich sehr gut nachempfinden. Sie will alles richtig machen und droht dabei selbst auf der Strecke zu bleiben.

Ich habe den Roman in einem Rutsch gelesen, denn ich wollte unbedingt wissen, ob Lena und Kurt sich aus der Krise befreien können. Die Protagonisten, allen voran natürlich der kleine Kurt, waren mir super sympathisch und ich habe sie gerne für eine Weile begleitet. Das Leid, das die zurückgebliebenen Erwachsenen überrollt, hat mich zu Tränen gerührt, aber nicht heruntergezogen. Denn zwischen allem ist so viel Liebe zu spüren, dass einem ganz warm ums Herz wird.

Sarah Kuttners Schreibstil ist sehr locker. Ich fand ihn angenehm zu lesen, auch wenn der Dialekt in der wörtlichen Rede schon sehr gewöhnungsbedürftig ist. Das ist vielleicht nicht jedermanns Sache. Hier hilft ein Blick in die Leseprobe.

★★★★★

Veröffentlicht am 09.04.2019

Eine meisterhafte Komposition verschiedener Genres

Der Schatten des Windes
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Eine meisterhafte Komposition verschiedener Genres

Inhalt:
Der Buchhändler Sempere nimmt seinen zehnjährigen Sohn Daniel mit zum Friedhof der Vergessenen Bücher. Hier findet der Junge ein Buch (oder das ...

Eine meisterhafte Komposition verschiedener Genres

Inhalt:
Der Buchhändler Sempere nimmt seinen zehnjährigen Sohn Daniel mit zum Friedhof der Vergessenen Bücher. Hier findet der Junge ein Buch (oder das Buch ihn?), das sein Leben komplett auf den Kopf stellen und Daniel in Lebensgefahr bringen wird. Fasziniert von dem Buch mit dem Titel „Der Schatten des Windes“ versucht Daniel, mehr über dessen verschollenen Autor, Julián Carax, herauszufinden. Dabei sticht er in Wespennest aus üblen Verstrickungen…

Meine Meinung:
Dies ist der 1. Band einer vierteiligen Reihe von Büchern um den Friedhof der Vergessenen Bücher in Barcelona. Der Roman ist aber in sich abgeschlossen. Man muss die weiteren Bände also nicht lesen, die meisten Leser*innen werden es nach dieser Lektüre aber sicherlich wollen.

Carlos Ruiz Zafón ist ein begnadeter Erzähler. Mit seinem gehobenen Schreibstil und wundervollen und eindringlichen Worten setzt er das Kopfkino in Gang und fesselt die Lesenden von der ersten bis zur letzten Seite. Die Geschichte entwickelt sich von Seite zu Seite machtvoller und reißt einen unweigerlich mit. Man wird ins Barcelona der Nachkriegszeit katapultiert, das ich mir genau so vorstelle, und begleitet den jungen Daniel auf seiner Suche nach der Wahrheit und nach der Liebe.

Dabei lässt Ruiz Zafón es nicht an Spannung fehlen. Es gibt viele unheilvolle und gefährliche Szenen, in denen man um die sympathischen Protagonisten bangen muss. Immer wieder präsentiert der Autor überraschende Wendungen, die dem Ganzen zusätzliche Würze geben.

Es sind die ganz großen Themen, die dieses Buch ausmachen: Liebe, Freundschaft und Verrat. Auch die Liebe zur Literatur spielt natürlich eine große Rolle und lässt das Herz eines jeden Bücherfreundes höher schlagen.

Die Reihe:
1. Der Schatten des Windes
2. Das Spiel des Engels
3. Der Gefangene des Himmels
4. Das Labyrinth der Lichter

★★★★★

Veröffentlicht am 07.04.2019

Genauso rasant wie der erste Teil

Warcross (Band 2) - Neue Regeln, neues Spiel
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Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: Loewe (11. Februar 2019)
ISBN-13: 978-3785587737
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Originaltitel: Wildcard
Übersetzung: Jessika Komina und Sandra Knuffinke
Preis: 18,95 ...

Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: Loewe (11. Februar 2019)
ISBN-13: 978-3785587737
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Originaltitel: Wildcard
Übersetzung: Jessika Komina und Sandra Knuffinke
Preis: 18,95 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Genauso rasant wie der erste Teil

Inhalt:
Emika Chen musste erkennen, dass Hideo Tanaka, ihr Idol und ihre Liebe, nicht ehrlich zu ihr war und seine Macht missbraucht. Um ihn aufzuhalten, muss sie sich dem genialen Hacker Zero anschließen, aber kann sie ihm und seinen Leuten trauen?

Meine Meinung:
Dies ist der 2. Band einer Dilogie. Den ersten sollte man unbedingt gelesen haben, um der Handlung folgen zu können, die hier fast nahtlos am Ende des Vorgängers ansetzt.

