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Veröffentlicht am 09.04.2019

Die Königinnen

Das Modehaus - Töchter der Freiheit
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Das Modehaus führt uns in drei Zeiten und wir begleiten drei Frauen. Einmal Fanny, die es kurz nach dem ersten Weltkrieg nach Paris zieht, um dort als Modeschöpferin zu arbeiten, da ihr daheim die Unterstützung ...

Das Modehaus führt uns in drei Zeiten und wir begleiten drei Frauen. Einmal Fanny, die es kurz nach dem ersten Weltkrieg nach Paris zieht, um dort als Modeschöpferin zu arbeiten, da ihr daheim die Unterstützung fehlt. Dann Lisbeth, die nach dem Krieg versucht das Modehaus König wieder aufzubauen und nach dem Krieg wieder neu anzufangen. Und zu guter Letzt ihre Tochter Rieke, die sich Anfang der siebziger Jahre plötzlich mit der Leitung des kurz vor dem Konkurs stehenden Modehauses beschäftigen muss. Allen dreien werden immer wieder Steine in den Weg gelegt und alle drei müssen sich klar werden, was sie aus ihrem Leben machen wollen.

Dabei sind die drei sehr verschieden. Fanny widersetzt sich den Konventionen und bricht aus, wohingegen die beiden anderen auf ihre Weise ihr Leben so leben, wie es von ihnen erwartet wird. Beide wagen den Ausbruch aber nur eine von beiden bekommt am Ende ihre Wünsche und die Erwartungen der Anderen unter einen Hut.


Das Buch zeigt sehr deutlich die Einschränkungen, unter denen die Frauen des letzten Jahrhunderts lange zu leiden hatten. Die Freiheit selbst über sich und ihr Leben zu entscheiden blieb den meisten Frauen verwehrt. Entweder durften sie von Staats her nicht arbeiten, oder weil der Mann es nicht wollte. Oder aber sie durften arbeiten, aber nur zu den Bedingungen der Männer.


Julia Kröhn ist es gelungen die Zeiten farbig einzufangen. Man sieht die Bilder vor Augen, Frankreich und Italien in den Zwanzigern, das zerbombte Frankfurt nach dem Krieg und das wiederauferstandene Frankfurt in den Siebzigern. Auch die gesellschaftlichen Gegebenheiten sind toll wiedergegeben. Wie die Frauen nach den Kriegen anpackten und wie es in den Siebzigern absolut unüblich war, als Ehefrau und Mutter arbeiten zu gehen. Und wie gleichzeitig über Abtreibung und die richtige Form des Feminismus diskutiert wurde.


Das Buch wird nicht chronologisch erzählt, es wechselt immer zwischen den Geschichten von Fanny, Lisbeth und Rieke. So fügt sich das Gesamtbild der Familie auch erst ganz am Ende zusammen.


Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, allerdings bin ich mit den drei Frauen nicht wirklich warm geworden. Dafür waren sie mir alle drei zu spröde und gefühlsarm. Die durchaus vorhandenen Gefühle werden regelmäßig unterdrückt und verleugnet. Glücklich ist keine der drei damit. Am nächsten ist mir am Ende doch Rieke gekommen, wahrscheinlich weil es der einzige Teil ist, der in der Ich-Form geschrieben ist.


Alles in allem war es ein schönes Buch, das mich aber emotional nicht so richtig packen konnte.

Veröffentlicht am 05.04.2019

Der vierte Happily Inc Band

Einmal für immer, bitte
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Einmal für immer, bitte ist der vierte Teil aus der Happily Inc Serie von Susan Mallery. Diesmal dreht sich alles um Silver, der Chefin von AlcoHaul, einer mobilen Bar, mit der sie die Hochzeiten im Ort ...

Einmal für immer, bitte ist der vierte Teil aus der Happily Inc Serie von Susan Mallery. Diesmal dreht sich alles um Silver, der Chefin von AlcoHaul, einer mobilen Bar, mit der sie die Hochzeiten im Ort unterstützt. Die Geschäfte laufen gut und sie muss immer wieder Termine absagen, weil die Kapazitäten fehlen.
So stellt Silver einen Antrag auf einen Kredit bei der Bank, der allerdings abgelehnt wird. Hier kommt dann Drew ins Spiel, der die Bank zwar mit leitet, aber an der Kreditentscheidung nicht beteiligt war. Drew bietet Silver an, als Teilhaber mit in die Firma einzusteigen und damit das nötige Kapital mit einzubringen, um zwei weitere Trailer zu kaufen.
Silver ist sich erst unschlüssig, waren Drew und sie doch ein Paar uns hatten ein Kind, das sie nach der Geburt zur Adoption freigegeben hatten. Trotzdem willigt sie ein und so werden Drew und sie Geschäftspartner.

