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Veröffentlicht am 09.05.2019

Hotel Inselblick - Wolken über dem Meer

Hotel Inselblick - Wolken über dem Meer
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Handlung:
Hamburg 1892
Eigentlich wollte sich der Kaufmann Wilhelm Stockmann während seiner Kur auf Amrum entspannen und wieder zu Kräften kommen. Schnell fühlt sich nicht nur Wilhelm, sondern auch seine ...

Handlung:
Hamburg 1892
Eigentlich wollte sich der Kaufmann Wilhelm Stockmann während seiner Kur auf Amrum entspannen und wieder zu Kräften kommen. Schnell fühlt sich nicht nur Wilhelm, sondern auch seine Familie auf der Insel heimisch. Nur die älteste Tochter Rieke ist nicht ganz glücklich mit der Entscheidung, muss sie doch all ihre Freunde zurücklassen.
Auf der Insel eröffnet die Familie Stockmann ein eigenes Hotel und damit geht für Martha ein langgehegte Wunsch in Erfüllung. Während sie alles daran setzt, um den Gästen tolle Tage zu bieten, ist Wilhelm bald Feuer und Flamme dafür, das Hotel zu erweitern. Doch nicht alles läuft von Anfang an rund, es gibt immer wieder kleinere Probleme, die geklärt werden müssen und auch mit dem Pfarrer gibt es einige Unstimmigkeiten. Und immer dann, wenn man denkt, alles geht seinen Weg kommt das Schicksal und Pläne müssen geändert werden...

Meinung:
Das Cover ist recht hübsch gestaltet, es ist durch das kräftige Rot am oberen Rand sehr auffallend. Aufgrund der Landschaft und dem niedlichen Häuschen passt es sehr gut zur Handlung und ich mag mir gerne vorstellen, dass die Dame auf dem Cover eine Frau der Familie Stockmann ist. Mich stört es, dass die Farben der Schriften stark variieren und nicht recht zueinander passen. Dadurch kommt etwas Unruhe ins Gesamtbild.

Noch bevor die eigentliche Handlung beginnt, wurden die wichtigsten Personen des Romans aufgelistet und ihre Funktion genannt. Seien es Angestellte der Familie oder Hotelgäste, fast jeder findet eine Erwähnung. Hier kann man sich direkt einen ersten Überblick machen und es fällt schnell auf, dass die Anzahl überschaubar ist (auch wenn nur die wichtigsten genannt wurden). Als ich dies entdeckt habe, war meine Hoffnung sehr groß, dass sich mit den Protagonisten viel beschäftigt wurde, damit diese lebendig und real wirken. Und genau diese Hoffnung wurde auch erfüllt.
Im Vordergrund steht natürlich durchweg die Familie Stockmann, mit ihnen kommt man am meisten in Berührung und ihre Geschichte verfolgt man. Schnell habe ich die Familie ins Herz geschlossen, ein jeder war besonders und liebenswert. Sie haben toll miteinander agiert und die Liebe und Zuneigung, die alle verbindet, war deutlich zu spüren.
Am Ende kann ich von keinem einzigen Charakter behaupten, dass er mich enttäuscht habe oder schwach hergekommen ist. Bei jedem einzelnen wurden sich viele Gedanken gemacht, sodass jeder am Ende auch einzigartig hervorgetreten ist.

Die Schreibweise hat es mir schnell angetan, sie war leicht verständlich, immer wieder mit friesischen Begriffen gespickt. Diese kamen in einer angenehmen Anzahl vor und brachten eine Natürlichkeit in den Roman, die dazu geführt hat, in die Handlung eintauchen zu können und die Außenwelt zu vergessen. Ich bin beim Lesen schnell vorangekommen und konnte mich manchmal nur schwer von dem Buch trennen. Es war einfach zu angenehm, mit der Familie Stockmann Zeit zu verbringen und sich auf die Insel zu träumen.
Nicht jedes Kapitel wurde mit dramatischen Ereignissen durchzogen. Natürlich gab es ab und an ein paar aufregendere Kapitel, die nicht zu häufig auftraten, sondern in einer angenehmen Anzahl auftraten. Dies war auch wichtig, damit keine Längen entstehen. Doch häufig wird einfach nur das normale Leben einer Familie geschildert, die auf Amrum einen Neuanfang startet. Trotzdem war die Handlung nie langweilig oder gar langatmig.
So richtig stimmend finde ich den Klappentext nicht. Es klingt, als würde eine riesengroße Katastrophe auf die Familie zukommen, die z.B.: eine weitere Existenz auf der Insel stark gefährdet oder oft habe ich gedacht, dass jemand wichtiges sterben könnte. Doch am Ende waren die Gefährungen nicht lebensbedrohlich und dramatisch, wie durch den Klappentext angedeutet.

Ein kleiner Teil der Handlung findet in Hamburg statt und der Autorin ist es wunderbar gelungen, die Stadt am Ende des 19. Jahrhunderts darzustellen. Die Einfachheit und Überfülltheit, gleichzeitig die Untschiede zwischen Arm und Reich. Häufig wirkte die Stimmung dort beklemmend und dagegen stach natürlich stark die Freiheit und Ruhe von Amrum heraus. Dort wirkt alles viel befreiender und selbstverständlich besticht die Insel mit einer einzigartigen Idylle. Mein einziger, klitzekleiner Kritikpunkt ist es, dass ich mir eine Karte der Insel gewünscht hätte, wo die wichtigsten Orte eingetragen sind. So habe ich mehrmals im Internet nachgeschaut, um die Wege verfolgen zu können, was ja auch kein Problem ist.

Fazit:
Ein ruhiger, leicht zu lesender Roman, der einen angenehmen Start einer neuen Reihe bildet. Neben der Beschreibung der Insel waren die Charaktere mein besonderes Highlight. Sie waren so liebevoll und ausführlich beschrieben, fast fühlte es sich an, als werden lebendige Menschen hier beschrieben. Schnell fand ich viele sympathisch und bin ihren Handlungen gerne gefolgt. Irgendwie hatte ich vorher nicht wirklich Erwartungen an den Roman, aber nachdem ich ihn ausgelesen habe, war es doch so, dass meine Erwartungen erfüllt wurden und ich nach der Lektüre nichts zu meckern oder verbessern habe. Für mich war das Buch schon ein Wohlfühlbuch und ich konnte mich dabei wunderbar entspannen, sodass ich mich arg auf die Fortsetzungen freue.

Veröffentlicht am 25.04.2019

Zwei Handvoll Leben

Zwei Handvoll Leben
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Handlung:
1913
Auf Gut Feltin lebt Charlotte als einziges Kind von Richard und Cäcilia. Sie alle unterstehen dem Wort des Vaters und fürchten sich vor seinen Zornausbrüchen. Richard will seinen Besitz ...

Handlung:
1913
Auf Gut Feltin lebt Charlotte als einziges Kind von Richard und Cäcilia. Sie alle unterstehen dem Wort des Vaters und fürchten sich vor seinen Zornausbrüchen. Richard will seinen Besitz stets mehren und fürchtet, dass ein möglicher Ehemann seiner Tochter nur auf das Gut und die Ländereien aus ist. Im Großen und Ganzen ist Charlotte vollkommen zufrieden und besonders freut sie sich darauf, von ihrer Tante in die Leipziger Gesellschaft eingeführt zu werden, noch dazu ist sie zum ersten Mal verliebt. Doch dann kommt der Krieg und verändert ihr Leben.

Währenddessen lebt Anna mit ihrer Familie im Spreewald in beischeidenen Verhältnissen. Um ihrer Tochter eine aussichtsvolle Zukunft zu bieten, zahlen die Eltern ihr eine Ausbildung zur Schneiderin, die sie mit Bravour meistern. Doch auch sie trifft der Krieg, ihr Jugendfreund gilt als vermisst und Anna begibt sich nach Berlin, in der Hoffnung, dort eine Anstellung zu finden. Nach einigen Tagen liest Anna, dass im berühmten und luxuriösen Berliner Kaufhaus KaDeWe Verkäuferinnen gesucht werden. Das ist doch ihre große Chance...

Viele Jahre später lernen sich Anna und Charlotte kennen und merken, dass ihre Lebensgeschichten viele Unterschiede, doch auch einige Gemeinsamkeiten aufweisen...

Meinung:
Das Cover hat mir schon auf Fotos im Internet gut gefallen, in echt sieht es nochmal schöner aus. Alles ist stimmig und rund, jedes Detail passt. Durch die lila-Töne wirkt es sehr warm und einladend, man fühlt sich fast gezwungen, das Buch in die Hand zu nehmen, es näher zu betrachten und darin zu blättern. Im Hintergrund ein Teil des KaDeWe, welches eine große Rolle spielen wird, im Vordergrund laufen zwei Frauen, die vertraut erscheinen. Ich bilde mir gerne ein, dass es sich hierbei um Charlotte und Anna handelt, die beiden Hauptprotagonisten des Romans.

