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Veröffentlicht am 25.10.2016

Mehr Arbeit als Amüsement

Der Krieg der Enzyklopädisten
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Gewaltig, sprachlich anspruchsvoll und anstrengend zugleich. Der Krieg der Enzyklopädisten von Christopher Gerald Robinson und Gavin Ford Kovite ist schlicht und einfach gesagt schwere Kost. Wer sich auf ...

Gewaltig, sprachlich anspruchsvoll und anstrengend zugleich. Der Krieg der Enzyklopädisten von Christopher Gerald Robinson und Gavin Ford Kovite ist schlicht und einfach gesagt schwere Kost. Wer sich auf dieses Monument an literarischem Erguss heranwagt, muss sich auf eine ungewöhnliche Geschichte, aber auch auf eine gewaltige Sprache, verpackt in einigen Schachtelsätzen, gefasst machen. Das Buch ist ein großes Stop-and-Go-Verfahren. Mal ist es unglaublich fesselnd und tiefsinnig, mal reißt es dich an Stellen durch seine Langatmigkeit und Banalität komplett aus dem Kontext.

Doch dadurch sollte man sich nicht direkt abschrecken lassen. Was diese Autoren-Kollaboration zu bieten hat, ist bemerkenswert und nachklingend zugleich. Überraschenderweise lässt sich das Buch trotz seiner anspruchsvollen Sprache, einigen Fremdwörtern und auch der bereits erwähnten Längen, relativ gut und stellenweise sehr flüssig lesen. Auffallend gut fand ich unter anderem, die Leichtigkeit, mit der ich mich immer wieder in die jeweiligen Abschnitte und Kapitel eingefunden habe, obwohl die Geschichte aus gut drei bis vier Perspektiven erzählt wird. Der Krieg der Enzyklopädisten ist nämlich mit seinen 608 Seiten ein mittelschwerer Klopper.

Als Leser erwartet dich keine Geschichte mit einem riesigen Spannungsbogen und atemberaubenden Szenen. Vielmehr sind es die einfachen und eher unscheinbaren Erlebnisse und Schilderungen der Figuren, die dich als Leser beschäftigen. Die dir im Kopf bleiben und auch mal was hinterlassen. Denn so erging es mir. Ich dachte zu Anfang, ich bekomme eine Geschichte von Menschen aufgetischt, die immer irgendwie miteinander agieren. Auf eine einfache und lockere, typisch belletristische Art. Doch stattdessen habe ich kleine Momentaufnahmen aus den Leben dieser Figuren bekommen, die eindrucksvoll, bewegend und auch tragisch sind.

Wir begleiten Corderoy als jungen Akademiker, der irgendwie zwischen diesen anderen intelligenten und kultivierten Studenten als Mensch bestehen, ja, herausragen will; der eigentlich nicht weiß, was er genau machen will, und letztendlich daran scheitert, weil er sich selbst sabotiert und ihn die Eltern finanziell nicht mehr unterstützen können.

Dann ist da Montauk, der eigentlich auf die Elite-Universität schlechthin, Harvard, gehen könnte. Da er sich aber mal als Reservist bei der US Army gemeldet hat, wird sein Vorhaben durchkreuzt. Er wird tatsächlich eingezogen und in den Irak geschickt, wo das Land unter seiner Unsicherheit und keinerlei Struktur leidet. Und sich für ihn, in der Rolle eines Offiziers, die Frage stellt, was und wie und warum das alles passiert. Und was das vor allem mit ihm als Person macht.

Und es gibt noch Mani. Die Freundin, dann Ex-Freundin von Corderoy. Eine junge Künstlerin, die ihren eigenen Weg geht. Denn eigentlich wollen ihre Eltern, dass sie eine akademische Laufbahn einschlägt und das wirtschaftlich und ertragreich am Ende eines Tages sein soll.

Was alle drei schließlich, außer ihrer Freundschaft, gemein haben, ist eine Orientierungslosigkeit, die durch zu viele Möglichkeiten gegeben ist. Alle scheitern sie an den gegebenen Lebensumständen. Eins wurde mir bei dieser Feststellung klar: Du kannst alles sein. Virtuell, wie real. Du kannst eine Maske tragen, aber unter ihr liegt nacktes, rohes Fleisch.

