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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.04.2019

Ein absolutes Highlight

Der Wal und das Ende der Welt
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Jedes Jahr am 1. Weihnachtstag wird in dem kleinen Dorf St. Piran in Cornwall das Fest des Wales gefeiert und man erinnert sich gerne an Joe Haak, den Fremden, der den Dorfbewohnern nackt an den Strand ...

Jedes Jahr am 1. Weihnachtstag wird in dem kleinen Dorf St. Piran in Cornwall das Fest des Wales gefeiert und man erinnert sich gerne an Joe Haak, den Fremden, der den Dorfbewohnern nackt an den Strand gespült wurde. Zunächst dachte man er sei tot, doch dank dem beherzten Eingreifen der Dorfgemeinde wird der junge Mann gerettet. Als kurze Zeit später ein Wal strandet und zu verenden droht, mobilisiert Joe in kürzester Zeit das gesamte Dorf, um diesen in einer beispiellosen gemeinsamen Kraftanstrengung wieder ins Meer zu schieben, was tatsächlich gelingt. Doch was verschlug Joe in dieses kleine Nest am Ende der Welt? Und wollte er sich umbringen? Vielleicht!? Er kommt aus der City von London. Er ist Analyst und Mathematiker und hat ein Talent Verbindungen zu erkennen. Deshalb arbeitet er als Shorttrader und so zynisch das klingt gehört er zu denen, die die Sektkorken knallen lassen, wenn Aktien den Bach runtergehen, denn dann macht er in seiner Bank die dicksten Gewinne. Ein Programm, dass er entwickelt hat, prognostiziert eines Tages den wirtschaftlichen Kollaps. Was passiert mit komplexen Systemen, wenn es zu Störungen kommt,wenn eine oder mehrere Verbindungen wegbrechen? Um diese Frage geht es plötzlich ganz unerwartet in dem Buch. Ist die Menschheit wirklich nur 3 volle Mahlzeiten von der Anarchie entfernt?

Bei dem Autor John Ironmonger darf man typisch britischen Humor erwarten, der in seinen Zeilen mitschwingt und besonders bei der Beschreibung seiner teils skurrilen Dorfbewohner bereitet das beim Lesen großes Vergnügen. Auch sein Hauptcharakter Joe ist ein absolut sympathischer Protagonist und steht im krassen Gegensatz zu dem Aasgeier-Image seines Berufes.

Ich bin absolut begeistert von dem Buch, das nicht nur sehr unterhaltsam war sondern Tiefgang besitzt und zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 30.03.2019

Entfesselte Naturgewalten

Das Feuer der Erde
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Leo Aldan, Autor des Science Fiction Romans "Das Feuer der Erde" zeichnet in seiner Zukunftsversion vom Jahr 2029 ein düsteres Bild von unserer Erde. Die Menschheit steht vor dem Weltuntergang und will ...

Leo Aldan, Autor des Science Fiction Romans "Das Feuer der Erde" zeichnet in seiner Zukunftsversion vom Jahr 2029 ein düsteres Bild von unserer Erde. Die Menschheit steht vor dem Weltuntergang und will es nicht wahrhaben. Und das Erschreckende ist, dass wir soweit von diesem Szenario gar nicht entfernt sind.

Die Vulkanforscherin Georgina Finley macht auf einer Expedition in die Antarktis eine erschreckende Entdeckung. Unter dem jahrtausendealten Eis erwachen mehr als hundert Vulkane. Rund um die arktische Platte registrieren Seismographen merkwürdige Schwingungen. Erdbeben erschüttern Neuseeland und Chile. Eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes kündigt sich an. Doch niemand weder Wirtschaftsbosse noch Politiker , will ihren Warnungen glauben.

Warnungen vor Weltuntergängen gab es schon viele und die Zahl der Fakenews ist beinahe inflationär. Vielleicht ist es in einer technisierten Welt auch einfach unvorstellbar, dass die Naturgewalten in diesem Ausmaß plötzlich entfesselt sind. Erschreckend nah an der Realität und spannend bis zur letzten Seite wird dem Leser klar, dass die Erde überleben wird, die Menschen aber vielleicht nur eine Episode auf unserem Planeten sind, so wie einst die Dinosaurier.

