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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.04.2019

wieder gelungener, spannender Ostseekrimi

Ostseeangst
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Gleich vorangestellt: es ist nicht mein erster Ostseekrimi von Eva Almstädt. Darum ist es mir bei diesem auch vorgekommen als treffe ich mit Pia Korittki und Heinz Broders alte Bekannte wieder.
Wobei ...

Gleich vorangestellt: es ist nicht mein erster Ostseekrimi von Eva Almstädt. Darum ist es mir bei diesem auch vorgekommen als treffe ich mit Pia Korittki und Heinz Broders alte Bekannte wieder.
Wobei dieser Krimi ja mit einem recht grausigen Anfang beginnt: während einer Kajaktour finden Jugendliche eine menschliche Hand in den Resten eines Lagerfeuers. Als dann des nachts dann auch noch die Betreuerin der Jugendlichen verschwindet und dann auch noch ein abgetrennter Unterarm gefunden wird, stehen Pia und Broder vor schwierigen Ermittlungen. Alle, die auf dem Grundstück wohnen, wo die Leichenteile gefunden wurden, haben angeblich nichts gesehen. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Nichts passt zusammen, keiner hat was gesehen….
Mit diesem Buch ist Eva Almstädt wieder ein wunderbar spannender Krimi gelungen. Da ist Spannung von Anfang bis Ende garantiert und was mir bei dieser Autorin an meisten gefällt, fast bis zum Schluss tappt man als Leser im „Dunklen“. D.h. für mich, die Spannung hält sich bis zum Schluss. Beim Lesen kann man hautnah miterleben, wie die Ermittler zwischenzeitlich gefundene Indizien auswerten, diese aber bei näherer Betrachtung und Bewertung hinsichtlich ihrer Haltbarkeit wieder verwerfen. Ihren Frust dabei kann der Leser hautnah miterleben. Das macht das Buch in meinen Augen einfach lebendig. Die Aufklärung der Morde, das Ende der Ermittlung ist nicht ansatzweise zu erahnen.
Gleichzeitig gelingt es der Autorin aber auch die zwischenmenschlichen Aspekte der Akteure mit in die Handlung einzubauen, so dass diese glaubhaft, lebendig und sympathisch sind. Dabei sticht natürlich Pia besonders hervor. Der Umgang mit ihrem Sohn Felixihre Versuche trotz Überstunden, trotz Familientrennung ihm gerecht zu werden, das hat mich für sie besonders eingenommen. Ich habe mich mit diesem Buch wieder unwahrscheinlich spannend wie kurzweilig unterhalten gefühlt und vergebe daher 5 wohlverdiente Lese-Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung an alle Krimi-Fans.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 04.04.2019

Schicksal von Russlanddeutschen – unter die Haut gehend

Wie Gräser im Wind
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Die 30er Jahre in der Sowjetunion: auf der Halbinsel Krim leben viele Deutsche. Sie sind der Regierung ein Dorn im Auge und Stück für Stück werden die Repressalien, die sie erleiden müssen immer schlimmer…
Mit ...

Die 30er Jahre in der Sowjetunion: auf der Halbinsel Krim leben viele Deutsche. Sie sind der Regierung ein Dorn im Auge und Stück für Stück werden die Repressalien, die sie erleiden müssen immer schlimmer…
Mit diesem Buch ist Ellen Zeiss ein wunderbarer Roman über das Schicksal zweier deutscher Familien (Familie Scholz und Familie Pfeiffer), die eigentlich in Russland ihre Heimat gefunden hatten, gelungen. Sie zeigt auf, wie schlecht diese Menschen von der Regierung und deren Behörden behandelt wurden. Daher finde ich den Titel des Buchs äußerst passend. Keinem kann man trauen, jedes Wort muss wohl überlegt sein. Demütigungen sind an der Tagesordnung. Selbst Traditionen, wie z.B. das Weihnachtsfest, sind verboten.
Dabei habe ich insbesondere Anna Scholz immer wieder bewundert. Nie hat sie den Mut verloren, wenn es wieder einmal hieß: ihr müsst euer Heim verlassen, werdet deportiert oder müsst fliehen – mit nur zwei Koffern. Auch als ihr Mann abgeholt wird, gibt sie sich nicht der Verzweiflung hin, sondern stellt sich ihren neuen Aufgaben. In meinen Augen ist sie eine sehr starke Frau, die auch wenn es für sie selbst Einschränkung bedeutet, dass tut, was getan werden muss. Wie hier in der Geschichte, als sie trotz eigener 2 Kinder auch noch die verwaiste Rita bei sich aufnimmt. Dabei steht für Anna immer das Wohl der anderen an erster Stelle. Es hat mich stark bewegt, wie dankbar die Familie für Kleinigkeiten war. Aber auch wie Anna trotz eigener Not immer noch versucht hat ihren Leidensgenossen uneigennützig zu helfen. Auch für kleine Verbesserungen ihrer eigenen Situation waren die Scholzes dankbar. Der Erzählstil der Autorin ist mir unter die Haut gegangen. Jetzt fiebere ich der Fortsetzung entgegen. Ich muss unbedingt wissen wie und wo begegnen sich die beiden Familien, denn sonst gäbe es ja diesen wunderbaren Roman nicht, da hier ja die Geschichte von Ellen Zeiss ihrer Familie erzählt wird. Von mir erhält dieser Roman 5 wohlverdiente Lese-Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 29.03.2019

