Profilbild von kleine_welle

kleine_welle

Lesejury Star
offline

kleine_welle ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kleine_welle über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.04.2019

Schöne Geschichte

Wind
0

Nachdem sie den Grünen Palast verlassen haben, geraten Roland und sein Ka-Tet in einen Sturm. Diesen müssen die 5 in einem alten Versammlungshaus ausharren und Roland erzählt in dieser langen Nacht eine ...

Nachdem sie den Grünen Palast verlassen haben, geraten Roland und sein Ka-Tet in einen Sturm. Diesen müssen die 5 in einem alten Versammlungshaus ausharren und Roland erzählt in dieser langen Nacht eine Geschichte.

Das Cover ist super, denn unter dem Schutzumschlag erwartet uns ein Cover, dass ganz im Dunklen Turm Stil gehalten ist. Ich mag das ja, wenn sich unter dem Umschlag noch ein schön gestaltetes Buch versteckt.
Es fällt etwas auf, dass der Schreibstil etwas anders ist als bei den anderen Büchern aus der Reihe. Die Sprache ist klarer und versucht zwar an den Stil der anderen Bände anzuknüpfen, jedoch fällt auf, dass es hier etwas weniger derb von der Sprachwahl zugeht.
Mir hat das trotzdem gut gefallen, denn man merkt natürlich den typischen King-Stil durch, aber es ist auch nur klar und verständlich, wenn dieser Band etwas anders wirkt. Denn immerhin sind einige Jahre zwischen dem Erscheinen des letzten Turm-Bandes und Wind. Was mich allerdings jetzt doch mal interessieren würde, ob der Sprachstil sich auch etwas im originalen verändert hat.
In diesem Band geht es wieder mal um die Vergangenheit. Wir kommen auf der Suche nach dem Dunklen Turm gar nicht weiter und müssen erstmal mit den 5 Reisenden ausharren und lauschen einer Geschichte von und über Roland. Das ist natürlich auch sehr interessant, zeigt es doch die Entwicklung, die Roland in den Jahren durchgemacht hat, allerdings bin ich doch sehr neugierig auf die weitere Reise und freue mich auch, dass es im nächsten Band wieder auf den Pfad des Balkens geht.
Jedoch ist das fantastische an diesem Buch, dass es eine Geschichte in der Geschichte gibt. Geht es zunächst um den jetzigen Roland, der eine Geschichte von seinem jüngeren Ich erzählt, erzählt dieses dann seinerseits eine Geschichte, die ihm seine Mutter immer vorgelesen hat.
Und trotzdem ist man weder verwirrt noch genervt oder gelangweilt. Man ist vollkommen in den Bann gezogen von dieser Geschichten-Matrjoschka, dass man fast die eigentliche Geschichte vollkommen vergisst. Dadurch kann man dieses Buch auch ohne den Dunklen Turm zu kennen lesen und genießen. Denn im Vorfeld erklärt King noch die wichtigsten Eckpunkte.
King könnte wohl locker noch mehr Bücher über diese faszinierende Welt schreiben, denn auch die Geschichte vom kleinen Tim ist noch längst nicht zu Ende erzählt. Es gibt noch so viele Geschichten aus Mittwelt, die noch nicht geschrieben sind. Und so ist es sehr schade, wenn man wieder auftaucht von dieser Reise und das Buch zuklappen muss.
Aber auf mich warten ja noch drei weitere Bände auf dem Weg zum Dunklen Turm und ich freue mich diese Reise mit dem Ka-Tet rund um Roland zu unternehmen. Ich bin jetzt sehr gespannt auf den Fortgang der Geschichte, denn Wolfsmond wurde ja viel früher geschrieben und wie fügt sich denn Wind in die ganze Reihe ein?
Das Ende von Wind war wirklich gut und hat mir wieder mal gefallen. :)

Mein Fazit: Ich werde ja immer wieder wehmütig, wenn ich ein Buch aus der Dunklen Turm Reihe beendet habe, wie soll das nur werden wenn ich diese mal ganz beenden werde?
Wind ist auf jeden Fall eine Bereicherung für dieses Universum und eine ganz wunderbare Geschichte in der Geschichte. Auch wenn man Der Dunkle Turm noch nicht gelesen hat, kann man dieses Buch lesen und es ist ganz nach King wunderbar und fantastisch erzählt.

Veröffentlicht am 10.04.2019

Zamonien, ich komme!

Der Bücherdrache
0

Wieder eine kurze Geschichte aus der Welt rund um Hildegunst von Mythenmetz. Diesmal begegnet er dem Buchling Hildegunst Zwei wieder und dieser erzählt ihm die Geschichte, wie er dem Bücherdrachen begegnete. ...

Wieder eine kurze Geschichte aus der Welt rund um Hildegunst von Mythenmetz. Diesmal begegnet er dem Buchling Hildegunst Zwei wieder und dieser erzählt ihm die Geschichte, wie er dem Bücherdrachen begegnete.

Das Cover ist einfach so toll und so typisch Walter Moers wieder. 
Ich liebe es und natürlich auch die Illustrationen innen im Buch. Einfach wieder sehr toll und gut gelungen. Diesmal hat wieder Walter Moers selber zum Zeichenstift gegriffen und obwohl mir die Illustrationen von Lydia Rhode auch gefallen haben, finde ich, dass man das merkt. Jeder hat halt seinen eigenen Stil.
Das Buch beginnt mit einem kleinen Comic, in dem wir Hildegunst in einen Traum in einen Traum folgen. Klingt verwirrend, ist aber mal wieder typisch Zamonien. ;)
In diesem Traum im Traum trifft er auf Hildegunst Zwei, den Buchling, der alle seine Werke auswendig kann. Dieser möchte gerne mal selber eine Geschichte schreiben und so beginnt die Geschichte von Hildegunst Zwei und dem Bücherdrachen.
Zwischendurch natürlich immer mal wieder unterbrochen von Hildegunst, der manchmal ungeduldig wirkt und vieles hinterfragt. Hildegunst von Mythenmetz eben. ;)
Diese Idee fand ich wirklich sehr klasse, denn wir haben ein klassisches Bild einer Geschichte in einer Geschichte. Denn die beiden Hildegunste unterhalten sich, aber der Hauptteil liegt auf der Begegnung zwischen dem Buchling und dem Bücherdrachen.
Und diese bringt uns an einen Ort in den Katakomben von Buchhaim, wo man sich nicht gerne aufhalten möchte. Denn der Ormsumpf ist dunkel und viele verschiedene Lebewesen tummeln sich dort, und diese sind nicht immer wohlgesinnt.
Doch natürlich trifft Hildegunst Zwei auf den Bücherdrachen Nathaviel und dieser erzählt wiederrum ihm seine Geschichte, wie er den Weg in diesen Sumpf gefunden hat und warum er dort lebt.
Wer schon Bücher über Zamonien gelesen hat, fühlt sich mit diesem Buch direkt wieder heimisch, denn ich hatte das Gefühl, dass sich Walter Moers hier wieder mehr Zeit genommen hat um dieses Buch zu schreiben.
Auch wenn dieses Buch wieder eine kurzweilige Lektüre ist, kann man doch wieder tief in die Katakomben eintauchen und entdeckt wieder mysteriöse, merkwürde, aber auch gruselige Wesen, die dort leben.
Gerne hätte die Geschichte auch länger sein können, denn dort steckt wieder viel Potential drin um weitere zamonische Geschichten zu entdecken. Aber wie das so ist, bleiben manche Dinge ungesagt.
Am Ende habe ich einige Sätze entdeckt, wo ich mich gefragt habe, ob sich Walter Moers hier etwas selber veralbert, weil er ja Bücher angekündigt hat, die dann bis jetzt noch nicht geschrieben sind. Aber das ist wie gesagt nur eine Vermutung von mir und nichts Bewiesenes.
Auf jeden Fall mochte ich dieses Buch von Anfang bis Ende und habe kaum was auszusetzen. Und das eine Leseprobe von Die Insel der 1000 Leuchttürme am Ende drin ist, lässt einen doch vielleicht hoffen, dass dieses Buch doch irgendwann man erscheint, oder? ;)

Mein Fazit: Der Bücherdrache hat mir auf jeden Fall besser gefallen als Weihnachten auf der Lindwurmfeste (obwohl das auch nicht schlecht war, Rezension hier). Denn man hat das Gefühl, dass Walter Moers hier vielleicht wieder mehr Zeit investiert hat (und das nicht nur weil die Zeichnungen wieder von ihm selber sind). Das Buch ist eine kurzweilige Lektüre und vermag einen trotzdem in seinen Bann und in die Welt von Zamonien, speziell der Katakomben von Buchhaim zu ziehen. Deshalb kann ich es nur empfehlen!

