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Veröffentlicht am 30.04.2019

Wer hat Angst vorm großen Mann?

Rachemädchen- Eine ist verschwunden. Eine ist angeklagt. Wer ist das Opfer?
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Das Cover dieses Buches sieht aus wie eine helle, aufgerissene Schutzhülle für das Buch, in den Rissen auf rot der weiße Titel und die Angabe 'Psychothriller'. Darüber sieht man eine junge Frau, die in ...

Das Cover dieses Buches sieht aus wie eine helle, aufgerissene Schutzhülle für das Buch, in den Rissen auf rot der weiße Titel und die Angabe 'Psychothriller'. Darüber sieht man eine junge Frau, die in einen See schaut, darunter das Gleiche spiegelverkehrt. Über der jungen Frau liest man den Titel der Autorin Phoebe Locke.

Ja, nun zum Titel meiner Rezension, "Wer hat Angst vorm großen Mann?" Dieses Spiel kenne ich noch aus meiner Kinheit, allerdings als "wer hat Angst vorm schwarzen Mann" - einem Laufspiel. Auch der Schwarze Mann holt Kinder, deshalb ist das Laufspiel ein Fangspiel. Die Handlung des Buches hat mich an dieses Spiel erinnert. Wer weiß, ob es etwas mit dem Großen Mann in diesem Roman zu tun hat.

Phoebe Locke stellt uns in ihrem Roman "Rachemädchen" die in England lebende Sadie vor, die 1990 zehnjährig erstmals vom Großen Mann hört, - er holt Kinder - und sich von dieser gruseligen Geschichte vereinnahmen lässt.

1999, das Leben nimmt seinen Gang, ist Sadie verliebt in den Mitstudenten Miles. Sie wird schwanger. Die beiden freuen sich unsagbar. Das Kind kommt zur Welt und nach nur wenigen Tagen ist Sadie weg, einfach verschwunden. - Nach 16 Jahren ist sie plötzlich wieder da und die Familie soll normal weiterleben. Ob das möglich ist?

Der Roman setzt wieder ein, als die 18-jährige Amber, Sadies Tochter, vom Vorwurf des Mordes freigesprochen wird. Die Filmemacherin Greta begleitet Amber durch Los Angeles. Greta gerät in Ambers Bann. Ist Amber wirklich unschuldig?

Die Autorin versteht es, uns Leser von der ersten bis zu allerletzten Seite in Anspannung zu halten, zumal wir nichts wissen. Wen soll Amber eigentlich umgebracht haben? Wir wollen alles wissen und wir erfahren auch alles!

Dieser Mystery-Thriller wird abwechselnd erzählt in den Jahren 1990, 1999, 2016 und 2018. Man kann das Buch eigentlich nicht aus der Hand legen.

Phoebe Locke liebt True-Crime-Geschichten. Sie las in einer Zeitung über einen Fall, der ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Inspiriert davon schrieb sie diesen ersten Thriller, der in Deutschland am 24. April 2019 erschien. Die Autorin lebt und arbeitet in London.

Der Roman erscheint bei fischerverlage, aus dem Englischen übersetzt von Susanne Goga-Klinkenberg.

Die englische Ausgabe erschien bereits im Juni 2018.

Veröffentlicht am 05.04.2019

Gefangen im Zauber der Äußeren Hebriden

Der Herzschlag der Steine
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Das Cover zeigt einen blauen Himmel mit wenigen Wolken, den Steinkreis auf einem Plateau im Hintergrund, unebener grüner Boden und Moor vorne. Mittig lesen wir den Titel "Der Herzschlag der Steine. Ein ...

Das Cover zeigt einen blauen Himmel mit wenigen Wolken, den Steinkreis auf einem Plateau im Hintergrund, unebener grüner Boden und Moor vorne. Mittig lesen wir den Titel "Der Herzschlag der Steine. Ein Buch, das neugierig macht.

Ailsa (Elsa) kommt aus Kanada nach fast 20 Jahren zurück auf die Insel Lewis vor Schottlands Küste, um das Haus ihrer Mutter zu verkaufen. Eigentlich hält sie hier auch nichts mehr. Ihre Freunde aus Kinder- und Jugendtagen sind zwar noch da und freuen sich, sie wiederzusehen, doch sie sehen mit Bangen auf den Verkauf des Crofts, des kleinen Bauernhauses von Ailsas Mutter Kaitlin. Allzuviele Touristen haben sich schon hier niedergelassen.

