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Veröffentlicht am 06.04.2019

Man begreift, wie kostbar und flüchtig jeder Moment ist und wie wenig Zeit wir alle hier haben.

Ich gab ihm mein Wort
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Man begreift, wie kostbar und flüchtig jeder Moment ist und wie wenig Zeit wir alle hier haben.

Die mächtige Tennessee-Armee marschiert am 30. November 1864 unter dem Befehl von General John Bell Hood ...

Man begreift, wie kostbar und flüchtig jeder Moment ist und wie wenig Zeit wir alle hier haben.

Die mächtige Tennessee-Armee marschiert am 30. November 1864 unter dem Befehl von General John Bell Hood durch das Harpeth-Tal und zieht direkt an der Carnton-Plantage in Franklin, Tennessee vorbei. Kurz darauf treffen Konföderierte und Unionsarmee aufeinander – eine zwei Kilometer große Fläche wird zu einem Ort des Gemetzels. Oberst John McGavrock, Inhaber der Carnton-Plantage, seine Ehefrau Carrie sowie ihre Angestellten tun alles in ihrer Macht stehende, um die Verwundeten zu versorgen. Besonderen Einsatz zeigt Elizabeth „Lizzie“ Clouston, die achtundzwanzigjährige Gouvernante der McGavrock-Kinder. Die beherzte, unkomplizierte und mitfühlende Frau besitzt große innere Stärke, die sie auch angesichts der furchtbaren Bilder auf den Schlachtfeldern tapfer durchhalten lassen. Lizzie assistiert dem Arzt Dr. Philipps bei seinen zahlreichen Notoperationen und Amputationen im Haus der McGavrocks. Die Verwundeten schätzen die freundliche, beruhigende Art und die liebevolle Zuwendung von Carrie McGavrock und Lizzie Clouston, doch sowohl die Möglichkeiten, als auch die Mittel zur ärztlichen Versorgung sind in Kriegszeiten begrenzt. Als ein Scharfschütze aus der Adam’s Brigade, Mississippi, namens Roland Ward Jones schwer verletzt auf dem Operationstisch landet und sich vehement gegen eine Amputation seines Beines ausspricht, steht Lizzie auch ihm zur Seite. Sie verliebt sich in den attraktiven Mann mit den markanten Gesichtszügen und den unergründlichen grauen Augen, in denen eine tiefe Traurigkeit steht. Doch Lizzie ist verlobt, sie hat ihrem besten Freund seit Jugendtagen, Blake Rupert „Towny“ Townsend, ihr Wort gegeben. Und Lizzie hat noch niemals ein Wort gebrochen…

Tamera Alexander erzählt in diesem Buch eine Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit beruht. Sie berichtet von einer mutigen Frau aus den Südstaaten, die unmittelbar nach der Schlacht in der Nähe der Carnton-Plantage den schwer verwundeten Scharfschützen Roland Ward Jones kennen- und lieben lernt. Trotz ihrer konträren Ansichten die Sklaverei betreffend eint die beiden ein unerschütterlicher Glaube, die feste Zuversicht auf Gottes Beistand in jeder noch so schwierigen Situation. Die Autorin beginnt ihre Geschichte am Tag der Schlacht, dem 30. November 1864, und endet etwa ein Jahr später. Sie baut historische Ereignisse und Dokumente in ihren Roman ein, die zum Großteil authentisch sind. Mit Erlaubnis eines Nachfahren werden dem Leser somit Einblicke in den echten Briefwechsel zwischen Lizzie Clouston und Roland Ward Jones gewährt, die Korrespondenz wurde kursiv im Buch dargestellt. Tamera Alexander besitzt einen wunderschönen und berührenden Schreibstil, der Glaube ist stets ein fester und wichtiger Bestandteil ihrer Bücher. Ich fand die Charakterzeichnung von Lizzie und Roland hervorragend, ihre inneren Kämpfe und ihre persönliche Entwicklung wurde höchst authentisch vermittelt. Auch die Nebenfiguren dieses Buches fand ich ausgezeichnet dargestellt, der Arzt Dr. Philipps, das Ehepaar John und Carrie McGavrock sowie Tempy und George sind mir sofort ans Herz gewachsen. Lizzies Verlobter „Townie“ wurde zwar in den Gebeten und Gesprächen der jungen Frau oft erwähnt, er selber blieb jedoch aufgrund seines Fronteinsatzes eher im Hintergrund.