Es findet eine Unterteilung in zwei Bücher statt, das erste Buch behandelt die Zeit vor und nach dem Ersten Weltkrieg, der zweite Teil bezieht sich eher auf die Zeit kurz vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg. In dieser Zeit vergehen viele Jahre, als Leser hat man Anna und Lotte aufwachsen sehen, hat mit ihnen Höhen und Tiefen erlebt. Auch wenn nicht immer eine explizite Jahreszahl oder zeitliche Einordnung stattfindet, entstand bei mir nie das Gefühl, etwas zu verpassen oder wichtige Dinge nicht zu erfahren. In jedem Kapitel wurde stets das Wichtigste aus dem Leben der beiden Damen beschrieben und ab und an gab es noch ein paar zusätzliche Informationen.
Die kurz gehaltenen Kapitel haben stets den Namen der Dame dastehen, deren Erlebnisse gerade geschildert werden. Oft umfassen die Abschnitte bloß vier bis fünf Seiten uns lassen sich fix lesen, was sehr praktisch ist, wenn nicht viel Zeit zum lesen da ist.

Als Erzählperspektive wurde ein personaler Erzähler gewählt, der die Handlung aus zwei Perspektiven erzählt. Dies findet stets ohne Wertung statt, diese fließt erst durch die Worte und Taten von den handelnden Personen ein. Somit ist es möglich, sich als Leser selbst eine Meinung zu bilden und die Personen frei einzuschätzen. Ab und an gibt es leichte Tendenzen, dass die Sympathie ein wenig in bestimmte Richtungen gelenkt wurde, dies findet jedoch verborgen statt und ist nicht stark auffallend. Eher helfen die besagten Personen durch ihre Taten, einen negativen Eindruck beim Leser zu hinterlassen.

Der Roman wird beherrscht von einer äußerst angenehmen Schreibweise, die neben der spannenden Handlung stark dazu beiträgt, das Werk nicht mehr aus der Hand legen zu wollen. Einmal angefangen mit Lesen fiel es mir unglaublich schwer, das Buch aus der Hand zu legen und eine Pause zu machen. Eine Folge dessen war es leider, dass ich das Buch schnell ausgelesen hatte, wo ich doch gerne noch mehr Zeit mit Anna und Lotte verbracht hätte,
Für mich ist es der Autorin besonders gut gelungen, die verschiedenen Stimmungen einzufangen, die in manchen Situationen herrschen. Sei es eine schlechte Laune von Protagonisten, die unangenehme Stimmung bei Streitigkeiten oder bei Partys, auf denen die Protagonisten manchmal lieber nicht gewesen wären. Diese waren so spürbar und lebendig beschrieben, dass man sich fast als Teil des Romans gefühlt hat.

Mit der Darstellung von Anna und Lotte wurden zwei starke Frauen gewählt, deren Leben bewegt war. Ich finde es ist der Autorin exzellent gelungen, ihnen Leben einzuhauchen und diese packende Lebensgeschichten zu erzählen. Besonders in Anbetracht der Tatsache, dass hier zwei reale Geschichten erzählt werden. Doch aus jeder Zeile sticht deutlich heraus, wie tiefgehend die Autorin nicht nur in dem Leben ihrer Großmütter gegraben und geforscht hat, sondern auch in der allgemeinen Geschichte.
Beide Geschichten der Damen sind wirklich interessant geschrieben, was vor allem an deren sympathischen und freundlichen Wesen liegt. Sie sind in vollkommen unterschiedlichen Lebensumständen aufgewachsen, während Charlotte die einzige Tochter eines Gutsbesitzers ist, lebt Anna mit ihren Eltern in bescheidenen Umständen im Spreewald. Im Laufe der vielen Jahren werden sie älter und reifer, man kann die Wandlung von schüchternen Mädchen zu selbstbewussten Frauen mit Zielen deutlich mit ansehen. Sie stechen unter der Menge an Charakteren deutlich heraus und ich habe sie gerne auf ihrem Weg begleitet. Anna und Lotte waren mir stets freundliche Wesen, die viel geschafft haben und einiges aufgeben mussten. Ich habe mit ihnen gelitten und mich gefreut, ich hätte beide gerne persönlich kennengelernt, sie müssen fantastische Frauen gewesen sein.

