Cover-Bild Worauf wir hoffen
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 28.02.2019
  • ISBN: 9783423281768
Fatima Farheen Mirza

Worauf wir hoffen

Roman
Sabine Hübner (Übersetzer)

Was hält unsere Familien im Innersten zusammen?

Amar hat es sich nicht ausgesucht, einziger Sohn und Stolz der Familie zu sein. Wenn er gegen seine muslimischen Eltern rebelliert, ist es seine ältere Schwester Hadia, die ihn schützt. Bis sie sich fragt: wovor eigentlich? Vor den Möglichkeiten, die sie als junge Frau nicht hat? Nach einem Streit mit dem Vater läuft Amar von zu Hause weg. Und Hadia nimmt nach und nach seinen Platz ein. Drei Jahre später heiratet sie einen Mann ihrer eigenen Wahl: für die Familie die Chance, sich neu zu erfinden. Doch dann kehrt Amar zurück.

Gibt es eine Eifersucht, die verzweifelter ist, als die unter Geschwistern? Müssen wir die Welt unserer Eltern erst akzeptieren, bevor wir uns daraus befreien können?

»›Worauf wir hoffen‹ ist ein strahlend imaginierter, vollendeter Roman über fast alles, was uns etwas bedeutet: Liebe, Familie, Glaube, Freiheit, Reue, Vergebung. Fatima Farheen Mirza ist eine überwältigende neue Stimme.«  Anthony Marra

»Fatima Farheen Mirza nimmt Sie mit Haut und Haaren gefangen und tut dies mit einer Dringlichkeit, die Sie einfach zwingt, weiterzulesen. Ich verspreche jedem: Wenn er dieses Buch am Ende zuschlägt, wird er ein anderer sein.« Sarah Jessica Parker

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.04.2019

Eine Frage des Blickwinkels

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„Worauf wir hoffen“ ist ein Roman aus der Feder einer Frau die zwischen den Welten aufgewachsen ist. Fatima Farheen Mirza ist in den USA groß geworden und hat das Glück mehr als eine Kultur im Haus zu ...

„Worauf wir hoffen“ ist ein Roman aus der Feder einer Frau die zwischen den Welten aufgewachsen ist. Fatima Farheen Mirza ist in den USA groß geworden und hat das Glück mehr als eine Kultur im Haus zu haben in ihrer Kindheit. Der Vater ist in Hyderabad aufgewachsen und ihre Mutter stammt aus einer britisch-indischen Familie. Und genau in dieses Kulturen-Konglomerat taucht man mit ihr ab. Es ist ein emotionsgeladener Roman, der uns eine muslimische Familie in den USA näher bringt. Sicher ist der große Erfolg in den USA auch diesem Umstand zu danken, denn diese Sichtweise ist sicher noch unterrepräsentiert in der Gegenwartsliteratur. Die Autorin merkte in einem Interview mit dem Guardian an, dass das nicht mal die Intension war sondern ihren Erfahrungen entsprach. Und genau das macht es so lesenswert und gut aus meiner Sicht. Eine echte Innenansicht, von jemanden der weiß worüber er/sie schreibt! Wobei es auch ein Schrei nach Veränderung für eine bessere Gesellschaft ist was die rückständigen Ansichten von traditionell verhafteten Familienmitgliedern angeht. Die wichtige Stellung der Familie über dem individuellen Glück. Die patriarchalischen Strukturen, die Frauen bei der Entfaltung behindern, damit ist das „worauf wir hoffen“ gemeint.
Sprachlich ist auch hervorzuheben, dass Fatima Farheen Mirza Begriffe im Original nutzt und nicht übersetzt wird. Damit verschafft sie mir als Leser einen intimeren Einblick, aber zeigt mir zumindest auch was ich alles nicht kenne. Es ist immer eine Frage des Blickwinkels was das „Andere“ ist. Eine der Stärken dieses Buches.
Die Geschichte nimmt ihren Lauf auf einer Hochzeit. Wir lernen zunächst alle relevanten Familienmitglieder kennen und mehr als das spürt man beim Lesen förmlich die unausgesprochenen Anschuldigungen, die Vorwürfe, die Sorgen und zugleich auch die Freude.
Wunderbar übersetzt ist das Ganze von Sabine Hübner. Auch hier ist es interessant zu wissen, dass der Titel des Originals „A place for us“ heißt, so ganz anders als der deutsche Titel, beides passt.

Fazit: Lesen und bereichern lassen!