Obgleich der Ausgang dieses Krieges geschichtlich belegt und somit bestens bekannt ist, beinhaltete das Buch dennoch einen relativ hohen Spannungsbogen, der auf der Ungewissheit der Zukunft einiger handelnder Personen sowie der Suche nach der Mutter des Soldaten Thaddäus begründet war. Tamera Alexander befasst sich in diesem Buch eingehend mit der Sklaverei, die zugleich das Kernthema des Konflikts im Amerikanischen Bürgerkrieg darstellte. Die Sklavenhaltung, die Argumente der Befürworter und der Gegner, und Ereignisse aus der Sicht betroffener Sklaven wurden dem Leser nahegebracht. Die Autorin beschreibt das nahende Ende einer generationsübergreifenden Ungerechtigkeit mit einer überwältigenden Eindringlichkeit.

Fazit: „Ich gab ihm mein Wort“ war eine Lektüre, die mich tief in die Ereignisse des Jahres 1864 in Franklin, Tennessee, involvierte und mir ein beeindruckendes Leseerlebnis vermittelte. Die geschickte Verbindung historischer Ereignisse mit der berührenden Geschichte zweier Menschen, die sich in den Wirren des Krieges kennen- und lieben lernten, hat mir ausgezeichnet gefallen.

Ich kann dieses grandiose Lese-Highlight und bislang beste Werk aus der Feder der christlichen Romanautorin Tamera Alexander uneingeschränkt weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 06.04.2019

Na dann: willkommen, Frau Honig!

Frau Honig: Frau Honig und das Glück der kleinen Dinge
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Na dann: willkommen, Frau Honig!

„Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.“

Bei den Kramers aus der Maiglöckchenstraße 7 gibt es einige Probleme. Der schwangeren Mutter geht es ...

Na dann: willkommen, Frau Honig!

„Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.“

Bei den Kramers aus der Maiglöckchenstraße 7 gibt es einige Probleme. Der schwangeren Mutter geht es nicht gut, den Vater sehen sie nur selten, da der gelernte Bäcker sehr viel arbeiten muss, um den Lebensunterhalt für seine Familie zu verdienen. Auf der ältesten Tochter Leni lastet eine Verantwortung, die viel zu schwer für die Schultern der Fünfzehnjährigen ist. Als eines Tages eine zierliche Gestalt in gelber Kleidung mit einem Koffer und einem Bienenkorb vor der Türe steht und sich freundlich lächelnd als „Frau Elsa Honig“ vorstellt, zieht zusammen mit dem neuen Kindermädchen auch das Glück wieder ins Haus ein. Frau Honig entlastet die Mutter, kümmert sich um die Kinder, den Haushalt und den Garten, und sorgt dafür, dass auch Leni wieder Kind sein darf. Die positive und stets gutgelaunte Frau mit den gelb-schwarzen Ringelstrümpfen steuert mit einem Fingerschnippen und mit einem lauten Pfiff das Wetter, Luftballons helfen ihr beim Tragen schwerer Lasten, und ein hölzerner Kuckuck namens Caruso fungiert als höchst lebendige und agile Türklingel. Frau Honig wirbelt das Leben der Kramers gehörig auf und sorgt in jedem Lebensbereich für Verbesserungen. „Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen“ ist ihre Devise, und schon bald stellt sich heraus, dass die besten Dinge im Leben nicht umsonst, aber auf alle Fälle gratis sind.

Da ich weder den Vorgängerband „Frau Honig“ noch den Klassiker Mary Poppins gelesen habe, vertiefte ich mich neugierig und völlig unvoreingenommen ins Geschehen. Sabine Bohlmann hat in einem humorvollen, locker-leichten Schreibstil und in kindgerechter Sprache eine zauberhafte Geschichte ersonnen, in der ihre sonnige Protagonistin Frau Honig das Leben der Familie wieder auf die richtige Spur bringt. Das süße Radebrechen der kleinen Fee fand ich höchst amüsant – es brachte mich sehr oft zum Schmunzeln und ich konnte mir die niedliche Kleine mit den zwei dünnen Zöpfchen und der Feenflöte bildhaft vorstellen.