Auf Lewis befindet sich der Mythische Steinkreis "Callanish Stones". Alle 18 Jahre kommt der Mond dem Süden der Insel so nahe, dass gerade dann besonders viele Touristen die Insel besuchen, um das Ritual der Bewohner an den Steinen zu betrachten. Aber auch so kommen sehr viele Touristen nach Lewis. Deswegen tun die Bewohner von Lewis alles, um ihr Scherflein nach Hause zu bringen. Sei es durch Verkauf von Suppen, Würstchen, Plätzchen, Brot, u.a.m.

Ailsa fühlt sich immer wieder angezogen von den Steinen. Ja, manchmal hat sie sogar das Gefühl, aus ihrem Körper herauszusteigen und die Steine von oben zu betrachten.

Sie ist überrascht, ihre alte Liebe Grayson St. John wiederzutreffen. Er hat früher mit seiner Familie hier oft die Ferien verbracht. Ihren Freund aus Kinder- und Jugendtagen Blair trifft sie natürlich auch, aber er scheint Grayson zu hassen. Keiner weiß warum. Grayson hat auf Lewis ein Hotel und gibt vielen Inselbewohnern Arbeit.

Während Ailsa hier weilt, überrascht sie telefonisch ihren Mann in Toronto mit einer anderen Frau. Eigentlich hätte sie mit so etwas rechnen müssen. Nun steht die Überlegung an, ob sie nicht doch hier bleiben sollte.

Ich habe dieses Buch mit Inbrunst gelesen. Isabel Morland hat uns wieder die Rauheit und Natürlichkeit dieser Inseln nahe gebracht, verbunden mit der Mystik, die ihnen inneliegt. Das hatte sie schon mit ihrem vorangegangenen Roman "Die Rückkehr der Wale" so toll geschafft. Auch jetzt kann ich wieder die einzelnen Bewohner sehen und meine, sie zu kennen: Blair mit seiner sensiblen Stute, die ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurückbringt; Grayson mit seinen Schweinchen - und dann gibt es auch noch Nelly ... Die Autorin hat einen fesselnden, flüssigen Schreibstil und sie schreibt so magisch, dass ich unbedingt einmal dorthin möchte. Man merkt, dass sie diese Gegend liebt. Dies geht besonders aus dem Nachwort hervor.

Veröffentlicht am 19.03.2019

Hyperspannend vom ersten bis zum letzten Wort

Believe Me - Spiel Dein Spiel. Ich spiel es besser.
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Ein dunkles Cover. Eine Frau steht von außen beleuchtet an einem deckenhohen Fenster und schaut auf eine große Stadt. Hinter ihr ist ein Bett zu sehen. In weisser Farbe der Name des Autors über diesem ...

Ein dunkles Cover. Eine Frau steht von außen beleuchtet an einem deckenhohen Fenster und schaut auf eine große Stadt. Hinter ihr ist ein Bett zu sehen. In weisser Farbe der Name des Autors über diesem Bild, darunter im roten Reliefdruck der Titel "BELIEVE ME" - und in normalem weissen Druck in einer viel kleineren Größe 'SPIEL DEIN SPEL. ICH SPIEL ES BESSER.' Alles in allem ein Cover, das mich sehr neugierig macht und zum Kaufen anregt.

Die Engländerin Claire Wright hat ein Stipendium in New Yok für ihren Schauspielunterricht an der Actors School bekommen. Leider reicht das Stipendium nicht für ihre Unterkunft. Mit diversen Jobs versucht sie sich über Wasser zu halten, bis ein Anwalt sie anspricht. Sie testet ab jetzt Ehemänner auf ihre Treue. Da sie eine begnadete Schauspielschülerin ist, fällt ihr dies leicht. Dann ist eines Tages eine Auftraggeberin tot und Claire war die letzte, die sie gesehen haben soll.

Eine Profilerin und ein Beamter des FBI haben aber auch den Baudelaire-verliebten Professor und Witwer Patrick in Verdacht. Claire soll als Lockvogel fungieren, ihn näher kennenlernen. Sie wird ständig durch die Polizei abgehört und begleitet. Nun muss sie voll in der neuen Rolle aufgehen. Klappt das? Kann sie - für sich selbst - Rolle und Realität noch trennen, oder ist es wirklich besser, wenn sie das nicht kann?