Genauso nackt und roh hat sich das Buch manchmal gelesen. Ohne Frage, es hat mir mit seiner Sprache und seiner Tragweite durch gewisse Szenen und Stilmittel ungemein imponiert. Die Dialoge und die Erläuterung der Gefühle in den Protagonisten selbst und zwischen einander ist unglaublich stark. So waren die Szenen im Irak, dank Gavin Ford Kovite, unglaublich authentisch und in der Formulierung zum Teil so drastisch, dass ich auch mal schlucken musste. Hier wird einfach deutlich, dass da ein Ex-Soldat tatsächlich passierte Dinge in diese fiktive Geschichte einfließen lässt. Und so fern all die Geschehnisse oftmals scheinen, das hat sie mir, auch wenn die Handlung im Zeitraum von 2004 – 2005 spielt, enorm verdeutlicht und so viel näher für mich als Person gebracht.

Und auch die Geschehnisse um Mani und Corderoy, die auf den ersten Blick eine sehr merkwürdige und doch besondere Beziehung verbindet, sind nicht frei von Tiefgang. Hier spiegeln sich ungemein viele Ängste aus der jungen Generation wider. Man versucht so gut es geht, eine Berufung zu finden, die nicht nur einen gewissen Lebensstandard sichert, sondern die gleichzeitig gesellschaftlich nachhaltig ist und einen selbst verwirklicht. Mit etwas Glück stehen die eigenen Eltern und der Rest der Sippschaft noch hinter einem und klopfen dir die Schulter wund. Aber gleichzeitig möchte man mit dieser Unsicherheit nicht allein dastehen. Man sucht nach jemanden, der einem diese Angst nimmt. In den man sich zur Not verlieren kann. Das kann durch eine Beziehung geschehen, oder wie hier oftmals eher unbewusst, aber dennoch dominant vertreten, durch Sex. Mit anderen oder mit sich selbst.

Wer weiß nicht, dass all das zugleich utopisch ist? Meistens geht man als junger Mensch Kompromisse ein. Manchmal macht man sogar gar nichts von alledem und schämt sich einfach dafür, weil alle anderen das hinbekommen und du eben nicht.

Der Krieg der Enzyklopädisten zeugt unter anderem von diesem Phänomen.

Und so gut ich es auch an vielen Stellen fand, so großartig ich die unterschwelligen Gedankenanstöße auch mag. Sie sind nicht offensichtlich. Man muss sie sich erarbeiten. Dieses Buch ist tatsächlich Arbeit. Denn es verfolgt, meiner Meinung nach, keinen großes Ziel. Keinen Höhepunkt. Es plätschert storytechnisch bei allen dreien ein wenig vor sich hin. Aber das ist nichts, was jeden begeistert. Vor allem nicht mit der Herausforderung an Sprache und Verständnis, die sich in den vielen Schachtelsätzen wiederfindet. Ehrlich gesagt, finde ich es auch zum Teil pseudo-philosophisch und übertrieben gewichtig geschrieben.

Wenn man sich das Nachwort der Autoren durchliest und vor allem Christopher Gerald Robinsons Ausführungen, bekomme ich im Nachhinein das Gefühl, dass der Kerl literarisch einfach nur mal dick auftragen wollte.

Was mich am Ende aber letztendlich am meisten stört, ist, dass ich den großen Sinn, das Motiv, hinter der diesem Buch bis heute nicht verstehe. Es erschließt sich mir nicht. Es gibt wie gesagt, einige Stärken. Aber genauso viele Schwächen. Und das große Fragezeichen, warum wir ausgerechnet diesen Figuren über die Schulter schauen, wird nicht kleiner. Es fühlt sich auch nicht an, als wäre da, trotz der Gemeinsamkeiten, trotz der Freundschaft, irgendeine Sache, die ich als Leser verstehen müsste. Es macht einfach nicht „Klick“. Viele Schilderungen und Ansätze, und das Buch selbst, führen einfach ins Leere. Wirklich sehr schade in Anbetracht dessen, was da sicher möglich gewesen wäre.