Für mich war es ein aufrüttelndes Buch, dass einen aber auch verzweifeln lässt angesichts der Schnelligkeit der Ereignisse. Haben wir wirklich noch Zeit das Ruder herumzudrehen? Da werden Kimaziele bis zum Sanktnimmerleinstag hinausgezögert, dabei haben wir es 5 vor 12! Das Buch ist sehr gut recherchiert. Man merkt dem Autor seine Sachkenntnis an. Es ist vielleicht auch eine Aufforderung die Politiker nicht mehr einfach machen zu lassen, sondern sich zu engagieren, damit auch unsere Kinder noch eine bewohnbare Erde haben.

Natürlich ist dieses Buch immer noch ein Roman, dessen Handlung eine gute Mischung aus Realität und Fiktion ist,und in manchen Passagen fühlt man sich wirklich wie in einen James Bond Film geworfen. Trotzdem lässt es den Leser nachdenklich zurück.

Die Protagonistin Georgina und auch ihre wissenschaftliches Mitarbeiter sind sympathische Figuren, im Gegensatz zu ihrem Hauptgegner, dem skrupellosen Wirtschaftsmagnaten Jayden Turkov, der für seinen Profit über Leichen geht. Unerwartete Hilfe gibt es von Umweltaktivisten. Georgina's Freund ist ein ganz spezieller Fall, der mir bis zum Schluß rätselhaft bleibt. Das Buch ist flüssig und spannend geschrieben und enthält jede Menge Action.

Von meiner Seite gibt es deshalb eine uneingeschränkte Empfehlung für Alle, die dieses Genre mögen.

Veröffentlicht am 29.03.2019

Kulinarischer Roadtrip durch Frankreich

Frankreich, wir kommen!
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Wäre es nicht ein Traum, einfach seine sieben Sachen zu packen und dann mit einem kleinen Foodtruck durch Frankreich zu fahren bis zum Meer. Aus diesem Traum hat die Autorin Brigitte Guggisberg eine charmante ...

Wäre es nicht ein Traum, einfach seine sieben Sachen zu packen und dann mit einem kleinen Foodtruck durch Frankreich zu fahren bis zum Meer. Aus diesem Traum hat die Autorin Brigitte Guggisberg eine charmante Geschichte gemacht, die einem nicht nur immer wieder das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt ,sondern die einen auch blendend unterhält.

Die etwas unsichere Betty, die im badischen Efringen-Kirchen den Gasthof "Sonne" ihres verstorbenen Vaters weiterführt, ist eine großartige Köchin, bleibt aber in ihrem Dorf deutlich unter ihren Möglichkeiten. Der Zufall führt sie mit der gescheiterten Studentin Iva zusammen, die von ihrem Vater einen klapprigen Food Truck zur Verfügung gestellt bekommt, mit dem die beiden Frauen schließlich ein Abenteuer wagen. Gemeinsam möchten sie bis nach Monaco fahren, um dort den großen Street Food Wettbewerb zu gewinnen. Diese Reise verändert beide Frauen, lässt sie reifen und selbstbewusster werden. Sie dabei zu beobachten macht großen Spaß. Dabei ist das Buch aus der Perspektive von Betty geschrieben, so dass man sich sehr gut in die Protagonistin hineinversetzten kann.

Die Autorin hat einen flüssigen Schreibstil, immer wieder gibt es Situationskomik und Begebenheiten die mit einem Augenzwinkern erzählt werden,und darüberhinaus möchte man sich die köstlichen Kochideen sofort notieren,um sie nachzukochen. Zum Glück gibt es am Ende des Buches sogar ein paar leckere Rezepte mit denen dieser Wunsch noch besser umgesetzt werden kann.

Dieses Buch weckt in mir die Lust auf einen Frankreichurlaub, ist ein fröhliches Wohlfühlbuch, dass viel zu schnell ausgelesen war.

Veröffentlicht am 24.03.2019

spannender Pageturner

Sündenkammer: Thriller
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"Sündenkammer" ist der neueste Thriller aus der Feder der deutschen Autorin Catherine Shepherd und gehört in die Serie der um Kommissar Oliver Bergmann entstandenen Regionalkrimis, die in der kleinen Stadt ...

"Sündenkammer" ist der neueste Thriller aus der Feder der deutschen Autorin Catherine Shepherd und gehört in die Serie der um Kommissar Oliver Bergmann entstandenen Regionalkrimis, die in der kleinen Stadt Zons bei Dormagen spielen.