Ich fand diesen Band sogar noch besser als den ersten, da er genauso toll geschrieben ist und für mich alles sehr stimmig aufgelöst wurde. Emika und damit auch die Lesenden erwarten einige Überraschungen, die der Geschichte die notwendige Würze geben.

Besonders gut gefiel mir, wie die Protagonistin, aber auch ihre Mitstreiter an ihren schier unlösbaren Aufgaben gewachsen sind. Sie machen eine tolle Entwicklung durch, und als Leser*in ist man ganz nah dabei.

Auch die spannenden Beschreibungen der Spielzüge und Verfolgungsjagden sind ein großes Lesevergnügen. Alles ist sehr rasant erzählt und man hechtet ziemlich atemlos durch dieses Buch, um es am Ende wirklich zufrieden zuzuklappen. Ich habe nur einen Kritikpunkt: Es ist schon das letzte Buch der Reihe. Ich hätte gerne noch mehr davon gelesen

Die Dilogie:
1. Warcross. Das Spiel ist eröffnet
2. Warcross. Neue Regeln, neues Spiel

★★★★★

Veröffentlicht am 03.04.2019

Komplex, undurchsichtig, spannend und äußerst unterhaltsam

Das Verschwinden der Stephanie Mailer
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Gebundene Ausgabe: 670 Seiten
Verlag: Piper (2. April 2019)
ISBN-13: 978-3492059398
Originaltitel: La Disparation de Stephanie Mailer
Übersetzung: Amelie Thoma und Michaela Meßner
Preis: 25,00 €
auch als ...

Gebundene Ausgabe: 670 Seiten
Verlag: Piper (2. April 2019)
ISBN-13: 978-3492059398
Originaltitel: La Disparation de Stephanie Mailer
Übersetzung: Amelie Thoma und Michaela Meßner
Preis: 25,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Komplex, undurchsichtig, spannend und äußerst unterhaltsam

Inhalt:
2014 in Orphea, einer beschaulichen Kleinstadt in den Hamptons an der Ostküste der USA. State Police Detective Jesse Rosenberg soll in den Ruhestand verabschiedet werden. Man nennt ihn auch den Hundertrprozentigen, da er alle seine Fälle aufgeklärt hat. Da spricht ihn die junge Journalistin Stephanie Mailer an, die angeblich Hinweise darauf hat, dass Jesse und sein Partner Derek bei einem Vierfachmord zwanzig Jahre zuvor den Falschen erwischt haben. Und dann ist Stephanie plötzlich verschwunden. Fiel sie einem Verbrechen zum Opfer? Jesse und Derek nehmen zusammen mit der engagierten Polizistin Anna die Ermittlungen zu dem alten Fall wieder auf.

Meine Meinung:
„Das Verschwinden der Stephanie Mailer“ ist der dritte Roman aus der Feder des Franko-Schweizers Joël Dicker. Wer diesen Autor kennt, weiß, dass er gern verschwenderisch mit Worten umgeht. Dicker erzählt nicht kurz und knackig, sondern detailliert und atmosphärisch. Und doch ist hier kein Wort zu viel - meinetwegen hätte der Roman gerne noch länger sein können. Von Dickers wunderbarer Erzählweise kann ich einfach nicht genug bekommen.

Aus verschiedenen Perspektiven werden die heutigen und die damaligen Ereignisse beleuchtet. So reiht sich ein Puzzlesteinchen an das andere, und die Geschichte setzt sich ganz allmählich zusammen. Immer wieder hat der Autor kleine Cliffhanger eingebaut, die dringend zum Weiterlesen animieren. Joël Dicker versteht es wie kaum ein anderer, die Neugier des Lesers ständig anzustacheln und ihn mit kleinen Häppchen an Informationen zu versorgen, gerade so viel, um die nötige Spannung zu erhalten, aber noch nicht zu viel zu verraten.

Es ist eine Vielzahl von Personen in die Handlung verwickelt. Zur leichteren Orientierung findet man im Anhang ein Personenverzeichnis. Aber eigentlich sind die einzelnen Charaktere so unterschiedlich und so prägnant ausgearbeitet, dass man sich ganz schnell zurechtfindet. Die Hauptfiguren erhalten reichlich Tiefe, einige Nebenfiguren erweisen sich als ziemlich skurril. Das ergibt eine gelungene Mischung.

Bei all dem tappt man als Leser*in zusammen mit den Ermittlern lange im Dunkeln, geht mit ihnen Irrwege, die einfach plausibel wirken und doch mit der Wahrheit reichlich wenig zu tun haben. Man verstrickt sich in einem Netz aus Intrigen und menschlichen Abgründen, das wirklich nicht leicht zu durchschauen ist. Doch am Ende wird alles aufgelöst und man kann sich entspannt zurücklehnen.

Fazit:
Ein spannender und komplexer Kriminal- und Gesellschaftsroman, von Joël Dicker hervorragend erzählt. Sehr zu empfehlen!

★★★★★