Meuterei auf der Flotten Berta
Schlecht gelaunt blickt Kokosnuss, der kleine Feuerdrache, den Ferien entgegen! Alle Freunde verreisen, nur er und Matilda müssen auf der Dracheninsel bleiben. Wie langweilig, denkt Kokosnuss, nicht ahnend, ...
Schlecht gelaunt blickt Kokosnuss, der kleine Feuerdrache, den Ferien entgegen! Alle Freunde verreisen, nur er und Matilda müssen auf der Dracheninsel bleiben. Wie langweilig, denkt Kokosnuss, nicht ahnend, dass er sehr bald schon die aufregendsten Ferien seines jungen Drachenlebens verbringen wird! Mutter Mette nämlich schlägt ihrem Sohn vor, doch mit dem Floß zur Schildkröteninsel hinüberzufahren und dort ein paar Tage zu zelten. Leider kommen er und seine Stachelschweinfreundin auf dem Inselchen nie an, denn unterwegs treffen sie unerwartet auf das Piratenschiff, die „Flotte Berta“, deren Kapitän der allseits gefürchtete Schlimme Jim ist, über den man sich gar grausige Geschichten erzählt. Nun, Kokosnuss ist ganz gewiss kein Feigling! Er nimmt zum Entsetzen Matildas die Einladung des berüchtigten Piraten an, sich doch mal auf einem echten Piratenschiff umzusehen – und landet flugs in einer Falle! Und er und die grummelnde Matilda würden wohl immer noch Schiffsplanken schrubben, wenn die unzufriedene Mannschaft unter Führung des nicht allzu hellen Haifisch-Erik nicht beschlossen hätte, eine Meuterei anzuzetteln und den Schlimmen Jim mitsamt Kokosnuss und Matilda im wahrsten Sinne des Wortes auszubooten.
Da treiben die drei nun auf einem manövrierunfähigen Floß dahin, der Schlimme Jim schmollt, während der stets findige Kokosnuss auf Abhilfe sinnt. Doch zuerst muss der Durst gelöscht werden, was sehr bald gelingt, denn da ragt doch mitten aus dem weiten Ozean eine winzige Insel hervor, auf der zwei Kokospalmen stehen! Zudem entdecken sie eine der Kisten, die ihr alter Freund Pieter Backbord vergraben hat, um immer irgendwo eine Notreserve zu haben. Mit dem Inhalt der gefundenen Kiste können sie ihr Floß wieder instand setzen und sich auf die Suche nach der Flotten Berta machen, denn Jim möchte sein Schiff unbedingt wiederhaben.
Und tatsächlich – die Besatzung, die ohne ihren Chef ziemlich hilflos ist, ist nicht weit gekommen und lässt sich obendrein noch von den Mannen der Morschen Mildred unter ihrem Kapitän Narbennasen-Norbert überfallen und vom Schiff werfen. Da Kokosnuss, wie seine vielen jungen Fans wissen, nie um gute Einfälle verlegen ist, denkt er sich rasch einen Plan aus, mit Hilfe dessen er Norbert und seinen Piraten die Flotte Berta wieder abjagen kann. Der Dank des gefürchteten Schlimmen Jim wird ihm gewiss sein...
Es versteht sich von selbst, dass auch Kokosnuss Abenteuer bei den wilden Piraten wieder äußerst vergnüglich ist! Es lebt, genau wie seine Vorgänger und Nachfolger, von dem unerschöpflichen Wortwitz des Autors, von seinen kuriosen Einfällen, der flapsig-originellen Sprache, den lustigen Namen, die er sich für die ganze Piratenbande einfallen lässt und die man sich regelrecht auf der Zunge zergehen lassen kann. Da tauchen außer den bereits Genannten Makrelen-Moni auf, Sardinen-Susi, Krätze-Luigi, Kabeljau-Kurt, Rochen-Jochen oder Entenhaken-Ede – und wenn die sich dann noch die aberwitzigsten Schimpfnamen wie Schnullibulli, Pipi-Piraten, Plattfische, Suppenschildkröten oder Seegurken an den Kopf werfen, ist das für die jungen Leser natürlich ein Riesenspaß! Klar, man weiß ja, welchen Ruf die Piraten haben, zum Fürchten sind sie – aber Ingo Siegner stattet sie darüber hinaus mit so netten, treudoofen Charakterzügen aus, dass man sie einfach gern haben muss!
Ihr Übriges tragen die gewohnt farbenfrohen Illustrationen zu einem nicht geringen Teil zu dem Lesevergnügen bei, das man unweigerlich mit der Kokosnuss-Reihe hat. Man wird nie müde, die vom Autor selbst gezeichneten fröhlichen Bildchen anzuschauen, um immer wieder neue Details zu entdecken. Fürwahr – genau so sollten Kinderbücher beschaffen sein! Und das, genau das ist das Geheimnis der auch noch nach Jahren stetig anwachsenden großen Schar der Freunde des kleinen Drachen auf der sagenhaften Dracheninsel, irgendwo in den Weltmeeren. Ingo Siegner versteht es einfach, junge Leser glücklich zu machen!