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Veröffentlicht am 14.10.2019

Eine sehr bewegende Geschichte

Dear Evan Hansen
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Ein Brief und das daraus folgende Missverständnis stellen Evans ganzes Leben auf den Kopf. Plötzlich ist er nicht mehr unsichtbar, sondern steht im Zentrum der Aufmerksamkeit. Und das nur, weil alle glauben, ...

Ein Brief und das daraus folgende Missverständnis stellen Evans ganzes Leben auf den Kopf. Plötzlich ist er nicht mehr unsichtbar, sondern steht im Zentrum der Aufmerksamkeit. Und das nur, weil alle glauben, sein Mitschüler Connor Murphy sei mit ihm befreundet gewesen und habe sich vor seinem Selbstmord nur ihm anvertraut. Obwohl es falsch ist, lässt Evan alle in dem Glauben und hat plötzlich die Aufgabe, Connors Andenken zu ehren. Dabei nehmen nicht nur seine Mitschüler zum ersten Mal von ihm Notiz, sondern auch sein heimlicher Schwarm Zoe – Connors Schwester.

Es hat einige Zeit gebraucht, ehe ich mich an diese Rezension gewagt habe. Ich kann gar nicht so genau sagen, warum ich das dieses Mal so lange hinausgezögert habe. Vielleicht, weil mir immer noch ein bisschen die Worte für dieses tolle Buch fehlen.

Dear Evan Hansen ist eine – finde ich – sehr realistisch gehaltene Geschichte. Das Musical kannte ich vorher nicht, demnach ging ich ganz unvoreingenommen an das Buch heran.
Mir persönlich hat es wirklich sehr gut gefallen.
Evan ist ein ganz normaler Junge, der leider mit einigen Sorgen und Ängsten zu kämpfen hat. Dieser Aspekt des Buches hat mich unglaublich doll berührt. All die Situationen, all die Gedanken und Gefühle in bestimmten Momenten wurden so gut erklärt und beschrieben, dass es mich manchmal zu Tränen gerührt hat. Viele Beschreibungen hätte ich nämlich zum Teil auch so formuliert, da ich Evans Ängste in Bezug auf soziale Situationen nachempfinden kann. Es war ein bisschen, als wäre das Buch ein Spiegel und als hätte man hier die Worte gefunden, um solche Ängste zu beschreiben, die Betroffenen vielleicht manchmal fehlen. Das war einfach alles sehr authentisch und realitätsnah.
Evan selbst war mir auch unglaublich sympathisch. Nicht selten hätte ich ihn am liebsten einfach in den Arm genommen. Er kämpft mit so viel – und dann steht plötzlich sein Leben auf dem Kopf. Er muss sich mit neuen Situationen arrangieren und über sich hinauswachsen. Das gelingt ihm natürlich nicht immer, aber er gibt trotzdem nicht auf.
Außerdem konnte man sehr gut seinen Zwiespalt bezüglich des Missverständnisses nachempfinden. Einerseits weiß er, dass es falsch ist und er die Wahrheit sagen muss – aber irgendwann scheint er einfach nicht mehr aus der ganzen Sache hinauszukommen und verstrickt sich immer mehr in der Geschichte. Außerdem – wir Menschen lechzen nach Anerkennung, Liebe, Aufmerksamkeit. Und Evan war sein Leben lang einsam. Jetzt plötzlich einen Platz an der Schule zu haben, eine Aufgabe zu haben, bedeutet ihm natürlich wahnsinnig viel. Dieses Buch lässt den Leser Evans Zweifel, Ängste, Sorgen, Sehnsüchte und Wünsche und sein schlechtes Gewissen ebenfalls spüren und verstehen.
Evan macht viel falsch – natürlich. Und das weiß er auch. Trotzdem kann man bis zu einem gewissen Punkt irgendwie verstehen, warum es ihm so schwer fällt, alles aufzuklären. Aus Angst, Schuld, Scham.