Leider finde ich den Klapptext des Buches nicht hundertprozentig stimmend. Es wird angedeutet, dass Anna und Charlotte sich durch die Ehe ihrer Kinder kennenlernen und sich einander offenbaren. Das stimmt, doch durch die Erwähnung im Klapptext habe ich darauf gewartet, wann dieses Treffen stattfinden wird. Nicht wie anfangs angenommen, ungefähr zur Mitte des Buches, sondern ein Treffen findet erst gegen Ende des Romans statt. Das ist etwas irreführend und hätte anders formuliert werden können.

Fazit:
Schon als ich den Roman in der Verlagsvorschau des Droemer Knaur Verlages gesehen habe, hatte ich gedacht, dass mir der Roman ziemlich gut gefallen könnte. Nach wenigen Seiten hat mir die Handlung richtig gut gefallen und am Ende bin ich mehr als begeistert von dem Roman. Mir fällt kein einziger Punkt ein, der mir nicht gefallen hat oder den ich negativ bewerten würde. Ich habe nichts zu meckern und muss ehrlich zugeben, dass das Buch mein bisheriges Highlight des Jahres war. Ein toller Roman, den ich jedem ans Herz legen möchte.

Veröffentlicht am 07.04.2019

Madame Piaf und das Lied der Liebe

Madame Piaf und das Lied der Liebe
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Handlung:
Paris 1944
Frankreich wurde von der deutschen Besatzung erlöst. Doch für die Chanteuse Édith Piaf beginnt jetzt erst das große Drama. Sie wird der Kollaboration angeklagt, muss darum fürchten, ...

Handlung:
Paris 1944
Frankreich wurde von der deutschen Besatzung erlöst. Doch für die Chanteuse Édith Piaf beginnt jetzt erst das große Drama. Sie wird der Kollaboration angeklagt, muss darum fürchten, dass ihr die Auftritte in Paris verboten werden. Um sich abzulenken stürzt sich Édith in die Arbeit und lernt durch Zufall Yves Montand kennen, einen talentierten, jungen Sänger, dem es noch an den Feinheiten der Gesangskunst fehlt. Édith will den jungen Mann formen und gibt ihm Nachhilfe über das Leben auf der Bühne und wie er das Beste aus seiner Stimme herausholen kann. Während der gemeinsamen Arbeitszeit merken die Sänger nicht nur, dass sie beruflich miteinander harmonieren, sondern auch privat verbringen beide viel Zeit miteinander, werden bald ein Liebespaar. Édith fühlt sich von Yves inspiriert, wagt sich an ein neues Bühnenprogramm und immer wieder kommt ihr eine Melodie in den Sinn, die sie mit der Liebe zu Yves verbindet...

Meinung:
Gestaltet wurde der Roman mit einem wunderschönen Cover, welches komplett stimmig ist und bei mir sofort eine Erinnerung an die bisher erschienen Künstlerbiographien auslöst. Die Farben wurden fast nur in rot-beigen Tönen gehalten, bis auf die Dame, welche in schwarz gekleidet ist und dadurch natürlich stark auffällt.

Unterteilt wurde der Roman in drei Teile, außerdem gibt es noch einen Prolog, sowie einen Epilog. Danach folgt noch ein interessantes Nachwort der Autorin, in dem sie noch einige Einblicke in das Leben von Édith Piaf gibt, aber auch Informationen über die Entstehung und Recherche für das Werk.

Als Erzählperspektive dient ein personaler Erzähler, der stets ohne Wertung die Erlebnisse und Geschehnisse in Édiths Leben schildert. Somit kann man sich als Leser eine freue Meinung bilden, die absolut nicht beeinflusst wird. Es gibt trotz dieser Erzählperspektive einen ziemlich ausführlichen Einblick in Édiths Gedanken- und Gefühlswelt, was stark dazu beigetragen hat, die Hauptprotagonistin als lebendig wahrzunehmen und sie als sympathisch einzuschätzen.

Immer wiederkehrend gibt es in einem Kapitel einen Absatz, welcher kursiv gedruckt ist und eine Szene der Vergangenheit schildert, welche für das Verständnis des Lesers wichtig ist. In diesen Szenen werden angedeutete Gedanken oder unverständliche Sätze näher geschildert wird und Aussagen oder Überlegungen der Piaf machen dann erst Sinn.