Fazit
Der Krieg der Enzyklopädisten war bzw. ist einfach sehr schwer zu greifen. Ich kann nur erahnen, was der Sinn dieses Buches ist, hoffen, dass ich es auf meine eigene Art richtig interpretierte. Aber genau aus diesem Grund, kann ich dieses Buch nur sehr vorsichtig und unter großem Vorbehalt empfehlen. Denn ein einfaches Buch ist es nicht. Leicht ebenso wenig. Und wer Mühe und Scheu hat, sich durch ein Buch von solcher Komplexität an Sprache zu kämpfen, ist nicht der richtige Kandidat.

Veröffentlicht am 08.10.2016

Gute Arbeit, die mich leider nicht erreicht hat

Der Turm der Welt
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Meinung

Ich habe mich unglaublich gefreut als ich Der Turm der Welt von Benjamin Monferat schon vorab dem Erscheinen am 25. August 2016 in den Händen halten durfte. Und bevor ich mich dem widme, warum ...

Meinung

Ich habe mich unglaublich gefreut als ich Der Turm der Welt von Benjamin Monferat schon vorab dem Erscheinen am 25. August 2016 in den Händen halten durfte. Und bevor ich mich dem widme, warum das Buch mich nicht überzeugen konnte, möchte ich den ganzen positiven Dingen den Vortritt lassen.

Denn ich weiß, dass dieses Buch sicher zu einem anderen Zeitpunkt viel mehr Begeisterung in mir hervorgerufen hätte. Ich glaube an den richtigen Moment für ein Buch. Der war bei mir diesmal nicht getroffen. Nichtsdestotrotz möchte ich dem Buch das wohlverdiente Lob aussprechen. So widersprüchlich das in meinem Kopf und vielleicht als Leser klingen mag.

Allem voran hat mich die Sprache in dem Buch von Beginn an einfach nur beeindruckt. Zugegeben kann ich rein historischen Romanen oft wenig abgewinnen. Aber bei Geschichten ab ca. 1880 wird’s dann doch schon etwas besser und das interessiert mich auch. Viele Bücher, die ab diesem Zeitraum spielen, haben mich schon positiv überrascht. Warum kann ich nicht sagen. Das ist eine merkwürdige Anziehung, die sich mir noch nicht wirklich erschlossen hat.

Zurück zum Thema. Die Sprache und vor allem der Ton der Dialoge haben mich insofern stark beeindruckt, weil sie unglaublich authentisch wirken. Ich habe diese sehr konventionelle und etwas steife Art der Sprache selten so gelesen. Heutzutage machen es uns Autoren schon leicht, was die „alte Sprache“ angeht. Was den Lesefluss natürlich ungemein unterstützt. Keine Frage. Aber dadurch muss man natürlich ein wenig bei der Atmosphäre nachjustieren.

In Der Turm der Welt muss das nicht gemacht werden. Die Stimmung, die Sprache, das Setting. All das zusammen ist ein wohl recherchiertes und gut umgesetztes Gerüst, um der Handlung eine besondere und stimmige Atmosphäre zu schaffen. In dieses Gefäß wird die Geschichte letztendlich gebettet. Und das verschafft Monferat die nötige Stabilität, um die vielen Figuren und Handlungsstränge reinzupacken, nach und nach die Verbindungen zwischen dem Erwähnten zu stricken und einen Spannungsbogen mit Sorgfalt zu kreieren.

Und ich darf diese detailverliebten Beschreibungen zu Örtlichkeiten oder Gestiken nicht vergessen! Denn zum Aspekt Authentizität passt das wieder perfekt.

Doch genau an dieser Stelle muss ich auch ansetzen, um zu erklären, warum mir persönlich das Buch nicht so gut gefallen hat.