Veröffentlicht am 31.03.2019

Toller Roman über eine indisch-muslimische Familie in den USA

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Mit dieser Familiengeschichte ist der Autorin ein großartiger Debütroman gelungen.
Im Vordergrund steht eine muslimische indische Familie, die in der ersten Generation nach Kalifornien ausgewandert ist. ...

Mit dieser Familiengeschichte ist der Autorin ein großartiger Debütroman gelungen.
Im Vordergrund steht eine muslimische indische Familie, die in der ersten Generation nach Kalifornien ausgewandert ist. Die Eltern sind bemüht, ihren Glauben, ihre – für uns manchmal rückständig anmutenden - Traditionen und ihre Kultur im modernen Amerika weiterzuleben und ihre Werte an ihre Kinder weiterzugeben. Während die Töchter insoweit weitgehend Gehorsam üben, wird der jüngste Sohn zum Rebellen, der sich nirgends zugehörig fühlt und mit der Familie bricht.
Die Handlung springt vor und zurück in die Vergangenheit, ausgehend von der Hochzeit der ältesten Tochter. Wichtige Momente der Familiengeschichte werden aus Sicht der einzelnen Mitglieder erzählt, wenngleich nicht linear.
Während die Schilderungen betreffend Religion und Kultur für mich einfach nur interessant und sehr informativ sind (denn muslimische Rituale wie Hochzeitsfeiern, Empfang von Besuchern, sonntägliche Treffen in der Moschee u.ä. sind mir bisher weitgehend unbekannt gewesen), kann ich mich in die allgemein gültige Eltern-Kind-Problematik gut einfühlen. Vor allem der letzte Teil des Buches, aus der Perspektive des bis dahin eher patriarchalisch wirkenden Vaters, berührt sehr. Er sinniert darüber, was in seiner Familie falsch gelaufen ist und was er anders hätte machen können.
Einziger Kritikpunkt meinerseits ist, dass ein Glossar hilfreich gewesen wäre, das die doch recht zahlreichen muslimischen Begriffe erläutert.

Veröffentlicht am 13.03.2019

Ein psychologisch tiefgründiger Roman

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„Wie kann man wissen, welche Momente einen Menschen prägen?“

Die junge Fatima Farheen Mirza zeichnet ein tiefschürfendes, detailliertes, psychologisch stimmiges Bild einer indischen Familie muslimischen ...

„Wie kann man wissen, welche Momente einen Menschen prägen?“

Die junge Fatima Farheen Mirza zeichnet ein tiefschürfendes, detailliertes, psychologisch stimmiges Bild einer indischen Familie muslimischen Glaubens, die in Kalifornien lebt. Sie befasst sich eingehend mit dem Thema Familie, wie die Bindungen zwischen den Familienmitgliedern untereinander sind und was die Familie als Ganzes ausmacht. Auch der Glaube und die muslimische Tradition spielen eine große Rolle – für die einzelnen Figuren in unterschiedlicher Gewichtung sowie für die Autorin selbst, wie man als Leser deutlich spürt.

Zentrum der psychologischen Betrachtung sind vier Figuren. Da sind die Eltern, Rafik und Laila, sowie ihre Kinder Hadia, Huda und Amar. Während Huda eine eher schemenhafte Figur bleibt, da sie vor allem eine romanstrukturimmanete Funktion hat, tauchen wir tief in die Innensicht Lailas, Hadias und Amars ein. So kommt in den ersten drei Teilen des Romans der personale Erzähler abwechselnd aus der Sicht Lailas, Hadias und Amars zum Einsatz. Die Geschichte beginnt mit Hadias Hochzeit und im dritten Teil geht die Zeremonie dort weiter, wo sie im ersten Teil erzählerisch abgebrochen wird. Die Beschreibung der Hochzeit bildet somit einen Rahmen. Den Teil dazwischen füllen scheinbar bunt zusammengewürfelte, nicht chronologische Momentaufnahmen aus dem Leben Amars, Hadias und Lailas, die in irgendeiner Weise bedeutsam sind. Diese Szenen vereinen auf eine ganz besondere Art psychologischen Tiefgang und symbolische Aussagekraft.