Auch die anderen Charaktere waren wirklich interessant. Ich finde es gut, dass man auch einige Einblicke in Connor Murphys Gedanken und Gefühlswelt bekommen hat.
Außerdem wird aufgezeigt, wie unterschiedlich Menschen mit Trauer umgehen und sich an gewissen Dingen festhalten.

Das Buch war nicht perfekt. Aber gerade wegen der Ecken und Kanten hat es mir so gut gefallen. Das Leben ist auch nicht perfekt und Menschen haben mit ganz unterschiedlichen Problemen und Sorgen zu kämpfen. Jeder geht unterschiedlich mit bestimmten Situationen um, jeder findet unterschiedlich schwer eine Lösung – oder hat eben noch keine gefunden.
Aus diesem Grund fand ich auch das Ende sehr passend. Ich werde hier natürlich nicht spoilern, aber auch das empfand ich wieder als realistisch und nicht überzogen.

Insgesamt hat mich das Buch sehr berührt und ich habe es an einem Tag durchgesuchtet. Es hat Hoffnung gemacht, das Leben mit all seinen komplizierten Seiten gezeigt und war voller Emotionen. Ich kann es nur empfehlen und vergebe 5/5 Sterne.

Veröffentlicht am 19.09.2019

Ich bin total begeistert!

Ophelia Scale - Der Himmel wird beben
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Da es sich um Band 2 der Reihe handelt, kann meine Rezension Spoiler zum ersten Teil enthalten.

Nach dem missglückten Attentat auf den König wartet Ophelia in ihrer Zelle auf ihr Urteil. Sie hat alles ...

Da es sich um Band 2 der Reihe handelt, kann meine Rezension Spoiler zum ersten Teil enthalten.

Nach dem missglückten Attentat auf den König wartet Ophelia in ihrer Zelle auf ihr Urteil. Sie hat alles verloren – vor allem ihre Liebe zu Lucien. Überraschend bekommt sie jedoch ein Angebot: sie soll für die Regierung bei der Widerstandsgruppe ReVerse spionieren und behält im Gegenzug ihr Leben. Ein tückisches Spiel beginnt, in dem Ophelias Herz und Verstand miteinander kämpfen.

Ich weiß gar nicht, was ich zu dieser Reihe sagen soll. Mir fehlen wirklich die Worte – im positiven Sinn! Band 1 war schon absolut genial und mit Band 2 ging es genauso spannend und voller Geheimnisse und Wirrungen weiter. Ich habe den zweiten Teil beinahe komplett an einem Tag gelesen, weil ich es ab einem bestimmten Punkt einfach nicht mehr aus der Hand legen konnte. Eigentlich sah meine Tagesplanung anders aus, aber plötzlich war es draußen dunkel und die letzte Seite gelesen. Auch Teil zwei hat mich wieder mit unendlich vielen Gefühlen zurückgelassen. Trauer und Fassungslosigkeit, weil das Buch zu Ende ist. Und auch wenn es nur zwei Monate bis zum letzten Teil sind, würde ich doch am liebsten jetzt sofort weiterlesen. Der Cliffhanger war zwar nicht ganz so heftig wie im ersten Teil, aber trotzdem habe ich verzweifelt die letzten Sätze angestarrt, weil es doch so einfach nicht enden konnte!

Der Schreibstil von Lena Kiefer ist einfach toll. Sie schafft es auf eine Art und Weise Spannung aufzubauen, die ich nur bewundern kann. Man saugt die Wörter nur so in sich auf. Trotz der technischen Begriffe bin ich nie ins Stocken geraten oder habe etwas nicht verstanden. Sie hat alles, wie schon in Band 1, gut und verständlich erklärt.

Gleichzeitig schafft die Autorin, dass man gar nicht anders kann, als Ophelia zu lieben. Sie ist so unglaublich stark und sprudelt gleichzeitig über vor Emotionen. Ich finde, sie ist ein wirklich authentisch dargestellter Charakter und mir persönlich einfach sehr sympathisch.

Auch die anderen Charaktere sind einfach toll beschrieben. Egal ob nun Troy oder Phoenix, gegen die man einfach eine Abneigung haben muss, oder Jye, den ich persönlich sehr ins Herz geschlossen habe. Und Knox. Hach. Ich weiß auch nicht, warum ich so einen Narren an diesem Charakter gefressen habe. Ich werde hier nicht spoilern, wie es mit ihm in Band 2 weiter geht. Nur so viel: es war ein auf und ab der Gefühle für mich. Aber auch einige anderer Charaktere aus der Königsfamilie oder wichtige Persönlichkeiten – Lena Kiefer weiß, wie man viele vielschichtige Charaktere erschafft.
Als letztes wäre da natürlich noch Lucien. Auch hier kann ich ohne zu spoilern nicht viel sagen. Aber alle, die den Teil schon gelesen haben, werden mir zustimmen wenn ich einfach nur schreibe: Hach. Genau wie Ophelia ist er ein sehr komplexer Charakter.

Die Geschichte ist natürlich immer noch sehr originell und gar nicht so unrealistisch. Vor allem aber ist sie immer noch einfach mal etwas neues. Eine ganz neue Art der Dystopie, die erschreckend, realitätsnah und unheimlich ist. Man kann der Geschichte sehr gut folgen und wird trotz der technischen Aspekte nicht damit überladen. Vor allem aber war der zweite Band einfach durchweg spannend. Ophelia ist in eine gefährliche Situation nach der anderen gestolpert und musste neben ihren ganzen Gefühlen versuchen, diese zu überstehen. Dabei habe ich immer wieder den Atem angehalten und gebannt verfolgt, was als nächstes passiert und womit sie noch zu kämpfen haben wird. Ein paar Kleinigkeiten waren etwas vorhersehbar, aber insgesamt hat mich das gar nicht gestört, weil die Spannung trotzdem aufrecht gehalten wurde und dann ab und zu doch überraschende Dinge passiert sind.

Ich kann die Reihe jedem wirklich nur ans Herz legen. Es ist so realistisch, spannend und mal etwas ganz anderes. Ophelia Scale konnte mich bisher mit beiden bisherigen Teilen absolut begeistern und ich freue mich wahnsinnig doll auf Band 3 der Reihe. Ganz klar 5/5 Sterne.

Veröffentlicht am 02.08.2019

Wenn die Tür halb offen steht, ein Flüstern zu dir rüberweht ...

Der Kinderflüsterer
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Nach dem Tod seiner Frau zieht Tom Kennedy mit seinem Sohn Jake in das kleine Städtchen Featherbank, um nochmal komplett von vorne anzufangen und mit der tragischen Vergangenheit abzuschließen. Doch schon ...

Nach dem Tod seiner Frau zieht Tom Kennedy mit seinem Sohn Jake in das kleine Städtchen Featherbank, um nochmal komplett von vorne anzufangen und mit der tragischen Vergangenheit abzuschließen. Doch schon bald wird ihr Umzug zu einem wahren Albtraum. Als ein Junge verschwindet, erinnert das an einen Fall von vor 20 Jahren, als „Der Kinderflüsterer“ fünf Jungen entführte und tötete. Der Mann von damals wurde gefasst und ins Gefängnis gesteckt – doch nun stellen sich die Beamten die Frage, ob es nicht einen Komplizen gab, der nun wieder zugeschlagen hat. Alles begann mit einem Flüstern durch des Fenster – und Jake hört es nun ebenfalls …

Schon als ich von der Geschichte hörte, wusste ich, dass ich sie unbedingt lesen muss. Das Buch wurde auf dem Bloggertreffen auf der Leipziger Buchmesse so begeistert vorgestellt, dass ich sofort interessiert war und es am liebsten direkt gelesen hätte. Es klang unheimlich und ich versprach mir viel Spannung und einige Gänsehaut-Momente. Und was soll ich sagen? Enttäuscht wurde ich nicht.

Vor allem die erste Hälfte, in der alles langsam seinen Lauf nimmt, man etwas über den Fall von vor zwanzig Jahren erfährt und die ersten unheimlichen Dinge passieren, war ziemlich gruselig. Meine Augen haben nur so an den Seiten geklebt. Ich habe das Buch am Abend begonnen – für die richtige Atmosphäre - und irgendwann war ich selbst so paranoid, dass ich mein Fenster schließen und das Rollo herunterlassen musste, weil ich dachte, dass ich selbst gleich ein Flüstern hören würde. Der Gruselfaktor war also schon vorhanden, aber auch nicht so schlimm, dass ich das Buch hätte weglegen müssen – und das, obwohl ich ein ziemlich großer Angsthase bin. Die Spannung war richtig gut aufgebaut und hat mich nicht mehr losgelassen. Das Buch hat mich total in seinen Bann geschlagen und mitfiebern und miträtseln lassen. In der zweiten Hälfte beginnt sich dann alles langsam aufzuklären und man versteht endlich die Hinweise, die am Anfang gestreut wurden.

Man lernt neben Vater Tom und seinem Sohn Jake einige Charaktere kennen, aus deren Sicht die Geschichte ebenfalls zum Teil erzählt wird. Man erhält sowohl einen Einblick in die Polizeiarbeit und die Ermittlungen, bekommt aber auch ein paar wenige Kapitel aus der Sicht des Täters zu lesen. Besonders aber die Kapitel aus der Sicht von dem kleinen Jake fand ich wahnsinnig interessant und sehr bewegend.

Der Schreibstil von Alex North ist sehr angenehm und lässt sich sehr gut lesen. Tom berichtet aus der Ich-Perspektive das Geschehen, alle anderen Charaktere, aus deren Sicht erzählt wird, aus der Er/Sie-Form. Ich persönlich empfand diesen Wechsel der Erzählweise jedoch nicht als störend, sondern sehr passend, da man dadurch nochmal mehr versteht, was Tom alles durchmacht und wie er mit alldem umgeht.

Neben dem Verbrechen und den Gruselmomenten, beschäftigt sich das Buch aber auch mit den Problemen eines Alleinerziehenden Vaters. Toms Sorgen und Probleme, einen Zugang zu seinem Sohn zu finden, seine Trauer um seine verstorbene Frau, seine Versagensangst – all das wird sehr gut dargestellt, sodass man mit ihm Mitfühlen kann und sich selbst fragt, was man in so einer Situation tun würde. Trotzdem fand ich Tom und Jake zusammen einfach wahnsinnig niedlich – auch wenn sie ihre Probleme hatten.

Die Hinweise zum Verschwinden des Jungen und die scheinbare Verbindung zu dem alten ähnlichen Fall wurden gut verstreut und dem Leser nur stückchenweise zugespielt. Ich persönlich lese nicht allzu oft Thriller und wusste bis kurz vor dem Ende nicht wer nun dahinter steckt und was das alles überhaupt soll. Ich wurde sehr gut unterhalten und in Atem gehalten, sodass ich das Buch definitiv empfehlen kann. „Der Kinderflüsterer“ erhält von mir 5/5 Sterne.

Veröffentlicht am 07.04.2019

Wie weit würdest du gehen, um die Welt zu verändern?

Ophelia Scale - Die Welt wird brennen
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Stell dir vor du lebst in der Zukunft. Du bist mit Technologie groß geworden, deine Eltern sind anerkannte und erfolgreiche Ingenieure. Du selbst bist ebenfalls hochintelligent und bastelst bereits in ...

Stell dir vor du lebst in der Zukunft. Du bist mit Technologie groß geworden, deine Eltern sind anerkannte und erfolgreiche Ingenieure. Du selbst bist ebenfalls hochintelligent und bastelst bereits in sehr jungen Jahren gemeinsam mit deinem Vater an seinen Erfindungen. Und dann gibt es das plötzlich alles nicht mehr. Nur weil eine Person an die Macht kommt und alles, was du liebst, verbietet. Die Welt ändert sich komplett – angeblich zum Wohle aller Menschen – und dir wird gesagt, dass du damit leben musst, dass es nun mal ab jetzt so ist. Aber du kannst das nicht hinnehmen und schließt dich dem Widerstand an. Du triffst Menschen, die ebenfalls so denken wie du und mit denen du versuchst, etwas zu verändern – und dort triffst du deine große Liebe. Und jetzt stell dir vor, dass dir auch diese Liebe wieder weggenommen wird und ein riesiges Loch in dein Leben reißt. Und dann stell dir vor, bekommst du die einzigartige Chance, deinem Feind ganz nahe zu kommen um deine Liebe zu rächen und dafür zu sorgen, dass sich die Welt nochmal ändert und Technologie wieder erlaubt ist. Stell dir das vor. Was würdest du tun?