In der Regel mag ich solche Ausschweifungen oder detailverliebte Beschreibungen. In dem Fall habe ich dennoch sehr schnell gemerkt, dass es zu viel des Guten ist. Ich hatte sehr bald Schwierigkeiten bei der Masse an Charakteren, Schauplätzen und Beschreibungen die Übersicht zu behalten. Es hat sich für mich einfach zu massiv angefühlt. Nach einem langen Tag konnte ich mich kaum aufraffen, dass Buch noch zur Hand zu nehmen. Denn obwohl die Kapitel oftmals recht kurz und knackig sind, habe ich gerade dadurch immer wieder schlecht in die Geschichte gefunden. Den Bezug zu den Figuren verloren.

Dass der Anfang mit einem gewissen Tempo erzählt werden wollte, konnte ich noch nachvollziehen. Aber als sich das im weiteren Verlauf von Der Turm der Welt fortsetzte, empfand ich es als anstrengend. Das Problem war unter anderem auch, dass nach jedem Kapitel ein Perspektivwechsel vollzogen wurde, was bei der Anzahl der verschiedenen Figuren auch nicht einfach zu verdauen ist. Dazu kommt manche Ähnlichkeit der Namen von weiblichen Figuren. Wenn man dann erst 60 Seiten weiter wieder von diesen hört, ist das etwas verwirrend und auch deplatziert.

Ich muss gestehen, dass Monferat mich immer wieder entschädigt hat. Denn wenn ich es mal schaffte knapp 60 Seiten am Stück zu lesen – denn das Buch hat schon viele Seiten und die Schriftgröße war auch nicht die riesig – wurde ich nach ausschweifenden Abschnitten mit einem Cliffhanger belohnt. Und die Szenen dazu und unmittelbar davor, waren ausnahmslos spannend. Trotzdem war es ein stetiges Auf und Ab. Und nach etwas mehr als der Hälfte des Buches, war mir dann klar, dass ich hierfür Ausdauer brauchte.

Ich war von den einzelnen Inseln der Cliffhanger und der Spannung und der Sympathie zu einigen Protagonisten getrieben, das Buch weiterzulesen. Aber so ermattet und erschlagen von der Reichhaltigkeit und Massivität an Wort und Text. Oftmals fehlte mir einfach die Konzentration oder Motivation, mich durch diese auch sehr komplexe Art zu Schreiben zu lesen. Dabei möchte ich aber betonen, wie schön ich diesen Schwierigkeitsgrad in einem Schreibstil, dazu zählt auch der von Benjamin Monferat, finde und diesen bewundere.

Schlussendlich habe ich nie komplett ins Buch gefunden. Und ich weiß, dass ich damit zur Minderheit gehöre. Aber manche Passagen fand ich einfach für die Geschichte zu stark in die Länge gezogen. Fast schon zu informativ, wie etwas zu dem Zeitpunkt gemacht oder verarbeitet wurde. Zu mächtig, zu groß. Wie gesagt, ich war irgendwann einfach nur noch erschlagen.

Ich kann und mag diesmal auch nicht genauer auf die einzelnen Figuren im Buch eingehen. Es war einfach so viele. Und letztendlich führen alle Wege zusammen, weswegen ich kaum jemanden da außen vor halten könnte. Die Handlung selbst ist mit Sicherheit spannend, vielseitig und passt auf erschreckende Art und Weise auch in die heutige Zeit. Im übertragenen Sinne natürlich. Kein Wunder also, dass der Autor zu den Anschlägen in Paris im November 2015 kurz Stellung bezieht.



Fazit

Der Funke wollte nicht so wirklich überspringen. Der Turm der Welt von Benjamin Monferat ist ein Massivgestein, welches man nicht einfach so erklimmt. Man braucht Konzentration, Ausdauer und definitiv ein Faible für Schreibstile, die Spannung und Ausschweifungen vereinen. Dennoch komme ich nicht umhin, die Arbeit des Autors, diese Komplexität und die Wortgewalt zu bewundern und mit Respekt zu honorieren.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schöne Geschichte mit einem großen Aber!

Wolken wegschieben
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INHALT
Willow ist Ende Dreißig. Single. Keine Kinder.
Sie hat ein paar Pfunde zuviel auf den Rippen, aber eigentlich stehen die Männer drauf. Seit Jahren ist sie in ihren besten Freund verknallt, der aber ...

INHALT
Willow ist Ende Dreißig. Single. Keine Kinder.
Sie hat ein paar Pfunde zuviel auf den Rippen, aber eigentlich stehen die Männer drauf. Seit Jahren ist sie in ihren besten Freund verknallt, der aber nur heiße und vor allem dünne Models datet. Und dann gibt es da noch ihren Job in einer Agentur, in welcher ihre Chefin sie fast schon wie eine Sklavin hält. Irgendwie läuft seit einiger Zeit alles ziemlich schief. Als sich dann einige Umstände ergeben und überschneiden, liegt es an Willow das Beste daraus zu machen und unter Glanz und Gloria, wie ein Phönix aus der Asche, aufzuerstehen.


MEINUNG
Nachdem ich letztens erst „Einfach unvergesslich“ von Rowan Coleman gelesen habe und mich das schlicht umgehauen hat, war für mich klar, dass „Wolken wegschieben“ das nächste Buch von ihr auf meiner Leseliste wird. Gesagt, getan.

Und „Wolken wegschieben“ hat wieder eine sehr besondere und auch familiäre Geschichte im Hintergrund. Mit dem leichten Schreibstil, der doch sehr gefühlvoll den Leser in die Handlung miteinspinnt, bekommt man einen sauberen und lockeren Start ins Buch.

Man begegnet der Protagonistin Willow, die dem Durchschnittsweib in Art, Unperfektion und Konfektionsgröße eher gleicht. Das ist für die eine oder andere Leserin direkt ein Pluspunkt. Wie viele gutaussehende, aber unscheinbare Protagonistinnen, dafür rank und schlanke Ladies gibt es in der Buchwelt? Richtig. Genug. Oder man tendiert zum schlankeren Bild der Frau. Aber klar deklarierte markante, eher moppelige Charaktere sind die Seltenheit. Willow macht keinen Hehl aus ihrem wackeligen Selbstbewusstsein. Sie weiß, dass sie zu viel auf den Rippen hat und kommuniziert das so mit ihrer Umwelt. Und doch bekommt sie das „Was wäre wenn“ wunderbar von ihrer Zwillingsschwester vorgelebt, die rank und schlank ist. Trotz zweier Kinder, die sie hat. Auch wenn es Willow versteht, sich regelmäßig in Selbstzweifeln zu suhlen, hat sie einen Humor dafür entwickelt, in Situationen, im Alltag damit umzugehen. Ja, sogar damit zu spielen. Das finde ich gut. Sie nimmt sich nicht bierernst. Das erklärt den Erfolg bei der männlichen Schöpfung.

Dieser Humor von Willow trägt den Leser auch durchs Buch. Schnell entwickeln sich Zufälle und Begebenheiten für sie, die sie nötigen, aus ihrer Unsicherheit herauszutreten. Die ihr auf zauberhafte Art und Weise ein Selbstbewusstsein verleihen, von dem sie glaubte, dass es nicht möglich ist. Ich möchte an der Stelle so wenig wie möglich von der Geschichte erwähnen. Es sei aber gesagt, dass sich Willow Personen und Geistern aus der Vergangenheit stellen muss. Das erklärt den Titel und macht den Reiz der Geschichte überhaupt aus.

Mir hat ebenso immer wieder das Zusammenspiel von den Charakteren im Buch gefallen. Besonders Chloe, die Ex-Stieftochter von Willow hatte es sehr besonderes, keckes und doch sehr reifes für ihr Alter. Dazu der Humor und die Dialoge. Das sind elementare und wichtige Grundsteine in diesem Roman. Das sind die Sachen, die Rowan Coleman kann und an den richtigen Stellen einsetzt, um zum Beispiel bittersüße Szenen zu meistern. An diesen Stellen fahren die Gefühle Achterbahn und Coleman fesselt den Leser ans Buch.