Bei den handelnden Figuren konzentriert die Autorin sich neben ihrer Protagonistin auf die Familienmitglieder der Kramers – Herr und Frau Kramer, die fünfzehnjährige Leni, die zwölfjährige Ida, die neunjährige Tilda, den achtjährigen Moritz, der lieber „Mo“ genannt werden möchte, und das kleine Nesthäkchen Felicitas mit dem Kosenamen „Fee“. Die griesgrämigen alten Nachbarn Ottilie und Basilius Piepenbrock sind skurrile Nebenfiguren, die letztendlich zu ungeahnten Höchstleistungen auflaufen.

In diesem Buch werden einem Kind auf verspielte und liebevolle Art und Weise wichtige Botschaften vermittelt. Sabine Bohlmann zeigt auf, wie wichtig es ist, sich Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu nehmen, an etwas oder jemanden zu glauben oder auch die Einzigartigkeit eines jeden Menschen zu respektieren und zu achten. Sie weist darauf hin, dass ein verschenktes Lächeln auch wieder eines zurückbringt, und erläutert die Notwendigkeit, anderen vorerst zuzuhören, um sie verstehen zu können. Natürlich erfährt man bei alledem auch ein klein wenig über die nützliche und wertvolle Arbeit der Bienen und ihren kleinen Eigenheiten, entzückende Illustrationen und ein hinreißendes Buchcover von Joelle Tourlonias runden das Gesamtpaket ab.

Was Sabine Bohlmann durch ihre Protagonistin Frau Honig über ihre Bienen verkündet, darf man getrost auch auf Kinder übertragen: „Jeder Stock ist anders. Jeder hat seine Eigenarten. Der eine ist so, der andere so. Und ganz egal, wie viel Honig am Ende herauskommt – ich liebe sie alle!“

„Frau Honig und das Glück der kleinen Dinge“ ist eine sehr schöne, lehrreiche und bezaubernde Geschichte, die mir ausgezeichnet gefallen hat und die ich jedem ans Herz legen kann!

Veröffentlicht am 06.04.2019

Die Wahrheit über Rookwood muss enthüllt werden.

Das Geheimnis von Rookwood
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Die Wahrheit über Rookwood muss enthüllt werden.

Als Scarlet Grey nach ihrer dramatischen Rettung endlich wieder mit ihrer Zwillingsschwester Ivy vereint ist, erfährt sie mit fassungslosem Entsetzen, ...

Die Wahrheit über Rookwood muss enthüllt werden.

Als Scarlet Grey nach ihrer dramatischen Rettung endlich wieder mit ihrer Zwillingsschwester Ivy vereint ist, erfährt sie mit fassungslosem Entsetzen, dass sie infolge der Intervention ihrer hasserfüllten Stiefmutter wieder nach Rookwood zurückkehren müssen. Doch auf Rookwood ist nicht alles so, wie es scheint, und es sind bereits in der Vergangenheit schlimme Dinge passiert, die vertuscht wurden. Scarlet kaschiert ihre panische Angst durch ein aufbrausendes Verhalten, muss letztendlich aber resigniert ihre Sachen packen und mit Ivy abreisen. Rookwoods neuer Direktor ist niemand anderer als Edgar Bartholomew, der Sohn des Schulgründers, der seinen Direktorposten aufgrund einer ernsthaften Krankheit eigentlich bereits zurückgelegt hatte. Der unheimliche alte Mann mit der rasselnden Stimme hütet ein dunkles Geheimnis, er schüchtert sein gesamtes Umfeld ein, verlangt rigoros die Einhaltung sämtlicher Vorschriften, und Strafen für etwaige Übertretungen fallen unverhältnismäßig hart aus. Das gesamte Lehrpersonal fürchtet den Mann, doch Scarlets Ballettlehrerin Miss Finch scheint heimlich auf ihrer Seite zu sein. Nach dem Bekanntwerden einiger Diebstähle in der Schule lenkt eine missgünstige Mitschülerin den Verdacht auf Scarlet. Um einer Bestrafung durch den gefürchteten Direktor zu entgehen, bleibt dem Mädchen nur ein einziger Ausweg: sie muss auf eigene Faust Nachforschungen anstellen und den wahren Übeltäter entlarven. Scarlet schleicht des Nachts durch die dunklen leeren Gänge, und was sie dabei entdeckt, hat weitreichende Konsequenzen für die gesamte Schule.