Mich hat dieses Buch wieder gut unterhalten, trifft man doch auf alte Bekannte und auch die Geschichte von Cade und Bethany wird weitergeführt. Was ich allerdings schade fand, dass Wynn uns Jaspers Geschichte nur so nebenbei angekratzt wurde. Hier hätte ich mir doch ein eigenes Buch gewünscht.
Allerdings habe ich bei https://happilyinc.susanmallery.com/ gesehen, dass im Oktober ein weiteres Buch erscheinen wird, in dem Jasper die Hauptrolle spielen wird. Ich bin gespannt, wann dann die deutsche Übersetzung dazu kommt.

Alles in allem ist es nicht das stärkste Buch der Serie, trotzdem habe ich es gerne gelesen und ich war sehr gespannt, wie sich die Verwicklungen am Ende wieder auflösen. Denn ein Happy End ist bei solchen Büchern ja Pflicht.
Für Fans der Serie ist es auf jeden Fall empfehlenswert, Neueinsteigern würde ich jedoch raten, vorher erst die anderen Bände zu lesen um die Zusammenhänge besser zu verstehen.

Von mir daher eine Leseempfehlung

Veröffentlicht am 01.02.2019

beeindruckendes Buch

Allee unserer Träume
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Ilse ist Architektin und möchte nichts lieber als ihre Pläne verwirklicht sehen. Allerdings lebt Ilse nicht mehr unter ihrem Namen, sie hat die Identität ihrer verstorbenen Schwester Marga angenommen, ...

Ilse ist Architektin und möchte nichts lieber als ihre Pläne verwirklicht sehen. Allerdings lebt Ilse nicht mehr unter ihrem Namen, sie hat die Identität ihrer verstorbenen Schwester Marga angenommen, da sie selbst eine belastende Vergangenheit hat. Als sie ihre Pläne für eine Neubebauung in Friedrichshain vorstellt, trifft sie auf ihren Schwager Hartmut, der ihr Spiel mitspielt. Gemeinsam mit ihm schafft sie es, dass unter anderem ihre Pläne mit angenommen werden. Allerdings zu dem Preis, dass sie nicht als Urheberin der Pläne auftritt. So bekommt Ilse die Chance ihre Pläne umzusetzen und an der zukünftigen Stalin-, später Karl-Marx-Allee mitzuarbeiten. Ihren Schwager als ihren Mann auszugeben fällt ihr dabei nicht so schwer, haben doch beide ein gemeinsames Ziel.

Doch mit dem Aufstand vom 17. Juni 1953 ändert sich alles und Ilse muss sich entscheiden, bleiben oder gehen.


Der Klappentext des Buches ist so nicht ganz richtig. Ilse wird nicht von ihrem Mann erpresst, sondern sie und Helmut entscheiden gemeinsam ihre Pläne als seine auszugeben. Nur so kann Ilses Tarnung aufrecht erhalten bleiben und sie hat die Möglichkeit an der Verwirklichung mitzuarbeiten.

Das Buch ist bei weitem komplexer als der Klappentext vermuten lässt. Die Protagonisten versuchen sich in ihrem Leben nach dem Krieg zurechtzufinden und in dem neuen Staat DDR ihren Platz zu finden und gleichzeitig ihre Träume wahr werden zu lassen. Dabei kollidieren diese teilweise auch einfach mit dem, was sich die Staatsführung gerade so vorstellt.

Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen, auch wenn ich anfangs meine Probleme mit den Zeitwechseln hatte. Anfangs wird immer abwechselnd aus dem Jahr 1950 und den Jahren davor erzählt. Dann laufen die beiden Geschichten zusammen und wir begleiten Ilse und Helmut bis zum Aufstand vom 17. Juni 1953. Dann gibt es einen Zeitsprung ins Jahr 1978 und einen Epilog, der 1989 spielt. Alle Kapitel sind mit der Zeitangabe und einer Kurzzusammenfassung überschrieben.


Ilses Entwicklung war ausgesprochen glaubwürdig. Sie hat erkannt, dass sie von den Nazis missbraucht wurden und möchte deshalb mit Politik nichts mehr zu tun haben. Da der Bau der Stalin-Allee aber ein Politikum ist, ist sie ganz froh, dass Helmut sich in den Vordergrund stellt und sie im Hintergrund einfach nur bauen kann. Helmut hingegen biedert sich der politischen Führung an und versucht, egal wie, immer das Beste für sich heraus zu holen. Und obwohl er sich anbiedert ist er doch nicht ganz unsympathisch. Ihm liegt tatsächlich etwas an Ilse und teilt ihre Träume. Die beiden führen eine an sich nicht schlechte Scheinehe, die beiden mehr gibt als nur die Möglichkeit zu arbeiten.