Veröffentlicht am 03.04.2019

Eine interessante Idee

Der Pakt – Bis dass der Tod euch scheidet
0

Jake und Alice haben gerade geheiratet. Kurz vorher haben sie eine Kiste von einem Bekannten von Alice bekommen und nun, nach der Hochzeit wird ihnen die Mitgliedschaft im Pakt angeboten. Ein Zusammenschluss ...

Jake und Alice haben gerade geheiratet. Kurz vorher haben sie eine Kiste von einem Bekannten von Alice bekommen und nun, nach der Hochzeit wird ihnen die Mitgliedschaft im Pakt angeboten. Ein Zusammenschluss von Ehepaaren, die alle dasselbe wollen, eine perfekte Ehe.

Das Cover gefällt mir vom Bild her sehr gut, allerdings ist es wieder so ein gummiartiges Cover und diese mag ich einfach nicht so gerne in die Hand nehmen.
Der Stil des Buches hat mir von Anfang an gefallen. Ich habe gut in die Geschichte reingefunden und die Sicht von Jake fand ich auch sehr gut.
Jake ist Therapeut und da er auch Ehepaare therapiert, hat er sich in das Thema Ehe eingelesen und immer mal zwischendurch bringt er interessante Fakten und Statistiken über die Ehe ins Geschehen ein.
Die Grundidee des Paktes ist eigentlich schon nicht schlecht. Denn dort wird über ein Regelwerk festgelegt, dass man z.B. seinem Partner jeden Monat ein kleines Geschenk geben soll. Also es geht um Aufmerksamkeit und Prioritäten innerhalb der Ehe. Alice zum Beispiel arbeitet teilweise sehr viel und verstößt deshalb gegen eine Regel des Paktes.
Das klingt ja zunächst zwar krass, weil es dieses Handbuch gibt, aber so prinzipiell ist es doch ganz nett, dass man achtsamer dem Partner gegenüber sein soll.
Aber natürlich wäre es ziemlich langweilig, wenn jetzt alles gut verläuft. Deshalb verstoßen die beiden auch mal unbewusst gegen Regeln und werden dann bestraft. Und genau diese Ausführung der Strafen ist es, was es so gefährlich macht.
Außerdem hatte ich öfter mal das Gefühl, als wäre dieser Pakt eher eine Sekte als ein lockerer Zusammenschluss. Man kann nicht aus dem Pakt austreten und muss mit allen Konsequenzen rechnen. Der Pakt sieht und hört alles. Gruselig!
Genau diese Zwiespältigkeit habe ich im größten Teil des Buches gespürt. Aber nicht nur ich, sondern auch Jake gerät immer öfter an seine Grenzen und versucht aus dem Pakt auszubrechen. Auch um Alice willen.
Es steht zwar Thriller auf dem Buchdeckel drauf, aber an manchen Stellen war ich mir da nicht so sicher. Klar ist es spannend und fesselnd, gerade auch wegen dieser Bedrohung, die immer im Hintergrund lauert, aber trotzdem hätte ich es vielleicht eher einfach mit Roman betitelt. Aber das ist meine persönliche Meinung.
Denn ist finde, es ist vielmehr ein Psychogramm der Ehe von Jake und Alice, denn es geht darum, wie die beiden mit dem Pakt und seinen Regeln umgehen und wie eng sie das zusammen führt.
Gegen Ende habe ich allerdings sehr gerätselt, was wohl das Ziel des Buches sein sollte. Ich hätte mit einem etwas anderen Ende gerechnet, aber trotzdem fand ich es dann doch gut.

Mein Fazit: Vielleicht ist dieses Buch nicht unbedingt der klassische Thriller, aber es ist spannend und lässt einen Nachdenken über seine Ehe und was man vielleicht besser machen könnte. Der Pakt erschien mir zwar wie eine Sekte, der man auf keinen Fall beitreten möchte, aber einige Ideen und Grundsätze sind schon gut und so löste das Buch vieles in mir aus. Wer ein spannendes Buch lesen möchte ist hier auf keinen Fall falsch.

Veröffentlicht am 13.03.2019

Eine wunderbare Welt

Clans von Cavallon (1). Der Zorn des Pegasus
0

Seit dem Friedensabkommen vor 100 Jahren leben die verschiedenen Clans in der Freien Stadt friedlich miteinander.
Doch am Tag des 100 Jahr Feier greifen die Pegasus die Stadt an und zerstören sie.

Das ...

Seit dem Friedensabkommen vor 100 Jahren leben die verschiedenen Clans in der Freien Stadt friedlich miteinander.
Doch am Tag des 100 Jahr Feier greifen die Pegasus die Stadt an und zerstören sie.