„Das Geheimnis von Rookwood. Flüsternde Wände“ ist ein interessantes Jugendbuch, das scheinbar nahtlos an den ersten Band anschließt. Auch wenn mir dessen Inhalt leider nicht bekannt ist, konnte ich dennoch problemlos in die Handlung einsteigen und mir dank einiger Hinweise auf vergangene Ereignisse ein Bild davon machen. Die Autorin verfügt über einen interessanten und flüssigen Schreibstil, die Spannung wird durch unheimliche Ereignisse, eigenartige Geräusche in den Wänden, und nicht zuletzt durch die latente Bedrohung durch den zwielichtigen Direktor konstant hochgehalten.

Mit Scarlet Grey schuf Sophie Cleverly eine höchst eigenwillige Protagonistin, die es niemals gelernt hat, klein beizugeben und ihre Meinung bei sich zu behalten. Scarlet ist unbeherrscht, aufbrausend, äußerst direkt, und beinahe schockierend ehrlich. Ihr rücksichtsloses Verhalten und die hämische und überaus egoistische Art machte sie für mich zu einer unsympathischen Hauptfigur. Im Gegensatz dazu ist mir ihre zurückhaltende Zwillingsschwester Ivy sofort ans Herz gewachsen. Das sensible Mädchen ist eine fleißige Schülerin und völlig anders als Scarlet, für deren Verhalten sie sich manchmal sogar schämt. In Penelope Winchester, Violet Adams, Ariadne Flitworth und der geheimnisvollen Rose präsentiert die Autorin interessante Nebenfiguren, welche die gesamte Handlung bereichern.

Dieser zweite Band um die Zwillinge Scarlet und Ivy hat mir unterhaltsame und spannende Lesestunden bereitet und mir ausgezeichnet gefallen. Die jugendliche Zielgruppe darf Scarlet und Ivy während ihrer Abenteuer auf Rookwood begleiten und wird mit einem dunklen Geheimnis konfrontiert, welches die eigenwillige Protagonistin erst im Verlauf der Handlung aufdeckt.

Ich kann diesen Roman uneingeschränkt weiterempfehlen, stelle jedoch im Nachhinein fest, dass es von Vorteil gewesen wäre, die Reihenfolge beim Lesen einzuhalten und mit „Das Geheimnis von Rookwood - Scarlet und Ivy, Band 1“ zu starten.


Veröffentlicht am 06.04.2019

Die Zeit kann selbst die tiefsten Wunden heilen.

Sommer der Versöhnung
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Die Zeit kann selbst die tiefsten Wunden heilen.

„Ermöglicht Liebe wirklich Vergebung, oder erschwert sie diese nur?“

Diese Frage stellte sich die Witwe Josephine „Josie“ Collard diSanti vermutlich unzählige ...

Die Zeit kann selbst die tiefsten Wunden heilen.