Was mir ein wenig gefehlt hat, wäre ein Nachwort gewesen, in dem noch auf die tatsächlichen historischen Hintergründe eingegangen wird. Es gibt zwar ein Vorwort, in dem klargestellt wird, dass die Geschichte erfunden ist, ebenso wie die Charaktere, aber trotzdem wurde der Plot ja von wahren Begebnissen inspiriert. Hier hätte ich mir ein genaueres Eingehen gewünscht.


Alles in allem war es aber ein gut zu lesendes Buch, das mich sehr beeindruckt hat und mir sicherlich noch eine Weile nicht aus dem Kopf gehen wird.

Von daher eine Leseempfehlung von mir!

Veröffentlicht am 18.11.2018

1000 Jahre Deutschland

Land im Sturm
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In Land im Sturm begleiten wir 2 Familien und deren Nachkommen durch die Wirren der deutschen Geschichte. Das Ganze beginnt mit dem Jahr 995 und der Schlacht auf dem Lechfeld. Hier treffen Arnulf, der ...

In Land im Sturm begleiten wir 2 Familien und deren Nachkommen durch die Wirren der deutschen Geschichte. Das Ganze beginnt mit dem Jahr 995 und der Schlacht auf dem Lechfeld. Hier treffen Arnulf, der Schmied und Ewalt von Billung aufeinander. Weiter geht es mit der Zeit des Kreuzzuges gegen die Wenden im Jahr 1148 in Norddeutschland und dann mit dem Ende des dreißigjährigen Krieges.
Die letzten beiden Abschnitte liegen zeitlich deutlich näher beieinander, 1814 kurz vor der Völkerschlacht und 1848 zur Märzrevolution in Berlin. Hier trifft man im zweiten Abschnitt auch handelnde Personen aus dem vorhergehenden Abschnitt wieder.

Jeder Abschnitt wird mit einleitenden Worten begonnen, der einen ungefähren Überblick über die jeweilige Zeit gibt. Die Geschichte selbst wid dann aus dem Blickwinkel der jeweiligen Protagonisten erzählt. So gewinnt man einen Einblick in das Handeln und Denken der einfachen Menschen dieser Zeiten. Interessant fand ich dabei wie sehr die Religion in den Jahrhunderten immer wieder das Leben der Menschen beeinflusst hat. Aber auch Dinge wie Gesellschaftsformen und damit einhergehend, Frauen- und Arbeiterrechte werden thematisiert.

Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn es mir immer wieder schwergefallen ist, nach einem Abschnitt Abschied zu nehmen. Ich hätte dann doch gerne mehr über die Familien und die Schicksale der einzelnen Personen gewusst. Aber das hätte den Rahmen dieses Buches definitiv gesprengt. So waren es jeweils ca. 200 Seiten pro Zeitabschnitt, die wir die Protagonisten begleiten konnten.
Ich hätte auch nichts gegen eine Serie von mehreren Büchern gehabt, um jeweils tiefer in die Geschichten eintauchen zu können.
Zu lesen war dieses Buch sehr flüssig, die Seiten flogen nur so dahin und man war auch immer schnell im jeweiligen Geschehen.

Von mir daher durchaus eine Leseempfehlung für diesen Roman, der es schafft uns knapp 1000 Jahre deutscher Geschichte lebendig zu machen.

Veröffentlicht am 18.10.2018

Die alten Griechen

Mythos
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In Mythos erzählt Stephen Fry die Mythen der alten Griechen. Vom Anbeginn aller Zeiten an, als aus dem Chaos die ersten Wesen entstanden bis zum den Geschichten der Sterblichen, die sich mit den Göttern ...

In Mythos erzählt Stephen Fry die Mythen der alten Griechen. Vom Anbeginn aller Zeiten an, als aus dem Chaos die ersten Wesen entstanden bis zum den Geschichten der Sterblichen, die sich mit den Göttern einließen oder sie herausforderten.
Und wie man das von Stephen Fry erwartet, erzählt er dieses Mythen nicht trocken und bierernst, sondern immer mit einem Augenzwinkern. So erleben wir Zeus und seine Götterschar eben nicht als nur göttlich und unfehlbar, sondern genau wie wir Sterblichen von Fehlern und Unzulänglichkeiten geprägt.
Nachdem meine Begeisterung für die griechischen Mythen bereits in meiner Jugend gelegt wurde, als ich den Gustav Schwab lesen durfte und heute von meinen Kindern durch Percy Jackson und seine Abenteuer wieder aufgefrischt wurden, war dieses Buch ein Muss für mich.

Ich habe ich dabei gut unterhalten gefühlt, allerdings ist es kein Buch, dass man wirklich am Stück liest. Aber immer wieder eine Geschichte aus der griechischen Mythenwelt ist immer wieder unterhaltsam.

Von daher von mir durchaus eine Leseempfehlung.