Die Autorin geht in ihrer Erzählstrategie sehr geschickt vor, indem der Vater im Dunkeln bleibt. Dabei dreht sich so vieles um ihn. Der Leser erfährt sein Handeln und seine Wirkung nur durch die Augen der anderen. Während seine Töchter Musterschülerinnen und empfänglich für den Glauben der Eltern sind, ist Amar ein Problemkind – er ist schlecht in der Schule und missachtet die Anweisungen seines Vaters. Seine zentrale Charaktereigenschaft ist jedoch seine große Empfindsamkeit, mit der Rafik nichts anzufangen weiß. Die Kluft zwischen ihnen wird immer größer und schließlich kommt es zu dem endgültigen Bruch. Dabei war es niemals sein Vater, der Amars Vertrauen missbrauchte und – mit zum Teil guten Absichten, ja – wider ihn gehandelt hat, nein, es waren Laila und Hadia. Doch deren Loyalität hat Amar nie in Frage gestellt. Im letzten Teil des Romans kommt nur noch er, der Vater, als Ich-Erzähler zu Wort und spricht dabei seinen Sohn, Amar, direkt an. So wird der Kreis geschlossen, und alles, was für den Leser bisher nicht begreifbar gewesen ist, wird ersichtlich.

Es gibt so viele Stellen in dem Roman, an denen man innehalten muss oder so stark berührt ist, dass man nur mit Mühe die Tränen zurückhalten kann. Das unendlich Tragische an der Geschichte ist, dass es trotz so großer Liebe in der Familie zu Missverständnissen, Verletzungen und einem Bruch kommen musste. Und es wird deutlich, dass der Grund, warum Amar gegangen ist, ein anderer war, als der Vater die ganze Zeit über geglaubt hat. »Sag ihm: Komm zurück, wir werden einen Weg finden. [...] Ich habe die falschen Worte gewählt. Ich habe falsch gehandelt. Ich werde warten, bis du bereit bist. Ich werde immer auf dich warten.«

Zurecht wird Mirzas Werk „Worauf wir hoffen“ für seine Reife gelobt. Die Autorin schreibt mit einer Weisheit weit jenseits ihres jungen Alters. Es ist genau, wie Sarah Jessica Parker gesagt hat: „Ich verspreche jedem: Wenn er dieses Buch am Ende zuschlägt, wird er ein anderer sein.“

Veröffentlicht am 03.03.2019

Berührende Auseinandersetzung mit der Frage, was eine Familie zusammenhält

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In ihrem Roman „Worauf wir hoffen“ zeigt die kalifornische Autorin Fatima Farheen Mirza auf einmalige Weise, welche Wünsche Eltern für ihre Kinder haben und welche Wege sie dazu gehen, um ihre Vorstellungen ...

In ihrem Roman „Worauf wir hoffen“ zeigt die kalifornische Autorin Fatima Farheen Mirza auf einmalige Weise, welche Wünsche Eltern für ihre Kinder haben und welche Wege sie dazu gehen, um ihre Vorstellungen zu verwirklichen. Gleichzeitig schildert sie auch die Auseinandersetzung der Kinder mit den Anforderungen, die an sie gestellt werden. Das Cover zeigt einen Baum, der mit seinen Zweigen symbolisch für die Familie steht. Goldglänzende Punkte überstrahlen entlang der schwarzen Äste solche in blau. Sie weisen auf die Freude im Leben hin, die nicht nur der Einzelne für sich empfindet sondern die er auch, natürlich ebenso wie schlechte Erfahrungen, mit seinen Angehörigen teilt.

Hadia ist 27 Jahre alt und die älteste Tochter von Rafir und Laila. Ihre Eltern sind Inder und schon vor ihrer Geburt in Kalifornien zugewandert. Die ganze Familie, zu der noch ihre ein Jahr jüngere Schwester Huda und ihr vier Jahre jüngere Bruder Amar gehören, ist schiitischen Glaubens. Zu ihrer Heirat nach einem indisch-muslimischen Ritual ist auch Amar angereist, der vor drei Jahren im Streit sein zu Hause verlassen hat und zu dem jeder Kontakt abgebrochen war. Als allwissende Erzählerin blickt die Autorin auf die Geschwister und Laila und bringt deren Gefühle zu der unwirklich erscheinenden Situation, dass der verloren geglaubte Sohn heimgekehrt ist, zum Ausdruck. In Rückblicken reist Fatima Farheen Mirza in die Vergangenheit bis zu dem Punkt, als die Ehe von Rafir und Laila vermittelt wurde und zu vielen weiteren für die Familie bedeutenden Ereignissen aus denen sich schließlich der Weggang von Amar ergibt.

In diesem eher ruhig erzählten Roman legt die Autorin viele Stationen ein, um aus zahlreichen Situationen heraus zu erklären, wie es zu der Loslösung des Bruders von seinen Eltern und Geschwistern, verbunden mit Änderungen in seinen Ansichten, gekommen ist. Deutlich wird der Anspruch der Eltern, sich an die von ihren Vorfahren und ihrer Religionsgemeinschaft gesetzten Normen, Werte und Gesetze zu halten. Sie fühlen sich verpflichtet, ihre Traditionen auch fern der Heimat zu leben und an ihre Kinder weiterzugeben, ohne Fragen nach Nachteilen die dadurch gerade ihren Kindern geschehen könnten.