„Ermöglicht Liebe wirklich Vergebung, oder erschwert sie diese nur?“

Diese Frage stellte sich die Witwe Josephine „Josie“ Collard diSanti vermutlich unzählige Male. Sie hatte es niemals aufgegeben, um eine Versöhnung zwischen ihren fürchterlich zerstrittenen Töchtern Rose und Emily zu kämpfen. Die Ursache für deren Entfremdung war dramatisch und tiefgreifend. Während die stets auf das Äußerliche bedachte Rose nun mit ihrem Ehemann Sheldon und ihrem neunjährigen Sohn Alex in einem luxuriösen Apartment an der Park Avenue in New York lebt, führt ihre Schwester Emiliy ein Nomadenleben. Sie ist in jeder Hinsicht das völlige Gegenteil zu ihrer überheblichen und aufbrausenden Schwester Rose. Emily liebt bequeme Kleidung, ist auch ohne Make-up und modische Ausstaffierung eine faszinierende Schönheit, und liebt handwerkliche Tätigkeiten. Ihr Beruf wurde zu ihrer Leidenschaft - Emiliy renoviert viktorianische Häuser, ist bodenständig, nach einigen gescheiterten Beziehungen jedoch ziemlich einsam. In Gus, einem gutmütigen Hund aus dem Tierheim, fand sie einen treuen Begleiter. Aufgrund ihrer unüberwindlichen Differenzen haben Rose und Emily mit ihrer geschwisterlichen Beziehung bereits abgeschlossen, keine der beiden ist nun noch dazu bereit, auf die andere zuzugehen. Als die Nachricht vom Ableben ihrer Mutter eintrifft, stehen sich die beiden Schwestern nach vielen Jahren anlässlich der Gedenkfeier in Mill River zum ersten Mal wieder gegenüber. In ihrem Testament startet Josephine Collard diSanti einen allerletzten verzweifelten Versuch, ihre über alles geliebten Töchter zu versöhnen. Sie macht einen zweimonatigen Aufenthalt von Rose und Emily in ihrer Heimat Mill River zur Bedingung, damit sie das ansehnliche Erbe antreten können. Doch die verfeindeten Schwestern müssen nicht nur in zwei nebeneinanderstehenden Häusern leben, sondern gemeinsam Aufgaben lösen. Eine scheinbar nicht zu bewältigende Herausforderung, bei der jede Menge Ärger vorprogrammiert ist. Doch manchmal kann selbst eine aussichtslos scheinende Situation zu etwas Großem führen…

Dacie Chan erzählt diese tragische Familiengeschichte in einnehmendem Schreibstil, begleitet mit tiefen Emotionen. Bei ihren Ausführungen wechselt sie stets zwischen zwei Erzählsträngen. Ihr Handlungsstrang in der Gegenwart startet mit dem Tag von Josies Beerdigung im Jahr 2013 und schildert die nachfolgenden Ereignisse. In einem zweiten Handlungsstrang versetzt die Autorin ihre Leser zurück ins Jahr 1983, als die junge Witwe Josie mit ihren kleinen Töchtern nach Mill River kommt. Die Vergangenheit wird nach und nach aufgerollt und man erhält tiefe Einblicke in das Leben der Familie diSanti in Mill River, erfährt von schmerzlichen Ereignissen und darf die beiden so unterschiedlichen Mädchen näher kennenlernen.

Rose und Emily nehmen als Protagonisten den größten Raum ein, doch in den vielen Rückblicken wird auch dem Leben und der persönlichen Entwicklung von Josephine Collard di Santi große Aufmerksamkeit zuteil. Sämtliche Charaktere sind wundervoll ausgearbeitet, sie wirken lebendig und sehr überzeugend. Zu meiner großen Freude traf ich auf viele bekannte Figuren aus dem Vorgängerband „Sehnsucht nach Mill River“. Es war schön, dass der betagte Priester Father Michael O’Brien, die etwas einfältige, aber äußerst liebenswürdige Daisy Delaine und das Ehepaar Fitzgerald ebenfalls zur Handlung beitrugen. Dem örtlichen Polizeibeamten Kyle Hansen und seiner Beziehung zu Claudia Simon wurde sogar eine etwas größere Rolle zuteil.

„Sommer der Versöhnung“ sorgte mit dem gewichtigen Thema der Vergebung und durch emotionsgeladene Szenen für ausgezeichnete Unterhaltung. Ich bedauerte es, mich nach der letzten Seite von den liebenswürdigen Einwohnern dieser netten kleinen Stadt in Vermont verabschieden zu müssen und würde mich über eine Fortsetzung dieser Reihe sehr freuen.

Ein wunderschönes Leseerlebnis, welches ich ebenso wie den Vorgänger „Sehnsucht nach Mill River“ nur allzu gerne weiterempfehle.


Veröffentlicht am 29.03.2019

Pass auf, dass du deine Seele nicht verlierst!

Das Elixier der teuflischen Wünsche
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Pass auf, dass du deine Seele nicht verlierst!

