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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2019

Wohlfühlroman für Großstädter

Sommer bei Gesomina
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Der Roman „Sommer bei Gesomina“ von Florian Beckerhoff ist 2019 im Harper Collins Verlag erschienen.
Der 12-Jährige Jona verbringt seine Sommerferien bei seiner ehemaligen Babysitterin, der italienischen ...

Der Roman „Sommer bei Gesomina“ von Florian Beckerhoff ist 2019 im Harper Collins Verlag erschienen.
Der 12-Jährige Jona verbringt seine Sommerferien bei seiner ehemaligen Babysitterin, der italienischen Nonna Gesomina, da seine Mutter lieber nach Hollywood fliegt, anstatt ihren Urlaub mit ihm zu verbringen. Nach und nach lernt er nicht nur die Bewohner der Straße kennen, sondern erfährt auch von Gesominas trauriger Vergangenheit. Gesomina scheint vor 50 Jahren ihren Sohn in Mogadischu verloren zu haben und Jona setzt alles daran, ihren Sohn wiederzufinden und bringt so die ganze Nachbarschaft durcheinander.
Ich habe bereits "Herr Haiduks Laden der Wünsche“ von Florian Beckerhoff gelesen und weiß, wie gut der Autor seine Charaktere und kleine Momente beschreiben kann. Ich war also ganz aufgeregt nun auch Gesomina kennenzulernen und wurde wieder vom warmherzigen Schreibstil des Autors begeistert. „Sommer bei Gesomina“ ist ein richtiger Wohlfühlroman für alle Großstädter und solche, die sich die Großstadt zumindest vorstellen können.

Veröffentlicht am 02.05.2019

Vom Revolutionär zum Kaiser der Franzosen

Napoleon
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Die Napoleon-Biografie „Napoleon – Revolutionär auf dem Kaiserthron“ von Günter Müchler ist 2019 im wbg Theiss Verlag erschienen.
Der Autor, Günter Müchler, hat Geschichte und Politikwissenschaft studiert ...

Die Napoleon-Biografie „Napoleon – Revolutionär auf dem Kaiserthron“ von Günter Müchler ist 2019 im wbg Theiss Verlag erschienen.
Der Autor, Günter Müchler, hat Geschichte und Politikwissenschaft studiert und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Französischen Revolution und Napoleon. Anders als bei anderen Napoleon-Biografien, die es in Hülle und Fülle auf dem Markt gibt, verliert sich der Journalist dabei nicht in rein chronologische Aufzeichnungen, sondern greift auch immer wieder in die Zukunft, wenn es der Situation entspricht. Müchler erklärt so immer wieder die Gesamtsituation, in dem er die Ursachen, Hintergründe und Zusammenhänge der politischen Verhältnisse beschreibt, und kann so auch ein Publikum bedienen, das kein Geschichtsstudium absolviert hat.
Günter Müchler hat mit „Napoleon – Revolutionär auf dem Kaiserthron“ eine fulminante Biographie geschaffen und zeigt auf beeindruckende Weise Napoleons Werdegang, vom Jungen in Korsika, der Französisch erst lernen musste, bis zum Sterben im Exil. Vom kometenhaften Aufstieg bis zum tiefen Absturz Napoleons. Besonders hervorheben möchte ich hier auch den letzten Teil des Buches, der unter dem Titel „Nachhall“ beschreibt, was nach dem Tod Napoleons geschehen ist und wie sich die französische Bevölkerung mit ihrem großen Feldherrn versöhnt hat. Denn vor allem dieser Nachhall wird in vielen anderen Napoleon-Biografien ausgelassen. So als wäre Napoleons Einfluss auf Europa mit seinem Tod zu Ende gegangen.
Doch der Autor beschreibt nicht nur Napoleons Leben, sondern setzt auch die Umstände der Zeit der Revolution wie Puzzlestücke ineinander und zeigt den LeserInnen so ein Bild vom großen Ganzen. Dass Günter Müchler kein Historiker, sondern Journalist ist, zeigt sich auf allen Seiten des Buches. Doch gerade sein besonderer Schreibstil, der an manchen Stellen aber auch wertend erscheint, macht diese Biografie lesenswert, da sie sich so von anderen Biografien abhebt. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung mit vier Sternen.

Veröffentlicht am 02.05.2019

Paris in der Nachkriegszeit

Die Blüten von Pigalle
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Der historische Kriminalroman „Die Blüten von Pigalle“ von Michelle Cordier ist im Bastei Lübbe Verlag erschienen und spielt in Paris im Jahr 1945.
Im Pariser Hotel Lutetia, einst von den Nazis besetzt ...

Der historische Kriminalroman „Die Blüten von Pigalle“ von Michelle Cordier ist im Bastei Lübbe Verlag erschienen und spielt in Paris im Jahr 1945.
Im Pariser Hotel Lutetia, einst von den Nazis besetzt und nun ein Auffangort für Heimkehrer aus deutschen Lagern, wird neben der Leiche einer der Heimkehrer, die Druckplatte einer englischen Banknote gefunden. Die junge Kunststudentin Pauline Drucat begibt sich zusammen mit ihrem Freund, dem Inspektor Jean Ricolet, auf Tätersuche. Die Mordermittlungen führen die beiden in die höchsten Kreise der Pariser Gesellschaft. Und bald schon ist Pauline selbst in Gefahr.
Der Krimi selbst hält seine Spannung in Grenzen. Das besondere am Buch und am Schreibstil von Michelle Cordier sind die detailgetreuen Beschreibungen von Paris in der Nachkriegszeit. Das Pariser Flair kann man so beim Lesen förmlich spüren und zusammen mit den Protagonisten des Buches streift man durch die einzelnen Straßen und Vierteln, vom Montmartre bis hin zum Fluss. Die Stadt ist im Wandel: Das Standesdenken ist noch in vielen Köpfen verankert, auch wenn der Adel teilweise verarmt ist, so auch Pauline Drucat. Doch vor allem die jüngere Generation hat die neue Zeit erkannt und versucht sich anzupassen.
„Die Blüten von Pigalle“ ist ein lesenswerter Kriminalroman, der vor allem durch die Beschreibung des historischen Paris in der Nachkriegszeit besticht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 18.04.2019

Vom Wachhund, der das Wachen lernen muss

Stolz wie Paule
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Das Kinderbuch „Stolz wie Paule“ von Sandra Niemeyer mit Illustrationen von Dominik Rupp ist 2019 im Magellan Verlag erschienen.
Paule ist ein gutmütiger Hund, der gar nicht weiß, wie das Wachen eigentlich ...

Das Kinderbuch „Stolz wie Paule“ von Sandra Niemeyer mit Illustrationen von Dominik Rupp ist 2019 im Magellan Verlag erschienen.
Paule ist ein gutmütiger Hund, der gar nicht weiß, wie das Wachen eigentlich funktioniert. So kann er auch nicht verstehen, warum die Schilder am Hof vor ihm warnen, denn niemand scheint Angst vor ihm zu haben. Er weiß noch nicht einmal, wie man furchteinflösend knurrt. Doch seine Freunde, Gans Antonia, Katze Merle und Ziegenbock Konrad helfen ihm dabei, ein richtiger Wachhund zu werden.
Zu Beginn des Buches fällt die farbenfrohe Titelillustration auf. Paule sieht wirklich wie ein freundlicher Hund aus. Und auch auf den Innenseiten des Buches gibt es viele Bilder zu entdecken. Unserem „Großen“ haben tatsächlich die vielen Schilder gefallen, die Paule so gar nicht verstehen kann. Die Geschichte selbst ist kindgerecht erzählt und bringt den Kindern auf liebevolle Weise bei, dass man sich nicht verstellen muss.
„Stolz wie Paule“ eignet sich meiner Meinung nach sehr gut als Vorlesebuch für kleine ZuhörerInnen ab 6 Jahren, wobei auch jüngere LeserInnen Freude an den wunderschönen Illustrationen haben werden.

Veröffentlicht am 06.04.2019

Manipulierende Nanotechnologie

Gehetzt
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Der Thriller „Gehetzt“ von Dean Koontz ist 2019 im Harper Collins Verlag erschienen und die Fortsetzung von „Suizid“.
Cora Gundersun, eine Lehrerin, die von allen geschätzt wird, begeht plötzlich einen ...

Der Thriller „Gehetzt“ von Dean Koontz ist 2019 im Harper Collins Verlag erschienen und die Fortsetzung von „Suizid“.
Cora Gundersun, eine Lehrerin, die von allen geschätzt wird, begeht plötzlich einen Selbstmordanschlag, bei dem ein hochrangiges Regierungsmitglied unter den Opfern ist. Der Sheriff Luther misstraut dem FBI und beginnt seine eigenen Ermittlungen. Bald trifft er auf Jane Hawk, die nicht daran glaubt, dass die Täterin geisteskrank war. Denn auch ihr Mann hat sich, aus heiterem Himmel, das Leben genommen und sie versucht noch immer die Hintermänner zu stoppen, die mittels Nanotechnologie Einfluss in die Gehirne der Menschen nehmen. Bald schon erkennen Sheriff Luther und Jane Hawk, dass noch mehr Menschen von der Nanotechnologie betroffen sind, als bisher vermutet.
Auch wenn man den ersten Band nicht gelesen hat, kann man dem Handlungsverlauf problemlos folgen. Die einzelnen Protagonisten geben immer wieder Rückblenden bekannt, die den Lesenden alles Wichtige aus dem Vorgängerband erklären. Die einzelnen Charaktere sind sehr facettenreich und authentisch gezeichnet. Die kurzen Kapitel schaffen einen rasanten Lesefluss, der den Spannungsbogen nie abflachen lässt. Das offene Ende macht Vorfreude auf einen weiteren Band und ich bin schon gespannt, wie es mit Jane Hawk und der Nanotechnologie weitergeht.