Genau so geht es Ophelia – Ophelia Scale – am Anfang des Buches. Die Geschichte hat von Anfang an versprochen, außergewöhnlich zu werden und hat meine Erwartungen mehr als erfüllt. Die Idee dahinter finde ich absolut genial und erfrischend. Ich lese ziemlich oft Dystopien und manchmal kann man das Gefühl bekommen, dass man das alles schon einmal gelesen hat. Ophelia Scale war da anders. Es war irgendwie etwas neues und aufregendes – etwas, bei dem ich nicht das Gefühl hatte, es in etwas anderer Form schon tausendmal gelesen zu haben. Die Geschichte hat mir unglaublich gut gefallen und auch zum Nachdenken angeregt. Natürlich leben wir noch nicht in solchen Umständen – weder ist unsere Technologie so weit vorangeschritten, noch wurde sie bei uns verboten, aber dennoch hat mich die gesamte Geschichte nachdenklich gestimmt, sodass ich mich wirklich gefragt habe, ob so eine Zukunft nicht wirklich irgendwann eintreten könnte. Die Handlung nimmt auch ziemlich schnell an Fahrt auf und neben all den Geheimnissen, Intrigen und Rätseln wird es immer spannender. Ich habe das Buch an einem Tag durchgesuchtet und vor allem ab der Hälfte konnte ich es gar nicht mehr aus der Hand legen.Gegen Ende hin wusste ich auch nicht mehr, ob ich lachen oder weinen soll und konnte nur völlig gebannt weiter mit den Augen an den Seiten kleben. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich auf Band 2 freue und diesen am liebsten bereits jetzt in den Händen halten würde, um direkt weiter zu lesen.

Durch die Geschichte wurde man mit einen wundervollen und leichten Schreibstil geleitet. Selbst über die technologischen Begriffe bin ich nicht sonderlich gestolpert und es wurden alle Handlungsstränge gut verständlich erklärt. Es war packend und emotional – und das hat mir wahnsinnig gut gefallen.

Neben der außergewöhnlichen und spannenden Geschichte waren es aber die Charaktere – allen voran natürlich die Protagonistin Ophelia – die mich völlig fasziniert und für sich eingenommen haben. Ophelia ist eine so authentische und starke Persönlichkeit – aber sie ist auch menschlich. Sie ist hochintelligent, leidenschaftlich, mutig und entschlossen. Aber auch sie ist nicht unfehlbar, auch sie lässt sich von ihren Emotionen leiten. Vor allem hat mir der Humor von Ophelia, der natürlich auch durch den Schreibstil wunderbar übertragen wurde, gefallen. Ihre sarkastische, trockene Art, die Sprüche und Schlagabtäusche mit ihren Freunden und anderen Charakteren haben die zum Teil ernste Geschichte und heikle Situationen aufgelockert. Das war einfach genau mein Humor und hat sie mir so sympathisch gemacht! Aber auch sonst handelt sie klug, aber eben nicht immer nur logisch. Sie ist stark, aber auch gleichzeitig innerlich zerbrochen. Ich konnte mich ziemlich gut mit ihr identifizieren und ich habe sehr oft mit ihr mitgefühlt und sogar ein paar Tränen verdrücken müssen.
Neben einigen ihrer Freunde vom Widerstand und von der Ausbildung, die allerdings alle nicht weiter in die Tiefe gehen sondern etwas blasser bleiben, ist natürlich noch Lucien zu nennen. Was für ein komplexer und interessanter Charakter! Ich bin schon so auf mehr von ihm gespannt. Ich muss wirklich sagen, dass er etwas mein Herz gestohlen hat. Ich kann gar nicht abwarten zu erfahren, wie es mit ihm in Band 2 weiter geht! Außerdem hat mir auch Dufort, einer der Ausbilder, sehr gut gefallen! Mit Knox vervollständigt sich dann das Trio der interessanten und geheimnisvollen männlichen Charaktere.