Allerdings muss ich jetzt zu dem Punkt kommen, wo ich erklären möchte, warum das Buch trotz alldem nicht an meine Hoffnungen und Erwartungen herankommt.

Irgendwann im Laufe der Geschichte, dachte ich mir bei den Handlungen, den Dialogen und Persönlichkeiten im Buch, und einer gewissen Darstellung von zwei oder drei Gegenständen, dass es zu sehr Chick-Lit, typisch Frauenroman, ist. Dass es trotz des liebevollen Schreibstils und einer gewissen Tragik, zu Happy-Hippo-Yeah-Yeah-mäßig war. Und das volle Ausmaß der Tragik so gebündelt und plötzlich gegen Ende erst aufploppte. Ich fand das nicht vollkommen bescheuert, aber ich fand es schade, dass man diese weichen, sehr zerbrechlichen Momente nicht schon eher in die Geschichte einstreuen konnte. Obwohl es immer um Willow und etwas in ihrem Leben geht, wirkte es auf mich, als wären es zwei unterschiedliche Leben und Personen, die plötzlich miteinander kollidieren. Und das auf sehr unhomogene Art.


FAZIT
Insgesamt empfand ich „Wolken wegschieben“ von Rowan Coleman als amüsante, leichte Lektüre, die man Zwischendurch oder im Urlaub super nebenher lesen kann. Es hat einige wirklich gute Momente, die das Herz berühren, einem ein Schmunzeln auf die Lippen zaubert und für Fans von Coleman ist das ein Must-Read! Ganz klar! Allerdings konnte das Buch nicht an meine eigenen Erwartungen in Bezug auf Emotionen und Umsetzung anschließen und ich bin deswegen etwas enttäuscht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gut, aber nichts Besonderes

Die Liebe ist ein schlechter Verlierer
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INHALT
Hannah hat genug von dieser Ehe. Beide streiten nur und wenn sie es nicht tun, schweigen sie sich an. Auch im Job läuft es nicht mehr so rund und da kommt ihr das Angebot im Ausland zu unterrichten ...

INHALT
Hannah hat genug von dieser Ehe. Beide streiten nur und wenn sie es nicht tun, schweigen sie sich an. Auch im Job läuft es nicht mehr so rund und da kommt ihr das Angebot im Ausland zu unterrichten sehr gelegen. Jetzt gilt es nur noch, die Ehe zu beenden. Doch dann nimmt das Leben eine gravierende Wendung. Tom, ihr Ehemann, erleidet einen Schlaganfall. Für Hannah ist klar, dass sie jetzt nicht fort kann. In vielerlei Hinsicht. Und als beide, durch diesen Schicksalsschlag wieder mehr Zeit miteinander verbringen müssen, scheint die Liebe doch noch nicht verflogen…


MEINUNG
Bei dem Titel „Die Liebe ist ein schlechter Verlierer“ von Katie Marsh musste ich irgendwie, aufgrund einer gewissen Ähnlichkeit, an „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ denken. Inhaltlich sind da aber so einige Unterschiede, wenn auch der Titel hier genauso gut gepasst hätte.
Katie Marsh, Debütautorin aus England, hat sich eine sehr schwierige Thematik ausgesucht. In dem Buch geht es um Hannah und Tom. Seit einigen Jahren zusammen und auch verheiratet. Der Alltag hat sich in die Beziehung geschlichen, unterschiedliche Lebensentwürfe und –vorstellungen harmonieren nicht mehr miteinander. Beide sind sichtlich gefrustet. Ehe Hannah, eine sehr selbstständige und abenteuerlustige Charaktere, die Beziehung beenden kann, macht ihr das Leben, das Schicksal, whatsoever einen Strich durch die Rechnung. Kurz vor knapp erleidet ihr Ehemann, Tom, einen Schlaganfall. Und damit beginnt eine wechselhafte Reise durch Beziehungsenden, -anfängen und -krisen.