Am Anfang vieler Kapitels wird darauf hingewiesen, in welcher Stadt die nachfolgende Handlung spielt, auch eine zeitliche Einordnung ist vorhanden. Während zwischen dem Prolog und Epilog zehn Jahre vergehen, werden in den drei Teilen des Buches jeweils die Jahre 1944 bis 1946 beschrieben. Mir hat es gut gefallen, dass die beschriebene Zeit auf nur drei Jahre beschränkt wurde, weil bei mir das Gefühl herrscht, dass die drei Jahre akribisch recherchiert wurden und die Ereignisse wirklich so hätten stattfinden können.

Als Handlungsorte dienen verschiedene Städte von Frankreich, allen voran Paris. An vielen Stellen rückt die Stadt jedoch in den Hintergrund, ich denke, dass die Autorin nicht so viel Zeit damit verbracht hat, die Stadt zu beschreiben, sondern mehr Wert auf die Charaktere gelegt hat. Dadurch erschienen die Beschreibungen der Städte oder von Häusern meist etwas blass, was mich absolut nicht gestört hat. Im Gegenteil, ich fand das sogar gut, kennt man doch gerade Paris aus zahlreichen Romanen schon.

Ganz klar im Vordergrund steht natürlich Édith, die eindeutig die Hauptprotagonistin ist und mit der man als Leser viel Zeit verbringt. Im Prolog lernt man sie erstmals kennen und erfährt da bereits vieles über ihre Herkunft und Kindheit, aber auch über ihren Lebenswandel. Und genau diese Person, die dort geschildert wird, bleibt sich immer treu, gibt ihre Prinzipien nicht auf und erscheint als liebenswürdiger, großzügiger und zielstrebiger Mensch. Es scheint nur wenig zu geben, was der 1,47 m große Chanteuse nicht gelingt.Während ich ihren Lebensstil durchweg etwas merkwürdig fand, war es wirklich interessant, sie zu begleiten und näher kennenzulernen, einen Hauch von ihrem Charme und Glamour mitzuerleben. Sie war mir sehr schnell sympathisch und habe gerne Zeit mit Madame Piaf verbracht. Édith hat ihr Herz am rechten Fleck und mir gefällt ihr Hartnäckigkeit, mit der sie viele Dinge angeht. Nur zu gerne hätte ich mal einen Auftritt von ihr persönlich miterlebt, dass muss ein wahres Highlight gewesen sein...

Anfangs hatte ich ein paar Probleme damit, die Mitarbeiter von Édith auseinanderzuhalten, was wahrscheinlich an ihren Spitznamen liegt, die mich verwirrt haben. Doch nach ein bisschen Gewöhnungszeit war auch das kein Problem mehr für mich und ich habe sie sofort wiedererkannt, was vor allem an ihren Charakteren lag. Manche waren durchgreifend, andere machten Édith ständig Avancen und manche haben die Welt nüchtern betrachtet und die Wahrheit einfach rausposaunt. Dadurch entstand eine große Vielfalt, sodass verschiedene Typen auftraten.

Fazit:
Sehr schnell hat mich die Handlung in ihren Sog gezogen und es mir schwer gemacht, den Roman aus der Hand zu legen. Jedes kleine Detail hat gepasst und ein breites Bild von Édith Piaf gezaubert, ihre Geschichte wurde eindringlich und hervorragend recherchiert beschrieben. Der Autorin Michelle Marly ist es hervorragend gelungen, der Chanteuse Leben einzuhauchen und einen besonderen Lebensabschnitt zu schildern.

Veröffentlicht am 20.03.2019

Gut Greifenau - Morgenröte

Gut Greifenau - Morgenröte
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Handlung:
Gut Greifenau 1944
Noch immer dauert der Krieg an und auch auf dem Gut Greifenau werden die Folgen immer deutlicher. Männer werden eingezogen, zurück bleiben fast nur Damen, welche den Betrieb ...

