„Die Federn des Windes“ von Manuel Timm aus dem Jahr 2017 ist ein Fantasyroman, in welchem es um die Schwestern Ellie und Anna geht. Nach dem Tod ihrer Großmutter Elsa verbringen die Schwester ein Wochenende im Haus der Verstorbenen, während ihre Eltern Verwandte besuchen. Ein unheimlicher, kleiner Mann namens Horace Finton klopft an der Tür, um ein Buch der Großmutter zu holen. Ellie, welche zur Tür ging, weiß nicht von welchem Buch der Mann spricht und empfindet den Fremden als eine sehr seltsame und eher unheimliche Persönlichkeit, sodass sie ihm prompt die Tür vor der Nase zuschlägt und keinen weiteren Gedanken an das besagte Buch verschwenden möchte. Diese Rechnung hat sie allerdings ohne ihre neugierige und abenteuerlustige Schwester Anna gemacht. Sie ist sofort Feuer und Flamme und möchte das Buch suchen, doch Ellie ist genervt und möchte ihre Ruhe, weshalb sie ihre Schwester sogleich ins Bett schickt. Doch auch dieser Anweisung folgt Anna nicht, wenig später schleicht sie sich aus ihrem Bett, um sich auf die Suche nach dem Buch zu machen. Es dauert nicht lange bis Anna es auf dem Dachboden findet. Sie ist sofort von dem mysteriösen Buch angetan, doch kaum hält sie es in den Händen beginnt es sich wie auf magische Art auf das Fenster zuzubewegen. Kurzerhand schnappt Anna danach und wird schließlich samt dem Fundstück aus dem Fenster befördert. Als Ellie den Lärm mitbekommt und nach draußen rennt sieht sie Anna mit Horace Finton um das Buch ringen. Bevor sie die beiden erreicht hat, um Anna zur Hilfe zu eilen, sind die beiden auch schon in einem mysteriösen blauen Licht verschwunden. Ohne darüber nachzudenken folgt Ellie ihrer Schwester in das Licht … was die beiden allerdings noch nicht wissen, ist das sie soeben eine magische Welt namens Iphosia betreten haben und ihr Abenteuer noch nicht einmal ansatzweise begonnen hat.
Für mich war „Die Federn des Windes“ größtenteils sehr spannend. Persönlich muss ich sagen, dass ich eher gewöhnt bin das ein Buch aus ein, maximal zwei Sichtweisen geschrieben wird. Hier war dies nicht der Fall, es wird zwischen sehr vielen verschiedenen Charakteren gewechselt. Für mich hat dies Vor- und Nachteile. Das positive an dieser Art der Erzählung ist das man einen wirklich sehr umfassenden Einblick in die Handlung bekommt, man lernt nicht nur die Protagonisten und deren Empfindungen kennen, sondern auch die von Personen die ich eher als Nebencharaktere sehe. Gut gefiel mir ebenfalls, dass es eine kleine Art Nebenhandlung gab, welche Schlussendlich mit dem Hauptstrang verwoben wurde. Ein Nachteil für mich ist allerdings, dies ist natürlich eine ganz persönliche Meinung, dass man auch ein Stück weit aus der Handlung geworfen wird, wenn man von den Hauptprotagonisten zu anderen Charakteren wechselt. Oft folgen mehrere Erzählungen aus der Sicht der Nebencharaktere hintereinander, sodass ich oft dann erst einmal eine Pause eingelegt habe, da ich persönlich immer sehr Protagonisten-affin bin und wissen möchte wie es bei ihnen weiter geht. Wie gesagt ist dies aber vollkommen subjektiv und macht für mich das Buch in keiner Weise schlechter, es war nur für meinen persönlichen Lesefluss an einigen Stellen etwas hinderlich.
Die Buchthematik hat mir sehr gut gefallen, ich mag sehr gerne Fantasybücher und ich finde der Autor hat eine wunderschöne, detailreiche Welt für den Leser geschaffen. Gut gefiel mir ebenfalls, dass darauf hingewiesen wurde, dass Technik viele Vorteile hat, der Mensch allerdings immer ein Gleichgewicht zur Natur behalten sollte und wir deswegen darauf achten müssen die Umwelt so gut wie möglich zu schützen. Schließlich haben wir nur den einen Planeten und sollten auf ihn achten und versuchen die Fehler der Vergangenheit so gut wie möglich auszubessern, bevor es zu spät ist. Beim lesen hatte ich auch allerlei Emotionen, es gab witzige, schockierende, traurige und auch grausame Stellen. Es gab eigentlich immer etwas zum mitfiebern, sodass es nie langweilig wurde und man auch immer wieder weiterlesen wollte (spätestens am nächsten Tag in meinem Fall).
Mein Lieblingscharakter war definitiv Kellan, es hat sehr viel Spaß gemacht seinen Gedanken und Handlungen zu folgen. Er war sehr oft hin und hergerissen, hat sich schließlich allerdings doch jedes Mal für das Richtige entschieden bzw. seine Fehler bestmöglich korrigiert. Als Romantikliebhaberin habe ich natürlich auch viel Freude daran gehabt wie sich Kellan und Ellie näherkamen. War dadurch allerdings im späteren Verlauf auch sehr über die neuen Erkenntnisse schockiert.
Für mich war die Handlung sehr schlüssig, es gab keine Momente, in denen ich dachte: „Moment mal, hier passt doch etwas nicht“. Ich hätte mir allerdings noch gewünscht, dass es sich an einigen Stellen nicht so leicht auflöst. Es gab viele Elemente, die wirklich spannend zu verfolgen waren und auch eine Weile gedauert haben, bevor sie aufgelöst wurden. Andererseits gab es auch das ein oder andere bei dem ich zunächst sehr geschockt über die Geschehnisse war, es sich allerdings dann recht schnell doch als nicht ganz so schlimm herausgestellt hatte. Das ist allerdings ein bisschen nörgeln auf hohem Niveau an dieser Stelle, da ich einfach persönlich immer ein bisschen mitleiden möchte. Das möchte sicherlich nicht jeder so intensiv, weshalb ich das auch wieder als sehr subjektiv empfinde.
Mein Fazit lautet also: Wenn ihr Fantasy Bücher mögt, dann ist: „Die Federn das Windes“ auf jeden Fall eine sehr gute Wahl, vor allem wenn ihr gerne sehr tief in die Geschichte einsteigen und der Handlung aus allen möglichen Blickwinkeln folgen möchtet. Des Weiteren ist das Buch für euch eine sehr passende Wahl, wenn ihr gerne ein bisschen Romantik mögt, es für euch allerdings nicht die Hauptrolle im Buch spielen sollte. In „Die Federn des Windes“ stehen vor allem die Schwestern Ellie und Anna im Mittelpunkt, welche in einer fremden Welt landen und zunächst einmal zueinander und im Endeffekt auch wieder nach Hause finden müssen. Wobei ihnen sehr viele Steine in den Weg gelegt werden.
Im Sommer erscheint der zweite Band (Episode 4-6) und ich werde ihn definitiv lesen! Wie das immer so ist bei Bänden endet das Buch mit einem offenen Ende, wodurch man fast nicht anders kann als den zweiten Teil direkt zu wollen. Ich möchte unbedingt wissen wie es für unsere Protagonisten am Ende ausgeht, schließlich sind noch sehr viele Fragen offen geblieben.