Das Buch hat mir extrem gut gefallen und erhält von mir 5/5 Sterne! Als ich im Nachhinein gelesen habe, dass „Ophelia Scale – die Welt wird brennen“ sogar das Debüt der Autorin ist, war ich noch sprachloser. Eine komplexe Geschichte, die einige Überraschungen parat hält und uns Leser vermutlich auch noch einige Male in den nächsten Teilen überraschen, schockieren und mitreißen wird. Dazu wunderbar ausgearbeitete und interessante Charaktere - ich freue mich auf mehr!

Veröffentlicht am 21.03.2019

Das Buch hat mich gepackt und nicht mehr losgelassen ...

H.O.M.E. - Die Mission
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Die Rezension behandelt Band 2 der „H.O.M.E.“-Reihe, somit können Spoiler zum ersten Teil auftreten.

Sie wurde ihr gesamtes Leben über belogen – alles war nur eine Illusion, ein Computerprogramm. Doch ...

Die Rezension behandelt Band 2 der „H.O.M.E.“-Reihe, somit können Spoiler zum ersten Teil auftreten.

Sie wurde ihr gesamtes Leben über belogen – alles war nur eine Illusion, ein Computerprogramm. Doch jetzt ist der Tag gekommen, an dem sie ihr gesamtes erlerntes Wissen anwenden muss. Die Mission ist gestartet und Zöe bekommt nicht nur von eben jenen, die sie immer angelogen haben, Steine in den Weg geworfen – sie wird selbst zum Lügen gezwungen. Denn diese Mission – und die Wahrheit – könnte für sie und ihre gesamte Crew den Tod bedeuten.

Der zweite Teil „H.O.M.E. - Die Mission“ schließt unmittelbar an den ersten Teil an. Zöe ist zurück an der Akademie – an dem Ort, an dem alles begann. Doch kurz nach ihrer Ankunft wird um sie herum alles schwarz – bis sie in einer Glasröhre wieder zu sich kommt. Wieder befindet sie sich an einem Ort, der ihr gänzlich fremd ist. Sie ist nicht an der Akademie, nicht in Berlin – sondern auf dem Raumschiff Mother. Denn die Mission, auf die sie ihr gesamtes Leben vorbereitet wurde, beginnt genau jetzt. Sie ist gemeinsam mit ihrer Crew auf dem Weg zum Planeten Keto und was sie dort erwarten wird, hätte sie sich nicht einmal in ihren kühnsten Träumen vorstellen können.

Der Schreibstil der Autorin gefällt mir unglaublich gut. Er hat mich – genauso wie die Geschichte – gepackt und nicht mehr losgelassen. Ich habe das Buch an jeweils zwei Abenden gelesen und es ist mir wahnsinnig schwer gefallen, es wieder aus der Hand zu legen. Man liest und die Seitenzahlen rasen nur so an einem vorbei und plötzlich hat man die Hälfte des Buches bereits gelesen und denkt sich: aber ich habe doch gerade erst angefangen?! Als hätte ich nur einmal eben Luft geholt, die Geschichte inhaliert und schwupps – da war das Buch auch schon vorbei. Der Planet, der Dschungel, das Raumschiff – alles wurde sehr detailliert und bildlich beschrieben und ich konnte mir richtig gut vorstellen, selbst Teil der Crew und an Bord der Mother zu sein und gemeinsam mit Zöe und den anderen eine völlig neue, faszinierende und gefährliche Welt zu entdecken und zu erforschen.
Überhaupt hat mir die Aufteilung des Buches in 'Zeit auf dem Raumschiff' und 'Zeit auf dem Planeten' wirklich gut gefallen. Zwischenzeitlich hatte ich etwas Sorge, dass sich die Handlung auf der Mother etwas zu sehr ziehen und einfach zu viel sein könnte – aber als mir dieser Gedanke kam, war es dann auch schon vorbei und damit genau richtig.