Für mich ist es das erste Buch dieser Reihe und das erste Buch der Autorin. Das wird aber sicher nicht so bleiben, denn dieser Thriller hat sich sehr schnell zum Pageturner mit Suchtgefahr entwickelt und konnte mich bis zum Schluss fesseln.

Den Reiz des Buches machen sicherlich auch die beiden Zeitebenen aus, in denen die Handlung angesiedelt ist.

In der Gegenwartsebene wird Kommissar Bergmann zu einem Tatort im Wald gerufen, wo eine Frau offensichtlich bei lebendigem Leib auf einem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Der Mord scheint einer Hexenverbrennung nachempfunden zu sein und soll nicht der einzige Mord dieser Art bleiben.

Die 2. Zeitebene geht zurück in das Jahr 1500 ebenfalls in Zons wo Bastian Mühlenberg, Stadtsoldat bei der Stadtwache dem Tod eines Knaben nachgehen muss, der offensichtlich vergiftet vor den Stadttoren aufgefunden wird. Die Tätersuche führt Bastian und seinen Kollegen ins nahe gelegene Franziskanerkloster.

Beide Zeitebenen hängen natürlich irgendwie zusammen aber der Zusammenhang wird dem Leser erst nach und nach klar. Überhaupt versteht es die Autorin hervorragend falsche Fährten zu legen und den Leser in die Irre zu führen. Am Ende ist man überrascht und begeistert wie sich die Handlungsstränge schließlich entflechten. Die Protagonisten sind durchweg sympatisch und auch wenn man die bisher erschienen Bücher dieser Reihe noch nicht kennt, kann man der Handlung problemlos folgen. Wenn die Zeitebenen wechseln hat Frau Shepherd geschickt das eine oder andere Mal einen Cliffhanger eingebaut, so dass man das Buch nur schwer zur Seite legen kann.

Ich habe mich hervorragend unterhalten gefühlt und empfehle diese kurzweilige Lektüre gerne weiter.

Veröffentlicht am 04.03.2019

Auf der Suche nach Verbindung

Auf dem Wasser treiben
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Theresa Prammer beschreibt in ihrem im Ullstein Verlag erschienenen Roman "Auf dem Wasser treiben" eine Familie, die aus dem Lot geraten ist. Alle Familienmitglieder leiden auch Jahre später noch darunter, ...

Theresa Prammer beschreibt in ihrem im Ullstein Verlag erschienenen Roman "Auf dem Wasser treiben" eine Familie, die aus dem Lot geraten ist. Alle Familienmitglieder leiden auch Jahre später noch darunter, dass der Vater eines Tages die Familie verlässt und für immer verschwindet.

Dabei schien das Familienglück perfekt zu sein. Das Ehepaar liebte sich aufrichtig. John war seine Kindern immer ein guter Vater. Doch dann an einem schönen Sommertag rutscht der jüngste Sohn bei einem Ausflug an den Fluss unglücklich aus und wäre fast ertrunken. In der Nacht darauf verschwindet der Vater.

Die Geschichte springt ins Erwachsenenleben der Familie. Es gibt einen neuen Mann im Leben der Mutter Hannah. Die Kinder haben alle einen Beruf ergriffen. Alles scheint sich eingespielt zu haben. John ist verstorben,und die Familienmitgliedet haben sich mit seiner Abwesenheit abgefunden. Bei der Geburtstagsfeier zu Hannah's 55zigsten Geburtstag brechen plötzlich alte Wunden wieder auf. Jedes Familienmitglied fühlt sich noch immer verletzt und hat den Weggang von John vielleicht verdrängt aber nicht verarbeitet. Das zeigt sich in Schuldgefühlen, dem Unvermögen eine glückliche Beziehung zu führen, der Flucht in andere Welten, Ängsten und der Sprachlosigkeit gegenüber anderen Menschen.

Als Leser fühlt man mit den Protagonisten mit, begreift aber nicht, warum sie nicht miteinander sprechen. Die Geheimnisse werden erst nach und nach aufgelöst und diese Last, die von der Seele genommen wird, bewirkt auch wieder ein besseres Verständnis untereinander. Das hat Frau Prammer wirklich großartig beschrieben.