Inhalt:
In Staat X geht es um eine Schule, die ein Projekt ins Leben ruft, bei dem die Schüler sieben Tage lang den eigens erstellten Staat ausleben. Zwei Jahre lang haben die Schüler Gesetze festgelegt und alles geplant. Nun ist es endlich so weit. Jeder aus der Oberstufe hat eine Arbeit zuwiesen bekommen. Adrian hat sich als Präsidenten aufstellen lassen, Melina ist die Inhaberin eines Bücher-Cafés und Vincent ist Polizist. Lara allein hat zu Anfang keine Arbeit bekommen, da sie die „Neue“ in der Schule ist. Nachdem sie durch einen Zufall doch noch eine Arbeit im Staat X bekommen hat, beginnt die authentische Nachstellung des Lebens in einem neuen Staat. Obwohl es einige Lehrer gibt, die das ganze beobachten, greifen sie in keiner Situation ein, denn nur die Schüler sollen entscheiden wie das ganze Projekt laufen soll. Sie alleine regieren. So beginnt ein sieben tägiges Experiment mit Folgen, denn gerade ein neu erschaffener Staat hat Lücken. Durch diese Lücken können unkontrollierbare Ereignisse ins Rollen gebracht werden …
Meinung:
„Staat X“ wirkte wie „Die Welle“, wenn man sich den Klappentext angeschaut hat, aber sobald man sich in die Welt von „Staat X“ begeben hat, merkte man schnell, wie anders die Geschichte war. In dem Roman eskalierten die Handlungen nicht so sehr wie in „Die Welle“, auch lag der Schwerpunkt auf eine neue Konstellation der Politik. Es war eine Politik, die es so noch nie gegeben hat.
Durch den Prolog schaffte es Carolin der Geschichte einen roten Faden zu geben; einen Vorgeschmack auf das zu geben was einen in der Geschichte erwartet.
Obwohl es mit dem Prolog gut begann, kam ich zu Anfang etwas schwer in die Geschichte hinein, da es insgesamt vier Protagonisten gab, die ihre Geschichte erzählen wollten. Der Perspektivenwechsel zwischen ihnen und die Nennung der vielen Namen führte bei mir teilweise zu Verwirrung. Ich musste mich am Anfang sehr konzentrieren, um der Geschichte folgen zu können. Dazu kam noch, dass zwischendurch Nebencharaktere die Geschichte aus ihrer Sicht geschildert haben. Auch fand ich die Namen der Protagonisten nicht sehr originell. Adrian, Vincent und Lara waren gängige Namen in Deutschland. Allein Melina fand ich interessant. Dadurch, dass die Namen 0815 waren, hatte ich die Charaktere immer mit meinen Freunden assoziiert, die ebenfalls den Namen tragen. Das war etwas merkwürdig. Auch entstand dadurch keine Bindung zu den Protagonisten. Erst gegen Mitte des Buches wurde ich warm mit ihnen.
Was ich dafür gut fand, war die Grundidee und der Schreibstil von Carolin. Die Geschichte war gut durchdacht und wurde spannend erzählt. Die Kapitel waren kurz und dementsprechend nicht langatmig. Auch fand ich die dargestellte Kommunikation zwischen den Jugendlichen sehr authentisch. Den Jugendslang hatte Carolin absolut getroffen.
Die Geschichte führte mir vor Augen, wie solch ein Experiment Menschen verändern kann. Je höher die Position eine Person im Staat war, desto mehr Macht besaß er. Dadurch wurde es für die Person einfacher seine Macht zu missbrauchen und sich die Freiheit zu nehmen Dinge zu tun, die gegen die Moral war. Dadurch dass Schüler das Experiment ausführten, sind sie naiver und neigten dazu sich selbst zu überschätzen. „Staat X“ brachte mich definitiv zum Nachdenken. Ich hatte mir teilweise gewünscht ich wäre selbst dabei gewesen, nur um selbst zu sehen wie ich in gewissen Situationen selbst gehandelt hätte. Auch nach dem Lesen stellten sich mir Fragen. „Was hätte ich an der Stelle von X, Y getan?“ „Wie hätten bestimmte Ereignisse verhindert werden können und wer hätte vorher einschreiten müssen?“
Fazit:
„Staat X“ ist ein zu empfehlendes Buch, das einen zum Nachdenken bringt. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Buch auch in der Schule behandelt wird nicht zuletzt wegen dem politischen Hintergrund, sondern auch weil der Verlag das Buch in den Schulen promotet und das finde ich richtig toll, denn die Geschichte bietet viel genug Stoff zur Diskussion.