Die Autorin erlaubte mir mit ihren Schilderungen, die nicht wertend aber durchaus kritisch sind, hinter die Fassade des Alltags einer nach indischen und muslimischen Bräuchen lebenden Familie zu nehmen, wie ich es bisher nicht kannte. Auf sehr einfühlsame Weise legt sie die Rolle der Frau in einer solchen Gesellschaft offen und führt aus Sicht der Mutter und der Töchter Argumente an, damit verbunden zu bleiben oder sich davon zu lösen. Sie blickt auf die äußeren Einflüsse, die gerade durch Kindergarten, Schule, Arbeit und Studium nicht vermieden werden können. Innerhalb der Familienangehörigen blickt sie auf die Rollenzuweisungen der Töchter und des einzigen Sohn. Hieraus ergeben sich der Zusammenhalt der Geschwister gegenüber Außenstehenden ebenso wie Eifersüchteleien bis hin zum Hass, geteilte Freude sowie Leid und das Ringen um die Gunst der Eltern. In einem abschließenden Kapitel erzählt Rafik, dessen Sichtweise bis dahin nur durch sein Handeln erkennbar war, seinem Sohn als Ich-Erzähler von seinem Leben drei Jahre nach der Hochzeit Hadias und von seinen Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse in einem versöhnlichen Ton, der den Roman auch mich als Leser mit eine Hoffnung im Herzen zurückließ.

Fatima Farheen Mirza gab mir in ihrem Roman „Worauf wir hoffen“ Einblicke in einen für mich bisher unbekannten Mikrokosmos einer indisch-muslimischen Familie, die nach Kalifornien ausgewandert ist. Das Buch ist eine berührende Auseinandersetzung mit der Frage, wodurch eine Familie zusammenhält, die zum Nachdenken anregt. Beispielhaft führt die Autorin an, wie es zu einem Bruch in diesem Gefüge kommen kann. Die Geschichte hat mich bewegt und wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben, ich empfehle sie gerne weiter.

Veröffentlicht am 18.02.2019

Familie

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Rafik immigriert als junger Mann nach dem Tod seiner beiden Eltern alleine von Indien nach Amerika. Er heiratet in arrangierter Ehe Laila und zieht ihm diese nach Florida nach. Die beiden bekommen zuerst ...

Rafik immigriert als junger Mann nach dem Tod seiner beiden Eltern alleine von Indien nach Amerika. Er heiratet in arrangierter Ehe Laila und zieht ihm diese nach Florida nach. Die beiden bekommen zuerst die beiden Töchter, Haida und Huda und danach den ersehnten Sohn Amar. Doch dass ihre Kinder in Amerika aufwachsen stellt die Familie vor allerei kulturelle, menschliche und religiöse Probleme...

Die Geschichte ist aus verschiedenen Schichten geschrieben. Alle Familienmitglieder kommen somit in der Erzählung zu Wort, was ich ganz toll gewählt finde. Auch ist diese Art des Aufbaus in diesem Roman überhaupt nicht verwirrend und wirklich gut gegliedert. Ebenso gibt es jede Menge Zeitsprünge und Rückblenden, denen ich aber auch allen sehr gut folgen konnte. Die Personen sind gut gezeichnet, man wird sofort "warm" mit ihnen und kann die Handlungen nachvollziehen. Ebenso finde ich, dass die Geschichte authentisch wirkt und ich das Gefühl habe, dass die Autorin sehr genau weiß, wovon sie schreibt. Trotz des Umfangs dieses Buchs und den teilweisen Wiederholungen, da Erlebnisse aus verschiedenen Sichten geschildert werden, ist der Spannungsverlauf bei mir nicht abgerissen und ich konnte das Buch fast gar nicht aus der Hand legen.

Das Thema selbst ist hochaktuell, sehr wichtig und soll sicher zum Nachdenken anregen, was bei mir auch genauso angekommen ist. Ich habe lange über das Gelesene nachgedacht und hat mich das Buch sehr beschäftigt. Aber nicht nur die Thematik einer Einwanderung und der damit verbundenen Probleme, sondern auch die Liebe, Familienzusammenhang, Erziehung, Suchtmittelmissbrauch, etc. werden in diesem Buch wunderbar verarbeitet. Daher gibt es von mir 5 Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung!