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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.04.2019

Unterhaltsamer Wohlfühlroman

Der Wind nimmt uns mit
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„Der Wind nimmt uns mit“ ist der dritte Band aus der Reihe „Farben des Sommers“ der Autorin Katharina Herzog. Die Bücher können vollkommen unabhängig voneinander gelesen werden.

Die 32-jährige Maya ist ...

„Der Wind nimmt uns mit“ ist der dritte Band aus der Reihe „Farben des Sommers“ der Autorin Katharina Herzog. Die Bücher können vollkommen unabhängig voneinander gelesen werden.

Die 32-jährige Maya ist Reisebloggerin und ihr Ziel ist es 52 Länder in 52 Wochen zu bereisen. In Taiwan lernt sie Tobi kennen und wird nach einem One-Night-Stand mit ihm schwanger. Maya will das Kind nicht bekommen und möchte Tobi davon in Kenntnis setzen. Dieser ist gerade auf La Gomera. Die Insel ist so ziemlich der einzige Ort, den Maya nicht bereisen möchte, da dort ihre Adoptivmutter Karoline lebt und sie nur durch einen Zufall erfahren hat, dass diese nicht ihre leibliche Mutter ist.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und lässt sich flüssig und schnell lesen. Die Perspektive wechselt zwischen Maya und Karoline. Karolines Kapitel sind zum Teil Rückblenden, in denen man nach und nach erfährt, warum sie Maya die Wahrheit so lange vorenthalten hat.

Ich war bisher noch nicht auf La Gomera, aber die bildhaften Beschreibungen von Katharina Herzog haben mir große Lust auf eine Reise dorthin gemacht. Die Insel und die Bewohner werden so authentisch und lebendig beschrieben, dass ich während des Lesens schon fast das Gefühl hatte vor Ort zu sein und das Künstlerdorf El Guro nun unbedingt einmal erleben möchte. Ebenso beeindruckend wie die Landschafbeschreibungen der Insel fand ich das Lichterfest in Taiwan und die Darstellung des Meeres beim Tauchen.

Maya wirkt für ihre 32 Jahre ein wenig unreif und zu Beginn macht es den Eindruck als ob ihr die Follower ihres Blogs und jedes Like wichtiger sind als reale soziale Kontakte. Die übrigen Charaktere wirken zum Teil ein wenig skurril, aber durchaus liebenswert und authentisch.

Trotz kleiner inhaltlicher Ungereimtheiten hat mir der Roman gut gefallen und ich habe mich hervorragend unterhalten gefühlt. Es ist ein schöner Wohlfühlroman, der wunderbar auf den Sommer und Sommerurlaub einstimmt.

Veröffentlicht am 07.04.2019

Emotional & interessant

Wenn wir nach den Sternen greifen
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„Wenn wir nach den Sternen greifen“ ist ein Jugendbuch der Autorin Kathleen Weise, das für ältere Leser ebenso interessant sein dürfte wie für die Zielgruppe der 14 bis 17-jährigen.

Die Handlung spielt ...

„Wenn wir nach den Sternen greifen“ ist ein Jugendbuch der Autorin Kathleen Weise, das für ältere Leser ebenso interessant sein dürfte wie für die Zielgruppe der 14 bis 17-jährigen.

Die Handlung spielt in der Zukunft, im Jahr 2039. Die erste Mission zum Mars ist geplant. Zur Besatzung gehört auch Ianthes Vater, der damit seinen Traum verwirklicht. Die letzten Tage vor dem Start verbringen die Familien gemeinsam in einem abgeschirmten Bereich. Dabei sind sie emotional hin- und hergerissen, zwischen Euphorie und Abschiedsschmerz. Aber auch Ianthe hat einen Traum, den sie gerne verwirklichen möchte und auch sie müßte dafür ihre Familie verlassen.

Viel wichtiger als die Ereignisse sind in diesem Buch die Emotionen, die entstehen, wenn man den Wunsch und die Möglichkeit hat, sich seine Träume zu erfüllen und gleichzeitig von seiner Familie verabschieden muss, um diesen nachzugehen. Der Autorin ist es sehr gut gelungen die unterschiedlichen Perspektiven darzustellen. Ianthe ist eine sympathische Protagonistin, deren Gefühle sich gut nachvollziehen lassen. Auch die übrigen Charaktere werden authentisch und interessant dargestellt. Die Namen klingen im ersten Moment ungewöhnlich, sind aber keine Zungenbrecher und haben ihre ganz besondere Bedeutung.

Der Schreibstil lässt sich leicht und angenehm lesen und er sich mit All und mit der Raumfahrt nicht so gut auskennt, findet am Ende des Buches ein hilfreiches Glossar.

Die Geschichte ist stimmig und alle wichtigen Fragen werden beantwortet. Lediglich einige Kleinigkeiten bleiben der Fantasie des Lesers überlassen. Das Kernthema des Buches, wie weit man für seine Träume gehen darf, ist interessant und hat mich zum Nachdenken angeregt.

Insgesamt hat es mir gut gefallen und ich empfehle dieses ungewöhnliche und emotionale Buch gerne weiter.

Veröffentlicht am 06.04.2019

Interessant !

Das Jahr nach dem Abi
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In seinem Buch „Das Jahr nach dem Abi“ beschreibt der Autor Paul David Bühre seine Erlebnisse, die er in seiner Auszeit in dem Jahr nach seinem Abi gesammelt hat.

Als Mutter eines Sohnes, der sich gerade ...

In seinem Buch „Das Jahr nach dem Abi“ beschreibt der Autor Paul David Bühre seine Erlebnisse, die er in seiner Auszeit in dem Jahr nach seinem Abi gesammelt hat.

Als Mutter eines Sohnes, der sich gerade in dem Jahr vor dem Abi befindet, hatte mich der Untertitel „An alle Leute, die noch keinen Plan haben oder denken, sie hätten einen“ besonders angesprochen und ich hatte eigentlich gehofft, mehr Informationen in diese Richtung zu bekommen. Dem war leider nicht so.
Vielmehr berichtet der Autor über seiner Erfahrungen, die er in Schottland, China und Indien gesammelt hat und über die dortigen Lebensumstände. Die Erfahrungen, die er in den unterschiedlichen Kulturen gesammelt hat, beschreibt er durchaus interessant und ich kann mir gut vorstellen, dass er dadurch eine Menge an Lebenserfahrungen bekommen hat, da seine Erlebnisse nicht alle positiv waren.

Sein Schreibstil entspricht der Sprache eines 19-jährigen, teilweise ein wenig umgangssprachlich, aber locker, leicht und amüsant zu lesen. Gut gefallen haben mir auch seine Illustrationen, die er sehr passend zu den verschiedenen Themen erstellt hat und die mir immer wieder ein Grinsen ins Gesicht gezaubert haben.

Es ist schon ein großer Schritt und sehr mutig direkt nach der Schule durch die Welt zu reisen und sich auf neue Erfahrungen einzulassen.

Obwohl das Buch anders als erwartet war, hat es mir insgesamt gut gefallen.

Veröffentlicht am 02.04.2019

Mutig & ehrlich

Mein Vaterland! Warum ich ein Neonazi war
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„Mein Vaterland! Warum ich ein Neonazi war“ ist ein selbstkritischer, autobiografischer Roman des Autors Christian E. Weißgerber.

Offen erzählt der Autor wie es dazu kam, dass er in die Naziszene rein ...

„Mein Vaterland! Warum ich ein Neonazi war“ ist ein selbstkritischer, autobiografischer Roman des Autors Christian E. Weißgerber.

Offen erzählt der Autor wie es dazu kam, dass er in die Naziszene rein gerutscht ist – eine von Gewalt geprägte Kindheit und der spätere Wunsch nach Orientierung. Dabei versucht er keineswegs sich zu rechtfertigen oder etwas schön zu reden, sondern berichtet ganz sachlich und nüchtern welche Umstände dazu geführt haben und wie sich seine Einstellung verändert hat.

Neben dem persönlichen Teil erfährt man noch interessante Fakten und einiges an Hintergrundwissen über die Szene und dabei macht der Autor deutlich welche Strategien verwendet werden, um die Menschen gezielt zu beeinflussen. Es ist erschreckend, wie viel Gewalt vorherrscht und wie diese legitimiert wird.

Die Thematik des Buches ist brisant und erschreckend aktuell. Obwohl der Autor selbst mitten drin steckte, gelingt es ihm sehr sachlich eine objektive Sichtweise zu vermitteln.

Insgesamt ist es ein offenes und ehrliches Buch bei dem auch ab und zu der Humor des Autors durchblitzt. Trotzdem war der Schreibstil an einigen stellen ein wenig anstrengend und umständlich, weshalb ich bei meiner Bewertung einen Stern abziehe.

Veröffentlicht am 23.03.2019

Die Gier nach Gold und menschliche Abgründe

Goldschatz
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Das Buch „Goldschatz“ von der Krimibuchautorin Ingrid Noll ist weit mehr als nur ein Krimi, es ist eine Geschichte mit gesellschaftskritischem Hintergrund.

Fünf Studenten wollen gemeinsam in ein heruntergekommenes ...

Das Buch „Goldschatz“ von der Krimibuchautorin Ingrid Noll ist weit mehr als nur ein Krimi, es ist eine Geschichte mit gesellschaftskritischem Hintergrund.

Fünf Studenten wollen gemeinsam in ein heruntergekommenes Bauernhaus ziehen, dieses renovieren und im Gegentrend zur Konsum- und Wegwerfgesellschaft leben. Das ist gar nicht mal so einfach, da ihnen das Geld für die Renovierung fehlt. Nachdem ein Säckchen mit Goldmünzen aus dem Zweiten Weltkrieg auftaucht, sind schnell alle guten Vorsätze vergessen und die Verlockungen werden einfach zu groß, da werden die Fenster ausgetauscht, neue Kleidung gekauft und reichlich Essen bestellt.

Ingrid Noll erzählt wie die Ereignisse wie gewohnt spannend und fesselnd. Ihr flüssiger Schreibstil ist unterhaltsam und ihre Charaktere sind gut
ausgearbeitet. Allerdings ist mir keiner von ihnen wirklich sympathisch geworden. Bei allen tun sich menschliche Abgründe auf, ihre Reaktionen sind nicht immer nachvollziehbar und haben bei mir für regelrechtes Entsetzen gesorgt.

Während mir bei früheren Büchern der Autorin vor allem ihr schwarzer Humor und ihr Sarkasmus gefallen haben, kam ihre bissige Seite hier ein wenig zu kurz. Der Fokus liegt viel mehr im Bereich der Gesellschaftskritik, wie schnell die guten Vorsätze bei dem Ausblick auf Gold vergessen sein können und wie sehr jeder auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist.

Es ist ausgesprochen interessant zu erfahren, wie das Gold und die Gier nach diesem nach und nach die Charaktere verändert hat. Das Ende kam leider ein wenig zu plötzlich aber ich habe mich insgesamt gut unterhalten gefühlt.

Mein Fazit: Ein spannendes, lesenswertes Buch, aber ohne den gewohnten bissigen Humor, den man aus vorherigen Büchern der Autorin kennt.