Lesevergnügen pur – Weiterempfehlung 100%

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem. (Golden Cage 1)
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Faye und Jack Adelheim gelten als Traumpaar. Er erfolgreicher Unternehmer, sie in der Mutter- und Repräsentanz-Rolle. Geld spielt keine Rolle, Geld hat man und stellt es auch gerne zur Schau ebenso wie ...

Faye und Jack Adelheim gelten als Traumpaar. Er erfolgreicher Unternehmer, sie in der Mutter- und Repräsentanz-Rolle. Geld spielt keine Rolle, Geld hat man und stellt es auch gerne zur Schau ebenso wie ihre ach so glückliche Ehe.
Aber Faye ist eine völlig neue Frau geworden. Wo ist die intelligente, lebenshungrige, lebensbejahende junge Faye geblieben? Ist sie doch jetzt eine verhuschte Ehefrau, deren einziges Ziel es ist ihrem Ehemann zu gefallen. Die sich verstellt, erniedrigt, seine Fehler und seine Ignoranz ihr gegenüber ignoriert. Bis Faye endlich Jacks wahres ICH erkennt und sie endlich ihren eigenen Weg geht….
Das Buch hat mich von Anfang bis Ende gefangen gehalten. Dabei wechselten meine Gefühle beim Lesen von Unverständnis zu Wut, von Verständnis zu Solidarität mit Faye. Das Weiterlesen war ein MUSS, denn ich wollte ja wissen, wie lange braucht Faye um Jack endlich mit unverklärtem Blick und Sachverstand realistisch zu sehen, sich zur Wehr zu setzen und aus ihrem goldenen Käfig auszubrechen. Dabei stand immer die Frage im Raum: warum und wie kam es zur Wandlung von Matilda zu Faye. Nur spotartig wurden Rückblicke in Faye traurige Kindheit gewährt und so erfährt der Leser ihr trauriges Schicksal auch nur Stück für Stück kennen. Sehr gut beschrieben fand ich auch die bedingungslose Freundschaft zwischen Chris und Faye. Im Buch steht, dass Frauen ihren Zorn nach innen richten, aber hier wird gezeigt, dass wenn sie ihren Stolz zurückerobern, die Rache grausam wird.
Auch wenn es diesmal ein ganz anderer Roman von Camilla Läckberg ist, bei dem Fjällbacka nur am Rande eine Rolle spielt, ist dies doch ein unwahrscheinlich unterhaltsamer und lesenswerter Roman, den ich allen Krimi-Lesern uneingeschränkt weiterempfehlen kann. Obwohl: so ein richtiger Krimi ist es eigentlich nicht. In meinen Augen geht es weit darüber hinaus. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 16.03.2019

bewegender Frauenroman, absolut lesenswert

Die Fliedertochter
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Schon der Einstieg in den Roman fällt leicht und ist spannend. Findet doch Paulina als Jugendliche zufällig einen alten Brief, den sie interessant wie rätselhaft findet. Er beinhaltet ein Geheimnis das ...