Mit vielen Thrills, abgelöst durch ruhigere Wasser, ständig in Begleitung von Baudelaire, werden wir durch diesen Psychothriller gescheucht. Immer und immer wieder kommt es zu Wendungen, mit denen man nicht rechnen kann. Zu guter Letzt erreicht die Stimmung ihren nervenzerreißenden Höhepunkt in Paris.

J. P. Delaney ist ein begnadeter Schriftsteller, der uns einen Top-Thriller beschert hat. ICH konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Beginnen Sie es am Wochenende, denn Sie werden es auch die Nacht durch lesen.

Das Buch umfasst 403 Seiten in 106 Kapiteln, die überwiegend aus Claires Sicht geschrieben sind, aber auch wie ein Skript, das Claire liest. Aus dem Englischen übersetzt von Sibylle Schmidt, veröffentlicht bei Penguin 2018.

Veröffentlicht am 28.02.2019

Probleme, traurig? Da gibt es doch so ein Sorgentelefon ...

Ein Spiel für Gewinner
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Eins Vorab: Die Autorinnen weisen ausdrücklich darauf hin, dass Menschen, die von Suizidgedanken betroffen sind, diesen Roman bitte besser nicht lesen sollten!!! Sie raten unbedingt davon ab, weiter zu ...

Eins Vorab: Die Autorinnen weisen ausdrücklich darauf hin, dass Menschen, die von Suizidgedanken betroffen sind, diesen Roman bitte besser nicht lesen sollten!!! Sie raten unbedingt davon ab, weiter zu blättern, wenn sich Personen in einer solch schlimmen Lebenslage befinden. Sie sollen sich lieber Hilfe holen. Die richtige Nummer der Telefonseelsorge geben sie auch an.

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Das Cover zeigt einen Kopf, die Augen schwarz umrandet, als hätte die Person ewig lange nicht geschlafen, der Mund knallrot (wie) mit Blut verschmiert. Dies alles auf grauweißem Hintergrund, schlicht beängstigend.

Einen furiosen Psychothriller servieren uns die Autorinnen Nadine D'Arachart und Sarah Wedler. Kilian hat seine Lebensgefährtin durch Selbstmord verloren. Er kann nicht glauben, dass sie dies freiwillig gemacht hat. Er kann auch nicht glauben, dass er es alles nicht vorher gemerkt hat, falls sie Probleme hatte. Sie haben sich doch so sehr geliebt! Sie haben über alles geredet. - Er stellt fest, dass eine andere Selbstmörderin und seine Emilia die gleichen Zeichen am Körper hatten. Da muss es doch einen Zusammenhang geben!

Alex ist einer der Kriminalbeamten, die Kilian anfleht, ihm zu helfen. Er selbst ist für einige Jahre vorübergehend alleinerziehender Vater. Noch nimmt er Kilian nicht ernst, doch das soll sich noch ändern. Er und sein Kollege Daniel stellen fest, dass alles mit einem sogenannten "Sorgentelefon" zusammenhängt. Die passenden Plakate finden sich an vielen Orten, unter anderem auch an Schulen. ...

Beim nächsten Selbstmord kann die Kripo Spuren sichern, doch es ist nicht glaubhaft, wo diese hinführen. Eine Sackgasse?

Derweil fühlt sich Kilian allein gelassen und forscht selbst in der gemeinsamen Vergangenheit, bis er auch auf das Plakat aufmerksam gemacht wird. Ab sofort lässt er sich auf ein gefährliches Spiel ein. Er will nämlich nur noch eins: RACHE !!! Er geht bis an seine Grenzen, selbst die Polizei weiß nicht mehr, was sie von ihm halten soll.

Ich kann hier nicht viel mehr schreiben, ohne zu spoilern. Es wäre fatal, wenn es so etwas tatsächlich gäbe. Doch wer weiß. Der superspannende Psychothriller wird aus Sicht des Kriminalbeamten Alex, aus Sicht von Kilian und aus der des Spielmachers erzählt; bis zur Auflösung hätte ich nicht geahnt, wer ihn verkörpert! Diese Protagonisten kenne ich sehr gut und habe mit ihnen gelitten, ja, auch mit dem letzten.