Die Geschichte hat mich wahnsinnig schnell gepackt und mit sich gerissen. Von der ersten Seite an nahm die Spannung immer mehr zu und hat sich konstant bis zum Schluss gehalten. Die Ereignisse auf dem Raumschiffen waren zudem auch noch sehr interessant und der Planet einfach faszinierend. Eine dunkle Bedrohung, die die ganze Zeit wie eine Sturmwolke über Zöe schwebt, neue Probleme auf dem Planeten, Angst und Sorgen haben die Geschichte abwechslungsreich und fesselnd gehalten. Während mir im ersten Teil anfangs noch etwas Spannung gefehlt hat, wurde das in diesem Teil deutlich besser umgesetzt.

Zur Handlung selbst möchte ich nichts weiter sagen, außer, dass das Ende absolut grandios gemacht war.

Unter den Charakteren finden wir natürlich wieder Zöe als Protagonistin, aus deren Sicht die Geschichte hauptsächlich erzählt wird. Sie hat mir in diesem Teil so viel besser gefallen als in Teil 1. Sie hat auf mich menschlicher, authentischer und dadurch gleichzeitig so viel stärker gewirkt. Ich konnte ihre Handlungen zu 100% nachvollziehen und habe sie im zweiten Teil richtig in mein Herz geschlossen. Sie ist eine tolle Persönlichkeit – stark, mutig und entschlossen, allerdings manchmal auch ängstlich und ratlos. Trotzdem versucht sie ihr Bestes, um die Mission voranzubringen und gleichzeitig ihre Liebsten zu beschützen. Sie ist emotional und liebenswert.
Auch die Liebesgeschichte hat mir gut gefallen. Anfangs hatte ich doch sehr Angst, dass das Ganze in einer gewaltigen Dreiecksbeziehung endet, wovon ich ab einem gewissen Punkt nur noch genervt wäre. (Ich kann so etwas inzwischen einfach nicht mehr lesen.) Allerdings hat es sich absolut im Rahmen gehalten, worüber ich sehr erleichtert war.
Neben Zöe spielt in diesem Teil Jonah eine ziemlich große und wichtige Rolle. Ich glaube, das hat mir sogar mit am Besten an dem Buch gefallen. Im ersten Teil hat man ihn ja quasi gar nicht kennengelernt und konnte weder eine Bindung zu ihm aufbauen, noch ihn in irgendeiner Weise einschätzen. Die Idee, seine Gedanken und Gefühle zum Geschehen in dem Logbuch festzuhalten, ist absolut gelungen. Dadurch ist er mir ebenfalls sehr ans Herz gewachsen und auch wenn er manchmal durch seine Wut etwas unangemessen reagiert hat – so konnte man auch das sehr gut nachempfinden und ihn verstehen.
Kipp und Tom kamen leider etwas weniger vor, was ich persönlich sehr schade fand, da ich die beiden ja bereits seit Teil 1 total liebe. Die restlichen Crew-Mitglieder haben keine besonders wichtige Rolle gespielt und eventuell hätte man hier noch den ein oder anderen Charakter etwas mehr einbinden können.

Die Idee der Geschichte hat mir von Anfang an bereits wahnsinnig gut gefallen und wurde in Band 2 sehr gut weitergeführt. Spannend, überraschend, packend. Der neue Planet und die Mission, die Charaktere und ihre Konflikte und der tolle Schreibstil haben für mich „H.O.M.E. - Die Mission“ zu einem gelungenen Abschluss der Dilogie gemacht und mir viel Spaß bereitet. Ich kann die Reihe nur empfehlen und vergebe volle 5/5 Sterne. Ich glaube, man konnte mir meine Begeisterung auch etwas anmerken.