Dank dem sehr leichten Schreibstil von der Autorin liest sich der Inhalt des Buchs wirklich schnell und einfach weg. Außerdem hab ich die Kapitel nie als wirklich lang empfunden und die immer wieder auftauchenden Rückblenden, aus den Beziehungsanfängen und anderen Stadien der Beziehung, lockern die Gegenwart nochmals auf. In diesen Rückblenden bekommt der Leser oftmals die Sicht von Tom erzählt, was nochmal die Verbindung zu Hannah und das Buch selbst von einer anderen Seite beleuchtet. Generell mag ich solche Perspektivwechsel zum männlichen Gegenpart im selben Buch lieber, als jetzt Extrabücher dafür zu veröffentlichen. Großer Pluspunkt!

Und durch diese zwei Seiten empfindet man diese Entfremdung von Hannah und Tom als authentisch. Trotz der eher ruhigen und besonnenen Emotionen, kann man diese sehr gut nachvollziehen. Hannah und Tom gehen nämlich durch ein Tief ihrer Beziehung, die jeder Normalo versteht. Der einstige so sehr geliebte Partner ist eine fremde Person geworden. Man schiebt eher Schuldzuweisungen hin und her, als Liebesbekundungen. Und auch die Nähe, trotz einem Bett, welches man sich teilt, ist so fern. On top ist da dann die Problematik von Toms Schlaganfall. Denn da ist noch immer eine Art Pflichtbewusstsein gegenüber dem (Ex-)Partner, auch wenn Hannah innerlich schon weit weg ist. Dieser innere Konflikt, Gehen oder Bleiben?, nimmt den größten Teil der Geschichte ein. Es gibt viele Momente im Buch, wo es kurz scheint, dass beide wieder einen Zugang zueinander finden und diesen Schicksalsschlag doch gemeinsam bewältigen und etwas Positives herausziehen. Genauso oft werden aber die Stimmen in und um Hannah herum lauter, warum sie sich dermaßen aufopfert, für einen Mann, den sie nicht mehr liebt.

Genau das hat mich so ein wenig gestört. Hannah ist immer ein wenig am Wackeln. Sie beschließt bei ihrem Mann zu bleiben und ihm zu helfen. So verkündet sie es auch der Welt. Aber ständig flackern diese Zweifel hoch und machen die eigentlich so taff wirkende Frau schwach und beugsam. Das hat mich etwas genervt. Ich wollte einfach mal eine klare Linie bei Hannah entdecken, die es so nur gab, dass sie als abenteuerlustige Frau mit zig Reisen um die Welt dargestellt wird. Aus diesem Grund habe ich auch nicht die Personen im Buch wirklich begreifen können. Es fehlte mir einfach an Tiefe, an Leben in den Charakteren. Das war nämlich nicht nur bei Hannah der Fall. Auch Tom und seine Schwester Julie, oder die beste Freundin von Hannah (deren Namen mir jetzt entfallen ist), wirken insgesamt recht blass. Und auch wenn es einfach zu lesen war, ich schon die Geschichte mochte, reizte es mich nie stetig weiterlesen zu wollen. Auch manch gefühlvolle Szene, hat mich einfach nicht packen können. Meine Gefühle haben da nicht angeschlagen. Es wirkte flach.



FAZIT
Im Großen und Ganzen ist es eine sehr kurzweilige Geschichte. Zwar mit viel Dramatik und einem tragischen Schicksal, genauso wie mit zarten Annäherungen und Erinnerungen und ein unfassbares Potential. Ich glaube, die Geschichte kann vielen sehr gefallen. Mich haben die Personen im Buch aber nicht mit in die Geschichte gerissen, sodass alle Emotionen auch bei mir ankamen. Diese Distanz zum Buch und dem Inhalt macht es mir schwierig mit einem guten Gefühl aus der Geschichte zu gehen. Es ist ein gutes, aber nicht herausragendes Buch für Zwischendurch.