Der Roman lässt sich ganz flüssig lesen, soweit man das mit seinen Gedanken, wer denn nun was ist, kann.

Das tolle Buch wurde im November 2018 veröffentlicht im Telescope Verlag. Psychothrillerfans müssen es unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 27.02.2019

Phantasievolles Abenteuer, das uns in eine fremde Welt mitnimmt

Kataria / Im Schatten des Jaotar
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Das Cover fällt ins Auge. Ein dichter Urwald, in den die Sonne scheint. Durch das brechende Licht sehen wir verschiedene Grüntöne vom dunklen bis ins neongrüne. Es fordert dazu auf, das Buch in die Hand ...

Das Cover fällt ins Auge. Ein dichter Urwald, in den die Sonne scheint. Durch das brechende Licht sehen wir verschiedene Grüntöne vom dunklen bis ins neongrüne. Es fordert dazu auf, das Buch in die Hand zu nehmen.

In der Welt Kataria liegt auf einem abgelegenen Kontinent der Regenwald von Onar. In diesem sind die Manori beheimatet.

Sie fühlen sich bedroht. Die Späher zweier befreundeter Stämme finden Spuren von einem Untier. Es gibt eine gefährliche Kreatur, den Jaotar, der ihnen und ihren Stämmen zu nahe kommt. Zeitgleich erkranken viele Angehörige ihrer Stämme. Sie schlafen sehr schlecht und leiden unter schlimmen Träumen.

So werden Krieger, Jäger und Späher ausgeschickt, um dieses Wesen zu jagen. Unter ihnen befinden sich Nairi (weiblich) und Yriiel (männlich), die unterschiedlichen Stämmen angehören und noch recht jung sind. Es scheint, dass zur Not Magie eingesetzt werden muss, dies ist aber bei den Stämmen strengstens verboten. Allerdings ist Nairi dazu bereit, Yriiel ist strikt dagegen.

Bei der Jagd stellt sich heraus, dass die Jaotare wohl nicht ihr größtes Problem sind. Stehen ihnen ihre Götter bei? Muss dennoch (positive) Magie eingesetzt werden? Immer wieder stellen sich neue Gefahren ein. Zudem scheint es, sie können wohl noch nicht einmal ihren eigenen Stammesbrüdern und- schwestern trauen. Doch die schlimmste Gefahr kann sich niemand von ihnen vorstellen!

Der Roman lässt sich sehr flüssig lesen. Aber wenn man meint, was soll denn jetzt noch kommen, die Lösung ist nah, doch das Ende des Buches ist weit - kommt wieder eine Wendung, mit der keiner rechnet. Die Spannung steigt bis zum Schluss. Ich konnte gar nicht schnell genug umblättern.

Erzählt wird aus Sicht von Nairi und Yriiel. In diese kann ich mich sehr wohl hineinversetzen - auch wenn sie keine Menschen sind.

Rike Moor verfügt über eine überquellende Phantasie, mit der sie uns einer anderen Welt und deren Bewohner näherbringt. Ich hätte gerne einmal ein gezeichnetes Bild eines Manori gesehen - eines Wesens, das atmet, essen und trinken muss, Gefühle hat und träumt, das eine Symbiose mit den unterschiedlichsten Pflanzen eingegangen ist . Also auch MEINE Vorstellungskraft wurde herausgefordert.

Die Autorin gibt an, dieses Buch sei für Leser ab 15/16 Jahre geeignet, die Interesse an epischer Fantasy haben.

In ihrem High Fantasy-Roman kommen weder Werwölfe, Vampire, Trolle noch Zwerge, Elfen, Menschen usw. vor. Das ist meines Erachtens etwas ganz Neues. Dies ist das erst Buch einer geplanten Tetralogie. Der nächste Band ist "Die schwarzen Steine" und Band 3 soll in 2019 veröffentlicht werden.

Ich habe den Roman "Im Schatten des Jaotar" mit seinen 580 Seiten sehr gerne gelesen. Rike Moor ist Selfpublisherin. Sie erhalten das Buch unter ISBN 978-3-7467-6087-2 sowie in allen Buchhandlungen. Ich kann es voll und ganz empfehlen.