Handlung:
Gut Greifenau 1944
Noch immer dauert der Krieg an und auch auf dem Gut Greifenau werden die Folgen immer deutlicher. Männer werden eingezogen, zurück bleiben fast nur Damen, welche den Betrieb am laufen halten sollen. Auch in der Gutsfamilie gibt es einige Probleme. Auf Konstantin wurde ein hinterhältiger Anschlag verübt, Alexanders Träume sind in die Ferne gerückt, scheinen unerreichbar. Und auch für Katharina stehen die Sterne schlecht. Noch immer wird an der Verlobung mit Ludwig von Preußen festgehalten. Ob es den drei Geschwistern am Ende gelingt, glücklich zu werden und ob sie sich ihre Träume erfüllen werden können? Und werden alle Familienmitglieder den Krieg überleben können?

Meinung:
Die Cover der Saga wurde alle sehr ähnlich gehalten, wodurch es eine schnelle Wiedererkennung gibt. Ich finde es nicht so gelungen, dass die Schriftfarbe des Titels in einer anderen Farbe abgedruckt wurde als der Name der Autorin. Zwar wurde dieser recht klein gedruckt, aber es ist nicht ganz stimmig und hätte besser gelöst werden können. An sich gefällt es mir ganz gut, auch wenn ich sagen muss, dass es von der Reihe nicht mein Favorit ist.

Wie schon bei den beiden bisherigen beiden Teilen, gibt es auch hier eine Auflistung der handelnden Personen, diese waren in verschiedene Kategorien unterteilt, von der adligen Familie, über die Dienstboten und die sonstige Personen. Das habe ich zugegebenermaßen nicht gebraucht, viele Protagonisten waren alte Bekannte und diese habe ich sofort wiedererkannt.
Weiterhin gibt es eine Darstellung von den verschiedenen Gebäuden des Gutes, über eine Karte von dem Dorf und des nord-östlichen Teils von Deutschland und Polen.

Schon von den beiden ersten Teilen war ich eine lockere, angenehme Schreibweise gewöhnt. Genau das hat sich auch in diesem Teil wieder gezeigt, ich hatte Freude daran, den Roman zu lesen, der Handlung zu folgen und die Protagonisten wiederzusehen.
Es gibt einen direkten Einstieg in die Geschichte, die Handlung setzt genau dort ein, wo sie beim letzten Mal aufgehört hat. Dadurch hatte ich keine Probleme, direkt wieder in die Handlung einzutauchen, schnell sind mir viele Details und Hinweise wieder eingefallen.

Geschickt wurden historische Ereignisse eingebaut, diese waren in Fülle vorhanden, haben den Leser aber nicht überfordert. Es wurde genau beschrieben, was in der Politik und im Volk geschehen ist. Und auch wenn man nicht jedes Detail des Krieges kennt, ist alles sehr verständlich erklärt. An genau diesen Stellen wurde auch deutlich, wie viel Mühe sich die Autorin mit der Recherche gegeben hat, jede Aussage wirkte sicher und hatte Hand und Fuß. Ich habe hier an einigen Stellen dazugelernt, mir waren Einzelheiten nicht so bekannt und wünsche mir mehr so ausgiebig und genau recherchierte Lektüre.

Während in den letzten Romanen ein Hauptteil der Handlung noch auf gut Greifenau stattgefunden hat, findet hier vieles auch in Berlin oder anderen Orten statt. Besonders lebendig und ausführlich wurde das Gut beschrieben, es hat sich in all den Romanen perfektioniert und war mein liebster Handlungsort. Dort herrscht eine Idylle, die mir richtig gut gefällt und die Dynamik wirkt dort am authentischsten und einfach rund. Das ganze Miteinander von Dienstboten und der adligen Herrschaft, die Beschreibung der Gebäude und Zimmer. Alles wirkte hier komplett stimmig und durchdacht, während mir die Beschreibung der Stadt meist zu hektisch und ungenau war. Es fiel mir schwer, mir Straßen, Orte und Wohnungen vorzustellen. Wahrscheinlich hat genau das auch die Zeit perfekt wiedergespiegelt, aber damit anfreunden konnte ich mich nicht.