Veröffentlicht am 29.01.2018

Geiles Cover, geiler Klappentext

Familie Grace, der Tod und ich
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and then … that. Ich wünschte, ich hätte die Möglichkeit gehabt, das Buch noch 2017 fertig zu lesen, denn dann hätte ich sagen können: Im letzten Jahr habe ich Familie Grace, der Tod und ich gelesen und ...

and then … that. Ich wünschte, ich hätte die Möglichkeit gehabt, das Buch noch 2017 fertig zu lesen, denn dann hätte ich sagen können: Im letzten Jahr habe ich Familie Grace, der Tod und ich gelesen und es war grausig.

Leider hatte ich das Pech es mit in das neue Jahr zu schleppen, weswegen es rein vom Hören her noch sehr präsent ist. Aber damit kann ich auch schon sagen, welches mein bisher schlechtestes Buch in diesem Jahr war. Nämlich Familie Grace, der Tod und ich von Laure Eve.

Ich will hier niemanden unnötig auf die Folter spannen, deswegen komme ich direkt zu den Dingen, die einfach in meinen Augen fürchterlich waren.

Niemand braucht Twilight 2.0 mit Hexen. Und das ist Familie Grace, der Tod und ich. Wir haben da die gute River, die neu in der Stadt ist, die sich komplett um die einzig wahre Sonne dreht. Nämlich die Grace-Familie (nun, kommt einen bekannt vor, oder?). Eine schillernde Prominenz umgibt diese Familie mit ihren drei Kindern, die genauso mysteriös, anziehend wie elitär sind wie eine gewisse Vampir-Familie. Mit dem Fakt, dass die eben nicht nach Blut dürsten (jedenfalls nicht direkt) und lieber mal die Elemente und Magie beschwören.

River schafft es natürlich als Einzige aus der ganzen Stadt, der ganzen Schule, einen Zugang zu dieser mysteriösen Familie zu bekommen. Und natürlich gibt es einen gefährlichen Fluch, den River abschrecken sollte. Was es nicht tut. Überraschung!

Lange Rede, kurzer Sinn: Der erste Teil des Buches ist unglaublich lahm. Ich hab nicht umsonst den ganzen Dezember gebraucht, um immer mal wieder wenige Seiten weiterzukommen. Dieses Buch klingt toll, ist aber weder originell, noch spannend noch außerordentlich in Wort und Stil, dass es mich nur in irgendeiner Weise magisch (hihi, Wortwitz) angezogen und motiviert hätte weiterzulesen. Es ist wirr, es ist belanglos in der Handlung, ausschweifend und uninteressant. Rund 200 Seiten lang habe ich Rumgeschmachte (denn River ist in den attraktiven einzigen Sohn der Familie verknallt – tell me something new!), Geschleime und Effekthascherei ertragen, um dann dankenswerterweise auf den rund letzten 10 % des Buches ENDLICH so etwas wie einen roten Faden und einen Hauch von Spannung zu finden.

Im zweiten Teil des Buches war das alles dann viel düsterer, spannender und ja, auch besser geschrieben, dennoch ging mir River als Protagonistin fürchterlich auf den Keks. Trotz Erfahrungen und gewisse Probleme, scheint River ziemlich lernresistent und diese merkwürdige Familie, über die man eigentlich kaum was erfährt wird auf ein Podest gehoben, welches sich meinem Verständnis einfach entzieht. Damit verbaut die Autorin der Geschichte ordentlich Entwicklungspotential und macht es mir als Leserin schwer ein konstantes Interesse an der Protagonistin sowie an der Geschichte selbst zu entwickeln. Sowas macht keinen Spaß und ist für mich gleichbedeutend mit Zeitverschwendung.


Fazit

Ich war tatsächlich ungemein froh, als ich Familie Grace, der Tod und ich endlich beendet habe. Für solche Bücher habe ich einfach keinen Nerv. Man muss nicht das Rad neu erfinden, aber etwas origineller in den Beziehungskonstrukten und dem ganzen Setting hätte es doch sein dürfen. Und dann erst gegen Ende wirklich etwas klarer werden, einen Hauch Individualität und einen roten Faden für die Handlung einbringen? Sorry, aber das ist wirklich zu spät und macht mir dann echt keine Lust mehr einen etwaigen Folgeband zu lesen.