"Ich gebe dir einen guten Rat: Warte nicht zu lange damit, die Flasche zu verkaufen. Riskier nicht zu sterben, solange sie in deinem Besitz ist. Sonst nimmt ...

Pass auf, dass du deine Seele nicht verlierst!

"Ich gebe dir einen guten Rat: Warte nicht zu lange damit, die Flasche zu verkaufen. Riskier nicht zu sterben, solange sie in deinem Besitz ist. Sonst nimmt dich der Teufel mit."

Johann und Kathleen Silver müssen sich aufgrund ihrer prekären finanziellen Situation einschränken und ziehen mit ihren Kindern Gabriel, Meg und Georgina in eine preisgünstige Wohnung der „Bright House Apartments“, die sich als regelrechte Bruchbude herausstellt. Als der dreizehnjährige Gabriel in einem Käseladen einem alten Mann begegnet, verrät ihm dieser ein unglaubliches Geheimnis. Die beiden schließen einen Handel ab, und Gabriel ist daraufhin stolzer Besitzer eines „Flaschengeistes“, der ihm jeden geäußerten Wunsch erfüllt. Doch der Besitz der Flasche lastet schwer auf der Seele seiner jeweiligen Eigentümer, denn das Ganze hat einen Haken: Wünsche werden nicht umsonst erfüllt. Für jeden Vorteil, den jemand lukriert, wird einem anderen Menschen Schaden zugefügt. Und schon bald hegt jeder Besitzer nur noch einen einzigen Wunsch: diese teuflische Flasche möglichst rasch wieder loszuwerden. Doch das ist gar nicht so einfach.

Tom Llewellyn erzählt eine moderne Version der allseits bekannten und fantastischen Geschichte aus Tausendundeiner Nacht, in der ein Flaschengeist seinem Besitzer zum Dienst verpflichtet ist. An der Seite des jugendlichen Protagonisten Gabriel taucht man in dieses Abenteuer ein, erlebt die Sehnsucht nach scheinbar unerreichbaren Dingen und die plötzliche Realisierung sämtlicher Wünsche. Der Autor verstand es geschickt, die Träume und Wünsche eines Jungen im Teenageralter darzustellen, und durch Dialoge auch jene der erwachsenen Vorbesitzer dieser magischen Flasche. In sehr einnehmendem und locker-leichtem Schreibstil beschreibt Tom Llewellyn den Weg der Flasche und deren Auswirkungen auf die Menschen, die damit in Kontakt kamen. Im Verlauf der Handlung wird klar, dass die Erfüllung materieller Wünsche nicht glücklich macht, sondern im Gegenteil sogar eine große Belastung darstellen kann. Gewissenskonflikte wurden hervorragend ausgearbeitet, die Charakterzeichnung der handelnden Figuren ist trefflich gelungen. Allen Bewohnern der Anlage „Bright House Apartments“ wurde in gleichem Maße Aufmerksamkeit zuteil. Gabriel stellt dem Leser sämtliche für die Handlung relevanten Personen bereits zu Beginn vor, man lernt sie und ihre Geheimnisse im Verlauf der Seiten schließlich immer besser kennen. Als böse Antagonistin in diesem Buch fungiert die hinterhältige und geizige Besitzerin der Wohnanlage namens Mrs. Appleyard, die ihre Mieter betrügt und abzockt. Einen besonderen Stellenwert nimmt Gabriels bester Freund Henry ein, und auch dem mürrischen Gothic-Girl Joanne Sedley wird eine tragende Rolle in diesem Roman zuteil.

Durch die zerstörerische Macht der Flasche wird ein gewisser Spannungsbogen ins Buch gebracht, der am Ende der Geschichte in einem aufregenden Finale seinen Höhepunkt findet. Gabriel Silver darf Abenteuer erleben, er erkennt, wie nahe Aufstieg und Fall beieinanderliegen, und was letztendlich im Leben wirklich wichtig ist.

Fazit: „Das Elixier der teuflischen Wünsche“ ist eine märchenhafte, jedoch auch sehr lehrreiche Geschichte, ein Garant für ausgezeichnete Unterhaltung mit originellen handelnden Figuren und einer wirklich gelungenen optischen Aufmachung.