Die Protagonisten waren gewohnt liebevoll oder biestig, sie sind die alten geblieben, haben ihren Charakter behalten und sind ihren Zielen treu geblieben. Eine Wandlung war hier nicht so stark bemerkbar, allerdings ist der Handlungszeitraum auch begrenzter, er erstreckt sich über nicht mal über zwei Jahre, die Handlung beginnt Ende 1917 und endet im Sommer 1919.
Am beeindruckendsten dargestellt war hier Katharina. Von einem doch etwas verzogenen Mädchen, zu einer trotzigen jungen Frau hin zu einer selbstbewussten, sicheren und sympathischen Frau mit klar formulierten Zielen und der Gabe, sich an Situationen anzupassen. Und das, obwohl sie mit einem goldenen Löffel im Mund geboren wurde und nie zuvor wirklich arbeiten oder um ihr Überleben kämpfen musste. Katharina hat eine unglaublich positive Wandlung durchgemacht, die sie mir nahe gebracht hat. Am Ende war sie neben der Dorflehrerin Rebecca Kurscheidt meine Heldin des Romans.
Etwas verwundert war ich mit der Zeit von Konstantin. Hier hat er viele neue Seiten gezeigt, die bisher nie so deutlich wurden. Er wirkte im gesamten Auftreten düsterer und ernsthafter, nicht mehr der junge Bursche, der er vor und am Anfang des Krieges war. Auch eine interessante Entwicklung, er tritt würdevoller und teilweise auch noch menschlicher auf.
Alle anderen Charaktere sind sich treu geblieben, ich hätte mir gewünscht, dass Alexander ein paar mehr Auftritte hat oder seine Streiche spielt, die man einfach schon von ihm kennt. Doch gleichzeitig wurde dadurch deutlich, dass auch der bisherige Lausbub erwachsen geworden ist und die Dinge ernsthafter angeht.

Fazit:
Nachdem der zweite Teil mit einem krassen Cliffhanger geendet hat, war ich sehr gespannt auf den finalen Teil und kann glücklicherweise sagen, dass er mich wieder vollkommen überzeugen konnte. Ich würde sogar sagen, dass es mein liebster Teil war, es ist viel passiert, was mich überrascht hat und womit ich absolut nicht gerechnet hätte. Außerdem hat mir die Entwicklung von Katharina einfach unglaublich gut gefallen, sie ist endlich so geworden, wie ich sie mir gewünscht habe.
Eine großartige Reihe, die mir wirklich gut gefallen hat und bei der alle drei Teile für mich gelungen sind. Ich bin schon gespannt, in Zukunft mehr von der Autorin zu hören und hoffe auf weitere, ebenso spannende und perfekt recherchierte Romane!

Veröffentlicht am 09.02.2019

Die Villa an der Elbchaussee

Die Villa an der Elbchaussee
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Handlung:
Hamburg 1919
Am liebsten würde Frieda ihre Tage im Kontor ihres Vaters oder in ihrer kleinen Schokoladenküche verbringen, wo sie Schokoladenkreationen und Pralinen herstellt. Doch leider hat ...

Handlung:
Hamburg 1919
Am liebsten würde Frieda ihre Tage im Kontor ihres Vaters oder in ihrer kleinen Schokoladenküche verbringen, wo sie Schokoladenkreationen und Pralinen herstellt. Doch leider hat ihre Mutter etwas dagegen, die der Meinung ist, dass eine junge Frau sich einen passenden Ehemann suchen soll und ihr Leben damit verbringen soll, diesen glücklich zu machen. Noch dazu lacht diese über Friedas Wunsch, eines Tages die Firma zu übernehmen. Dafür sei ja der Sohn Hans da.
Auch ihr Vater will Frieda standesgemäß verheiraten und arrangiert ein Treffen mit dem Sohn eines Handelspartners, in der Hoffnung, dass durch eine gute Hochzeit das Überleben der Firma gesichert werden kann. Doch Friedas Herz schlägt für jemanden anders, sie will aus Liebe und nicht aus Pflicht heiraten. Kann es Frieda schaffen, ihre große Liebe zu heiraten und gleichzeitig das Erbe der Familie retten?

Meinung:
Der Hintergrund des Covers wurde in zarten Weiß- und Goldtönen gehalten. Dadurch strahlen die Farben der Dame, die auf ein Haus zustrebt, noch strahlender und auffälliger. Mir gefällt es richtig gut, dass die Farben auf eine geringe Anzahl beschränkt wurden. Das gibt viel Ruhe und verleiht dem gesamten Anblick etwas edles und wertvolles. Gleichzeitig verströmen die opulenten goldenen Details einen märchenhaften Charakter. Wunderschön anzuschauen und ein Buch, dass definitiv auffällt.

