Nüchtern und distanziert erzählt, reicht nicht an die Qualität der sonstigen Bücher heran
Chris Baxter ist in der Welt zuhause doch seine Wurzeln liegen in seiner australischen Heimat. Seine Rückkehr hat er sich allerdings immer etwas anders vorgestellt - glamouröser und nicht ganz so auf den ...
Chris Baxter ist in der Welt zuhause doch seine Wurzeln liegen in seiner australischen Heimat. Seine Rückkehr hat er sich allerdings immer etwas anders vorgestellt - glamouröser und nicht ganz so auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.
Ohne Job muss er sich erst einmal der Frage stellen, wie er seine Existenz sichern soll und dann ist da auch noch seine Tochter, die in jetzt wirklich braucht.
Eine Stippvisite bei seiner Mutter bringt eine interessante Geschichte aus dem Jahr 1968 ans Licht und packt Chris bei seiner Berufsehre als Journalist....
Ich liebe die Bücher von Di Morrisey, denn sie sind qualitativ hochwertig und mit viel Herzblut geschrieben. Doch diese Gesichte hier reißt mich nicht vom Hocker, sondern sie lässt mich eher enttäuscht das Buch am Ende zuklappen, denn meine Erwartungen werden hier nicht erfüllt.
Die politische Lage in Indonesien in den 1960er Jahren bietet hier recht viel Potential, um einen Roman der Extraklasse zu schreiben, doch bleibt die Geschichte, trotz teils explosiver und reißerischer Szenen eher nüchtern und distanziert, wirkt an manchen Stellen emotionslos und fad.
Die ersten 200 Seiten lesen sich recht zäh, denn außer dem Leben in der Kleinstadt, dem doch eher unaufgeregten Zusammenraufen der Familie passiert hier nicht viel. Die sind alle so lieb zueinander, dass es schon fast klebrig ist, von so viel Liebe, Verständnis und Zuneigung zu lesen. Das ist mir eindeutig zu wenig, um mich für die Geschichte von Anfang an zu begeistern.
Auch bleiben die Figuren sehr blass - Chris hat in meinen Augen sehr viele Möglichkeiten sich zu entfalten, die Autorin bremst ihn aber immer irgendwie aus und das macht den Mann dann wieder recht schnell uninteressant. Es ist, als würde er mit angezogener Handbremse durch die Geschichte laufen und auf seinen großen Auftritt warten - der aber leider nicht kommt. Die anderen Figuren laufen eher so am Rande mit und berühren mich nicht mir ihrem Handeln.
Das Umswitschen von Gegenwart und Vergangenheit ist manchmal recht mühsam zu verfolgen und die Erzählung der Ereignisse von damals ist sehr ausufernd geschildert - hemmt den Lesefluß und lässt so ein bisschen Langweile aufkommen.
Erst die letzten 150 Seiten können mich packen - ich werde regelrecht von den Ereignissen mitgerissen und in das Buch hineingezogen, kann es kaum erwarten immer noch eine Seite und noch eine Seite zu lesen, die Spannung steigt und ich fühle mich gut unterhalten. Doch das reicht nicht aus, um die vorherigen langen Durststrecken auszumerzen.
Hier und da gibt es Szenen zum Schmunzeln, tolle Landschaftsbilder und interessante Einblicke - aber diese Buch weckt eindeutig nicht die Sehnsucht nach Australien, wie es Di Morrisey sonst mit ihren Bücher gelingt. Schade :(
Herzlichen Dank an Patricia Kessler und dem Verlag Droemer-Knaur für die kostenfreie Bereitstellung dieses Belegexemplares. Diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst