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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.10.2016

Norwegens Mitsommernacht, intensiv und spannend

Das Geheimnis der Mittsommernacht
1

'Das Geheimnis der Mittsommernacht', von Christine Kabus, ein beeindruckendes Buch, das man nicht so schnell vergisst. Es erzählt vom Leben zweier sehr unterschiedlicher Frauen im Norwegen des Übergangs ...

'Das Geheimnis der Mittsommernacht', von Christine Kabus, ein beeindruckendes Buch, das man nicht so schnell vergisst. Es erzählt vom Leben zweier sehr unterschiedlicher Frauen im Norwegen des Übergangs vom 19. zum 20. Jahrhundert. Über 650 Seiten intensive spannende Unterhaltung, und nicht eine Passage, die man hier 'überliest'. Schon das sagt ja alles über die Qualität dieses Romans. Allein das gesamte erste Viertel des Buches ist der Beschreibung der sehr unterschiedlichen Einbindung der beiden Hauptpersonen in ihren jeweiligen familiären Kontext gewidmet, bis hin zu einer tiefen Zäsur, die ihr Leben auf der einen Seite krass und jäh, auf der anderen Seite langsamer, durch eine 'andere Wahrnehmung' ihrer eigenen Person und ihres Umfelds, verändern wird.
Ich kann allen Lesern versprechen, schon nach wenigen Seiten fühlt man die Spannung , die dieses Buch aufrecht erhält bis zur letzten Seite, auf dem Weg durch das Leben dieser beiden faszinierenden Frauen.
Ich wünsche euch viel Freude dabei.

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  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Gefühl
  • Handlung
  • Cover
Veröffentlicht am 05.06.2022

Ein alter Campingplatz als Zufluchtsort und ein paar Menschen, die sich neu sortieren müssen

Ein unendlich kurzer Sommer
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Ein heißer Sommer und ein alter heruntergekommener Campingplatz irgendwo im Nirgendwo, hier treffen sie zusammen, die Menschen, zufällig gestrandet oder auch bewusst an diesen Ort gereist, alle auf der ...

Ein heißer Sommer und ein alter heruntergekommener Campingplatz irgendwo im Nirgendwo, hier treffen sie zusammen, die Menschen, zufällig gestrandet oder auch bewusst an diesen Ort gereist, alle auf der Suche nach sich selbst, einem Anderen, nach dem man sich sehnt, dem Warum und Wohin oder dem Bestreben nach einem ordentlich hinterlassenen friedlichen Ende. Der, der denkt, die Welt schon hinter sich gelassen zu haben, das ist Gustav, der alte und kranke Besitzer des schon leicht verrotteten Geländes. Mit Menschen hat er es nicht (mehr) so und es braucht schon viel Beharrlichkeit von Seiten Lales, der aus ihrem eigenen Leben davongelaufenen jungen Frau, damit Gustav zustimmt und sie bleiben darf. Um ihre Gedanken zu ordnen oder vielleicht auch erst einmal davor wegzurennen, packt sie mit an und verleiht dem vor sich hin gammelnden Platz wieder so etwas wie Lebendigkeit und dazu auch neue Besucher. Ein sehr weit angereister Gast aus La Reunion, Christophe, er hat sich tatsächlich ganz bewusst hier einquartiert. Aus dem Warum macht er erst einmal ein großes Geheimnis. Später dann, wenn alle auch im übertragenen Sinne warmgeworden sind miteinander, dann öffnet er sich und erzählt von seiner verstorbenen Mutter und einem Brief. Aber das wird dauern. Doch es wird reichen für einen 'unendlich kurzen Sommer' und für eine Menge mehr, an Gefühlen, an Annäherung, an vielleicht ja Liebe. Eine abgeschottete Blase, die die Welt da draußen für kurze Zeit ausschließt, das haben sie und auch das schräge Völkchen drumherum, das sich hier kurzzeitig ansiedelt, gebraucht und es ist schön, diesen Menschen, vielleicht selbst in einem Liegestuhl unter einem schattigen Baum den Sommer genießend, in diesem Buch so nahe zu kommen und zu sehen, sie machen was daraus. Auch über diese Zeit hinaus, das wird man sehen.
Das träge, manchmal auch ein wenig erdrückende Sommeflair, eingefangen in einer leichten flüssigen Sprache und dazu eine Geschichte, die einen schon nach kurzer Zeit nicht mehr los lässt, ruhig, schräg, humorvoll, manchmal auch ein wenig tragisch und durchaus mit Tiefgang, das wird hier geboten und wenn man es annimmt, es lohnt sich sehr.

Veröffentlicht am 22.08.2021

Das Harlem der 1960er Jahre, sehr authentisch und eine gute Geschichte dazu

Harlem Shuffle
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Dieser Roman erzählt von Harlem in den 1960er Jahren, seinen Menschen, die dieses Viertel prägen, dem Rassismus und dem täglichen Kampf, auch als Farbiger ein Leben zu haben, Stolz zu sein und sich von ...

Dieser Roman erzählt von Harlem in den 1960er Jahren, seinen Menschen, die dieses Viertel prägen, dem Rassismus und dem täglichen Kampf, auch als Farbiger ein Leben zu haben, Stolz zu sein und sich von der Ungerechtigkeit und schon auch noch Unterdrückung nicht auffressen zu lassen. Wir erleben Ray, einen Möbelhändler, mit hochwertiger Ware und einem ehrlichen Geschäft. Dafür und für seine Frau und sein Kind, lebt er und kämpft, jeden Tag. Er möchte es auf dem geraden Weg schaffen, auch wenn seine eigene Herkunft eigentlich direkt in die Kriminalität hätte führen müssen, so wie das bei seinem Cousin Freddy, den er wie einen Bruder liebt, der Fall ist. Dieser ist ein kleiner Gauner und Ray, der viele Leute kennt und gute Kontakte hat, verkauft ihm zuliebe ab und zu etwas von seinem Diebesgut, unter der Ladentheke, mehr aber auch nicht. Doch eines Tages lässt sich Freddy auf ein großes Ding ein, ein zu großes Ding und bevor er abhaut, eher vor der Bande, die ihn mit ins Boot geholt hat wie vor der Polizei, deponiert er die Beute bei seinem Cousin. Und Ray steckt plötzlich ganz tief drin in diesem kriminellen Milieu, aus dem er sich doch sein ganzes bisheriges Leben versucht hat, herauszuhalten.
Colson Whitehead ist inzwischen ein wirklich großer Name und man weiß, worauf man sich freuen kann, wenn man seine Bücher liest, auf eine präszise authentische Sprache, das Einfangen einer Atmosphäre, einer Zeit, egal in welcher Phase der amerikanischen Geschichte sich der Autor gerade bewegt und eine elementäre Nähe zum Geschehen, so dass einem das ein oder andere Mal geradezu die Luft wegbleibt. Denn die Realität, an der er uns teilhaben lässt, die ist nicht schön und manchmal eben kaum aushaltbar. Auch hier in dieser Geschichte zeigt er uns, sehr echt und regelrecht greifbar 'seine Zeit'. Es ist alles da, was ein gutes Buch ausmacht, aber, und das ist einfach den hohen Erwartungen an den Autor geschuldet, das Außergewöhnliche, das jedes seiner Bücher auf ganz unterschiedliche Weise zu etwas ganz Großem macht, das fehlt. Ich ordne diesen Roman einfach mal als wirklich guten soliden Zwischenstopp zum nächsten neuen Ufer ein und wenn Whitehead eines Tages tatsächlich mit einem Werk in unserem 'aufgewühlten und bewegten' Heute angekommen ist, darauf warte ich schon mit besonderer Spannung.

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Veröffentlicht am 20.01.2021

Die Welt, bis die Fassade bricht und das andere Leben danach

Strömung des Lebens
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Die Bigelows, der Vater Arzt, die Mutter sehr engagiert im wohltätigen Bereich und dann die beiden Kinder, Zane, der ältere und seine kleine Schwester Britt, die Familie lebt, hoch angesehen in dem kleinen ...

Die Bigelows, der Vater Arzt, die Mutter sehr engagiert im wohltätigen Bereich und dann die beiden Kinder, Zane, der ältere und seine kleine Schwester Britt, die Familie lebt, hoch angesehen in dem kleinen Ort Lakeview. Doch hinter der äußeren Fassade müssen Frau und Kinder einen herrschsüchtigen und gewalttätigen Mann ertragen. Nicht nur einmal wird Zanes Mutter vor seinen Augen verprügelt und wenn er aufbegehrt, wird auch er geschlagen. Nur außerhalb der Familie gibt es für die beiden Kinder ein bisschen Normalität und Durchatmen. Zane versucht einfach durchzuhalten, aber als der Vater eines Tages auch seine kleine Schwester körperlich angreift, kann ihr Bruder nicht mehr an sich halten und tritt dem Vater entgegen. Die Situation eskaliert und tatsächlich, obwohl es erst gar nicht so aussieht, kommt die Wahrheit ans Licht. Viele Jahre später beschließt Zane, an den Ort seiner von schlimmen Erinnerungen geprägten Kindheit zurückzukehren und genau hier eine Anwaltskanzlei zu eröffnen. Er muss sich den Dingen einfach stellen. Nur so, glaubt er, 'Heilung zu finden', zusammen mit seiner Schwester, die immer noch hier lebt. Es scheint die richtige Entscheidung gewesen zu sein, denn das Leben wird besser und eines Tages trifft Zane auf Darby, die ebenfalls eine schlimme Vergangenheit hinter sich hat und nun hier in Lakeview auf einen Neuanfang hofft. Und vielleicht wird es ja zusammen einfacher oder eben auch nicht.
Eine spannende berührende, von viel Gewalt geprägte Geschichte, ein sehr ernstes Thema, das so hinter mancher Haustür Realität ist und trotzdem gibt es da auch jede Menge Hoffnung und vielleicht ja auch ein erlösendes Happy End. Dieses Buch nimmt einen mit und doch steht es für richtig gute Leseunterhaltung, denn wo Nora Roberts drauf steht, ist auch immer, im positiven Sinne, Nora Roberts drin.

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Veröffentlicht am 28.09.2020

Gegen Gefühle kann man nichts tun und was daraus wird, dazu gehören zwei

Normale Menschen
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Da ist Marianne, reiches Elternhaus, aber in der Schule immer außen vor und dann gibt’s da Connell, der Sportstar der Schule, eingebunden und überall beliebt und seine Mutter ist Putzfrau bei Mariannes ...

Da ist Marianne, reiches Elternhaus, aber in der Schule immer außen vor und dann gibt’s da Connell, der Sportstar der Schule, eingebunden und überall beliebt und seine Mutter ist Putzfrau bei Mariannes Familie. Zwei total verschiedene Leben und trotzdem, man nimmt sich wahr, aber zeigen darf man das natürlich nicht. Schließlich wird man doch ein Paar, zumindest zeitweise, mal mehr, mal weniger. Marianne und Connell machen es sich nicht leicht, vielleicht kann man auch sagen, sie haben es nicht leicht. Da ist die Gesellschaft, in der sie leben und der selbst aufgebaute Druck, die Spielregeln bedienen zu müssen, die sie als Paar meinen, nicht erfüllen zu können und dann ist da natürlich die Gegebenheit, Erwachsenwerden ist gar nicht so leicht, zu zweit vielleicht sogar noch ein bisschen schwerer.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es hat mich einfach mitgenommen auf eine Reise, die Leben heißt, Leben zu zweit oder eben auch nicht. Und ein Ende findet so etwas nie.

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