Das Cover ist wirklich klasse. Die Pegasus darauf sehen einfach spitze aus.
Ich mag ja generell Geschichten, in denen Fabelwesen vorkommen und deshalb habe ich auch mit Vergnügen dieses Buch gelesen. Denn neben den Pegasus kommen auch noch andere Pferdefabelwesen drin vor.
Eine meiner Lieblingsart sind Einhörner, obwohl sie hier in dem Buch nicht ganz so friedvoll dargestellt werden wie sonst meist. Aber das macht gar nichts.
Bevor es so richtig losgeht, werden nach und nach in den Kapiteln erstmal die verschiedenen wichtigen Charaktere vorgestellt.
Da wäre zunächst einmal Sam, der in der Freien Stadt lebte und ein Mensch ist. Nun ist er auf der Flucht und gerät von einer gefährlichen Situation in die nächste.
Dann lernt man Lysander kennen, der ein Zentaur ist und durch seinen Vater, der Oberster Chronist vom König ist, auch eine Ausbildung zum Chronisten beginnt. Obwohl er gänzlich ungeeignet scheint. Vielleicht sollte ich hier noch erwähnen, dass in Cavallon nur die Zentauren lesen und schreiben können und somit die Geschichtsschreibung übernommen haben.
Wichtig sind dann noch Nixi und Aquilla. Erstere ist ein Waisenmädchen, das auf den Festungsinseln lebt und dort mehr schlecht als recht ihr Leben mit ihrer Gang verbringt. Unter anderem bekommt sie Geld dafür um bei den Fischern als Glücksbringer gegen die Kelpie mit auf See zu gehen.
Zum Schluss möchte ich noch kurz Aquilla vorstellen. Sie ist ein Pegasus, was natürlich eine interessante Wendung in der Geschichte war, denn schließlich haben sie ja die Freie Stadt angegriffen.
Alle Charaktere mochte ich, klar einige etwas mehr als andere, aber grundsätzlich sind sie sehr gut dargestellt, weil sie genau passend zu ihren Lebensumständen sich verhalten. Obwohl Lysander schon ein wenig aus der Masse auftaucht, denn er benimmt sich nicht genauso wie die Zentauren, die sonst im Buch beschrieben werden. Aber das ist sehr wertvoll für die Geschichte.
Mein Lieblingscharakter ist Nixi. Sie ist einfach sehr taff und lässt sich von niemandem was gefallen. Sie war mir auf Anhieb sympathisch.
Die Geschichte selber baut sich wegen der unterschiedlichen Charaktere einzeln auf und man wartet mit Spannung darauf, wie wohl die verschiedenen Handlungsstränge zusammen laufen werden. Leider muss man darauf auf den zweiten Band warten, denn im ersten wird natürlich nicht alles aufgeklärt. ;)
Ansonsten ist die Geschichte gespickt mit Intrigen und Geheimnissen und jeder Clan in Cavallon scheint entweder seine eigene Wahrheit zu haben oder ganz anders zu sein als man sich dort erzählt. Es wird viel über Freundschaften und Feindschaften erzählt, wobei sich letzteres auch ändern kann, denn die Charaktere sind auf gar keinen Fall engstirnig und meist offen für neue Erkenntnisse.
Am Ende gibt es natürlich einen Cliffhanger. Diesen hatte ich fast schon erwartet und die Autorin hat mich so in ihre Welt gezogen, dass ich mit Spannung auf den zweiten Band warte.

Mein Fazit: Ein wahnsinnig toller Reihenauftakt, den ich allen Fans von Fabelwesen und fremden Welten empfehlen kann. Auch wenn es ein Jugendbuch ist, können auch Erwachsene dazu greifen. Der Aufbau der Geschichte ist einfach fantastisch und die verschiedenen Charaktere machen die Story noch spannender. Dadurch bleibt man am Ball, denn man will unbedingt wissen, wie die Handlungen zusammenlaufen.

Veröffentlicht am 08.10.2018

Erschreckendes Szenario

NSA - Nationales Sicherheits-Amt
0

Was wäre wenn es schon zu Zeiten der Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg die Technik und Möglichkeiten von heute gegeben hätte? Und wenn sie alles Bargeld einzogen hätten und man nur noch über sein ...

Was wäre wenn es schon zu Zeiten der Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg die Technik und Möglichkeiten von heute gegeben hätte? Und wenn sie alles Bargeld einzogen hätten und man nur noch über sein Handy bzw. über eine Bankkarte bezahlen könnte?
Dieses Buch ist ein Gedankenspiel zu diesem Szenario.

Und ein wirklich gutes, obwohl es so erschreckend ist.
Aber zunächst das Cover: Mir gefällt es, denn es ist passend und erinnert an das allsehende und allwissende Auge.
Und genau das ist es auch wirklich, denn das NSA verfügt über alle Daten, die je ein Einzelner ins Weltennetz gestellt hat bzw. überhaupt was jeder Bürger des Deutschen Reiches je getan hat.
Dieses Buch ist der Prototyp für einen Überwachungsstaat schlechthin und es sind die grausamsten und schlimmsten Leute an der Macht die man sich vorstellen kann. Nationalsozialisten.
Und diese machen natürlich mit den Daten das was man sich vorstellen kann, sie überwachen die Bürger und spüren über diese Technologie alle auf, die nicht in ihr Weltbild passen.
Und so furchtbar beginnt auch das Buch. Nämlich mit dem Auffinden von Anne Frank und ihrer Familie in Amsterdam. Hier wird direkt deutlich, wozu dieses Amt im Stande ist und wie sich das auf die Menschen auswirkt. Aber natürlich bleibt es nicht bei diesem einen furchtbaren Beispiel und Andreas Eschbach verwebt geschickt geschichtliche Fakten in seine fiktive Geschichte. Wobei er bewusst die Zeiten verändert um deutlich zu machen, dass es doch eine Fiktion ist.
Und irgendwie hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass er nicht von einer erschreckenden, alternativen Vergangenheit erzählt, sondern von einer fürchterlichen Zukunftsvision. Denn die Diskussionen, die die verschiedenen Charaktere führen, könnten auch ganz aktuelle sein.
Der Schreibstil hat mir wirklich gut gefallen, vor allem, dass Andreas Eschbach bekannte englische Begriffe natürlich in deutsche umgewandelt hat. So wird aus dem World Wide Web, das Weltennetz oder aus dem Handy, das Volkstelefon oder kurz Votel.
Außerdem konnte man das Buch so und wegen der interessanten Story trotz seiner fast 800 Seiten sehr gut und schnell lesen.
Im Vordergrund der Handlung stehen Eugen Lettke und Helene Bodenkamp, die beide beim NSA arbeiten. Und beide treiben unterschiedliche Ziele an.
Eugen Lettke ist einer der Menschen, die über die Nazis Bescheid wissen und sich nichts schön reden was diese tun. Er akzeptiert das und nutzt seine Macht im Amt dafür um seine eigenen Zwecke zu verwirklichen. Solange er nicht in den Krieg muss ist für ihn alles gut.
Er ist ganz klar kein Sympathieträger und man muss ihn auch nicht mögen. Er ist einfach das Beispiel dafür, wie man seine Macht ausnutzen kann.
Helene hingegen verschließt eher zu Anfang die Augen vor allem. Sie bekommt so das ein oder andere mit, aber sie macht weiterhin ihren Job ohne groß Fragen zu stellen. Erst nach und nach blickt sie hinter die Fassade und hinterfragt ihr tun. Dadurch war sie mir am Anfang auch etwas unsympathisch, denn sie nimmt vieles einfach so hin ohne Nachzudenken. Aber nach und nach gewinnt sie an Charakterstärke.
Beeindruckend fand ich auch, wie gut Eschbach das jeweilige Gedankengut beschreiben kann, denn gerade die Sicht eines Nazis glaubhaft rüber zu bringen, stelle ich mir schwierig vor. Aber alle Charaktere sind sehr gut skizziert und man kann ihre Handlungen nachvollziehen.
Das Ende ist sehr krass und passt einfach zur Geschichte, man kann sich das sehr gut vorstellen und doch, es hat mich trotz allem etwas schockiert.

Mein Fazit: Dieses sehr gute Buch behandelt kein leichtes Thema, denn viele Male musste ich doch schlucken, wenn ich mir das vorgestellt habe. An zwei oder drei Stellen fand ich zwar die Zufälle etwas groß, aber die Geschichte ist trotzdem sehr gut konstruiert und baut sich glaubhaft auf, was nicht zuletzt an den toll, beschriebenen Charakteren liegt. Obwohl dies eine fiktive Vergangenheit darstellen soll, könnte es auch eine mögliche Zukunft sein und das erschreckt einen noch mehr. Ich kann es nur empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Thema
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Spannung