Es gibt einen lockeren Einstieg in den Roman, schon nach wenigen Seiten konnte ich mich ganz in die Handlung reinträumen und dies hat bis zum Ende des Romans angehalten. Das Buch hat mich angezogen, ich konnte es nur schwer aus der Hand legen. Viele Kapitel sind recht ruhig gehalten, nicht jedes wurde voller Spannung und Abenteuer beschrieben, sondern häufiger plätschert die Handlung vor sich hin. Insgesamt fand ich diese Abwechslung von gemütlichen und spannungsreichen Kapiteln sehr angenehm, es wurde eine gute Balance gefunden, die bei mir dazu beigetragen hat, dass ich das Buch innerhalb von drei Tagen ausgelesen hatte.

In der Klappbroschur befindet sich unter anderem eine historische Karte, die einen Ausschnitt von Hamburg zeigt. Dieses war ein sehr schönes Detail, trotzdem ist es mir schwer gefallen, mich in der Stadt zu orientieren und einige Orte, die im Roman eine Rolle spielen, wiederzufinden.

Fast jedes Kapitel beginnt mit einer Zeitangabe, die entweder den Monat oder die Jahreszeit, sowie das Jahr wiedergibt. Während der gesamten Handlung vergehen an die fünf Jahre, ab und ab waren ein paar Zeitsprünge im Roman, aus diesem Grund fand ich die Angaben sehr hilfreich, um sich sofort wieder zeitlich orientieren zu können.

Die Autorin Lena Johannson hat einen äußerst angenehmen und authentischen Schreibstil genutzt, der locker gehalten war und mir ein schnelles Lesen ermöglicht hat. Mein besonderes Highlight war die Einbindung von norddeutschen Worten und Redewendungen, die die Handlung lebhaft gemacht haben und der Geschichte Glaubwürdigkeit verliehen hat.
In die Handlung eingebunden wurden immer mal wieder historische Fakten und Tatsachen, die mir viele Informationen über die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg gegeben haben. Noch dazu wurden diese immer wohlproportioniert wiedergegeben, sodass man das Geschehene stets überdenken konnte, bevor wieder neue Informationen kamen.

Als Setting dient fast durchweg Hamburg, bis auf einen kleinen Abstecher nach Berlin. Dabei war ich sehr überrascht, wie genau und liebevoll Häuser und Straßen beschrieben wurden. Es wurde viel Wert darauf gelegt, dass die Häuser lebendig wirken und für den Leser bildlich vor Augen entstehen. Das Wohnhaus der Familie Hannemann wirkt dagegen etwas blass, ihm wird nicht so viel Bewunderung teil. Dasselbe gilt für das Elternhaus von Friedas Vater. Beide Bauten werden nicht so stark beschrieben, sie wirken auf mich düster und schwach, was ich sehr schade finde. Viele Szenen finden in den Gebäuden statt und da wäre es für mich einfacher gewesen, wenn sie besser beschrieben worden wären.

Bei den Protagonisten hatte ich lediglich mit Ernst, Friedas Freund aus Kindertagen und Sohn der Köchin der Familie Hannemann ein Problem. Er tauchte häufig auf, wirkte auch zu weiten Teilen recht sympathisch, ihm fehlte aber noch ein gewisses Etwas. Vielleicht war er einfach zu positiv dargestellt, scheinbar hatte er keine Schwächen oder Fehler.
Ansonsten waren alle Protagonisten lebendig und abwechslungsreich dargestellt. Besonders Frieda steht mit ihrer Familie im Mittelpunkt. Mir hat wirklich gut gefallen, wie sie sich von einer jungen Dame zu einer selbstbewussten Frau mit Plänen und einer eigenen Meinung gefallen hat. Dies wurde besonders zum Ende hin deutlich und sichtbar.

Fazit:
An keiner Stelle wurde mir beim Lesen langweilig, stets hatte ich das Bedürfnis, noch ein paar Seiten weiterzuhelfen. Besonders gut fand ich es, dass die Handlung absolut nicht vorhersehbar war. Während des Lesens hatte ich mir so meine Gedanken gemacht und schon ein mögliches Ende im Kopf gehabt, am Ende kam jedoch alles unerwartet und überraschend.
Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, konnte mein Wissen erweitern und hatte Spaß beim Lesen. Meine Kritikpunkte wiegen für mich nicht so schwer, als das ich dafür einen Punkt abziehen müsste. Ein wirklich spannender und liebevoll geschriebener Roman, eine große Empfehlung meinerseits!