Schon der Einstieg in den Roman fällt leicht und ist spannend. Findet doch Paulina als Jugendliche zufällig einen alten Brief, den sie interessant wie rätselhaft findet. Er beinhaltet ein Geheimnis das sie selbst betrifft, das aber erst 2 Jahrzehnte später gelüftet wird. Bei diesem einen Geheimnis wird es aber nicht bleiben, so dass Paulines Gefühle in Laufe der Geschichte Achterbahn fahren werden während sie in die 30er Jahre abtaucht und das Schicksal der Luzie Kühn nachliest…
Gleich nach den ersten Seiten hat mich dieser Roman gefesselt. Wie es der Hauptfigur Paulina Wilke mit dem Lesen des Tagebuchs von Luzie Kühn ging, erging es mir beim Lesen des Buches: ich konnte nicht aufhören.
Mir gefällt der Wechsel zwischen dem Jetzt und Nazizeit, das bringt Abwechslung beim Lesen. Bei jedem Zeitwechsel bleiben immer noch Fragen offen, wodurch sich die Spannung hält. Sehr gut gefällt mir auch das Switchen zwischen Tagebucheintragungen hin zu Dialogen in der damaligen Zeit. In meinen Augen hat die Autorin dies so geschickt gelöst, dass man beim Lesen keinerlei "Brüche" bemerkt. Der Übergang ist absolut fließend und nur an der Schriftart erkennbar.
Allerdings finde ich die Anzahl der handelnden Personen, die man im Roman kennenlernt schon etwas verwirrend. Das ist sicher der Tatsache geschuldet, dass man die Personen von heute + die handelnden Personen der 30er Jahre kennenlernt.
Die Figuren sind so liebevoll beschrieben, dass man sie von Anfang an einfach gernhaben muss. In mir haben sich Wut, Trauer, Hoffnung beim Lesen immer abgewechselt. Sind doch die im Buch geschilderten Ungerechtigkeiten, die Schicksale, Tiefschläge so überzeugend beschrieben. Äußerst liebenswert, wenn auch nicht als Hauptfigur, fand ich Luzies „Halbbruder“, den Peter. Dieser kleine Kerl mit seiner hingebungsvollen Liebe zu seiner großen Schwester war mir ans Herz gewachsen. Die geschilderten Schicksale und Begebenheiten sind von der Autorin so wunderbar beschrieben, dass ich an mehreren Stellen mit den Tränen gekämpft habe. Ich fand das Buch einfach klasse und habe es verschlungen. Dank an Teresa Simon für diese unterhaltsamen, das Herz berührenden Lesestunden die dieser Romana garantiert. Von mir gibt’s daher eine uneingeschränkte Leseempfehlung und wohlverdiente Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 28.02.2019

feinfühlig, unterhaltsam, lesenswert

Was uns erinnern lässt
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Familie Dressel betreibt mitten im Wald an Rennsteig seit mehreren Generationen ein Familienhotel.
Mit dem Hotel Waldeshöh verbindet sie ihr ganzes Herzblut und hält damit auch die Familie zusammen. Aber ...

Familie Dressel betreibt mitten im Wald an Rennsteig seit mehreren Generationen ein Familienhotel.
Mit dem Hotel Waldeshöh verbindet sie ihr ganzes Herzblut und hält damit auch die Familie zusammen. Aber dann kommt das Ende des 2. Weltkriegs, das Hotel liegt in der sowjetischen Besatzungszone direkt neben dem Grenzstreifen und damit beginnen die Querelen und Einschränkungen durch das sozialistische System. Durch Zufall findet Milla, die ihr Hobby im Auffinden von Lost Places sieht, unter Laub versteckt den noch intakten Keller des Hotels. Ihre Neugier ist geweckt und sie beginnt im Internet zu recherchieren. Sie kann auch wirklich Nachkommen der damaligen Besitzer ermitteln und beginnt mit ihnen gemeinsam die Aufarbeitung der Vergangenheit.
Mich hat dieses Buch tief bewegt und der Titel passt absolut. Beim Lesen wurden alte Erinnerungen bei mir wieder wachgerufen an meine Kindheit und Jugend. Als von Nietenhosen, Pionieren, der FDJ, und den damit verbundenen Liedern die Rede war sind meine Gedanken immer wieder in eigene Episoden aus der damaligen Zeit abgeschweift. Aber auch die Ausführungen, wie die Familie die so selten ankommenden Westpakete zelebriert hat. Das war in meiner Familie genauso. Alles wurde eingeteilt und sorgfältig gehütet. Auch eine WM66 hatten wir zu Hause, die wir gelegentlich, genau wie im Buch beschrieben, auch zum Einwecken genutzt haben.
Die Zustände in der DDR, wo man aus Mangel oft improvisieren musste, sind im Buch treffend geschildert. Es hat mich beeindruckt, wie lange >über Jahrzehnte< sich der Traum der Familie Dressel gehalten hat, der Traum das Hotel wieder mit Gästen zu füllen und es im alten Glanz erstrahlen zu lassen. Dabei finde ich den Zusammenhalt der Familie, die ja nach der Schließung der Grenzen zu Westdeutschland völlig isoliert auf diesem 500 breiten Grenzstreifen weitergelebt hat unwahrscheinlich beeindruckend. Freiheit sieht sicher anders. Umso erstaunlicher, dass die Familie daran nicht zerbrochen ist. Mir ist das Buch stellenweise sehr unter die Haut gegangen Es hat mir unwahrscheinlich Spaß gemacht dieses Buch zu lesen und darum vergebe ich auch 5 Lesesterne und spreche eine uneingeschränkte Leseempfehlung aus.